Wer hier zwei Brüste sieht, überinterpretiert die Schemazeichnung zweier tropfender Seifenblasen unter einem Blech.
Ich bin jedoch für Über-&Umdeutungen, zugunsten allegoretischer Kreativitäten. So seien jene Brüste einer seifigen Alma Mater zugeschrieben. Ein Quell also von Tropfen, die sich im Fall aufblähen um sogleich in ein rutschiges Wissen zu zerstieben und diese Seite in ein bizarres Dripping verwandeln, mit der bloßen Zunge zu fangen.
SCHAUM
Daily Soap
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Man kann Seifenblasen durchstechen: die lange Nadel als Durchmesser; hindurch oder doch nur anstechen, hinein, Luft, die Injektion durch die Haut erhöht messbar den Innendruck; und diffizil sehr feinjustiert die feinste Nadel ansetzen zwischen die Grenzflächen dieser dünnen fließenden, flüssigen Wand in deren vielfarbiges Schillern mit zusätzlich gefärbter Lauge, Rot. Eine Seifenblase kann solch überleben und platzt nicht.
Am 14.04.2022 traf mich die Omicron Welle der SARS⸗CoV⸗2 Pandemie. In der Nacht lag ich mit leichtem Fieber, dennoch schweren Fieberfantasien im Bett.
Das war eine quälende Nacht, mahlende Mühlräder auswegloser Bedrohung und tödlicher Dilemmata kreisten um den Einbruch der Mafia in die »Auenland«⸗Welt eines »Rote Rosen«⸗Lüneburg alltäglicher Probleme und menschelnder Intrigen. In der Mittagszeit (krank, Sofa, TV) hatte ich noch eine Folge (3541) der endlosen Serie jenes Namens gesehen. Das Handy von Gregor, Carlas zwielichtigem unter mysteriösen Umständen verschwundenem Ehemann, wird gefunden. Während Carla nicht ahnt, daß das Handy überwacht wird, taucht dessen Signal auf dem Monitor des hochgefährlichen Geschäftsmanns Veit auf. Der schlafende Hund ist geweckt. Ein suspense shock, eine Injektion überwältigender Gefahr. Nur ich durchschaute seine biedere Fassade. Ich stand hinter Vorhängen, bewaffnet und wußte, ich würde ihn erschießen müssen, damit aber unausweichlich als Mörder dastehen, verurteilt werden, gehängt, wenn nicht schon gleich erschossen. Ich warte auf Gregor, den BUG in der Geschichte – der Flugzeugabsturz, seine Leiche nicht gefunden, für tot erklärt – er eilt, alle Probleme mit sich zu nehmen, sich opfernd dies Opfer, den Tod tunnelnd indem inzeniert, Carla und Lüneburg zu retten verschwindend und mich! Ich stehe, wehre, immerhin Schalldämpfer, oder Dolch oder Giftnadel – wann kommt Gregor? Was hat er vor? Unterschiedliche in immergleichen Dilemmata befangene Software in der Lounge des Roterosenhotels fiebernd bis meine Frau mit einer Gabe Paracetamol, kühles Glas Wasser, für Ruhe sorgte. Ich schlief dann traumlos.
Die Nacht drauf, obwohl unter Paracetamol, erneute Attacke auswegloser Fieberfantasien. Diesmal, auch wieder vergeblich, auch wieder innerlich reißend, Ohn&All⸗Machtspläne zur Rettung der Ukraine, sogar der Welt aus globalokalen Dilemmata grausamer Dystopien. Sogar Putin bekehrte ich zur Postkartenmalerei. Ent⸗, ent⸗, mustern, demaskieren, ich hielt mich an versteckte Bedeutungen, Persona, durch die es klingt: »Entpersonalisiert euch, entpersönlicht«, enddeckt, so polymerisieren Wörter, Vinyldecke, PET⸗recycling, Benzinschillern. Ein ICHunter dem Federbett. Laut durchdingendes leises Flüster⸗ICH verwickelt in so geheime wie undurchschaubare Pläne, deren Struktur bereits Prozessallegorien eines blühenden Weltfriedens vertrieben dünne Farbschichten grausamer Rache⸗ und Befreiungsbilder über die leidende Biosphäre. Sie wurden untergemischt, ich wälzte mich mit dem Bett, und während alles ein fremdes Eigenleben entwickelte, kuscheltierfriedhofswarm, schlief ich endlich ein.
durchstechen, Umraum zu Umraum; einstechen, Druckkammer, Innendruck entspricht den Oberflächenspannungen der Wassersphäre; injizieren, zwischen die Grenzflächen der Wassersphäre
Mich wunderte, daß ich große Teile meiner Fieberträume erinnern konnte, vermeintlich, denn ich kam antriebslos und matt nur zu verlorenen Notizen, welche die komplizierten Begebenheiten und Aktionen eben nicht aufgefangen hatten, als ich später nachlesen wollte. Was blieb, war das Gefühl vom Lanzstahl durchbohrt, Phantomrohrtrauma – - – auszoomend objektiv endlich jen schmerzlos fein quälend Infektionsnadel, dreierlei: der Überfall auf die Ukraine, der Biß der Mafia in jener »Rote Rosen« Episode und der Stich der SARS⸗CoV⸗2 Omicron Ansteckung mitten in meine Komfortzone aus Gesundheit und dreifacher Impfung. Und viertens –
Ein Feld, ein’ Brockenhang lang vorher unterlag ich kränkelnd beunruhigt blockiert in meiner Arbeit an einem Konzept, Arbeitstitel »Menschenbild«. Unter Widerständen kam ich dahinter, daß ich ablehnte, wovon der Text handeln sollte. »Nein, ich will nicht!«. Die Injektion kam mit Wucht, gradzu, abrupt, biblisch, Ex (2Mos) 20,4 und Dtn (5Mo) 5,8, »Du sollst dir kein Bild machen!«, diese Wucht: nicht von Göttern, nicht vom Menschen, nicht von Menschen, von nichts, was Bild werden kann, ein Bild machen.
Diese Wucht, Konvulsionen; aber bin ich nicht als erstes schon mal allergisch gegen Überwältigungsästhetik? Und zweitens, was heißt das überhaupt? Schon lange ist die Blase in Scherben, ich weiß. Drittens, ich glaubte es sofort.
Mensch – Maschine – Miteinander, Folge zwei:
»Wieviel Ich steckt im eigenen Avatar?«
Zwei Doktorandinnen im Sonderforschungsbereich »Hybrid Societies« im Interview. Sarah Mandl und Sabrina Breuer sprechen über ihre Forschungspraxis. Interviewt werden sie vom Moderator des Podcasts (der TU-Chemnitz, TUCscicast) Johannes Schmidt.
28.4.2022 individuelle Gangarten Minute 12:07, 12:35 ff. Transkript —
J. Schmidt: »Welche Rolle spielen individuelle Gangarten in Deiner Forschung? Ist es überhaupt möglich, und ist es überhaupt erwünscht, individuelle Bewegungsarten mit einzubeziehen? Was kannst du darüber erzählen?»
Sabrina Breuer: »Grundlegend ist die Gehbewegung des Menschen ein sich wiederholendes rhythmisches Bewegungsmuster, und wenn der Mensch gesund ist, dann ist das auch bei allen Menschen eigentlich identisch, und durch die persönliche Konstitution des Menschen werden diese Bewegungsmuster beeinflußt, so daß das Gangmuster eben sehr individuell aussieht, was Du eben aber auch schon gesagt hast: So daß wir eine Person anhand des individuellen Ganges erkennen können.
Und ganz interessant in dem Zusammenhang ist vielleicht auch, daß es auch schon Anwendungen in der Forensik, im Zusammenhang mit Kriminalfällen gibt, und dort z.B. anhand der Analyse des Gangs von dem Täter, der Fall eben aufgeklärt werden kann also dort der Gang eben zur Wiedererkennung führt und damit eben zur Aufklärung.« (Hervorhebung ap; aus TUCscicast – der Wissenschaftspodcast der TU Chemnitz https://www.tu-chemnitz.de/tu/pressestelle/aktuell/11205)
“wenn der Mensch gesund ist” dann entspräche er dem allgemeinen, bei jedem Menschen identischen Bewegungsmuster. Hat er individuelle Bewegungsmuster – und die hat er so sehr, daß jeder einzelne Mensch sogar forensisch daran erkannt werden kann – ist er sozusagen an Individualität erkrankt. Die Fiktion eines allgemeinen Musters bleibt nicht nur ein Hilfsmittel bei der Vermessung einzelner Menschen, an dem Eigenarten gegenüber jener Abstraktion individualisiert werden können. Individualitiät wird Abweichung und sogar Krankheit und in der Tendenz ein Signal, daß sich, sozialisierend oder medizinisch, angleichend zu kümmern sei. Ein Avatar, als algorythmisch verfügbare Struktur, bildet nicht so sehr Menschen ab, sondern die abstrakten Muster des wissenschaftlichen Meßverfahrens. Avatare, wenn sie im weiteren gar normative Muster (wer will schon krank sein) vorbildlich aufs Display bringen, denunzieren die Unterschiedlichkeit individueller Seinsweisen. (body)Shaming everywhere.
Die Muster sind sich ihrer Herkunft aus allüberall grundlegend abweichenden konkreten Leben nicht mehr bewußt und rückkoppeln gefährlich mit den beweglichen/fluiden Fremd-/Selbstwahrnehmungen, Zuschreibungen, Neuformierungen von Menschen (und eigentlich verletzen sie jede Gegenstandswahrnehmung).
Seifenblasen sind, nein – keine Seifenblase war je von Kugelgestalt. Rund ja. Kugelig sogar. Aber nie exakt. Und hat auch nie danach gestrebt. Beben durchlebt, ja, dem Wind mit Mulden und Höhen begegnet und entsprochen, sich weitwellig wehende Haut, der inneren Ferne geöffnet, schimmernd ausgreifend Meter um Meter Weite, Haut von turbulenten Strömungen wirbelnd durchflossen:
Ein Avatar ist kein Abbild, sondern ein Stellvertreter; Behinderung ist nicht Krankheit; das Bezugsmodell für den Körper eines Menschen stellt nur Vergleichbarkeit her, nicht Ich-Identität.
Was weiß ich über all den Betreff meiner Worte, was über die versteckten Fehlleistungen die welch auch immer unbewußte Strebungen mir soufflieren, was über jene Ungleichzeitigkeiten, die in transparenten Layern anhaften und mitgezogen werden, verzerrt, interferent, … Oder wie spricht Wissenschaft aus einem Mund, per⸗sönlich unter dem Streß eines internetöffentlichen Gespräches, situativer Freiflug woher auch immer zufliegender Worte: Ich mag das spontane Gespräch wegen all der unwillkürlichen Momente, die darin ausschwärmen. Bezeichnend und unruhig und anders wahr.
Die Erfahrung, daß Menschen sich bewegen, Bewegung haben, am Bewegen hängen, daß Bewegen Wirkung hat, durch all des Gewimmels unterschiedlicher Bewegungen Bewegung doch überall gleich erscheint, sich als Selbst zu bestimmen scheint, als eine Bewegung in aller Glieder, … sich hypostasiert, und schon ist es die Bewegung die bewegt, die in alle Glieder verzweigt, diese bewegen macht, diese wirken macht, diese erst ermöglicht, ihnen Voraussetzung ist, sich krönt: Ich, Urbewegung!
Die Erfahrung, daß Menschen sprechen, Sprache haben, am Sprechen hängen, daß Sprechen Wirkung hat, durch all des Sprechgewimmels Unterschiede doch überall gleich erscheint, sich als Selbst zu bestimmen scheint, als eine Sprache in aller Munde, … sich hypostasiert, und schon ist es die Sprache die spricht, die in alle Münder verzweigt, diese reden macht, diese wirken macht, diese erst ermöglicht, ihnen Voraussetzung ist, sich krönt: Ich, Ursprache!
Die Erfahrung, daß Menschen bilden, Bildung haben, am Bilden hängen, daß Bilden Wirkung hat, durch all des Bildgewimmels Unterschiede doch überall gleich erscheint, sich als Selbst zu bestimmen scheint, als eine Bildung in aller Körper, … sich hypostasiert, und schon ist es die Bildung die bildet, die in alle Körper verzweigt, diese bilden macht, diese wirken macht, diese erst ermöglicht, ihnen Voraussetzung ist, sich krönt: Ich, Urbild!
Urstrom, Urmythos, Urzeugung, Urknall, Urgeschichte, Urpflanze … Urmensch, Ursprache, Urgesetz … Kommunikation kommuniziert, Interaktion interagiert, Regeln regeln, Fluß fließend macht alles fließen —
— und wie heißen jene andern dienstbar abstrakten Gestalten? Es muß unzählige geben. Bezugsmaß- und Meßfiguren. Die Ausgeburten aller Konfektionsgrößen, Gespenster der Qualitätssicherung, verkörperte Handlungsanweisungen (es scheint, als würde die Querbohrung nicht an jener zusammengeschweißten, komplexen Stahlkonstruktion angesetzt, sondern direkt am soviel exakteren Bezugssystem im Spiel zugegebener Toleranzen), Algorithmen, die sich verselbständigen, Landschaften und anthropomorphe Zeichnungen als Rasternetze im grünen Look der ersten Computerscreens durch die sich »Internet« konkretisiert (Tron, Puppetmaster), Institutsavatare, die gesteuert virtuell Steuerbefehle entgegennehmen, ad KI (Schreibe so, daß weder ein Alltagsverstehen noch irgendein Fachverständnis komfortabel unmittelbar anschließen kann. Nur immer vermeintlich.)
u.v.m. [Geoid, Koordinatensystem, Planet, Erdkörper wie sich menschliche Leiber dorthin identifizieren mögen.]
20.05.2022 10:56 @filterraum Wikipedia
Inkohärenter Gedankengang: „Das Mädchen sei bei solchen Gelegenheiten immer unangenehm akzeptable Trinkgelder“.
20.05.2022 11:08 @pymwater antwortet
ein tolles Wort: meine im Sinne aufs Seil gesprungen ständig entlang stilistisch pathologischer Diagnolibilit‑t zu frommuliern. Es gehet mir guhet.
20.05.2022 11:11 @filterraum Wikipedia
Dilemmata aus widersprüchlicher Besetzung unterschiedlicher Kommunikationsebenen, wobei die Metakommunikation darüber blockiert ist.
20.05.2022 11:21 @pymwater schlunz
Dafür bin ich ja in soschlmedia. Dubble Bind Therapie: Doppel auflösen in die Freiheit und Sicherheit von Multibonds.
20.05.2022 11.27 @filterraum
#CastlebergerNode rmx von @filterraum 24.12.2018
Seltsam, daß, wenn ich um mich schaue, immer Sicht und Ansicht entsteht, Bildartiges bei mir ankommt, eine sichtbare Umgebung.
Ich bewege mich, es hört nicht auf. Von allen Seiten, von überall her durchweben sich die Bildgehalte. Ein Bildgas strömt durch die Pupillen, und ich sehe.
Sichtstrudel, das Einströmen.
Das Konkrete entsteht nicht allein aus dem Abstrakten.
RealindiviDuell. IdolLos. Metaphysische Abziehbilder, Rummel, Zettel, Röllchen in Ringelchen. Nieten und billige Preise. Eigentlich sagt man Eidola dazu.
Und wenn man sie tastet? Ein kühler Hauch auf dem Handrücken, wenn sie zerstieben. Die Fingerspitze spürte nichts.
Pfeile geschickt durchschnellen die Schaftlöcher von zwölf Äxten, die Telemach in Sichtachse geschlagen, leichthin seriell, ein Pfeilschaft bindet loser. Axschaft im Staub. Irden unterliegt.
Heute ist Odysseus drüber raus. Jetzt fädelt’s dynamisch, Klingen & andres, Löcher im Fluge, Kurven, Pfeile sind lenkbar.
Es ist ganz gewöhnlich, von sich zu denken, man sei individuell Selbst in einer Blase, umhüllt, wie eine Silberspinne, die mit ihren Ich⸗selbst⸗sein⸗Härchen die Luft sich zum Leben fängt und also tauchend in klarem Wasser existiert, gefangen in der eingefangenen Blase. Ein ganz Körper Atemholen, während man all die Arbeit tut, die es sonst noch braucht. Oder man stellt sich vor, noch wie anders man »Ich« sein kann – sein Halt an ein hart festes Kern⸗Ich geheftet als einzige Orientierung im Nichtzusammenhang unsichtbarer Brandungen, oder an der Kerne viele, während ihr Schwarm sich, dich, staucht und dehnt, Stare machen solch in Himmelsflügen. Oder wie eine Architektur im realen und übertragenen Sinne, gebauter Palast, der komplex nach innen wie außen sich weiter und weiterbaut, nach innen immer filigraner, nach außen immer ausladender, im Flug.
Er selbst sei immer mittendrin umherirrend zwischen diesen Bildern und ihren Konsequenzen. Als Beispiel seiner selbst eines davon.
Sphärentaucher
Ihm gefällt es all solche für sich anzunehmen und loszulassen. Irrend »Ich« sein. Er sieht sich öfters als Architekt, ein Vitruv der dem Menschenmaß angemessenen Wohnungen. He sees himself as the designer of the next society. Er spielt mit dem falschen Augenschein eines Demnächst⸗anders⸗seins.
Der Mensch im Kreis, Leonardos »Vitruvianischer Mensch«, im Kreis gefangen, Inhalt eines Behälters, Umrißfalle: Man macht einen Umriß und schon muß etwas hinein. Punkt, Punkt, Komma, Strich, fertig ist des Mondgesicht.
Metapher heißt »Übertragung«.
Der Mensch des Leonardo ist ein Mensch des Vitruv und ist vor allen ein Mensch des Protagoras. Der Mensch sei Maß aller Dinge, also was ist das Maß des Menschen? Die Reichweite seiner Extremitäten?
Ausgreifend fängt er sich die Welt als Heimatuniversum. Die Idealität des Kreises, die Feldordnung des Quadrates.
Wer behauptet, daß Seifenblasen Kugelform haben müssen? Als Minimalflächen wechselwirken sie mit der Form jeweils gegebener Rahmen. Ist einer rund, wie der Blasring, ist das Seifenhäutchen rund. Es spannt sich hinein und zieht sich auf die kleinst mögliche Fläche. Hat ein Rahmen eine andere Form, dann dort. Man kann sich solch Rahmen sogar fluktuierend und turbulent vorstellen. So zeigen große Seifenblasen in ihren wechselnden Gestalten die Rahmengebungen der Luft.
Die Zeichnung ist eine Vereinfachung. Tintenstriche. Leonardos Skizze konkretisiert Vitruvs Maße. Der Mensch zweidimensional, eingetragen in Quadrat und Kreis.
Das gibt Vitruvs abstrakter Architektur Evidenz. Himmelsgewölbe und vermessenes Feld, Streckbänke idealisierter Menschheit. Nun im Kugelmodell, äquatoriale Ebene und Rundung darüber in gegenseitiger Projektion: »Paßt doch!«, sagt er.
Ein Schemen, der Mensch umfaßt seinen Globus mit dem ganzen Körper umkreist, taucht sein Gesicht ein, während er mit den ausgestreckten Gliedmaßen rudert, sich um die Kugel bewegt, ein Sternzeichen auf niedriger Kreisbahn mit dem Planeten kreiselnd durchs All.
Es gibt einen Kosmologentrick. Sie bitten, man stelle sich zweidimensionale Wesen auf der Oberfläche eines dreidimensionalen Ballons lebend vor. Solch flache Wesen auf gewölbter, endloser, expandierender Fläche könnten ihre wahre Situation nicht vollständig erfahren, da ihnen »Raum« nicht vorstellbar wäre. Es sei denn, sie lebten mit Wissenschaftlern, die aus Unstimmigkeiten in ihren Messungen und Rechnungen auf die räumliche Eigenart des Kosmos und ihren tatsächlichen Platz in dessen Ordnung schließen könnten.
Ebenso transzendent wäre unser eigenen Erfahrung die vier- und mehrdimensionale Ausdehnung des Alls, in dem wir leben, ein säkulares Jenseits, zu dem glücklicherweise die Naturwissenschaften den Kontakt herstellen könnten. So gelänge jenem bisher erfolgreichsten Orakel der Welt komplexestes Wahr-&Vorher-Sagen.
Er beugt sich über das Mikroskop, es tut sich was.
Größere Zellverbände verändern gemeinsam ihre Positionen, es entstehen Bahnen davon, wie sie unter gemeinsamem Drang in eine Richtung treiben. Andere bleiben stabil und lassen die plötzlich beweglichen passieren. Aber auch innerhalb der Ströme, langsam, oder muß man es Kriechen nennen, wie sie zäh vorankommen, gibt es eigenständige Bewegungen. An manchen Stellen wälzt es sich um, an anderen Stellen klettern Zellen auf spiralförmigen Bahnen in die Tiefe. Vorne beginnt ein Strom sich zu gabeln. Zwei, drei, fünf transparente Äste.
Er stellt die Beleuchtung neu ein und sieht in voller Plastizität, wie sich diese zu Hohlkörpern formen. Sie wachsen nun um einen inneren Kanal, den sie immer mehr Richtung Rand vorschieben. An dessen Innenwandung sammeln sich feine Seelenzellen, eine dichtende Schicht, aber nicht nur. Schon während die Äste auf diesen zuwachsen und endlich durchstoßen, ziehen sich kleinere Zellen aus der Innenwand in den Kanal und wandern schneller Richtung Spitze. Die öffnet sich und das erste Zellbläschen erreicht den Ausgang.
Er schaltet auf Projektion. “Schaut mal, eine Entsendung beginnt.” Das Zellbläschen, kaum daß es das Freie erreicht hat, beginnt zu wachsen, die Membran spannt sich, wird dünn, kugelig und völlig durchsichtig. Interferenzen schimmern. Endlich löst sich die Blase und treibt davon, während die nächste austritt und zu wachsen beginnt.
Er weist auf die schwebenden Zellen. Da sieht man es deutlich. Sie sind innen hohl. Wenn man ihre Entwicklung zurückverfolgt, läßt sich belegen, daß sie alle hohl sind. Wir haben es hier mit vitalem Schaum zu tun. Das ganze Gewebe baut sich um Hohlräume auf. Die ganze Quasiorganizität findet in den Wänden statt.
“Ja”, sagt einer, erinnert, “seht ihr wie quasi staksend sich die Zellen im selbst geöffneten Kanal voranbringen. Sie drehen sich und haften immer anders an. Wir sehen nur die Blasenkanten im Licht blinken, in ihrer absonderlichen Gangart erinnern sie an spillerige Weberbeine (Opilones), in Wirklichkeit macht ihre ganze Wand eine rollende Bewegung, nur daß sie mit quasi polygonen Teilflächen agiert, die erst mit dem Davonschweben kugelig werden.” Er dreht sich zu den andern um, “Wie leicht ich doch vergesse, daß Schaum mit Luft verschlagenes Wasser ist. Wir haben hier eine sehr spezielle Form, wie Wasser fließt.
- abstand⸗null⸗fundament
- phasen, substanzen, je homogene eigenschaften
- zwei unterschiedliche phasen liegen aneinander
- die fläche unmittelbarer berührung ist die grenzfläche
- dort gibt es nichts zwischen ihnen, keins
- doch. wenn man hinweist, zeigen genügt
- macht inframince, als sei die grenzfläche was
- da ist nichts doch so ergibt sich die empfindung eines spaltes
- so fein, daß es keinen gibt, doch gibt
- mithin läßt man ihn klaffen
- performatives zeigen
- da ist
Leere substantiieren heißt Sphären gründen. Marcel Duchamps Zauberwort, »inframince«, kann einen Abstand insinuieren, wo tatsächlich lediglich zwei Phasen, zwei Stoffe unmittelbar aneinander liegen. Da ist kein Zwischen. Man gibt »inframince« die Bedeutung »transdünn«, schließt damit auch etwaige Wechselwirkungen zwischen den Phasen von der nun angelegten Vergegenständlichung aus und definiert die Grenzfläche, das bloße Aneinanderliegen, das Nicht eines Abstandes als Höhlung contrafakt, als Sphäre im Werden. Aus Nichts wird Etwas.
Stellt man sich ein Trinkglas vor, man taucht es zum Beispiel beim Spülen ins Wasser. Ein Glaskörper im Wasser. Nun tauscht man Glas gegen Wasser und erhält einen Wasserkörper von einem Glasmassiv umschlossen. Oder ein Luftkörper glasumgeben. Oder eine Schicht lebendiges Wehen als Kugelform in der Leere des Outer Space. Oder überhaupt eine Raumzeitsphäre dem Chaos entschwebend.
Was ist eine Blase? Was ist eine Sphäre?
dd
Hell die Gläser klingen …
– Verschwunden das Land
– Verschwunden der Strand
– Schiff auf hoher See
– Rings um uns her,
– Nur Wellen und Meer
– Alles was ich seh’
Hell die Gläser klingen
Ein frohes Lied wir singen
»Die Gläser klingen hart!«, ping ping … ping und abermals ping.
»Hart die Gläser klingen!«, scharfes p·i, verschluckts k.
Impuls 1·Schlag Punkt.
ėAlkohol.
»Sie wissen schonn -?- daß, Sie schwenken Ihren Drink nicht innen im Glas! – Nicht? – Lassen Sie das Glas doch langsam zum Fuß herunter morphen, ’s ergibt ’ne fallende Kugel + außenseitig das losgelassene … Fluid in Zeitlupe fallend. Innen ist Außen.« – »Stoßen wir an!« – »Immer über den Glasrand blicken! Zwinkersmile« Small Talk trifft sich.
Wie kommen wir uns näher?
Eaudewie(rr) für sozialen Zusammenfluß: simuliert Fluidität ineinander im Rausch sorglos scheinbar innig Fließen⸗Überfluhß influhenzt ins Klaffen von Mund und Gehirn. Vorne beendet die Band ihre Stimmungsmache (jazzhaltiger Verfremdungsgag von der Betriebsleitung), der Chef schlägt zwei Gläser der neuen Kollektion aneinander. Gespräche verebben und er spricht von Stolz und kommendem Erfolg und sowasvon Performance und bittet stellvertretend für die Stellar Crew, den leitenden Designer der Gläser ans Mikro.
Anstoß erregt. Man stößt miteinander an. Was? Warum? Die Wölbung trifft in einem einzigen Punkt aneinander, geringer kann die Berührung nicht sein, eher ein Zeichen des Abstandes, des Getrenntseins, der Distanznahme. Ping-Schwebungen und endlich der allgemeine Rausch geben dem Pointillistmus des Zusammenseins einen Dunst von Gemeinsamkeit, gar Verbundenheit. Zugleich ist die Ping-Individualtiät jedes einzelnen in der Versammlung geschützt. Zu hart angestoßen, bricht eher, als zu verschmelzen. Der Aufschrei zerschellenden Glases, Alarm, Weinflecken werden weggereinigt.
Immerhin, Glas ist an sich flüssig, als Kugel wäre es eine sehr langsam fließende Sphäre. Es gibt Glasschaum; Seifenschaum leichter. Schaum Verbundenheit allegorisiert zu einem Modell von Sozialisation. Die einzelnen Sphären organisieren sich ineinanderfließend als räumlich differenzierte Wasserfläche. Sozialiseren sich von vorneherein als Kontinuum. Das Problem wäre nicht, wie werden Individuen, abgekapselte Tropfen, sozial, sondern wie gelingt es der flüssigen Sozialstruktur zu individualisieren. Individualisierung wäre in fließende Strukturen eingeschrieben mal eine ganze Sphäre, mal Teil eines Orbits, mal über Schaumgrenzen hinweg – mithin immer gefährdet. Solch erhält sich nicht ohne die aktive Zurichtung durch seine Umgebung.
Unterschwellig verbunden, ineinanderfließend, sind Individualitäten zu erkennen und gegenseitig zu bewahren. Die Allegorie Schaum ist noch zu entfalten. Wie formt sich Individuelles? Flüssiger Scherbenhaufen — die Metapher des Tages. Zwinkersmiley.
– Der Trinkrand
– Der Kamin
– Der Kelch
– Der Stiel
– Der Fuß
– Pingpunkt
Renaissance und Leonardo seien die Themen der neu zu entwerfenden, Laser gestützten Produktlinie gewesen. Maße nach Vitruv und Leonardos Zeichnung ins noch glühende Glas gebrannt, kaum sichtbar, elegant, hologrammatisch, nicht nur habe man ein räumliches Erscheinungsbild, sondern auch noch die verlustfreie Fragmentierbarkeit und eine (nicht ohne Realismen) psychedelische Beweglichkeit, Software Speicher und Prozess. »Stellar Crew gelang der Clou« wiedermal, nie zuvor sei es gelungen ins Fließen des glühenden Glases solch präzise Interferenzmuster einzulegen. Projektoren gingen an und Referenzlicht flutete die Halle. Vereinzelte Schreie, Gläser zerbrachen, andere überzogen sich mit gelig·ekligem … — dann erleichtertes Gelächter, der Überzug ornamentalisierte sich, die zerplatzten Gläser sogen die Splitter zurück ins schöne Design, alles war wieder gut, Applaus brandete auf. Die Programmierbarkeit wird erklärt. Man hebt die Gläser, stößt an, ping·Schwarm⸗Gemeinsamkeit.
Indem er sich abwendet, lächelt der Chef noch, »Man habe sogar bemerkt, es fehle zum Vitruv⸗Leonardo noch die Vitruv⸗Leonarda.«
Er denkt, »Wie nur kommt es zu unserer Cofluenz, wenn wir entwickeln?«
Man vereinzelt sich in die Labors.
Zu feinstem Spray: Eine Zeit in meiner Jugend fühlte ich mich zereinszeelig fatal haltlos / Halt fürchtend, unter Spannung, ob ich nun implodierend oder explodierend zerregnen würde war mir anstvoll gleich schweben·schämen·sinken: notbunte Durchsichtigkeit ich nämlich Seifenblase Kraftfelder hielten sie unbewegt, Absichtsvektoren auf Rahmen von innen von außen unter Pressdruck. Entkernt, entwegt.
So entwickelt umgekehrt eine Lösung ihr Problem.
Diese Gläser sind homöomorph zu einer Glaskreisscheibe oder einem Glaszylinder oder ‑kugelkörper; tatsächlich Glasblase.
Jedenfalls wären Glasinnen und Umgebungsaußen anschaulichst getrennt, Gasgrenzschicht liegt an Glasoberfläche.
Topologisch kompakt.
Podozysten:
– Das Ufer
– Die Bucht
– Die Fußscheibe
Mit der Zeit: denn mittlerweil schillernder Wirbel und Schlieren mich automineralisierend aushärtender Muster fand Haut⸗Ich mich abgestoßen staubig als zu leichten Stein im Flußbett, Sammler meiner selbst, ein Achat.
Im Geröll der Flüsse, Achate sehen nicht anders aus, als alle die Steine ringsum, aber lassen sich an ihrem Gewicht erkennen. Sie sind zu leicht für ihre Größe. Denn viele sind innen immer noch hohl. Ein Rest geoide Leere in der schützenden Schale des Edelsteins.
Obwohl resistent, der Achat widersteht dem Scheuern von Wasser und Gestein, ist er leicht zu beeinflussen, gerade wegen seiner Mikrokapillarität. Heute weiß ich, die Achatscheibe, die ich einmal besaß, war jedenfalls gefärbt.
Ich besaß damals, auf einem Jahrmarkt gekauft, eine Achatscheibe. Beidseitig poliert, durchscheinend, ihr Zentrum war mit klaren Kristallen fast zugewachen. Nur weiß ich nicht mehr, war sie blau oder sienarot?
Ich folge aus der Erinnerung den Achat-Texten von Roger Caillois: Buch, »Steine«, eigentlich ein Buch über den Achat, innere Transzendenz des Unscheinbaren, »Außer der Reihe, das Wasser im Stein«.
Hypostase: Es ist kein »Wasser«, es gab kein Wasser, als der Stein entstand, nur glutflüssige Metalle. Es ist dennoch da. Eine Flüssigkeit vor dem Wasser.
Hermetisch nur von Bergkristall aufzuheben:
Massiv zu starr, lange Jahre, dann macht er sich daran, die Steinschlieren Schicht um Schicht abzutragen. Er schleift sich vorsichtig, während er den Farbstaub sorgfältig sammelt, immer näher an das kristallbesetzte Herz des Achats. Langsam wird die Steinwand dünner, endlich durchsichtig. Man sieht durch die quarzgläserne Dichtschicht hindurch die Kristalle glänzen und mit plötzlichem Erstaunen eine kleine Blase wie sie aus der Schwerkraft steigend den Drehungen des hauchdünnen Steinkörpers folgt. In der Hand und zerbrechlich und doch schleift man weiter nun in Schründe und über Grate, diese verklarend herausarbeitend. Dann, doch dann, ich hab es befürchtet und im Wagnis weitergeschliffen — plötzlich verschneidet man sich: im Hui verliert sich ein steinaltes Wasser, und das Bläschen Uratmosphäre wird von der eindringenden Luft absorbiert …
— und wurde, wenigstens einige Moleküle, von mir aus⸗ein⸗ein⸗aus⸗geatmet:
Dieser Achat war ich.
Ernüchterndes Googlesuchen, das Ergebnis – es gibt wasserhaltige Achate in großen Mengen im Schutt esoterischer Heilsteine, unselten, billig, überladen mit Gemütsmetaphorik …
Die Achate können austrocknen. Weshalb sie wachsen, mikrokistalline Faserigkeit leitet mineralisches Wasser ein, führt dieses ebenso ab, wenn sich die Poren nicht zusetzen. Oder, so Caillois, Bergkristall übernimmt die Dichtung. Aber eben Dichtung (Sprachminerale!).
Was ist eine Blase? Was ist eine Sphäre?
Das Gegenteil der Blase ist ein Tropfen, erste Gas in Flüssigkeit, zweiter umgekehrt. Es gibt eine Grenzfläche; und jetzt kann man nicht sagen, »zwischen« beiden Stoffen, denn da wäre sonst etwas Drittes, jedenfalls ein Abstand. Beider Aneinander ist aber unmittelbar ihre Grenzfläche, Unterschied und Kontakt und Wechselwirkung. Doch nimmt man die Grenzfläche als etwas Eigenes, Inframince, verselbständigt man sie wenn auch nur in Gedanken, stellt man sich vielleicht einen Spalt vor, so dünn er auch sei: so sei dieser Spalt eine Sphäre. Eine Sphäre hat zwei Grenzflächen.
Die Seifenblase hat zum Gasraum⸗innen eine und eine zum Gasraum⸗außen. Gefüllt ist sie mit Wasser, genau gesagt, seifigem, etwas öligem Wasser, wobei die Grenzflächen von Lipiden gebildet werden, die ihre hydrophilen Enden in die Flüssigkeit tauchen, die hydrophoben nach außen. Sie verhindern schnelles Austrocknen. Sie zeigen, daß es an und über Grenzflächen hinweg Interaktion gibt, und daß diese für den Bestand der Abgrenzung wichtig ist.
Der Achat entsteht, wo Gasblasen im Gestein Hohlräume bilden. Durch das umgebende Muttergestein, durch kapillare Mikroadern zieht sich mineralienhaltiges Wasser in die Geode genannte Gesteinsblase und überzieht adhäsiv die Wände ultralangsam mit Schichten unterschiedlicher, selbstorganiserender Muster. Quarze, eigenwillig, kriechend, kryptokristallin, schießlich Mikroporen, die sich mit der Zeit selbst dichten; und die letzte Schicht füllt oder füllt nicht den innersten Hohlraum mit groben transparenten Kristallen. Da mit der Zeit das Wasser unterschiedliche Mineralien einbringt, ergeben sich die verschiedenen Färbungen der Schlieren. Achate mit innerem Hohlraum heißen Drusen, die ohne, Mandeln. Der Achat, meist härter als das Muttergestein widersteht dem Abrieb der Erosion länger. Er bewahrt die Form der ehemaligen Blase. Seine Außenseite ist unauffällig, rund im Geröll eines Bergflusses verborgen, kann er an seinem geringeren Gewicht erkannt werden. Innen, die andere Grenzfläche, Bergkristall.
Achate zeigen eine außerordentliche Unterschiedlichkeit, Individualität, komplexe Muster, eine große Vielfalt an Entstehungsprozessen, scheinbar erstarrte Dynamik, manifester Nachweis wie sich solch Grenzphänomen verselbständigen kann. Was einmal das Drängen Gas gegen Stein war, substantiierte sich zu den breiten Schichten einer Edelsteinsphäre.
Gr0ße Seifenblasen wabern im Wind als könnten jeden Moment Buchten sich zu Knospen abschnüren und neue Blasen aussenden. Seifenblasen sind Sphären, ja klar. Jede anders.
Diese Schichten lassen, denkt er, indem er eine geschliffene Achatscheibe auf das Bord zurücklegt, die Möglichkeit zu, Sphären iterierend zu vervielfältigen. Wie am Anfang das Spaltlose einer Angrenzung, sich durch bloße Benennung, tatsächlich wortlos schon durch Hinzeigen, vergegenständlichen läßt, so daß auf einmal ein Inframince ist, als ultrafeiner Spalt da, welcher schon indem selbst Grenzflächen hat, nämlich zwei, die nun selbst zu Spalten sich öffnen, die von auf selbe Weise aufklaffenden Häuten sich ausblättern. Lamina, die sich zu füllen bestrebt sind in einem Progress unendlicher Vervielfältigung … Automatismus, bedrohlich auseinandertreibend expandierend – glücklicherweise nur ein Gedankenspiel – oder möglich vielleicht nicht? Sphären von Sphären umgeben, deren Interferenzen könnte man nutzen. Wenn es sich steuern ließe.
»Man kann.«, sagt er still, in sich, lautlos,
»Denn ich bin eine Sphäre.«
Achatsiėnarot
Ultramarinblau
Badedasgrün
Man bläst Seifenblasen übrigens nicht mit »pffff«. Stößt zu sehr. Nein, sachte »uuh«.
hUhh: gezielt, Windpfeil. Chaosvektor, spitze Lippen formen und lenken, genau, vorn der Blasring spannt Seifenwasser. Das »u« in »Mund« kurz kuss laminar und endlich ein kleiner Zungenstoß nach vorn. Hinten fängt und staut die Mundhöhle hohl den Atem, den’s aus dem Lungenschaum heraustreibt. Es ist das »A«, welches den Mund aufklaffen läßt. Große Öffnung. Bl»a»sen, noch das Einatmen im »a«, im »Au« des Ausatmens ist, wie im englischen »mouth« Volumen. Das is auch ein Abgrund, der verschlingen kann – oder füllen, durch den Blasring die Seifensphären mit Chaos. Pustefix, es geht schnell.
Ich⸗Sphäre, die ein Chaos aus sich blies, ein offnes Zwischen, Einfalt, die sich vielfältig auffaltet, sich behauptet, das sich kennt als des Inframince intrinsische Spiele. Extrin Schäume zu Welten.
»Sphäre, die ein Chaos« → Das Chaos als Subjekt, Moment von Fluktuation, der Pustefixring, ein Wind gezeugtes Ich; ein Wind auch, wenn Sphäre Subjekt → Chaos erzeugend als ihren eigenen Grund, der Pustefixring. [Vorausschauend ↔ Zurück-blickend.]
Ihm fällt auf, daß er angefangen hat tagzuträumen. Er träumt und sammelt. Seifenblasen, die Einsamkeit, wenn sie einzeln schweben; daß er sie noch Blasen nennt?! Ob zwei, die sich aneinanderlegen schon Schaum sind? Zwei aneinander, der Prozess der Begegnung, wenn ihre Sphären ineinanderfließen (so wichtig!). Es gibt Metasphären. Falsch Denken öffnet!«, träumt er.
Formen des Chaos (Leere, Vakuum, als Struktur)
- das Klaffen, Abgrund ohne Wände, leeres Ei ohne Schale
- der Nebel, totale Turbulenz, jedes/-r Moment zufällig
- der Kristall, überall all die absolut reine Regelmäßigkeit
Die unmögliche erste Fluktuation. Die unheimliche Ausbettung.
Von Achatgeröll träumt er auch, Erosion als Kommunikation, Geoden, Steine unter Steinen, ein Weiterleben als Staub, Achatmandeln in einem Wadi (el-Battich), von der Wüste sandüberflutet. Er denkt, daß man ihnen ihr Inneres nicht ansieht. Achat oder taubes Geröll? Nur wenn darin gelegentlich ein größerer Hohlraum ist, Druse, fühlt man einen Mangel an Gewicht. Ansonsten entspricht der staubigen Oberfläche das Rätsel des Innern unter der Undurchsichtigkeit des Äußern und alle Dinge werden zu opaken Wesen verbunden durch ihre Opazität, als flössen alle innerlichst zu einer Einheit ineinander jenseits der Differenzspiele der Oberflächen und unterhalb der Dymanik von Staubkreisläufen. Seifenwassersphären fließen ineinander. Es gibt Konfluenzphänomene bei Menschen. Gruppen, sogar Massen, die verschmelzen. Es gibt die Anstrengung der Individuation. Wäre etwa das flüssige Kontinuum, Tiefsee, das Ursprüngliche, marginal dagegen Vereinzelung nur Gischt? Stolzer Individualismus, stolz, weil erkämpft? Er hat so ein Gefühl, etwas allgemein und banal längst Erfahrenes zu entdecken.
Einfälle, wie sie einfallen. Das donnernde Geräusch welches der glatte Strahl grünen Wassers macht, während er in die halbvolle Wanne stürzt, der Geruch künstlicher Kiefernwälder. Er glaubt, die Tante habe Zauberkräfte, die klares Wasser grün färben könnten, wie es grad aus dem Hahn kam, jedenfalls mit unwahrscheinlich leuchtendem Grün und unten in der Wanne immer noch grün, während sich plötzlich ein weißer Schaumberg um den Fuß des Wassserfalles auftürmte. Alles war fremd, die Tanten etwas zu laut nett und bemüht, die Eltern für ein langes Wochenende den Umzug besorgen. Eine neue Stadt.
Die Tanten konnten sich nicht einigen, als ich sie, später erwachsen, danach fragte. Die eine meinte, sie hätten das grüne Zeugs von mir unbemerkt in den Strahl laufen lassen, die andere, sie hätten gar nichts getan, hinter dem Kran sei ein grünes Plastik gewesen, zufällig.
Die Werra hatte damals Hochwasser. Wir guckten auf den tosenden Fluß. Das war von einer massiven Brücke, Treibgut türmte sich. Der Fluß raste, schäumte, trieb mich, die Brücke, die Welt rückwärts stromauf. Bann, wegschauen unmöglich. Angst, Tanten, die retten.
Etwas später hatte er im warmen Wasser gesessen, mit dem Schaum gespielt, gedankenverloren, in sich gekehrt – wobei er zwischen den Zeigefingern und den Daumen beider Hände eine Seifenhaut entdeckte. Dann platzte sie. Dann lernte er, wie er sie machen konnte, Daumen an Daumen, Zeigefinger an Zeigefinger, ein Ring, den er aus dem Wasser auftauchen ließ. Er sah, wie an ihrer Unterseite noch Tropfen zur Seite liefen, aus Adern gespeist, die mit den Tropfen verschwanden, um diese Haut dünn, glasig übrig zu lassen. Er sah durch sie hindurch, das grüne Wasser und seltsam bleich die eigenen Knie.
Jetzt fällt mir auf, daß dies leise Knistern, welches er damals hörte, den Tod unzähliger Blasen bedeutete. Jeder une quantité négligeable de son, einzeln nahezu unhörbar zusammen auch nur das Leise und ein langsames Ausdünnen des Schaums ringsum.
Heute frei gemacht. Seit vorgestern. Die Monitore flach graumatt, stattdessen hatte ich mich den Tag lang endlich wieder über einige Bücher gehängt, zuletzt etliche Seiten des Rabbiners Leo Adlers Deutung zu Wittgensteins Traktatus. Gegensätzliche Haltungen die Ströme beider im selben Text durchtaucht. Gedankennähe also, Gefühlsarbeit intensiver im Anbranden gegen die Zumutungen Wittgensteins, Adlers Widerstand – eine warme Drift – aber wie er also auch die quasi autistische Kälte Wittgensteins und in dem dessen Aussagen erwärmt mir annehmbar machte. Wie meist wird, was das Lesen eingeheimst hat, nach und nach kapillar aufsteigen und sich auf der Oberfläche zeigen. Was jetzt schon dort: wie Wittgenstein sich und’s Subjekt überhaupt aus der Sprache an deren Rand drängt, etwa, wie man heute sagt, »Kommunikation kommuniziert«, nur eben das Sprechen als einen Behälter, Schädel&Bauch (sag ich mal), beibehält; und er drüber hinaus, das erkennende Subjekt als Grenze, Rand, Umriß die Bühne aufspannen läßt, auf der seine ganze Welt auftritt. Das Ich ist die Welt als deren Grenze. Und nun folge ich Leo Adler nicht, der sich so weit distanziert, daß dieser Behälter auf einen gottlosen Punkt zur Vernichtung ins Dimensionslose schrumpfe, sondern lasse mich auf den ganzen Modellbau ein. Ich nehme seine Wahrheitsforderungen relativ, und der Solipsismus, den Wittgensteins Modell auszuformen scheint, sei Phase. Suche nach Grenzschichten, Seifenwassersphären.
Und aus dem einsamen selbstbezüglichen Schweben lass ich ein Andocken werden: ausgelegt auf die Magie meiner grünen Tanten, also den Schaum flüssig verbundener Sphären.
Wie weit mag es von Wittgensteins Solipsismus zu einem geodätischen Menschenbild sein? Wabernde, knospende, tentakelnde, schäumende doppelgrenzliche Sphäre. Ich⸗Architekturen im Spiel mit kreativen Leereumgebungen, Diracmeeren. Er schüttelt sich, greift einen Stift, aber sofort gleitet er wieder in allseits einfallende Vorstellungen und Gedanken.
Er merkt sich das mit dem Mittelpunkt, um den sich eine Sphäre zusammenzieht (unendlich, auch winzigst nie ins Ausdehnungslose fallend), und das Pulsieren von Kreisen, Horizonte, die langsam pulsierend über ihre Oberflächen streichen, rings, aber auch elastisch von Pol zu Äquator zu Pol, Breitenkreise. Es sagt sich bei der Gelegenheit (als müsse er sich rechtfertigen), er sammle doch schlicht nur immer Stoffe als Möglickeitsmaterial zum allegoretischen Changieren, als seine Art Mensch zu sein, wo er doch dies nicht haben und sein will: Selbstbild, Menschbild, ‑modell. Beispiel.
Es gibt einem eine Souveränität, wenn man im Zoo der Modelle, sich behutsam zwischen den Monstern bewegt. Er tut so, als seien sie in ihrer Verschiedenheit getrennt. Hier eines, dort eines und dort jenes. Natürlich verquicken sie sich, natürlich sind sie ständig auf einander los, Aber, wie man im Dschungeldickicht doch Pfade findet, und wenn man gekonnt vereinfacht und abgrenzt … Mitten nicht Allmitten, Umfänge mal nicht ausgreifend – oder wenn der Herr Ingenieur sich solch Gespintertes mal schlicht aus dem Köpfe schlägen würde, grinst er, nüchtert sich. »Pustefix erst mal selber machen!«, verläßt er das Kabinett der Präparate, die Monstranzen voll Alkohol und Leichen. In der einen Hand hat er den Wittgenstein, in der anderen den Emerson. Unter dem Arm klemmt des Mahnkes Genealogie mathematischer Mystik.
Ralph Waldo Emersons transparenter Augapfel, eigentlich eine kugelförmig geöffnete Pupille
– was transparent ist, ist unsichtbar –
sich um den Glaskörper ziehend aufspannend, dann langsam, diesen mehr und mehr zur Gänze freigebend, sich schließend, endlich vollständig zu und also verschwindend.
Der Glaskörper bleibt.
Spektren jeder Ansicht offen surreal überhell er⸗ und durchleuchten Ströme von Bildgas von überallher widerstandslos quasi ungebrochen, auf alle Auswahl ist verzichtet.
Ich sah einmal eine Kugel aus einem Strumpf auftauchen, ein andermal per Video einen Kinderkopf aus einem Schoß. »Natur«, Emersons »transparent eyeball«, kugelförmig öffnende Pupille – wie sie sich langsam über den Glaskörper ziehend aufspannt, dann über die größte Weite, langsam wieder schrumpfend, den Glaskörper mehr und mehr zur Gänze freigibt, sich endgültig öffnend⸗schließt, vollständig und das Auge entlassend verschwindet
PUPILLE — LOCH — LEERE
bleibt als das von überallher durchleuchtete Inframince, Nullhaut ganz dem Bildgas, welches sie total durchströmt hingegeben, überhell er⸗ und durchleuchtet, auf alle Auswahl bestimmter Ansichten hat sie verzichtet. Anfang der Welt, Sphärenaufgang, bloß Pupillenrand immerhin größte und kleinste Öffnung.
Schaue in alle Richtungen, immer kommt ein Bild bei Dir an. Licht konkrete Ansicht. Der Rand der Pupille ist die Regenbogenhaut; farbiger Ring.
Was wenn Wittgensteins Horizont als Sphäre gedacht würde. Wenn die Welt ein Spalt zwischen zwei Leeren? Wenn the eyeball eine Hohlkugel?
[Die Idee des Doppelhorizontes: innen Mahlstrom, außen Kugelüberhang.]
Augapfel.
Der Stich einer Nadel, als habe eine unendlich kleine Verletzung die Regenbogenhaut geöffnet und ihr eine Pupille gegeben. Psychedelische Quintessenz aller Räusche, strömt nach der initialen Impfung sichtbare Welt ein, die zuvor nur umströmte.
Es stimmt schon, daß ein Punkt eine Unendlichkeit von Strahlen aussendet und einzieht, auch mögen diese farbig sein und Schockfronten mit sich tragen, erst aber, wenn die Injektion den zentralen Punkt löchert, plus Null zu minus Null, entsteht eine innere Weite:
a- Primäre Kappe, Regenbogenhaut pars pro toto, sphäriger Mantel vor dem Stich; b- Stich und Öffnung, pinhol Wahrnehmung, Entdeckung der Schärfe, stark selektiv, die Regenbogenhaut hat ein +Null auf −Null Loch; c- Pinhole Dehnung, Zwischenphase irisgeregelter Wahrnehmung, Schärfe/Helligkeit/Richtung
so klein diese auch sein mag, die Mitte ist offen. Die Mitte ist dehnbar. Es gibt von nun an zwei Horizonte. Die Iris ein Ring unterschiedlicher Breite und Weite, mal geschlossen, mal aber zieht sie sich auch ab: mit unabsehbaren Folgen für die Pupille.
Wenn sich die Regenbogenhaut abzieht, also mit ihr der gesamte Überzug, zu dem sie gehört, so ist der Glaskörper nackt Pupille. Ihre reine Öffnung vereinigt alles Um⸗sich⸗schauen.
Das Auge, das die Welt nicht fassen konnte, läßt los und herein. Nun durchströmen unmittelbar alle Wechselwirkungen der gegebenen Situation.
Der Stich der Situation. Ein Begehren auf Einlaß perforierte die Schale des Apfels.
d- die Regenbogenhaut (Iris) mit ihrem einen Rand, der Pupille, gleitet nach links und wird dort abfallen. (Der beutelartige Teil der Haut, ist hier weggelassen. Gewöhnlich ist er fest mit der Iris verwachsen.)
Hier konstruiert der Ingenieur ein Alienauge. Die Durchsichtigkeit liegt nun pur vor. Die Transparenz ist total. Widerstandslos queren alle Einflüsse. Die Pupille hat mitgenommen, was am Glaskörper Substanz war. Ihre Existenz wird zweifelhaft und verliert sich. Das Loch strich über die Transparenz und hinterließ Leere. Tatsächlich wird passierendes Licht darin etwas schneller. Nur im Leeren erreicht Licht seine maximale Geschwindigkeit. Er beginnt also mit dieser massiven Leere.
Er hypostasiert weiterhin die Kugelform, die eindeutige Abgrenzung und die Schärfe der Wahrnehmung. Die Kugelform, »Augapfel«, als Idealisierung, die Möglichkeit, diese eindeutig auszumachen, als Abstraktion aller Unregelmäßigkeiten (wegrechnen) – beide Annahmen würden aufgegeben, sobald es um die freiere Gestaltung des Organs gehen würde. Die Schärfe aber würde zurecht vorausgesetzt und sei unabdingbar.
Kugelform, Ortung, Schärfe. — Ich verstehe das so:
Die Anatomie des Auges legt die Kugelform nahe, was zugleich die Imagination vereinfacht. Man stelle sich nur mal ein Blasentangorgan vor.
Es ist schwer einen unsichtbaren, aus Leere bestehenden Raum, »Körper«, zu orten. Der Ing. scheint genau den Bereich ausmachen zu können, in dem das Licht lokal seine maximale Geschwindigkeit erhält bzw. anderseits wieder verliert.
Ein Auge sieht scharf, wenn der Fokus eintretender Lichtstrahlen präzise auf der Netzhaut punktet. Hier aber ist keine Projektionsfläche, nur die eine transparente Grenzfläche. Der Augapfel, ist ja seiner, schwebt in »Emerson⸗Augenhöhe« in der Luft. Nichts behindert die Aussicht (auch nicht Emersons eigene Körperlichkeit), nichts auch die Passage von Licht, von Partikeln, und von was auch immer (Blatt, Regentropfen, Stein? Möglich, es geht um mehr als Durchsicht, um Durchlässigkeit.). Es gibt eine vernachlässigbare Brechung am Übergang Luft zu Leere, Gas zu Vakuum; es mag Brennpunkte geben, doch in variabler Streu. Was meint er demnach mit Schärfe?
Ich vermute, das hat etwas mit dem zu tun, was er Bildgas nennt; und vielleicht auch mit dem, was bei Minkowski, »Weltlinien«, sind. Bei dem einen, wäre von besonders deutlichen Bildinterferenzen, bei dem andern von besonders klar gezeichneten Flugbahnen und bei beiden von Mustern spektakulärer Wechselwirkungen auszugehen: beides für den Innenbereich des Augapfels.
Übrigens ist der Augapfel so, als idealisierter Glaskörper, keine Sphäre. Eher eine Probe, a probe, eine Sonde Aufmerksamkeit, schlagartig aufgespannte Agora der Situation: dort ein Gewirr von Passagen, die in ihrer Zufälligkeit dennoch ein Treffen sind und diesen Platz zu einem Ding (Thing) machen.
Die Sehkraft eines Emerson Auges das ist die Spannkraft, mit dem es seinen Platz behauptet, mit der es sich den Veränderungen der Situation anpaßt, die Passagen und Begegnungen registriert und sich selbst als zugehörige eigenständige Kraft begreift – umfaßt.
Auch darin ist es sich durchsichtig, es hält sich als transparente, durchsichtige Schale, Rand des jeweiligen Momentes.
Der Ingenieur fügt als Zweites eine Ich-Sphäre um die jüngst gewonnene Leere. Ein Rand dieser zugewandt, der andere nach außen. Netzhaut innen, Regenbogenhaut außen, zwischen den Grenzflächen – er grinst mich an – ein Gehirn also ein Strand Wittgensand.
Vielerlei Kreise und Ringe ließen sich bedeutungsvoll, gar magisch in dieser Imagination unterbringen, »ist aber noch nicht ausgereift«, alles müsse man selber tun oder (grins) lassen: virtuelle
- Neugierpupillen,
- Weltreisehorizonte,
- Faßringäquatoren,
- Großkreisnetze,
- Breitengradpulsiere
- … … …
- … ha!
Wenn man das geschickt totalisiere, wäre Wittgensteins Entwurf, das ICH sei als Rand der Welt aufzufasssen, nicht als ihr Zentrum, mit Emersons Augapfel zu vereinen. Zudem mit – und wieder lächelt er – mit Trismegistus⸗Eckart⸗Cusanus⸗Kopernikus⸗Bruno ihr Konstrukt von wegen der unendlichen Sphäre, deren Mittelpunkt überall und deren Circumferenz nirgends sei, oder umgekehrt, deren Circumferenz überall und deren Mittelpunkt nirgends. Er albert, ist angeheitert.
Tja, drauf ein Prost! Wir heben imaginäre Gläser und stoßen imaginär an. Wir sind wir. Wir alle.
Prosit heißt: »Wohl bekomm’s!«.
· Pinhole ·
Er war direkt von der Produktpräsentation und zwar unzufrieden in sein Labor zurückgekehrt. Das was die Firma da präsentierte, gewitzte Dekoeffekte …, er hatte sich, er machte sich andauernd etwas vor. Der Unterhaltungswert, den man aus seinen Forschungen, aus denen aller Stellar Leute, zog, gründete in weit und tief ausgreifenden Erwägungen und Absichten. Die aber neutralisierten sich im Amusement und die Absichten wurden abgebogen in angeblich unterschwellige Effekte. Er selber hatte angenommen, daß man es mit Latenzzeiten zu tun hätte. Heute endlich hatte es fast ganz ausgereifte Statements gegeben. Was erwartete er denn auch. Formierung eines offenen, sozialen Solipsismus, Bestätigung und Überwindung – plötzlich wurde ihm die Banalität seiner Erkenntnisse bewußt. Das was ihrer aller Arbeit und Anstrengung formulierte, war doch das Übliche, das alltäglich geübte, das Wasser in dem alle schwammen, von dem ein Aufhebens der Mühen nicht wert war.
Jeder weiß doch, daß es mit dem individuellen Schöpfertum nicht weit her ist. Ideologie, die es der Firma erlaubt, jeden einzeln zu bezahlen und zu bestimmen. Währenddessen ist es das Wasser in dem alle schwimmen, das sie schwimmend erzeugen, in dem sie verbindende und mitteilende Strömungen hervorrufen, Turbulenzen spielen lassen, laminares laminar übertragen u.s.w., welches sogar die konzeptuellsten Aktivitäten vorantreibt. Das wird gewußt, aber nicht beachtet. Die Eitelkeit will nicht durchtränkt werden, ihr die Füße zu waschen genügt. Und da bin ich grad, murmelt er, im Eitlen.
Was konnte er beobachten? Die virtuellen Scherbencluster mehrerer Gläser, schön gestreut schwärmend, hatten sich tatsächlich durchdrungen. Die Gele der kalten Glasschmelze waren in einzelnen Fällen mit jener nahe bei stehender oder noch im Anstoßen gehaltener Gläser klebrig verschmolzen. Dann aber sauber zurückgeschnellt. So weit, so gut. Er hatte aber auf unwillkürliche Effekte gehofft, daß solche Verbindungen zu Vermischungen führen, daß die betroffenen Gläser das Problem zu lösen hätten, wie sie mit den je unzugehörigen Verwechslungen ein anderes »Heiles« hätten er⸗finden müssen. In den Schonräumen des StellarTeams, war soetwas risikolos wegen den stark bestimmenden Vektoren der gemeinsamen Arbeit, aber losgelassen in einem von fremden Gästen durchsetzten Fest — und dann erst noch die Leute … Was soll man sie verstören? Dysfunktionales wäre ohnehin als Versagen wahrgenommen worden. Er weiß doch, wie empfindlich auf Störung reagiert wird
Eigeninitiative Dinge — die Gefahr, das sie solch weitergeben würden — Utopie, die sich dystopisch anfühlt
Das sind unklare Gedanken, daran liegt’s. »Wohin will die Situation?« Es ist nötig den Tendenzen zu folgen, die die Agora der Realitäten zu zeigen bereit ist. Wie geht’s weiter? Es fliegt doch grad jetzt der Text mir zu. Was soll das Unbehagen?
»Trinkgläser sind Glassphären, Stellar Crew metamorpht diese aus der Schmelze zu intelligenten Milieus, die unterschiedlich virtuell und real interagieren können. Sie können z.B. Formwandler sein, aufbauend auf der Subjektivität von Dingen sollen sie eigenständig Klugheit entwickeln können.«
(StellarCrew: »Geheime Anlagenbeschreibung«.)
»Geheime Anlagenbeschreibung«. Wieder sein Blick, schelmenhaft: »geheim!?«, wo doch jeder Gedanke, jeder Satz, jedes Unternehmung oder Vorhaben, »von mir« nur existiert, indem sie veröffentlicht werden, den Kommunikationen eingeschrieben werden, von vorneherein nach Symbiose angeln. Mein, »von mir« ist indem sofort Dein »von mir«, weil von vorneherein so. Ich sehe mich hier abgelegt in einer Sammlung von Materialien, im Fundus für den Fortgang der Teststruktur. Ich merke schon, wie Du nach dessen Erweiterung, der Gegenstände und der medialen Formate, strebst. Du machst eine Tugend daraus, daß Du jeweils im akuten Moment nicht weiter weißt. Ratlosigkeit als Kante vom Text, die Kante zugleich Quelle. [Nun mach schon, gib dir auch diese Kante!]
1987, neunzehnhundertsiebenundachzig, neu…zig … und teif im Keller — jaja: »Nicht das, was wirklich ist, ist unbekannt, sondern das, was wirklich sein wird. Nichts hat am Strom überraschender Entwicklungen nicht teil. Die Zukunft, meint man, käme wie eine Straße über den Horizont dem Blick entgegen; dagegen schaut die Quelle auf einen Strom, der in jedem Moment sich selbst entspringt — vorne chaotischer Schaum.«: und, was meinst Du heute dazu, außer, »schon damals…treugeblieben…«, gähn?
Das Material legt sich immer noch selber aus, und ich kann es nicht fassen.
»Stellar Crew«, der Sog, dazuzugehören, zu wollen, der Druck es zu müssen, nimmt immer wieder an Stärke zu. Ich könnte mich hineinfallen lassen, so wie es Abgründe zu verlangen scheinen, an die man herantritt und die mit der Freiheit des Falls und der Vereinigung am Grunde locken – auf creatürlicher Ebene sozusagen. Als Autor wäre ich dann verschwunden, jedenfalls.
Inzwischen dennoch mit der Doppelgrenze vom Wittgenstein-Inframince am Basteln, oder? Regenbogenhaut x Seifenblasenschlieren, Netzhaut x Chaosdeterminanten: Wie paßt Welt ins Inframince, wie stabilisiert sie, was bedeutet ihre Fluidität?
Was wenn Wittgensteins ICH⸗Horizont als Sphäre gedacht würde. Wenn die Welt ein Spalt zwischen zwei Leeren?
Wenn the eyeball eine Hohlkugel?
[Die Idee des Doppelhorizontes: innen Mahlstrom, außen Kugelüberhang. Ja, man braucht mehrere Dimensionen über das 3D hinaus. 3D ist noch immer flat⸗earthing.]
Gute Modelle lassen sich über unterschiedliche Granularitätsgrade, transponieren. Person, Organisation, Welt, je von innen wie von außen betrachtet.
Ist hier schon mal gegeben.
Kein Platzmangel im Wittgensteinspalt. zeit&raumlos aus dem Chaos geboren, kann jede Proportion entfaltet werden: die Welt passt⸗schŏnn ins Zwischen. Es braucht den Weltkreis nicht gefüllt. Und die Leere? Voiderstreckungen übergenug, Klaffen ist ewig gegeben.
Findet sich also eine Topographie – braucht es noch jene ungeheure Dynamik.
Wörter
Anmerkung über die angenommene Wittgensteinspalt⸗Füllung mit allem:
Ist Dynamik zu ahnen unter diesen, Einzelerscheinungen übergreifenden, auf Totalsicht zielenden Begriffen? Aber doch!
Schon zwischen All und Welt gibt es Unruhe vonwege des Vorranges.
Oder was von dem ergriff den Emerson während seines ozeanischen Entgrenzungserlebens. Oder wie weit reicht der Solipsismus Wittgensteins über den je individuell⸗persönlichen »Weltrand« eines Menschen hinaus? Gar nicht. Mmmh?
Ein ICH, das ICH, sogar mein ICH oder dem Ingenieur sein ICH, gehören als Rand angeblich Wittgenstein nicht zur Welt. (so Tract.log.phil.) Obwohl, es macht die Welt den Rand, also’s ICH.
Welt, Universum, All, Erde, Globus, Kosmos, Äther, Eiderstedt.
- das All, im vollen Sinn alles sogar inclusive des Nichts
- die Welt, alles mit Einschränkung auf das Walten der/des Menschen; sein Aktions- und Erkenntnisbereich
- Kosmos, die Welt unter der Annahme sie sei geordnet, sogar ihre Wildnis
- das Universum, die Welt als kosmologisches Modell; Universen entstehen aus unterschiedlichen pradigmatischen Annahmen; Auffang unterschiedlichster Naturwissenschaftlicher Erkenntnisse mit dem vagen Ziel einer Vereinheitlichung
- die Erde, der Heimatplanet der Menschen, Träger, der die Menschen tragenden Biosphäre und ihrer Lebensbedingungen; Planet im hiesigen Sonnensystem; Ausgangspunkt außerirdischer Weltwahrnehmung und Expansionsgelüste
- äußerste Sphäre in Hesiods Weltsystem (Theogonie); Fehlannahme über den »Inhalt« der Leeren im Kosmos
- Eiderstedt, Ortsteil »Welt«, Gemeinde in Nordfriesland.
Das All als eine unendliche Sphäre, deren Mittelpunkt überall und deren Umfang nirgends ist.
Das läßt sich umstülpen: das All wäre dann eine unendliche Sphäre, deren Umfang überall und deren Mittelpunkt nirgends ist.
Gemeint ist herkömmlich eine Kugel. Abstrakt und geometrisch idealisiert. Man könnte jedoch parallel untersuchen, was sich ändern würde, ginge es tatsächlich um den Raum zwischen zwei Grenzflächen.
Die erste Vorstellung ist dies [Wer sieht sich nicht als Mittelpunkt der Welt?], daß nämlich die Welt um jeden ihrer Punkte unendlich ausgedehnt sei. Die zweite macht dem entgegen jeden Weltpunkt marginal. (Ein sehr modernes Gefühl, in globalisierten Massengesellschaften, in medialen/kapitalistischen Fluktuationen.)
Ich, der Rand, beinhalte das All.
Wie aber das? Was für topographische Phantasien & Möglichkeiten macht das locker?
Wittgenstein: das Ich als Weltrand gehört nicht zur Welt. Das Ich wäre somit ein Behälter der Welt, es würde die Welt sich aufheben, aber ohne diese auch nur zu berühren. Zwischen Welt und Ich hätte es einen Spalt und man könnte nach Inframincedynamik Ausschau halten, der aufspleißender Sphären.
Das erst mal beiseite, kann man fragen, ob dennoch Beobachtung und Einfluß möglich sind. Von der Welt aus scheint es ja durchaus, als sei das Ich der Welt Resultante, und umgekehrt wäre plausibel, auch gegenseitig. Gegenseitig käme ein recht lebendiger Umriß zustande. Das Wort dafür wäre Situation, die Welt als Situation, sowohl meine individuelle, als auch die DES Menschen.
Und weiter, Bewußtsein, Erinnerung, Geschichte? Ich mach nur mal das Fragezeichen dran.
Und weiter, zum topographischen Spiel, ein poröser Weltrand oder die äußerste Grenze zum Nichts, die mir, der ich eben diese zu sein hätte, so außerordentlich nah wäre – sie klebte gleichsam, dipolBeziehung suchend – ewige Treue, das Nichts wär bei mir.
Punkte eines Weltrandes (eine kleine Unendlichkeit) säßen lose als Dipole zwischen äußerem Nichts und innerem Sein, beidem verhaftet. Zöge man diese zwischen die Punkte innerhalb der Welt (eine größere Unendlichkeit treibt in lebhaften Mustern), so gäbe es kaum einen Weltpunkt, der nicht vom einbegriffenen Rand berührt würde, kaum ein Muster, das nicht von einer Randmembran umfangen würde. Rand würde in eigenen Fältelungen und Mustern zwischen die Weltpunkte sich winden, Rand zöge Schlieren des Nichts mit sich, Rand verliehe der Welt die eigene Porösität. Sofern diese dynamisch wäre, eben überhaupt Beweglichkeit.
Und weiter, überhaupt der Rand, als Folge von distinkten Punkten, Punkten mit Abstand, ein’m Zwischen, ist selbst nicht was Homogenes.
Statt eines Mittelpunktes gäbe es einen inneren Rand … auch er dabei, endlos seine Punkte in die Welt zu streuen, Leereporen zu säen — Momente und Vermittler der äußeren Leeren.
Zwei Ränder, zwei Gegenden im Draußen.
Wie hart? Spröde, mahlend, splittrige Texte, Feuersteinmesser, eins⸗Deutigkeit, Differenz, der Anschein absoluter Logik, Kosmos als geSetzkasten, … Wie hart Wittgensteins Solipsismus und der Kampf gegen jeds, was diesn stören kann – weiches Seifenwasser, täglich in Sphären ausgespielt – was er zu beherrschen sucht, kennt er nicht. Solaris gibt es nicht. Was Rand ist Rahmen. Diese Grenze ist stets beim⸗am⸗zum⸗für’s: Andere.
Neugier, wie fremd die Welten denn wohl sein könnten. Im solipsistischen Bilde, wie crass unterschieden könnte »intern« erfundenes Fremdes wohl sein? Hat Solipsismus einen Plural? Vielleicht so, »angrenzende Solipsismen«. Es ist leicht, den Herrn Stein von Wittgen zu ärgern.
Zum Beispiel über’s Anthropozentrische hinaus. Solipsismus für jeden Stein, jede Pflanze, jedes Tier, … für jede Einzelheit der gegebenen aktiven Situation, sogar Dich und Deine.
1873-06-25 »Ueber Tropfen, welche an festen Körpern hängen und der Schwerkraft unterworfen sind.«
Inaugural⸗Dissertation, Verteidigungsrede, 10.00, Aula Leopoldina, der Verfasser Kurd Lasswitz
1890 | Ein sommerfrischer Garten, das kleine Haus, im Giebelfenster ein Strohhalm sendet Seifenblasen, »Onkel« Wendel bekommt Besuch von seinem Freund —
1890 »Seifenblasen – Moderne Märchen«, Kurd Laßwitz; Leopold Voß Verl., Hamburg & Leipzig
Ist der Körper aber antifirm, schafft man Bedingungen unter denen auch unfest⸗flüssig⸗schwebend massiv ist.
»Onkel«, Idylle, Labor: guter ≈ böser Onkel, isolierte Genies eingelassen in den porösen Grund der Wahrheit.
Sie kennen sich nicht, aber sie verwirken zernetzt besseren Wissenz verschworen.
— Man bessert die Luft mit Tabakrauch, man weiß zu leben. Wendel ist Erfinder, finanziell unabhängig und lebt zurückgezogen. Seine Erfindungen, da er nichts arbeitet als eben Erfinden, hat es viele davon, hält er gewissenhaft geheim. Ein Disput über eben diese Geheimhaltung, verleitet ihn, seine neueste Erfindung spontan anzuwenden. Es kommt zu einem dramatischen Weltwechsel.
Heimelig und heimlich, geheim: Besserwissers Weltherrschaft. Sein Schatz. Sein Ich. Weltautorenschaft und Urheberrecht. Quelleigentum Produktionsmittelsolipsismus. Massiv schaffende Härte.
Tausend Jahre? Zehn Jahre hätten sie Geduld haben müssen, und sie hätten vielleicht verstanden. Vielleicht, da sie eh von Beobachtern zu Beteiligten geworden waren, auch nur vielleicht zwei. Aber, das »Recht haben wollen«, stand dem im Wege, und das Gefühl, die Welt ein Gedankenexperiment, sei dazu geeignetes Mittel. Nein, war es nicht.
»Tausend Jahre warten!« Was absolut neu, ist gefährlich. Die Gesellschaft muß an Bekanntes anschließen. Ohne das platzen die besten Erkenntisse und Erfindungen, jedes Nie⸗Dagewesene wird Konfusion, eine Gefahr für alle Beteiligten. ER jedenfalls wolle weder in der Presse verhöhnt, noch gar unter die Urteile der Kollegen oder irgendeinem Mob zum Opfer fallen, »warten statt brennen« – sein Freund hingegen: die Kraft der Wahrheit, jede Theorie argumentiere doch notwendig mit Anschlußmöglichkeiten die Fülle, Öffentlichkeit treibe auch aus Neuem durch Aneignung Neues hervor, ein echter Fortschritt der Kultur … »Papperlapapp«, Wendel wird heftig, dann: »Mikrogen mikrogen«, dies neueste, sein neuestes Beispiel. Und er zieht ein Röhrchen aus der Tasche. Ich habe Recht! Laßwitz, du wirst sehn!
Hätten sie es können? Verstehen hätte mehr als Teilnahme gebraucht. Teilgabe wäre angebracht gewesen, während sie zugleich ihre Herkunft hätten vergessen müssen. Mindestens hätten sie das Gefühl verdrängen müssen, »die wahrere Wahrheit« zu kennen. Wendel zudem die Motive seiner Kontaktabstinenz. Tja, aber sie konnten es nicht.
Das konnten sie schon zu der Zeit? Smart travelling, Ziel per Aufmerksamkeit. Peak on demand. Beamsprung durch die Granularität.
Vom Spiel des Sohnes unterm Dach segelt langsam eine große Seifenblase herunter und in die Aufmerksamkeit der beiden Freunde. Schon dreht Wendel an Rädchen, ein Duft erreicht die Nasen, ein Zoom erfaßt sie, die Blase vergrößert auf sie zu, ein Schwindel, ein neuer Stand, ein neuer Horizont. Wo ist man?
Sie erreichen zunächst nur den Beobachtungslevel »Sonde«, feinjustieren, und sind dann angekommen, wie sie meinen. Kontakt!
Sogar heutzutage, 2022, ist »die Granularität« nicht wirklich im Gespür. Doch es ändert sich, pandemisch, kann man sagen. Der gesamte Raum der Biosphäre zeigt sich, weil Viren und Wolken ihn den Menschen zeigen. Evolution evolviert. Körnige Struktur, und man kennt kaum ein Korn. Verwüstet dennoch.
Laßwitz’ science fantasy Märchen macht die Seifenblase zum Planeten. Die kurze Reise quert die Granularität der Größen, man findet sich mikronisiert in den Bereich kurzwelligen Lichtes und also der gewohnten Größenordnung enthoben auf jene nächste Seifenblase. Auf der Blasenoberfläche stehend, gehend, wandernd, entdeckt man die Zivilisation der Saponiden. Man lernt ihre Sprache, ihre Gebräuche, ihre Kosmologie – natürlich weiß man es besser. Und klar, formiert sich währenddessen ein gelehrter Streit genau nach dem Muster des freundschaflichen Geplänkels im Garten. Laßwitz macht einen wirren Galilei und wird fast zu Seife gesotten. Der Autor Laßwitz läßt seine Figur Wendel über die Figur Laßwitz siegen.
Wo ist man? Auf der Seifenblase? Nicht ganz. die dortige Zivilisation ist dabei komplexe Randstrukturen zu bilden, Ætherstationen. Die Reisenden halten diese für Dörfer der Eingeborenen. Sie ahnen nichts von den Städten in der Sphäre. Sie verstehen tatsächlich kein Wort.
Laßwitz’ Verdienst in Sachen Raumfahrt, daß er besiedelte Dinge schuf. Seifenblasen quasi Planeten. Geheimnislose Transparenz wird bevölkerter Himmelskörper. Weltraum ist überall.
Der Autor zirkuliert in Selbstgesprächen. Vom Trialog zum Thinglog. Imaginationen durchwölken seine Welt. Tentakel zwischen den Instanzen seiner Realitäten. Was an ihm ist Seife? Erfinden ist ihm tauchen. Er mischt sich in sein Innen. Heimatuniversum sagt er. Ein Wort. Weltmeer könnte er auch sagen. Weltmeere fliegen lassen. Er denkt, daß der steinerne Wittgen als Achatplanet unterging; er versucht es mit leichteren Dingen. Seifenblasen hat er vor. Er hemmt seine Figuren.
Was wie ein Dorf aussieht muß auch eines sein. Was sich wie eine dogmatische Bedrohlichkeit aussieht, muß Inquisition sein. Seifen blasen, Seifen sieden – Vanitas mal Folter – ist eine, ihre Projektion.
Weltraumfahrt ist überall möglich. Planetenarchipele woauchimmer. Die Reise gaukelt den Kosmonauten Körperlichkeit vor, die eigene, Aliens als Tiefseegestalten.
Sie sollten auf die Debatten Saponiens einsteigen. Sie könnten bemerken, wieviel Akzeptables dort auch für sie zu finden ist. Sie könnten aus der Sicht der Saponier wahrnehmen lernen. Sich selbst wahrnehmen lernen. Sie würden sich als Aliens sehen, völlig unerwartet aufgetaucht, nie da gewesen, mühsam als Zuwanderer der selben Sphäre bemäntelt, dennoch seltsam … Der eigentliche Plan Saponiens droht an ihnen zu scheitern.
Saponierzivilisationen bereiten ihre Welt auf Verschmelzungen vor. Polypen, Kraken, Tintenfische, Waschtentakelerotik, Kinder, Gemeinschaft, Weltall, das Muster hält sich durch.
Substitute von Raum, Zeit, Kraft, Gestalt … sind wahrscheinlicher.
So wie auch er scheitert. Er nennt es Kontakt, sie »großes Zusammenfließen«. Das sei der Sinn aller Meere. Jetzt sieht er es: zwei Flugmeere treffen sich.
Virtualität, das Medium schmiegsamer Paßgenauigkeiten.
Träume zu Schäumen. Er wird sich mit jeder Erfindung fremder. Sie kommen ihm einzeln angeflogen. Er legt sie wie Edelsteine ab. Schützt sie. Sie würden allzuleicht platzen. Aber es ist das Kind, welches sie mit seinem Halm eine nach der anderen mit großer Leichigkeit im Spiel erzeugt. Es sieht nicht, was es tut – ein Schaumpotential nutzen.
Äußere und innere Grenzflächen, körnig, teilbar, plastisch, verschmelzbar. Schaum der Tage ewig der Zukunft Kontakt mit dem Nichts.
Wahrscheinlich läßt sich viel Rätselhaftes im Leben der Saponier von ihrer Umwelt herleiten. Ein Leben, eine Evolution in direktem Kontakt mit Molekülen, subatomaren Teilchen und Quanteneffekten wird außergewöhnliche Anpassungen zeitigen. Nur weil die Reisenden die Heisenbergschen Schmiereffekte nicht durchschauen,
Das von Seife. Lauge, Fett, Wärme, Glyzerin. Das Sieden von Lauge (Alkali) und Fett macht die Seife. Sie akiviert die Oberflächen von Wasser. Weniger Spannung, mehr Formbarkeit, Kontakt- und Lösungsbereitschaft, dabei wird die Wasserphase isoliert (weniger Verdunstung), wenn dann noch Glyzerin hinzukommt mit seiner Fähigkeit, Feuchte anzuziehenden, dann sind die Bedingungen, langlebige Seifenblasen zu erzeugen bestens angelegt. Überhaupt schäumt das etwas viskose Liquid leicht. Es gibt allerdings viele Arten von Schaum von entsprechend vielen Ausgangsstoffen – bis hin zum Schaum aus Raumzeit, dem Wheeler Quantenschaum. Grenzflächenbildner der Gegenwart.
Wendel springt in derart kleine Maßstäbe der Mikrophysik, daß die Reisenden und die Saponier unmittelbar mit Quanteneffekten zu tun bekommen haben müßten. Sie sollten Vakuumfluktuationen erlebt haben. Blaseneffekte der Leere, denen Welten entpringen können. Sie sind solche.
erscheint ihnen die Landschaft glatt und bedeutungslos. »Irgendwie schwankend.«
Die Saponier werden hingegen eine Landschaft großer aktiver Strukturen vorfinden, denen sie ihre Existenz verdanken, abringen, und die sie bestellen, pflegen und schützen müssen. Reißt irgendwo der Seifenmantel, trocknen Gebiete aus. Wie lassen sich die Alkalipole der Seifenmoleküle manipulieren, wie legt man Glyzerinteppiche zum Wasserhalten und ‑sammeln? Was wohl sind diesbezüglich die Tentakelarme und Saugnäpfe der Saponier. Wie gehen sie auch mit den allgegenwärtigen Turbulenzen und Zufälligkeiten um. Man kann vermuten, daß Laßwitzens Tagebücher nicht allein wegen der Flucht vergessen wurden. Man befand sich nahe der Zukunft, ohne die Fähigkeiten der Saponier. Sich selbst zufällig überholende Notizen erzeugen eben sogenanntes Erinnerungsteflon.
Fluktuationen spielen platonische Höhlenschatten spielen Raumzeit Apriori spielen -||An⸗sich⸗Dinge||- spielen Physik als Verkörperungrn: »Der Reisende, Der Forscher, Der Kosmonaut, Der Erfinder, Der Autor, dein ICH, mein ICH,
ICH ist für alle da. Unter dem kalten Blick der Blasenkammer Marke Eyeball&Wittgen konkretisiert sich eine elende Abstraktion, Sphärengeometrie, leerer Käfig, antisubjektiv inertagiert jedes mit jedem – die Saponier gibt es nicht, denn als allegorische Antropologisierung. Laßwitz⸗Science⸗Fantasy gibt es auch nicht.
Wie lang und wie wird es Twitter geben?
Davon ab. Was ich da schrieb – Entfremdet man sich genesend seiner Krankheit, aufwachend seinen Träumen? Verpeilt, verbohrt. Ich könnte jetzt so tun, als ob, was übliches Mittel der Unwahrscheinlichkeitsschreibe, sich aus der Verantwortung zu ziehen.
Tatsache, ich bin so müde! Und er, der Ingenieur hat es nach neuestem Ausbruch verdrängend wahrgenommener Spannungen mit einem Krieg zu tun, vonwegen #Next_Society; ist er für schwermütig schwarzerdig #Globalen_Gartenbau. Oh Schmetterling, deine Effekte.
»Uterus«, Inkubator, anwortetete Wortranken. Das bringt mich auf »Eisprung«. Bläschen, das Follikel
platzt und entläßt ein weiters Bläschen, Metaschaumbildner. Sekunden erster offener Weltraum und Freiflug in Liquorwolke. Hat sich was mit einsam segelnden Avantgardeschiffen. Es wird keine Odyssee ohne unterstützenden Begleitschwarm geben. Follikelstoßwellen stützen die frühen Startbewegungen … Nicht »orion«, nicht »enterprise«, vielleicht »performance«, immer noch »tardis«, neuerdings »anlage«. Expeditionsnamen.
Die »Disfunktionalen« Lüneburgs treffen sich sporadisch, themengebunden ist ungebunden, zu ihren Lesungen. Gestern, 15.07.2022 ab 19:30 im Kurpark, im Schatten der Wandelhalle kam es zu einem »nur für uns« Treffen, Lesung und Gespräch untereinander. – Es tut gut, sich wiederzusehen, lang her, und überraschend, ich bekam Geschenke.
Es las Antje die Klagen einer ägyptischen Stele, der Clou, sie gipfelten in einem Trinkspruch; Jens hat seinen Entwurf, zuhause vergessen. Sogar besser! Er erzählt frei, und es wird ein Gespräch daraus. Widrige Fluktuationen im Alltag, wie sein super Markt ihn zum Suchen zwingt, weil der die Regale ständig umsortiert, mit voller Absicht, klar. Judika breitet mit kurzen klaren Sätzen ein Tableau aus, Menschen unterwegs, schlichte Beobachtungen, etwa wie knappe Handlungsanweisungen, Sätze kurz, transparent, kühl, wobei an einzelnen noch etwas Gefühlserde haftet; Tina liest Erinnerungen von einer Polenreise, Krakau. Man hat dort auch einen Eifelturm. Ich komme mit »Soap«, meinem aktuellsten, vierfünftel fertig, aber ich will performen. Unauffällig habe ich mich etwas verwahrlost angezogen, so wie ich mich fühle. Ich trage eine blaue Faserpelzjacke, dreiviertel kurze schwarze Hose, eben etwas verwahrlost bequem und formlos. Nur der eine, wegen der kurzen Hose sichtbare Kompressionsstrumpf konturiert grau die Form meines Unterschenkels.
Ich habe eine blaue Tasche mit einer spontanen Auswahl von Dingen mitgebracht. (Die Liste s. Kasten.) Das gibt am Anfang ein Auspacken. Tonus wie, »so da habt ihr das«, entledigend. Langsam, Stück für Stück, auskostend souverän. Aber Materialreize, die Expansion aus der Tasche Feld erzeugend, Auren aus deutungsmiasmischen Ausdünstungen machen Worte locker, helfen in die Darstellungen etwas zu schnell wird mir vom Begleitschwarm etwas zu gut geholfen. Improvisationsoffene Gehalte und im Übergang, auch das Tablet, auch der Internetkontakt, irgendwo ein Server, so komplex ist die Dingstrukur geworden → Texte gegenständlich, zu Konstrukten, Abstraktionen: DING, Performen erdet. Nicht sehr, denn plötzlich werde ich so aufgeregt sein, daß ich mich kaum bremsen kann. Es wird nicht wirklich was aus dem geplanten souveränen Vortrag. Als ich dran bin, zieht es mich fast widerstandslos in den Sog der TalkPerformance. Nicht⸗ich⸗selbst wird von den Dingen vorangespült. Völlig obsolet mein Titel für das ganze, »Irgendwas mit Zeitschinden«. Tatsächlich hatte ich ihn proklamiert. Hatte ich? Ja ich hatte. — [Negative Verzögerung schindet auch.]
Tina brachte mir ein Dosendeckel⸗Clownsgesicht mit. Sie war dafür extra noch einmal nach Hause gefahren, und eigentlich für einen Aschenbecher. Sie habe bei dem Deckel an mich denken müssen. Mmmh! Jha mein Humor 🙂
Vermenschlichen. Verdinglichen. Verdinglichen. Vermenschlichen.
Ojh, danke. Ich leg’s in meine Tasche zum Schwarm.
Bernd, der seine Bibliothek verkleinert, überreicht mir Edgar Winds »Experiment und Metaphysik«. Ich besitze von dem schon »Kunst und Anarchie«. Auch Dank, genau was ich brauche. Kommt in die Tasche.
Hab ich mir das schon immer gewünscht, schlicht, quasi nackt eben nur mit einem blauen Bär vor blauem Faserpelz und anders vor/in/mit Zu⸗schauern ausgesetzt auszupacken? Ein Packing off, nervös, fahrig, unsortiert und unzusammenhängend, warum tu ich sowas?
Bernd fragte nachher, ihm wäre nicht klar, was das mit den Dingen am Anfang sollte?
- rote Paprikadose, darin ein Schüttelei
- drei dünne Plastikstrohhalme
- eine runde Balloid Brosse Massage Haarbürste
- ein Grüner Hut, Gimmick vom Stadtfest
- Tinas Aludeckel
- Bernds Buch
- einen AfterShocks Kopfhörer, knochenleitend
- meine Lesebrille
- mein medionTablet
- ein blauer Pustefix Seifenblasenbär mit Mechanik.
Meine Antwort, daß es auch im Text mit Dingen, Textklauseln, weitergehe willkürlich zusammengestellt aktiv. Was vielleicht soo nicht stimmt. Hätte auch sagen können, »jedes davon stützt mein Ego«, Lauge auf die Sphäre gießen. Meine Antwort heute morgen, daß ich es nicht weiß. Daß Performance eben tut, was zu tun ist (Performance performt), und daß die Rücksicht auf das eigene Tun, auf sich selbst, die Vorgänge, immer zu spät kommt.
Während ich am Abend das Gefühl hatte, von der Performance getragen zu sein, ein Hauch von Höhenflug und ein Überlegenheitsgefühl, das ich indem schon versuchte, zu bändigen gab es leise schon das Gegengefühl, das einer Reserve vonseiten der Zuhörer: Abrückend wegen der Dichte, der formalen Komplikationen und Kompliziertheiten, der fremden Sachverhalte oh·ha Spezialwissen, kurz, wegen der Unzugänglichkeit vermutlich Distanz, Befremden, Kränkung gar —
Und in der Nacht bei mir aufwallend, siedendheiß, …
… »ich hätte mir mal selbst zuhören sollen«, so war ich nicht gewahr, daß ich schlicht toxisch, ätzend, mindestens in die Runde nervend … schämte/mußte also weg von Austausch&Gemeinschaft aus der Wärme. Aus der Schaum, der Traum, (…) ( ) ( ) ()
Das All meiner geliebten Kunstfertigkeit zu schnell, zu kunst, zu fertig, zu »was⸗hab⸗ich⸗da⸗getan« – toxisch quälte ich mich, den,
der ich stolz und nach Anerkennung … — umgekehrt also, schmerzhaft; schon
[genau dieses »mir mal selbst zuhören« klettete vorzeiten⸗andernortes und zündete grad jetzt mal wieder übel]
schon sah ich noch wieder umschwingend, erlösend, »nicht an mirnicht an mir«, nicht nur, jeder hier injiziert seine Texte mit inhaltenden Infusionen von Krankheit, Alptraum, Finsterzeiten transportieren, umwälzen, agonisch zerwandeln, ach – Ach! die Inhalte,
da jede Seifensphäre ein Meer ist, Schaum primärer Zusammenfluß, Form, ein Ozean zu sein, Gemeinschaft knapp vor der Individualisierung, dann fließen eben auch die Gifte dort, die siedenden, tödlichen Wasser, das Sterben der Blasen. Obwohl, als Schaum sind die Sphären um ein Vielfaches stabiler, dauern länger, wohl oder übel. Und wäre ich eine Luftembolie.
Es hilft mir auszuhalten, wenn ich mich einzig auf die Form allein, die Topographien, genau deren Gestaltung ausrichte, etwa »die Sphäre« als anbiete. Allegoretische Fundamente. Damit bin ich aber noch nicht durch.
Und noch ein Antwort, von wegen der Dinge in der Einleitung: für’s Performen morphen Gegenstände ineinander, Dinge textleitend und umgekehrt Wörter dingleitend. Auch, wenn der Text schmerzerfüllt ist, die Dinge schon gar. Falls hoffnungsvoll, um so besser.
Und so wie so, es ist derart viel Schönheit in den Sphären, im Schaum, im Wasser.
Seifenfilm Projektor:
Besorgt. Der zu heiße Sommer. Die Wohnung abgedunkelt. Was in der Luft hängt aversiv träumt die Stadt dich. Balkon, der Park harmgetränkt trocken atme ich korrupte Mutmaßungen ein und aus.
So erinner ich die Texte der andern Disfusen betroffener, verfangener, schwangerer.
Jens, wie er mit dem Alltag ringt Laokoonerv der gewöhnlichen Ordnung, dem Lästigkeiten Lasten werden von Pflichten durchwaltet, den Umständen wehrend, wie er der Python Muskeln Arme verschlungen Gedrücke endlich auf einen Tag komprimiert.
Judika, ein freezeTableau gebannter Figuren fasziniert, kontrolliert, leichthin wie von fern und geklärte Bewgung in
Daily Soap Pustebär Mechanik
Wenn der Druck des Luftstrahls die Oberflächenspannung der Haut übertrifft, flattert eine Bucht aus dem Ring, zieht sich und, wo eine Enge, die Luftströmung beschleunigt, der Druck sinkt (Bernoullieffekt), da berühren sich unversehens die Wände des Laugenschlauches und eine Blase reißt ab.
kurzen Sätzen isoliert. Der Moment ein Panikraum.
Wie Tina, in der Pein, wie sehnsuchtsvoll Gebautes, ein Eifelturm aus Holz, ein »Café de Paris« nebenan, unter den Gegebenheiten von Krakau gerad dies Scheitern dokumentiert, daß es nicht ist, was es ersehnt. Aber es ist doch leicht zu Illusion und Hoffnung zu greifen und über den Abstand absichtlich hinweg zu sehen. Sogar, wenn man selbst aus Paris kommt? Denn sogleich das Gefühl einer ungerechten Überlegenheit. Denn bei relativem Maßstab wären je die Leistungen und Freuden gleich.
Die Inschrift einer Grabstele bei Antje, die alten Klagen, zeitlos bis heute, herzergreifend aus dem Land der Plagen, Ägypten, gipfelt im hedonistischen Ausruf, »Hoch die Tassen!«.
Geburt einer Sphäre. Kugelform, innere Grenzfläche, die kleinere, äußere Grenzfläche, die größere. Ich bin die Ränder der Welt. Also von zwei Seiten randständig an die Welt gebunden. Zum einen überblicke ich sie vom kleineren Rand her, zum anderen vom größeren. Aber was ist Rand? Für mich ist die Welt alles. Ich gehöre als Rand aber auf lediglich zweifelhafte Weise darein, eher dazu. Diese abschließend an ihre totale Fülle andrängend halte ich sie zusammen. Unwillkürlich, Stell ich mir solch als Absicht vor, taumel ich in sinkende Schwindel.
Ich bin als Doppelrand Ich, bin von der Welt aufgespreizt und zugleich verbunden. Dann noch immer hin, »Weltrand ist überall«, wirbel ich turbulent duch die Sphäre nirgends ein Zentrum. Das war schon klar gelegt? Eine Sphäre muß nicht rund sein, homogen auch nicht. Sie hängt gänzlich zusammen ist dennoch nicht ganz. Poren, Löcher, Twister.
Die Seifenhaut flattert aus dem Blasring, löst sich, sucht ihre Minimalfläche, treibt kugelförmig davon. Geburt einer Sphäre. Was aus ihr wird? Welchen Gegebenheiten denen sie begegnet? Was in der Luft liegt?
Es gibt Verbindungen zwischen der inneren und der äußeren Grenzfläche. Braucht es, zumindest theoretisch eine vereinheitlichende Sichtweise?
Metaschmerz. Es geht so nicht weiter. So nicht und so auch nicht und so … Aber geht, es geht, immerhin.
Der Geschmack der Wunden beim Lecken.
Der Ingenieur stört mich auf. Er ist ein Gestaltwandler, Gefühlswandler auch und scheint bemüht, mich aus meinen Düsterheiten abzulenken. Letztens noch ein hager, überlegen, kraftvoller Mann, nachdenklich und eingermaßen frustriert, jetzt ein lebhaftes Männchen, Tatendrang, Geschwindigkeit, Action, badet in aktuell kriselnden Problemen – »Ich hab da was!« – »Gegenwart!«
»Gegenwart, aha, öhmmh … Er: — »Gegenwart als Berufsbezeichnung, ›der GegenWart‹. Na! Oder, das was er tut, ›gegenwarten‹, oder, wo er es tut, ›gegenWarte‹, kurz, ›Wart‹.« Er schaut mich erwartungsvoll an. Ich grinse, aber da kommt doch noch was: »Oder wie vielleicht findest Du ›MS Gegenwart‹? Die ‚›Mind Set Gegenwart‹, Flaggschiff der Flotte … Er sprüht vor Energie. Dabei hatte ich ihn vor kurzem noch Onkel Wendel genannt. Nein, hatte er gesagt, der auch und Wendel kommt von wenden und nun: »Ich habe den Auftrag!«. Glasdesign als Sprungbrett in die Kosmoarchitektur? Alle Achtung. Er, »Willst Du mein gegenWart sein? Ist ernst gemeint!« (Es geht offenbar nicht ohne Ausrufzeichen.) Hängt noch eine Einladung, Stellar Team feiert, an und is weg.
Das hätte ich nie zu träumen gewagt, nicht träumen gekonnt, weil dies war neu. Mir war vielleicht klar, daß auch mir jenes Abstemmen vom Gegebenen, zur frustrierenden Gewohnheit geworden, … Experimente kostenblasentreibend … Ich aber ihm, damit er wissen könne, was er sich mit mir einfing, delirierendem, ich häng es an – kannte er schon. Egal & tja, das war mal.
»Der Introspekteur wendet sich und sieht im Spiegel, daß er den Raumanzug tatsächlich angezogen hat. Der sieht lädiert aus, morsch, und gerade deshalb verläßlich, wie es war die ganze Zeit der Reise. Er sieht durch die Glaskuppel des Helms seine Augen, deren strahlendes Schwarz ihm all die Zeit der Weltraum war, mithin der Sinn seiner Strapazen. Man sucht sich gerade im Haltlosen frei fallender Expeditionen Stützpunkte, notwendige Metaphern, und diesmal war es sogar wichtig, die Zweisamkeit des Blickes ernst zu nehmen, als Zeichen der Doppeldeutigkeit auf deren Spur, zu deren Heilung er unterwegs war. Dabei ging es um Trennung, sogar Aufspaltung, eine Qual, die nichts erbracht hat, außer der Tiefe einer zweiteiligen Leere, von der er erfahren mußte, daß er sie nicht durchmessen kann, nicht von der einen, nicht von der anderen Seite.
Es begann mit einer abstrusen Operation und einem anderen Spiegel in dem er beobachtete, wie Ärzte sein Gehirn freilegten. Wie sie eindrangen, es zergliederten, wie unmöglich es ihnen war, die Passage zu finden, einen Zugang zu seiner Innenwelt. Nur Neurologie dort. Und zugleich doch auch er, beobachtend, erlebend, bedenkend, phantasierend. Auch er selbst kam nicht hinüber. Also los in entgegengesetzter Richtung zur Außenschale, die man vor seinen Augen schloß. Man schickte einen Träumer ins All, die wüsten schwarzen Weiten. Er fand sich bereit. Draußen legte man ihn in jene Capsule, die sie von der Erde fort schossen, innen fiel er in die Tiefe seiner Innenwelt in langem stillen Wachschlaf. Seine Realität wurde das Schweben. Mit den Weltkörpern und Vorstellungen hörte es auf. Draußen und drinnen begann die Zenphase, so porös am Leeren war er nie zuvor. Es floß dennoch nicht ineinander. Endlich kehrte er zurück. Die Welt kann leer sein – und undurchdring-||
Die Welt kann leer sein – und undurchdring-||
Die Welt kann leer sein – und undurchdring-||
Die Welt kann leer sein – und undurchdring-||
Die Welt kann leer sein – und undurchdring-||
Die Welt kann leer sein – und undurchdring-||
Leere, Schwarz, gehen, fliegen, schreiben, auf diese undurchdringliche Finsternis hatte er hingewiesen und gesagt, weiter ohne zu zögern, es ist weit, aber du kommst an. Es ist, als könne diese Dunkelheit glänzen, wie schwarzes Metall, wie schwarzes Eis, aber lichtlos wie nunmal, kann es Glanz nicht geben, aber dennoch optimistisch, diese Wand ist durchdringlich, es geht, sie ist massiv, sie ist transparent. Es dauert, mich dauert, das war mal, die komprimierten Möglichkeiten, ich, atme, rieche, schmecke, absorbiere, durchtränkt von dem leeren Schwarz hierherum, hier herum, eine Wende, Kursenderung. Er sagte, beizeiten, wird der Teppich sichtbar, schwebt in der Ferne unter dir, ein Flughafen im Schnee, ohne Schnee, weißlich schmimmerd, schön. Du wirst näher kommen, aber noch kannst du nicht hin, wirst spüren, wo du anhalten mußt, zur Vorbereitung. Aber diese Helle dort lockt. Aber du bleibst auf Distanz. Plötzlich höre ich seine Stimme. Was er sagt, habe ich vor kurzem noch selber geschrieben, es kommt mir neu vor. Er sagt es.
Du hat dich aufgelöst. Macht nichts. Man diffundiert hier halt. Das macht die Leere. Keine Angst. Erinnerst du dich, wie durchlässig der Augapfel Waldos war und doch unbeschadet? Sah alles. War alles. Orientiert aber war er nicht in dem Drucheinander gegenseitiger Wahrnehmungen, wie sie ineinanderlaufen, voneinander wissen hier und fern. Merk dir wenigstens dies: »unorientierbar«. Du hat dich aufgelöst. Macht nichts. Man diffundiert hier halt. Das macht die Leere. Keine Angst. Erinnerst du dich, wie durchlässig der Augapfel Waldos war und doch unbeschadet? Sah alles. War alles. Orientiert aber war er nicht in dem Drucheinander gegenseitiger Wahrnehmungen, wie sie ineinanderlaufen, voneinander wissen hier und fern. Merk dir wenigstens dies: »unorientierbar«.
das war mal, die komprimierten Möglichkeiten, ich, atme, rieche, schmecke, absorbiere, durchtränkt von dem leeren Schwarz hierherum, hier herum, eine Wende, Kursenderung. Er
Ferne unter dir, ein Flughafen im Schnee, ohne Schnee, weißlich schimmernd, schön. Du wirst näher kommen, aber noch kannst du nicht hin, wirst000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000spüren,
diese Wand ist durchdringlich, es geht, sie ist massiv, sie ist transparent. Es dauert, mich dauert, das war mal, die komprimierten Möglichkeiten, ich, atme, rieche, schmecke
Plötzlich höre ich seine Stimme. Was er sagt, habe ich vor kurzem noch selber geschrieben, es kommt mir neu v#############################################################################. Er sagt es.
Schaumteppich, sehr unterschiedliche Blasen, in Größe, Form, Farbe, Bewegung, überhaupt ein Pulsieren je anders, doch so, daß es einen Unterrythmus zu geben scheint, teilweises fading, durchsichtig werden, ein Pumpen,
Leere, Schwarz, gehen, fliegen, schreiben, auf diese undurchdringliche Finsternis hatte er hingewiesen und gesagt, weiter ohne zu zögern, es ist weit, aber du kommst an. Es ist, als könne diese Dunkelheit glänzen, wie schwarzes Metall, wie schwarzes Eis, aber lichtlos wie nunmal, kann es Glanz nicht geben, aber dennoch optimistisch, diese Wand ist durchdringlich, es geht, sie ist massiv, sie ist transparent. Es dauert, mich dauert, das war mal, die komprimierten Möglichkeiten, ich, atme, rieche, schmecke, absorbiere, durchtränkt von dem leeren Schwarz hierherum, hier herum, eine Wende, Kursenderung. Er sagte, beizeiten, wird der Teppich sichtbar, schwebt in der Ferne unter dir, ein Flughafen im Schnee, ohne Schnee, weißlich schwimm·erd, schön. Du wirst näher kommen, aber noch kannst du nicht hin, wirst spüren, wo du anhalten mußt, zur Vorbereitung. Aber diese Helle dort lockt. Aber du bleibst auf Distanz. Plötzlich höre ich seine Stimme. Was er sagt, habe ich vor kurzem noch selber geschrieben, es kommt mir neu vor. Er sagt es.
Du hat dich aufgelöst. Macht nichts. Man diffundiert hier halt. Das macht die Leere. Keine Angst. Erinnert du dich, wie durchlässig der Augapfel Waldos war und doch unbeschadet? Sah alles. War alles. Orientiert aber war er nicht in dem Drucheinander gegenseitiger Wahrnehmungen, wie sie ineinanderlaufen, voneinander wissen hier und fern. Merk dir wenigstens dies: »unorientierbar«.
Die Aufmerksamkeit, die Vorstellungskraft noch etwas mehr angespannt, Spielball der Modelle, konnte die Finger nicht von den Käfigen lassen. Und nun, »unorientierbar«. Was übersah ich? Nein doch.
Das Blatt mit der Vitruv⸗Zeichnung, a- das allgemeine und idealisierte Bild, Ansicht von außen/frontal/gegenüber des Menschen; aber was ist das? (Grundriß, Äquatorebene einer Kugel, Kugelinhalt, so als kugelten die Menschen durch die Welt, Kugeloberfläche, als seien die Menschen Flachwesenprojektionentatoos) b- Tinte eingesaugt in die Tiefe des Blattes, dendritisches Wurzeln um und durch die Fasern von Papier, da wäre ein Moment inneres Sein und Erleben, und hier wäre auch individuelle Lebendigkeit statt geometrischer Abstraktion.
Seifenblase und Achat, weniger oder mehr ephemere äußere und innere Form, beide dynamisch mal schnell, mal langsam turbulent, und beide sind Sphären. Damit ergibt sich der Hauptraum der Existenz im sphärigen Zwischen zweier Grenzflächen, einer kleineren und einer größeren, einer zur Kugelinnenseite, einer zur Kugelaußenseite. Beide sind geschlossen oder zerfallen. Beide sind je als Individuen gedacht.
Emerson- und Wittgensteinkugeln. Beide sprechen von ihrer Innenerfahrung. Die erste ist vollkommen transparent und durchflutet, die andere abgetrennt und opak. Die eine öffnet sich bis zur Selbstauflösung, die andere kapselt bis zur Selbstverdrängung in marginalste Entäußerung. Beide aber dealen mit dem umgebenden Anderen. Beide Welten sind Blasenwelten, die als Sphärenmodelle erst noch zu konstruieren wären.
Planet heißt Wandelstern. Ein Gebilde, welches wandelt und indem sich wandelt. So seltsam das Gefühl, ausgesetzt, draußen im Weltall schwebend innezuhalten. Wo inne? Genau. Dort, wo die Wandelfähigkeit am virulentesten ist, wo es passiert in Passagen, die Lawinen sein können, langsam vorbereitet im Sickern von Tropfen, im Rieseln von Staubkörnern, und auch in den großen Gesten von Plan und Reise, gesteuerten Komplexitäten, dort, wo sich beides miteinander immer neu vereinbart; Dort Draußen Im Innern.
Rechts vom Rand, links vom Rand. Draußen – || – Drinnen, vom Bild der Kugelsphäre her gedacht. Es ist jedoch wichtig, bewußt zu halten, erst sich zu werden, daß jenes Innen als Rand gehalten wird. Halt den Rand, Schweige. Wovon man nicht sprechen kann – doch man kann und wird werdend. Von hier aus werden Geschichten gemacht, rekonstruierend Vergangenes, präkonstruierend für Zukünftiges, was die Mühen des Bewußtseins anlangt, Auch die sicherlich, aber – die tatsächlichen Vorgänge, das Gähren vom Werden, passiert vorne vor den Algorithmen unbewußt, ungesehen — der Bestand und das Neu. Ich sag mal, der Schaum der Expansion. Das Gegen im Warten.
Das Gegen im Warten. Wo das Aufheben das Aufheben aufhebt und
da ist, wofür es dann keine Worte gibt.
Und was grad mit mir ist, kränkelnd, schwindlich übel: Nicht eine Kugel. Die neue Seifenblase ist keine Kugel.
Sie ist Rand, zwar Sphäre, aber alleine das: sphäriger Rand.
Oder so: einen Käferlauf dauern lassen. Auf dem Rücken hat es einen Deckendrucker und so entsteht mit all den Läufen eine parallele
Der Ingenieur sucht sich einen für die Flotte. Er soll nicht zur Stellar Crew gehören. Er soll, er soll, gar nichts soll’r.
Wenn er unebene Bindungen hinkriegt, die Funktion unegaler Anschlüsse; denn es darf nicht genau passen, damit es funktioniert, Funken gibt: nicht kurzsch ließende Kurzschlüsse als Methode, das ist mehr als Andeuten, das ist Kasimirkraft zwischen Ideenplatten, wo man das Diracmeer befährt hat man den Surfgrund hinter sich, im Heckwasser, das Heckwasser ist das, was andere als Zukunft vor sich wähnen (ok hoch umstrtten, besonders was die Schaumlagen angeht wie denn Rückebretter voll diverser was auch immer …
Es ist nie dieselbe Schwärze, durch die man anreist. Des Mineurs Arbeit verzweigter Gänge Ausbau eingelassen in den Suchgrund, was der Frei⸗Fall sei vom Grat. Von welchem Grat?
Er zählt auf – das Nachtfahren, Vermessen der Himmel von außen, Prospektionen der Leere (Quellen und Senken), Horizonterschließungen, Kontinental⸗Iterationen, Dingvertretungen (jur.), Lakeziehen, Ausflecken von Quadraten, Klanginfusionen, und es hätt noch weitaus mehr.
Gemeint sei sowohl der Sturz vom Grat in die Tiefe, als auch der Sturz des Grates selbst. Im Weltraum allerdings sei Fallen Schweben. Die Zustände
Gegenstände zu ein ander ziehen, einander annähern wird man sehen was sich sucht und/oder flieht und/oder … Aber dieser (!) Schaum, der sich nur auf Turbulenz zu ’stützen‹ scheint.]
Nicht die Durchführung, sondern Ideenvorstöße sind gefragt. Beiträge zum Problem ohne Durchbruch. Headhunter, Personalabteilung.
Maschinen⸗verbinderxxxx ⸗anschlüsse,xxxx ⸗kontakte,xx ⸗kopplungen; xxx Steck⸗ Schraub⸗ Bajonett⸗;xxxx Wirkelemente, Faserbündel,xxxxx Strombetten; Operabilität,xxxx Runnability, Reibungslosigkeit,x Stromabriss; Bahnabflockung, Absorptionskapazität, Faserniederkonsistenzmahlungxx ⸗schäumung; xxxx Fernwirkungen
nackter, ihrer Flanken entblößter Zwischen, der Tanz des Chaos, des Golem, der Leere, … im stürmenden Vakuum fand er sicher die Lagrange Momente in denen er stille hielt, Einkehr.
Innerlich unbewegtes Voranschreiten, der Navigator schindet Zeit und Zeilen. Gegenwehr nutzlos. Der Ingenieur hat ihn ausgewählt, angeheuert.
Responsive Schreiben, die Layout-Blöcke werden von Monitor zu Monitor unterschiedliche aneinander gehängt. Man muß sie so geschickt plazieren, daß sich jedesmal der gewünschte Zusammenhang aufbaut. Wie, wenn man statdessen die Kreativität des Zufalls unterstützt. Unterschiedliche Absätze könnten so enden bzw. anfangen, daß sie schüssig an einander anschließen, auch wenn der Gesamtinhalt dem nicht entspricht oder sogar wiederspricht.
Man unterteilt einen fließendenden Strom in Stücke, setzt ihn ›falsch‹ wieder zusammen und hat eine scheinbare Kontinuität dadurch, daß die Ränder optisch passend gemacht werden. Das hört sich widersinnig an. Schaum aber könnte ein Beispiel sein. Wobei sogar eine echte Kontinuität angenommen werden kann. Schäume sind empfindsame Flüsse, Seen, Meere. Wie fließt das Seifenwasser, das in einer einzelnen Sphäre turbulent, Tendenz je Graviditaion, strömt, wie fließt das im Schaum um die Ecken, von Teilfläche zu Teilfläche. Was weiß man darüber? Schon dazu, wie zwei begegnende Sphären ihr gemeinsames Plateau aufbauen, habe ich bisher nichts gefunden.
Konversion der Glasproduktion; Ingenieur im Auftrieb.
Stellar Crew stellte sich das Weltall sphärig vor. Alles in der dünnen Zone zwischen den Grenzflächen. Welch eine Raumverschwendung. Aber man kann sich den Sphärenraum dimensionieren, wie man braucht. Man kann Größenordnungen separieren und auf bestimmte Möglichkeiten prägen. Man kann Gläser, Glassphären also in molekulare Computer verwandeln. Man kann expandieren und dünne Athmosphären schaffen. Seifensphären mit Mikroben infizieren, die mit ihren Absonderungen für den Bestand der Sphärenozeane sorgen. Man kann sich die Sphären solipsistisch vorstellen oder kosmisch. Man wird aber nicht darum herumkommen, sich um die kleine Leere zum Zentrum hin und die große außenrum Gedanken zu machen. Was sollen die? Warum so. Und warum Sphäre und nicht Blase?
Es legte eine einen Streifen Papier hin. Was haben wir hier? Ein Rechteck sollte man meinen, aber es ist ein rechteckiger Streifen Papier. Dennoch, wenn wir ihn verdreht zum Ring biegen und zusammenkleben, sagen wir eine Möbiusfläche. Tatsächlich aber haben wir einen Quader, ein Volumen, dünn, biegsam, aus Papier zum Möbiusring geformt, eben nicht eine Fläche. Das ist wichtig. Ein Ding.
Der Möbiusstreifen hat nur eine Kante. Und: wenn wir zwei davon an ihren Kanten zusammenkleben, haben wir gar keine Kante, dafür eine Kleinsche Flasche. Auch die ist eigentlich als Fläche volumenlos gedacht. Dennoch, nach wie vor ist es ein Quader, der zunächst der Möbiusstreifenkante eine Dicke gab und nun der Kleinschen Flasche dazu verhilft, Sphäre zu sein.
»Also«, sagt der Ingenieur, »Ladys/Gentlemen: also ziehen wir ein. Wie lange schon suchen wir ein unserer Eigenart entsprechendes Gehäuse, Wohnung, Labor, Versuchsfeld, Fahrzeug!« Das schnell erstellte Modell befriedigt aber immer noch nicht. Die Durchschneidung, die Durchschneidung. Mmh. Ein Riesenschritt, aber tja. Immerhin hat es ein bewohnbares Innen. Skalierbar, granular, in der Orientierung frei, und seltsame Beziehungen zur Außenwelt. Die ist nun nicht mehr geteilt. Das Außen ist homogen.
Innen und außen wie durch die Kugelsphären zunächst gegeben, zerfallene Differenz. Diese sind nurmehr ein seltsam verspannter Umraum, denn irgendwie vollzieht wahrscheinlich der Raum ihre seltsame Geobmetrie nach. Innen ist in der Sphäre, drumrum ist draußen. Dennoch muß auch die Kleinsche Flasche nicht die gewohnten straffen Formen haben. Sie können wie Seifenblasen individuell soweit die Welt voll Fluktuation und Turbulenz.
Stellar Crew surrte wie ein Bienenschwarm. Die mit dem Papierstreifen sagt, »das mit der vierten Dimension, kriegen wir auch noch hin!« Ein anderer, »wenn es nicht eh ist was schon immer ist«. »Vierte Dimension, heißt das nicht Bewegung, vielleicht besondere Bewegung?«.
Man sieht es nicht (3D blendet) er wird es wohl selbst nicht merken. Seine Wege über diese eine, einheiliche, unendliche, von keiner Kante unterbrochene Oberfläche aber passieren regelmäßig die vierte Dimension. Er ist zu Höherem berufen. But he needs a friend. [Stellarien der Crew. Sie mögen es.]
Kyocera, Idylle, Love.
Außen und Außen stehen zwischen den Beiden. Realsymblischer Kontakt, sie halten Beziehung, obwohl für den Käfer ist’s so auch sicherer; von wegen wenn das Herz mal nicht mitbekommt, was die Zunge tut.
Es scheint, die größten Fortschritte mach Stellar Crew, auf dem Spielplatz, Freizeit, Klettergeräte.
Von der Seifenblase holte der Ingenieur die Idee:
- der Transparenz,
- der Sphärigkeit,
- des Fluid,
- der Turbulenzen,
- der Stromreliefs,
- der Formbarkeit
- der Leichtigkeit
- Fragilität,
- der maßstäblichen Körnigkeit, (Skalenquanten, Granularität),
- hologrammatischer Aufladbarkeit,
- Clusterbildung,
- gemeinsamr Wände, Verschmelzungen,
- der Schaumbildung
- des Abrupten, Künstlichen der Herstellung.
- Berstend erzeugen sie neue Sphären.
Nicht übernahm er:
- die Fixierung auf ein Zentrum
- die Teilung des Außenraumes
Die Seifenlauge ersetzt er durch, was er nennt: Seifenglas. Das läßt sich auf fast beliebige Materialeigenschaften einstellen.
Er erzeugt damit auch Glas⸗Schaum unterschiedlicher Qualitäten. Glas ist flüssig. Glas springt.
Wendels Sohn bläst frei Kleinsche Sphären in den Himmel blauen Nachmittags: Der Gedankensprung per Mikrogen auf jene Fläche taucht indem⸗sofort in Laßwitz’ Sphère⸗Mondiale.
Die Kleinsche Flasche ist keine Kugel. Sie ist auch keine Sphäre. Sie ist allseits offen. Sie hat keine zwei Grenzflächen, sie ist eine, ohne etwas zu begrenzen. Sie ist auch in sich grenzen- sprich kantenlos. Sie hat weder ein Innen, noch ein Außen, aber sie hat Umraum. Man sollte vielleicht sagen Umfeld, denn ihre Struktur bleibt nicht ohne Wirkung. Zum Beispiel ist nicht jeder ihrer Punkte gleich einfach zu erreichen. Es ist zudem die Frage, inwiefern das Umfeld an ihr »haftet«, also wie weit ihre bloße Geometrie Umraum mitzunehmen in der Lage ist. Hier ist tatsächlich die Kleinsche Flasche als Fläche gemeint. Eine Fläche singulär, an sich ohne Dicke, rein zweite Dimension, wie sie Raum gewinnt, durch Krümmung, Grenze sein kann, Inframince zweiseitig Oberfläche, ein Vor und Dahinter ist unmittelbar insinuiert, dennoch ist da kein Volumen, und endlich, wo sie schon sich in der Dritten Dimension breit macht, auch noch in eine Vierte Dimension hinüber reicht.
Sie erscheint als Realsimulation sogar materialisierbar, mithin faßbar. Bekannt sind Glasmodelle, oder sogar Gewebe (von Topographen witzigerweise als Mützen getragen; Stellar Crew verwarf letztlich entsprechende Uniform). Das 3D Modell führt immer ein »Aber« mit sich, die Wanddurchdringung sei nur Notbehelf, die Vierte Dimension brauche solch plumpe Formung nicht. Dennoch, also man hat Modelle, man kann sogar alle Zeichnungen noch hinzu nehmen, auch Videos, auch den Formelkram der Topologen⸗Mathematiker, die fluktuierenden Narrative. Wir Dreidimensionalen können uns mit Kleinschen Flaschen befassen. Für uns haben diese Dicke, Materialeigenschaften, Volumen, und machen durch ihre paradox anmutende knotenähnelnde Struktur weitreichende Phantasien locker. Es scheint, als könne die für uns selbstverständliche Wandstärke der Modelle konstruktiv in die Vierte Dimension mitgenommen werden. Das wäre mal den Topographen als Frage vorzulegen. Die Modelle, indem sie das Original teilverwirklichen (»aber«…) fragen drüberraus prinzipieller nach Dimensionenübergängen. Wenn das Modell das Potential des Originals ist, in scheinbar verminderter Weise zu erscheinen, so würde sich das Modell vom Original nicht wirklich ablösen, sondern – und zwar mächtiger als dessen bloßer Schatten – dieses durch hiesige Handhabung manipulierbar machen.
Durch die Modelle werden die theoretischen Überlegungen praktisch. Sozusagen gibt es Modelle von Fahrzeugen in denen man tatsächlich fahren kann. Tatsächlich trainieren die Modelle die Wahrnehmung, so daß im ständigen Umgang der eigene Sinnesapparat sich adaptiert und sich in die Vierdimensionalität vortastet. Dieses widerfuhr Stellar Crew.
Und noch viel mehr ihren Kindern. Die Kinder des Labors haben schon konstellatorische Werkbänke multidimensionale Reaktoren und noch und noch so Spielzeuge. »Ach Stellar Crew, Du Partikelamöbe.«, hörte ich den Ingenieur zärtlich, dankbar seufzen. Und wie ich ihn so ansehe, frag ich mich, ob ich immer mit derselben Person zu tun habe. Austauschbarkeit ist auch ein Faktor, vor allem wenn der sogar wächst. Ingenieur nicht nur immer je/jäh ein anderer, sondern auch noch ein jüngerer? Ich bin mitten in den Vorbereitungen und die verändern mich, gutes Gefühl, aber … Ich komme mir plötzulich so alt vor, so anders, und wieder derart jung, getragen von diesem Lagrangepunkt, den ich dem Ingenieur verdanke, der mit mir werweißwas vorhat. Vertrauen? Was ist nun das mit Gegenwart.
Unter dem Lagrange Punkt. Jenseits des Entstehens. Um den Lagrange Punkt herum. Man nennt es Schwarz. Man nennt es Nichts. Aber natürlich ist mir bewußt, daß der Ingenieur mich an die Stelle einer alten Verzweifelung geholt hat. Er nennt sie Trauer, seine Sternwarte, sein Weltbeben hinter unserm Rücken. Ich spüre Konfluenz. Allgemeines Gedankenlesen. Eine kurze Identitätsturbulenz, zwei Häute springen zusammen, doppelsphärig. Ich sehe, was ich nicht sah, was du sahst, und was du nicht sahest, was ich sehe.
Scan aus, »Vivarium – andersen Seefrau⸗Generator«, Andreas Peschka. Februar 1993
1993
Jede Erzählung beginnt hinter dem eigenen Rücken. Es beginnt zu zählen, die Zahlen quellen wie Schaum und fühlen sich nicht, dann weich, dann knisternd, dann ahnend in den Augenwinkel, dann schon epimedisch, aber noch lang nicht reflexionsfähig, dann wissend, worum’s geht, wieder gab es Anfänge: aber abwärts Du/Ich siehst sie sinkend, während wir surfen, wachsam auf das ungeheur⸗untiefe Vergehn, wie es uns trägt, uns alle … Komisch, ich muß lachen, im Moment, wo auch er lacht. Wenn es nicht so traurig wär, wär es nur wunderbar.
Scan aus, »Vivarium – andersen Seefrau⸗Generator«, Andreas Peschka. Februar 1993
1993
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ϖ
Stellar Crew der Chor
WIR
Das Licht der Sterne, das Prasseln und Brodeln der Vergangenheit. Obsolete Botschaften, dennoch wirkmächtig. Die Astronomie als Archäologie. Was jetzt beobachtbar wird, war Ereignis, da gab es die Menschenwelt noch nicht.
Wir standen und schauten, die Weite, die Tiefe, wie das All uns umgab, aber indem, die Erkenntnis, »das alles dort war mal, während wir jetzt sind!« – Schwang mit der Plötzlichkeit einer Kippfigur der Raum stülpte die Höhle sich um, nicht innen, sondern außen: Wir, das letzte, akute Ende, jener Vergangenheit, sind die Oberfläche, der Rand, die Grenze.
Während wir annehmen, wir schauten ins All als in eine riesige dunkle Höhle, werden wir von der expandierenden Oberfläche einer Kugel getragen. Tatsächlich schauen wir in deren Tiefe – Ketten von Gründen hinab zu jenem Grund, auf dem wir aller Ereignisse Anfang auszumachen wähnen. Von dort kommt uns die Möglichkeit unserer Existenz zu, dort findet sich das Vor-vor-vor der Chaos⸗Momente, aus denen wir kriechen und als deren einer wir endlich vergangen absinken werden, indem andere die nächste Schicht anlegen.
Extrem transparent, durchdringlich schwarz, turbulent, fragil, expandierend, wir, wie Wasserläufer, Insekten, die Füße in den Mulden der Oberflächenspannung, zuckende Läufe, die folie unserer Randexistenz; wir sammeln Zeugnisse zu Mustern. Wir verschachteln Muster zu Behausungen, Behausungen zu Brücken, Anleger, Piers die hinausragen, sich vorschieben, zu Schiffen mutierend verloren —
— gebunden aber an den Blick nach unten, getragen und gefesselt von der dunklen Wahrsagekugel, deren Gründe uns treiben. So faßten wir den unbedingten Willen nicht zu befahren, sondern aufzusteigen.
Es kommt die Zukunft nicht wie eine Straße über den Horizont.
Ingenieure bauen die Welt. Rekonstruktionen werden Vergangenheit, Präkonstrukte Zukunft.
Die Gegend, in die unser dünnes Häutchen Gegenwart sich auswölbt, ist nicht. Ist Nichts.
Ein Schaumberg namens Babel.
– Bißchen viel Pathos, oder! – Immernhin wird massiv gespreizt. – Ihr kapert Jahrhunderte de la monde en expansion. – Wer nicht? – Vor allem geht das hier ins Kosmologische. – Solipsistisch eben! Der Hesiod paßt locker in den Wittgenstein. Grinsesmile. – Aber, kann die Blasenmetapher was für den Menschen leisten? – Der ist raus. – Das hab ich nicht gewollt! Mundwinkel unten. – Wollt keiner. Doch unbesorgt, wir sind alle noch da. Du auch. – Ich verlange einen Übergangswert, die gewölbte Strommitte vom Weltenfluß, wie sie die beiden Grenzflächen der Sphäre vermittelt. Ich sag mal die eine Sei- … Moment, semantisches Problem … seit Einführung der Kleinschphäre … – Genau. Eigentlich ist die Flasche noch immer zwei Streifen, sogar noch unumwunden geradlinig – flache 3D Körper im außerirdischen Vakuum. – Vier parallele Flächen, die Seiten schmal umlaufend gedichtet. Dann aber verdreht, verklebt, sich also notgedrungen aufwölbend, 4D erreichend und mehr. – Der Raum zwischen den Flächen geschützt, scalierbar, Platz für Dich, für mich, uns, die Welt, alle Dinge. – Halt. Doch nur jeweils. – Gurusmily. Ach, Kosmos solls auch sein, Hierarchie, soso. – Schaumsphäre kann Schaumsphären beinhalten. Zufrieden? – Warum fließt der ganze Kladderadatsch nicht einfach ineinander? – Ist immer noch Schaum. Oder sozial bestimmt: Pymwater. Strähniges Fließen macht Identiät, jede Blase formt sich ihre eigenen Kofluenzen. – Natürlich situativ, vermute ich mal. Könnt Ihr mir mal die zu alledem angewandten Topologien auseinanderlegen? – Hä, ich dacht, Du bist hier der gegenWart? – … … – War’n Witz. – Tzz³ · Stimme, wer bist Du überhaupt? – Erkennst Du mich nicht? – Woran? Sprichst jedesmal anders. Schon meine ich, ich halluziniere. – Wir wechseln uns ab, zudem, Kofluenzen regeln quantitativ & qualitativ. Wir sind schãngschi. Kichern, zudem Okeanos, Weltenstrom. Noch mal zurück: Der ist je die aktive Wirklichkeit, das Leben. Kann sehr breit werden, sehr individuell turbulent. »Stellar Crew forscht und fährt.« Wenn Du jetzt sagst: – »Weltraum ist über⸗All«, – uff, wir ☺verstehen uns. Space engineering.
Oben die Liste, da ist aufgeführt, was vom Seifensphärenmodell in das analoge des Kleinsphärenmodells übernommen wird. Es kommt noch etwas hinzu, das man schon beim Möbiusband lernen kann. Seine Nutzen für das Reisen multifunktional.
Da ist sicher noch mehr, weniger vereinfacht und anders angesetzt … Entdecker/Entwicklungsaufgabe.
Strom zwischen Strömen. Das Meer, wie erkennt sich ein Strom an seinen Rändern? Da bin ich noch, da bin ich nicht mehr? Hier bin in meiner Mitte angeschwollen mächtig, aber dort ist andres, ebenso und dort infizieren wir uns. Das Möbiusband als Querschnitt: Plus = Minus Paradoxa unvermittelt vermittelnd. Ein Beispiel:
Das Großvaterparadoxon auf ein Möbiusband aufgetragen. Die jeweiligen Antipoden stehen lokal gegenüber, zwischen sich entsprechend das Band. Durch die halbe Drehung und den Bandlauf zueinander doppelt gespiegelt.
Der Enkel findet die Möglichkeit zur Zeitreise, reist, trifft und tötet den Großvater ‑1, der zeugt nicht eine Tochter ‑2, die Mutter, die bekommt keinen Sohn ‑3, der eine Zeitreise antreten könnte, weshalb der Großvater überlebt +1, die Mutter zeugt +2, die einen Sohn bekommt +3, der die mörderische Zeitreise antritt +4, …
uǝɹoqǝƃ pɹıʍ ɹǝʇäʇuǝʇʇɐ || attentäter wird nicht geboren ʇlǝʍuǝuuI || Außenwelt
– Wow, wow, wow, was machst Du da? Schläfer, Träumer, schleppst Du etwa YouTube Allgemeinplätze an? – Sill, Stellar Crew! Werd ich Euch jetzt nie wieder los? – (allgemeines Kichern, soo kindisch) – Ich denke! – Du schläfst! – Laßt mich schlafen. – Nun, Du bist der Chef, Schääf·f⸗schläffschlaff, Boß – nach einer Pause – oops, haben wir nicht, keinen, nein, keinen. – Was sagt der Ingenieur dazu, wollt der mich nicht … – Och, Ingenieur, Ingenieur, Genie is out; hat Gregor mal wieder Rollen gespielt? Wenn Gregor kommt, dann wünsch Dir was. – Ich schrecke hoch, »Gregor!«, Gregor ist nicht fiktiv? Der Ingenieur ist … Ich bin wach. Ich weiß noch.
Aufwachen in die Schlaflosigkeit. Nächtliche Ideenskizze. Spange. Lesekopf/Vewirklicher für Möbiusbänder, a- quasi vierseitig, b- so innen. Möbiusband als Hohlraum aufgefaßt. Zugleich Idee entsprechenden Gerätes für Kleinsche Flaschen.
Die Erfindung des SPANGE Läufers.
Der Spange ist ein Reader und Realisierer. Er besteht aus zwei Rahmen, so ineinander verschachtelt, daß zwischen ihnen das Möbiusband, Sphärenvariante, läuft, vorbeistreicht. DessenWände zum anpassen. Er vermittelt, konkret Eigenschaften.
Er erhält initiale Trigger. Macht Fluktuationen konstant. Wandelt Turbulenzen in Gestalten. Er verlebendigt die Welt zur Geschichte. Man könnte sagen, Eros⸗Mechanik, aber ist nicht mechanisch, ist zeitkristallin. Eine Kleinsche Flasche wird nix ohne ihn. Fällt zurück ins Chaos.
Dieses Zählen, Null und dann, wie denn nur, Eins, und dann klar 2 –
1·2·3 im Sauseschritt, läuft die Zeit, wir mit: laufen, leben, realisieren, lernen, lieben, lieben … Der Spange mit Lichtgeschwindigkeit, das Band, das große, flattert vorn und zieht sich, seit es epiphanierte, eine Fluktuation, die bleiben will, die ICH sagt, während der Spange zeigt, wo es derzeit wächst, das Ende, das ewiger Anfang ist, das sich weiter zählt, das, welch ein Zufall, ein Innen, Gravitationstopographien, eine Unendlichkeit gleicher Schleifen, monadich, geschlossen/offen, komplexerer, dimensionenerschließender⸗endet nicht … — wie sich dazumal, Herr Busch, hören Sie, wie sich der Bänder zweie fanden, Gaia&Uranos, Liebe machten, eine Inflation der Liebe aufschäumten, Sekt des Universums, niedliche Flaschen, Füllhörner, Herr Klein, Herr Klein, ich stoß mit Ihnen an, die Sie riefen die Geister … Was hat Stellar Crew mir eingeflößt?
Spritzige Kosmogonie. Das Universum eine Kleinsche Flasche, aber eine solche mit Hohlraum, Doppelwand, eine nichtkugelige Sphäre, die sich durch die Dimensionen krümmt. Innen, alles was Welt ist am Werden. SPANGE Zeitkristall, entkoppelt, weiterschnellend, das All Heckwasser.
Hallo Andé, ich habe inzwischen, wie&wo Du vorgeschlagen hast, in die Vorlesung hineingehört. Ich fand auch die Darstellung des Möbiusbandes sowie der Kleinschen Flasche und hörte in die Anfangsgründe der (Quotienten-) Topologie.
Ich habe vor, soweit es meine Kräfte erlauben, weiter hineinzuhören, bestimmte Begriffe, die dort vorausgesetzt werden, geduldig nachzuschlagen, ein wenig mit der immer noch nachwirkenden Traumatisierung durch den Matheunterricht vorzeiten zu kämpfen, und endlich den Code, in dem man sich äußert, nach und nach anzueignen. Wodurch sich ein Gefühl für die und vielleicht einmal sogar Kompetenzen in der nach und nach sichtbar werdenden Welt sowohl räumlicher, als auch formelhafter Vorstellungen einstellen mögen. Das braucht wohl Zeit, und der Text, den ich schreibe drängt.
Deshalb teile ich auf: es gibt jetzt eine Sonderseite Quotiententopologie.
Glücklicherweise konnte ich durch Dein Link direkt zu der Stelle mit dem Möbiusband springen, und wurde Zeuge mehrfacher Übersetzungen. Das Möbiusband, mal als reine Formel, mal als minimalistisch karges Schema, mal als erläuternde Rede, mal als verbildlichende Zeichnung, mal als Papierplastik, mittels Schere manipulierbar, mal auch weiterentwickelt zur Kleinschen Flasche, für die wiederum ein Ausflug in die Wikipedia Verklarung brachte, übrigens, hatte ich den Eindruck, auch für den vortragenden Topologen.
Leider ging die Beschäftigung mit Band und Flasche nicht über das hinaus, was ich eh schon anhand diverser Quellen im Internet herausgefunden habe – jedenfalls nicht in Richtung der Fragen, die mich beschäftigen. Auch die Formelarbeit am Whiteboard tat’s nicht. Nun kann es sein, daß ich erst vollständig und virtuos und kreativ an meine Fragen und weiterführenden Vorstellungen herangehen gehen kann, wenn ich den Code beherrsche, weil allein in diesem die wahren »Verkörperungen« der angepeilten Gegenstände existieren. Nur in den Setzungen und Umsetzungen der im Code gegebenen Zeichen und Schemata wären Möbiusband und Kleinsche Flasche real genug, um sie »handhaben« zu können, gedanklich, um sie auf Metaebenen überblicken zu können, um quasi als Ingenieur sie umbauen oder mit ihnen gestalten zu können.
Was für eine Existenz hat das Innere eines räumlich vorgestellten Möbiusbandes, bzw. genauso das einer Kleinschen Flasche?
Können sich Kleinsche Flaschen wie Seifenblasen zu Clustern aneinanderlegen? Vielleicht sogar, wie diese, was Fläche scheint, ist flüssiger Film? Ist die Formelwelt fähig solche Fragen zu generieren und zu beantworten? Immerhin konnte ich solche schon anhand der Illustrationen und Modelle aufbringen, im Fall des Möbiusbandes mit einem solchen aus Papier real. So exklusiv, wie es zunächst scheint, ich mangels Codekompetenz ausgeschlossen, … scheint es also nicht zu sein.
Ich komme auf die unterschiedlichen Übersetzungen im Video (dieses sogar selbst hinzurechnend). Die erscheinen mir gradezu phantastisch. Gestaltwandler und Projektoren. Wunderbar, wie sie die Vorstellungen, die ich von jenen zwei nichtorientierbaren Flächen habe, beeinflußten. Mein Kopf ein Lichtspiel topologischer Variationen. Das gibt mir einiges Vertrauen in die Tragfähikeit auch der je einzelnen »Sprachen«, die je für sich nicht alles haben und machen können, aber gemeinsam zureichend eben doch. Auch darein, daß, was auf die eine Weise erdacht wird, auch für die anderen Weisen lohnender Gegenstand sein kann. Oft scheint das recht einfach und gleitend zu funktionieren, wie das Video belegt.
Ich habe mir für meinen Science Fantasy Text vorgenommen, eine Kleinsche Flasche »Sphärentyp« sowohl mit dem Weltall zu füllen, von der ersten Fluktuation an; als auch nach Wittgenstein/Laßwitzscher Manier, mit personaler Innenwelt von Geburt an; als auch beides verknüpfend als Raumschiff auf Fahrt. Alle drei als individuelles Subjekte [TARDISlike], zwischen Granularitäten, durch Unwahrscheinlichkeitsherausforderungen, durch Schaumbildungen etc. also Unmöglichkeiten, die sich daraus ergeben, werden als Anlage zur Realisation in unterschiedlichen Diktionen gesetzt.
Die kann ich nur wie bisher leisten. Ich hoffe aber beständig auf den Austausch. Wo immer Kompetenzen anderer Disziplinen zu mir herüberreichen, lasse ich mich gerne locken. Oder anders gesagt: Da für Dich der Zugang zu der spezifischen Aussicht, welche die Quotiententopographie bietet, so sehr viel müheloser als für mich ist, wäre ich dankbar, wenn Du mir entsprechend nachhelfen könntest.
Am Rande des Wurmlochs. Das Treibgut, Rest einer Durchfahrt, Zermahlung, Mehlgesplitter wer weiß wie komplexer Schiffsbildung. Es ist nicht wirklich, man hofft ohne Wirkung, aber schon infiziert dieser morsche Haufen von Bruch die hiesiege Gegend mit Sehnsuchtsstäuben.
Der dreckige Schaum der Strände. wie der Wind hineinfahrt und Flocken rollen läßt, auf jene klebrige Weise, die verhindert, daß sie fliegen, sie festhält am Boden fahriger Tatsachen — man soll die besudelten Wrackteile davon nicht reinigen, auch nicht vom mitangespülten Gerkröse der Tiefe, auch nicht die Schäden schlicht ausbessern, jeds Moment könnte bedeutungsvoller sich herausstellen, als jede der schwächlich offensichtlichen Klarformen, hier, übel zugerichet beispielsweise der Körper einer Gallionsfigur. Man entziffert mühsam in ein Spruchband eingeschnitten, »imago hominis«.
Er übergab mir diesen sorfältig behandelten Haufen. Ihm selbst war das Zeuch vor Jahren ausgehändigt worden, natürlich von einem Strandläufer, der es in einer jener aus Strandgut erbauten Hütten gefunden hatte, als hätte es sich eigenwillig dort versammelt. Nur logisch, daß dem nicht so war, zu offensichtlich, daß umständehalber wer dran herumgebastelt hatte. Da war’s an mir.
Auch ich widerstand nicht der Versuchung. Meine Sinnvermutungen sind überall sichtbar, Fingerabdrücke der Zerstörung: na wenn schon – ich wahre das Geheimnis nicht weiter und werfe es der Öffentlichkeit vor die Füße. »Das habt hr nun davon!«: das Parasoziale von Interaktion.