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Künste am Rande der Welt

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Sal­zung (know how) · Sei­fen­bla­se · · · ·

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Sal­zung

Sal­zung – know how:

Wenn eine gesät­tig­te Salz­lö­sung z.B. in einem Glas wei­ter­ein­trock­net, dann kri­stal­li­siert Salz aus — eigen­ar­ti­ger Wei­se so, daß aus der Lösung eine Salz­schicht innen an der Gefäß­wand hoch­kriecht  (wobei »krie­chen« schon ein zu schnel­les Wort ist für den unmerk­lich lang­sa­men Pro­zess). Füllt man stän­dig Salz­lö­sung nach, dann über­win­det die Salz­schicht den Rand und kriecht außen am Gefäß hin­un­ter, um sich  rings­um aus­zu­brei­ten. Dabei wer­den im Wege lie­gen­de Gegen­stän­de vom Salz über­wu­chert. Je nach (Ver­suchs-) Auf­bau und zufäl­li­gen Ein­flüs­sen ver­läuft die­ser Pro­zess in höchst unter­schied­li­cher, meist unbe­re­chen­ba­rer Wei­se.

ein­fa­che Form einer Sal­zungs­an­la­ge

–Tat­säch­lich konn­ten mich die mei­sten der von mir ange­leg­ten Sal­zun­gen überraschen/​enttäuschen, beson­ders, wenn ich ver­such­te, das ein­mal begon­ne­ne Aus­blü­hen zu len­ken. Nicht daß sich sol­che Ver­su­che erüb­ri­gen wür­den, ich sehe in ihnen ein Anlie­gen, zu inter­agie­ren, irgend­ei­ne Kom­mu­ni­ka­ti­on auf­zu­bau­en, ana­log zu den Kri­stal­li­sa­ti­ons­pro­zes­sen der jewei­li­gen Sal­zungs­an­la­ge. Doch zeigt sich immer wie­der das Drän­gen der Salz­la­ke nach Eigen­wil­lig­keit. Der Kern mei­ner Sal­zungs­an­la­gen ist schlicht. Implan­tiert wer­den sie jedoch gewöhn­lich in kom­ple­xe Situa­tio­nen. Ich bin auf Koope­ra­tio­nen aus, Kol­la­bo­rie­ren im Ko-labor.

Man neh­me: Ein Gefäß, mein erstes war ein schlich­tes Was­ser­glas mit senk­rech­ten Wän­den (tat­säch­lich ein aus­ge­spül­tes Senf­glas). Man stel­le eine aus­rei­chen­de Men­ge Salz­la­ke her. Gesät­tig­tes Salz­was­ser, Küchen NaCl in Was­ser ein­ge­rührt, bis sich Salz unge­löst absetzt. Mit der Lake füll­te ich das Gefäß etwa zur Hälf­te, höch­stens zwei Drit­tel – und stopp. Man war­tet. Aus dem Behäl­ter, aus der Lake ver­dun­stet Was­ser. Das Salz­krie­chen, ultra­lang­sam, beginnt. Indem sinkt der Was­ser­spie­gel. Ab und zu füllt man nach, auf etwa die gehab­te Höhe.

Als die wach­sen­de Salz­la­ke­kru­ste auf der Außen­sei­te des Gla­ses unter den Was­ser­spie­gel innen reich­te, ent­stand ein so star­ker Sog, daß die Kru­ste zu trop­fen begann. Ich lern­te den Docht­ef­fekt ken­nen. Wie soll­te ich reagie­ren. Ich ent­schied, das Salz­was­ser knapp zu hal­ten.  Das Trop­fen hör­te auf. Ich hät­te auch anders ent­schei­den kön­nen. So oder so, ich kann mich nicht aus der Situa­ti­on zie­hen, der Pro­zess zieht mich rein, invol­viert bin ich nicht mehr frei, aber in der gemein­sa­men Situa­ti­on einer der wir­ken­den Pole. Man kann nicht nicht inter­agie­ren.

Sal­zungs­an­la­ge 1, Senf­glas auf Glas­schei­be

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