performance art
In dem Moment, wo Plastik sozial wurde und Theater konkret, Tanz alltäglich, Musik Möblierung, Wissenschaft Edutainment – konnte als eigenständige Kunstform Performance entstehen.
Hier der vollständige »performance art« Text (pdf)
Man öffnet durch Performance ein weit aufgespanntes, teils in sich gebrochenes, widersprüchliches Feld. Man performt, und schon bewegt man sich in jener Öffnung. Geht man von den allgemeinsten Übersetzungen aus, „to perform =“, „machen, agieren“, dann kann man nicht anders, man ist immer schon Teil der Feldbewegungen. Man kann nicht nicht agieren, immer macht man. Bedeute, weise an, was sowieso statt findet: Anwesenheit: „Perform presence!“, oder abgehoben für erhöhte Ironieleistung: „Perform overexposure!“ (Allgegenwart, Überbelichtung). Ein englisches Wort, gut, man ist sowieso immer am Übersetzen. Man kann tatsächlich nicht nicht bedeuten. Du verdrängst nicht nur Luft, du scharrst nicht nur am Stein. Du gibst Luft und Stein im selben Akt zu verstehen, „verschwindet!“.
Und wer zuschaut, zieht seine Schlüsse.
Daß man performt, ist gegeben. Mit dieser Gegebenheit hängen die Härte, Unhintergehbarkeit, Opazität, Genauigkeit, Echtheit und Banalität im Performen zusammen. Tatsächlichkeit. Man tut und so ist. Man tat und fertig. Was auch immer. Wohin man sich wendet, es wird agiert. Alles macht. Jedes performt mit jedem. Ich glaube nicht an den allgemeinen Alles-hängt-mit-allem-Zusammenhang, Performance reißt auch Löcher, performt das Nichts und durchspannt so das All zu dem auch das Nichts gehört, ohne es zu fassen. Und mit dieser Spannung hängen die Reichweite, das Wechselwirkende, die Plastizität und Bedeutungsvielfalt, Authentizität und Banalität im Performen zusammen.
So fängt was an. Damit kann man was anfangen. Performance geht weiter …
(Outstanding performances.) … zunächst fies in die Höhe weiter, die dann alles sein soll, auf den höchsten Gipfel, der’s dann gewesen ist, in die Konkurrenz, die es richtet. Orientierung ohne Osten. Performance, auch im Französischen, heißt Leistung.
PYMWATER
Pymwater, Pym · Water, Pym-water, @pymwater
Was & wer?
Ein Name, eine Vermählung/Multiplikation, ein spezielles Wasser, ein Twitteraccount; ich mag den doppelten Person- und Sach-Bezug. Ich als Ding stell ich mich vor als ein Stoff. Ich bin, indem, Sache so sehr, daß tief aus Stoffwechselwurzeln auftreibend ein Körperapparat, dieser
Pym, der Entdecker eines Wassers seltsamer Fluidität, fließend wie Erzählstränge, je nach Fließrichtung abzählbar besonderte, entwoben entmischte Quasifasern. Ein seltsames Schillern. Experimente mit dem Messer – wie es über die Klinge flutscht, strähnig transpartenter Aale Eigenwilligkeiten. Es läßt sich aber wie gewöhnliches Wasser trinken und ausscheiden, was aber in der Blackbox des Leibes umverdaut wird unmerklich aber durchdringend, langsam-zur-Oberfläche-hin-Latenz.
PERSONA
Persona, per-sona, Maske, Person, durch die es klingt, Stimmen, Worte, durchfliegende Zeichen, Gravuren, wo sie landen, einen Charakter zu zeichnen.
Ganzkörpermaske, Außenskelett. Die harte Sach, Schale, Sphärendiamantschaum, Bebuqins Schädel ziseliert, glitzert sticht heraus: fragt:
PRIVATE MYTHOLOGIE
Harald Szeemann sagt, »Individuelle Mythologie«, mich stört die Unteilbarkeit im Wort. Wie Atome erweisen sich auch Individuen als teilbar. Ich sage lieber »Privat«, weil, es kommt von:
lat. prīvātus, eigentlich ‘(der Herrschaft, Amtsgewalt) beraubt, (vom Staat, von der Öffentlichkeit) abgesondert’, dem Part.adj. von lat. prīvāre ‘berauben, befreien, (ab)sondern’; vgl. lat. prīvus ‘für sich bestehend, einzeln, eigen(tümlich), einer Sache beraubt’
Entkommen.
»Private Mythologie«! Wobei die wiederum nicht synonym ist mit Privatmythologie. Die nämlich zeigt ein Besitzverhältnis an, mein, seins nur, … Während das Private eine Eigenschaft der Privaten Mythologie ist. Situationen‑, Personen‑, Sphärenschaum, also ganz das Gegenteil von irgendeinem Besitz, auf den man sich zurückziehen könnte. Und, Achtung, eine Sphäre ist nicht eine Blase.
Wäre nicht eine Mythologie, die Wissenschaft von den Mythen? Also eine Metaform einer Metaebene? Metakunst? Mir gefällt der aktuelle Wortgebrauch, der beides meinen kann, einmal einen Gesamtfundus an mythischen Vorstellungen und ein forschendes, wissenschaftliches Verhältnis zu Mythen und Mythologien insgesamt. Das ist so, wie ich Kunst treibend, Metakunst generieren kann.
Inhaltlich sehe ich mich als Landschafter und Kosmologe, wobei ich als Landschafter den bewegten Plan sozusagen an meinen Grenzen, des Körpers und der Seele, nicht enden lasse, und als Kosmologe das Subjektivitätsverbot übertrete, sogar ein »anything goes« des Subjekts suggeriere. Jedenfalls sehe ich einige Nähe zu Ausführungen, wie die in Edward R. Harrison, Kosmologie:
Die Geschichte der Kosmologie zeigt uns, daß in jedem Zeitalter fromme Menschen glauben, sie hätten schließlich die wahre Natur des Weltalls entdeckt, wobei in jedem Fall sie nur ein Weltbild entworfen haben – bloß ein Universum – das wie eine Maske auf das Antlitz des noch unbekannten Weltalls paßt. In diesem Buch verwenden wir das Wort Universum, um ein »Modell des Weltalls« zu bezeichnen, und wir vermeiden es, anspruchsvoll zu behaupten, ein wahres Wissen vom Weltall zu haben.
Und schon wieder zwei Wörter: Weltbild und Modell, eingesammelt.
Deux mots. deux capsules spatiales pour touristes utopiques. Nee, ich meinte* Utopie-Touristen.
*) Capsules spatio-temporelles pour les vacanciers à Utopia. Urlauber. (IM-Translator)
Eine Strecke mit zwei Bahnhöfen. Beamen. »Gesendet werden«, ist das neue, »gesandt werden«. Schnell, effektiv, raumidentitäten/zeitidentitäten, Teleportation, genau da ist die Tür.
Warum sage ich nicht von vorneherein Wissenschaft? Ich hätte das Gefühl, ich würde die Pluralität verraten, Uni-versum in Eins gekehrte Diversifikation, ddd, so als sollte meine Arbeit
dem Mythos
gelten gar dienen. — Neee!
Das eben macht Harrison richtig. Universen sind eine Sammlung von Modellen. Das Museum enthält sie alle und sammelt weiter, entwickelt sie weiter. Ein Gestaltungsauftrag; einer der eine absolute Totalisierung ausschließt, jedenfalls nach außen, intern, nach innen, wäre zu eruieren, ob das Modell soetwas aushält und was solch dann performte.
Ich bewege mich, Weltentaucher, lieber unbefangen.
Siehe Langgedicht Prometheus: Entnahme aus dem Orakelbuch »Aigis Helden Displays~ Kampfgeschehen«, Nr.9, Andreas Peschka, 2021.
Prometheus
Ich habe mich seit »Die schönsten Sagen des klassischen Altertums«, Gustav Schwab, damals, Jugendbücherei, gefragt, »Wieso die Leber?«. Und man kann anschließen mit, warum ein Adler, warum festgeschmiedet, warum die Schlucht, warum immer von neuem der grausame Anflug, warum der Fels im Kaukasus, Einöde, warum der sprechende Name, »Vorausdenker«, warum Titan, warum so ein bescheuerter Bruder, »Epimetheus« und noch zwei, »Menoitos« und »Atlas«? Gar Pandora?
Inzwischen an anderer Stelle ansetzend, bin ich drauf gestoßen, daß es möglich ist, Hesiods Theogonie mit der modernen Vakuumkosmologie zu verknüpfen und versuche entsprechend, die übrige Sagenwelt dort mit hineinzuziehen. Hier also die Prometheus-Sage, die sich auch in ihren weitern Elementen spannend ausspinnen läßt. Es kommt entsprechend noch die Göttin Athene ins Spiel, Iò, eine Priesterin, Cheiron und Herkules. Der dann schon etwas von Weit hergeholt erscheinen mag.
Das wichtigste Moment hinsichtlich Prometheus’ Leber war, daß ich begriff, die Leber steht im Zentrum der Eingeweideschau. Opfertieren wurde die Leber entnommen, um aus deren Gestalt die Zukunft lesen zu können. Prometheus wurde also nicht bestraft, sondern geopfert, und seine Leber zu Orakelzwecken hergenommen. Prometheus ist ein Orakel. Prometheus, vielleicht, begründet und legitimiert die Eingeweideform der Divination.
Seine Leber wird ihm in Stücken ausgehackt. Man versucht nicht, ihn zu töten, sondern am Leben zu erhalten, was ermöglicht, kontinuierlich von dem Organ zu ernten. Denn die Leber wächst nach. Er leidet Qualen. Er kann nicht entkommen, da gefesselt. Er kann nicht sterben, da als Titan unsterblich, womit in zynischer Wendung, seine Göttlichkeit seine Ausbeutung also sein Leiden perpetuiert. Orakelfähigkeit, ein fixierter Gott.
Man sagt, eine seiner Leistungen sei gewesen, aus Lehm das Geschlecht der Menschen zu erschaffen. Tumbe Klöße. Es brauchte die Zusammenarbeit mit Athene, die dem Menschen Vernunft einblies. Das machte die Menschen tauglich für ein sachgerechtes Leben. Was fehlte? — Prometheus’ Lebervitamine. Seine Vitalleber. Prognoseleber.
Leber, liver, life, Leben, die Leber als Zentralorgan der Lebendigkeit:
Wenn eine aktuelle, neueste, Kosmogonie auf eine alte paßgenau abgebildet werden kann, so wie z.B. auch die Mahlstromsage der Seefahrer früher auf die Schwarzen Löcher der Astronomie heutzutage, dann stellt sich die Frage, wieso? Und was bedeutet das für unsere Befangenheiten?
In der Antike: Leberschau, Hepatomantie, erste Zeugnisse im akkadischen Zweistromland. Die Archäologie überliefert Modelle/Karten der Leber mit eingravierten Kommentaren.
Die Lebermodelle sind schematische Darstellungen der unteren Fläche der Schafsleber. Leicht erkennt man zum Beispiel die in Körper, Hals und Gallengang gegliederte Gallenblase. Die babylonische Leber ist ausserdem in beschriftete Felder eingeteilt. Die in Keilschrift niedergelegten Texte enthalten Omendeutungen.
Als Opfertier wurde meist das Schaf gewählt. Der Opferpriester legte die gewölbte, obere Leberpartie auf die flache Hand; dann prüfte er peinlich genau die untere Leberfläche. Die geringste Abweichung vom Normalzustand wurde registriert und für die Formulierung der Weissagung verwertet. (Nikolaus Mani, Aus der Geschichte der Leber, PDF)
Schmerzlos und nachwachsend
Die Leber (griechisch = Hepar) ist ein zentrales Organ des gesamten Stoffwechsels. Sie ist die größte Drüse des menschlichen Körpers mit einem Gewicht von etwa 1.500 bis 2.000 Gramm. Beim Menschen liegt die Leber größtenteils im rechten Oberbauch unter den Rippen. [Abbildung]
Die Leber erfüllt eine Vielzahl lebenswichtiger Aufgaben. Sie ist an den lebenswichtigen Stoffwechselvorgängen beteiligt, baut Stoffe ab, um und auf. Die Leber …
- produziert lebenswichtige Eiweiße für den Transport von Nährstoffen zu den anderen Organen sowie Stoffe, die für Regulation der Blutgerinnung verantwortlich sind.
- produziert täglich fast einen Liter Gallenflüssigkeit, die für die Aufnahme und Verdauung von Fetten und Vitaminen aus dem Darm notwendig ist.
- verarbeitet, verwertet und speichert die Nährstoffe aus dem Darm.
- baut Giftstoffe aus dem Blut ab und ist an der Immunabwehr beteiligt.
[https://dasgastroenterologieportal.de/Leber 20.08.2023]
Prometheus als Gott des Orakels, des Orakelns, der Weissagung, der Prophezeiung, der Prognose, der Zukunftsforschung, der Futurologie; voll der unerwarteten, unerwartbaren Gaben, wohl und wehe.
Trickstertitan.
Titan, die Generation nach dem Chaos. Die ersten brauchbaren von Dauer, nach dem der Ungeheuer ungeheure, Mißgestalten durch den Gaia–Okeanos–Uranos-Spalt wirbelnd fallend vergingen, endlich die Titanen. Titanen, Quantenfluktuation im Blut. Okeanos’ Taucher. Dank sei Eros. – Dies aber wird anderswo erzählt. Hier reicht zu erwähnen, was Prometheus tatsächlich weiterreicht, nun, wo die Menschen aufkommen.
Was holt sich die Prognose? Die pralle, nahrhafte, blutgesättigte Leber? Das heile gesunde Leben? Will man satt werden? Nein, man mikroskopiert hinter den Abweichungen, den ungewöhnlichen Stellen, seltsamen Verfärbungen, krankhaften Momenten, fremden Einschlüssen, den Fehlern her, die der Zufall ins Gewebe schrieb. Man versucht jenseits des Alphabeths zu lesen, die unverständliche Sprache des Gottes zu verstehen. – Denn nur, was unverständlich ist, kommt nicht vom Menschen, nur unbekannte Zeichen sind Omen, nur Omen schwimmen wie eiternd im Zweifel, ob ein erahntes Muster etwas zu bedeuten hat, was denn und ob wirklich hilfreich.
Die Leber, übrigens, kennt den Schmerz nicht. Ihr das Nachwachsende abzufetzen, tut ihr nicht weh. Zirrhose, tut nicht weh, sogar, wenn es zu spät ist. (Von daher ist die Frage, was es denn für Schmerzen sind, die Prometheus leidet.)
Was je/jäh dem Schicksal zukommt, Zukunft als Zufall, das NEU, gefürchtet, aber grad so bitter benötigt, doch dem Kosmos fremd, in der Welt nicht vorhanden, das holt man sich, in verzweifelter Lage aus Prometheus Leber.
Es ist übrigens ein Geier, der die Orakelportionen holt, nicht, auch wenn’s der Priesterschaft noch so schmeichelte, Zeus’ Adler. Nein, s’ist der Geier, der im unsterblichen Aase wühlt.
Doch klar, auch Zeus brauchte den Prometheus, daß der ihm die Verhältnisse ordne — und wurde prompt getrickstert.
— Tja, Olymp-Familie, oben, aber nicht ohne die beunruhigende Menschen-Gesellschaft, unten. —
Auch Zeus stand und steht um Orakel an; jetzt, da es das Geschlecht der Menschen gibt, rangelt erAdler mit den Geiern am Kadaver. [Delphi z.B. organisierte sich als Massenspektakel.]
Epimetheus wird jedoch zumeist als ein Zuspät-Denkender denunziert, den fortan das Leben strafe.
Dabei badet er doch nur die menoitischen Einwürfe des Prometheus aus, sowie die voreiligen Deutungen der Priester – während er verzweifelt versucht Orakelkauderwelsch der Amtssprache einzuverleiben.
Schlimmer, die orakelsuchende Notlage selbst wird ihm zugeschrieben, da man ihn infam mit den verkrusteten Strukturen des Systems identifiziert.
Epimetheus, der Zurückhaltende, der wahre Freund Athenes, der Nacharbeitende, der, der aufräumt, der aus Abbruch Stufen formt und Geschichte. Was hat es mit Epimetheus auf sich? Im Moment der Tat setzt das Bewußtsein aus.
Kein Plan, keine Kontrolle, keine Beobachtung erfaßt die unscharfen Ränder, das Spiel der Ungenauigkeiten im aktuell akuten Tun. Daß eine Absicht ihr Ziel erreicht, ist dem Wunder des Absehens zu verdanken, daß man den Pfeil losläßt und vom Ablenkenden absieht, der Masse an Störungen die Chance gibt, seinen Flug zufällig wohlgesonnen zu tunneln. Dann folgt auf die blinde Vorsehung, das Nachdenken. Athenes Eule kommt immer nach, erst wenn das Tagwerk getan ist, am Abend bedenkt ihr Epimetheus das Feld.
Er rechnet die Ungenauigkeiten raus. Aus der pointillistischen Streu der Messdaten formt er die Kurven und sichert Standards, enzyklopädisiert Wissenschätze: gibt Ideen, was es sei, ein Handwerk, eine Philosophie, eine Kunst. Kurz, er pflegt Athenes Reich der Regeln und Normen; Thomas S. Kuhn würde sagen, normale Wissenschaft, in der alle sich orientiert fühlen. Bergbau der Forschung, Schaufel für Schaufel mal taubes, mal funkelndes Gestein, dies hält das Gespann Epimetheus/Athene in Gang und Ordnung. Für’s gewöhnliche Durcheinander halten sie Strategie, Taktik und Innovation vor, beschwichtigende Methoden — die Paradigmen.
Ungewöhnliches, Ausnahmen und Störungen, wenn nicht zu kitten, marginalisiert, drängt über den Rand er, dahin, wo sie her kommen, in den Abgrund des Chaos.
Wenn hingegen unabweisbar?? Der Rand als Bruchzone, web of triplejunctive rifts, wie sie die Kontinente des Wissen erodieren.
Athene und Epimetheus, während Athene aus dem gesicherten Bestand heraus arbeitet, ist Epimetheus dabei, voll Katastrophenangst, die promethischen Störungen ins System zu bringen. Prometheus kümmert solch nicht, gar nicht.
Mal kurz: Das Vakuum zerfällt in zwei Phasen unterschiedlicher Vakuumsenergie. Eine Blase, Innen/Grenze/Außen, sowohl innen, wie außen Leere und schon wieder ausgeglichen. Fort der Spuk.
Ein Nichts*, die Grenze. Immerhin kugelförmig inframince strukturell ein Drittes, fast, aber nicht real, ein Klaffen. Wirklich gegen alle Wahrscheinlichkeit plötzlich hält sich das mit zwei Grenzflächen, nun ein Spalt. Man nenne die innere Kugelfläche Gaia, die Äußere, umschließende, Uranos, und den Zwischenraum Okeanos, und man erhält ein primäres Sphärenmodell. Innen)Gaia/Okeanos/Uranos)Außen.
Daß es bleibt, dazu sage man Eros, die ungeheure Leichtfertigkeit des Entstehens, den Zufall des Weltalls nenne man (nicht vielleicht ganz unmittelbar) Prometheus.
Zunächst verkörpert er nur den Abgrund, die Leeren immerhin als Turbulenz, Überfluß von Außen nach innen. Namenlos, dann als eine der titanischen Gestalten, aus dem Streben – Twister, wirbelsaugender Vakuen – nach Wiedervereinigung, ineins zu fließen.
Aber das Vakuum zieht sich lokal, hier, jetzt, nicht mehr glatt [vorerst …
Prometheus kommt als Titan aus dem Abgrund des Chaos. Ist aber dem Rand des Chaos verhaftet und kann nicht stürzen. (Umstürzen schon.) Unsterblich sitzt er auf der Grenze, repräsentiert sie, ist die Grenze. Lavazüngelnde Verwerfung.
Weltrand ist überall.
Prometheus tradiert die initiale Vakuumfluktuation. Dichteschwankung. Es wäre spannend, die Tradition in die Vergangenheit zurück zu verfolgen. Man landete jedoch im afluenten Leeren. Langweilig; wäre er nicht so außerordentlich zukunftszugewandt, wie eben diese unwahrscheinliche Dichteschwankung der Leere. Wohl und wehe. Es kommt, es kommt, es regt sich. Plötzlich da. Und zerfällt nicht wie sonst im selben Moment. Es bleibt.
Das Bleiben heißt Eros. Eros, der Begleiter im Tanz der Gegenwart gewinnenden Fluktuation, ihrem Tanz entlang der Zerfallswahrscheinlichkeiten, Nullklinen, Isentropen, Isobathen. Prometheus flukturiert Unwahrscheinlichkeit, Eros kippt’s in Wahrscheinliches, Athene in Realitäten. Okeanos expandiert. Und alles inframince, maßstabsfrei.
* »Ein Nichts, die Grenze.«, sagt ich. Die Grenzfläche, das sind nur eben zwei Phasen, die aneinanderliegen, vielleicht stofflich mit ein wenig Interaktion sogar. Jedenfalls ist da kein Spalt. Sie ist ein Nichts, weil, ist lediglich die Folge der Phasen, da diese beieinander liegen und ihr Auseinander zeugen: das Klaffen, wie es außen ist, als einen Abstand intern bestätigen. Sphärisch.
DAS NICHTS, also der Bestandteil des Alls, der diesem zugehört in der Weise, daß er nicht ist, von dem wäre zu schweigen. Immerhin könnte man das Chaos, dieses funkelnde Erste (Hesiod: Zuallererst wahrlich entstand das Chaos, …) vom Nichts, dem Möglichkeitslosen, bestens abheben. Klaffen, Nebel und perfekter Kristall, das Chaos allso, und sogar, wie es das Ur-Ei zu legen vermag, wäre auf den Hintergrund jener stumpfen Nichtigkeit auszubreiten. Und wie es den gesamten aufschäumenden Kosmos durchsetzt.
Sphäre? Blase und Tropfen haben je eine Grenzfläche. Die Sphäre mindestens zwei.
Jaa. ich bin schonn was besessen vom Sphärigen. (zwinkersmile) Und Chaos entspricht Vakuum.
Chaos gleich Vakuum
Das Dirac-Meer virtueller energien
Drei Weisen die Öffnung der Sphäre zu verstetigen.
1- Das Konstrukt selbst bringt es mit sich, daß auf die selbe Weise, wie die erste Grenzfläche sich aufspreizend verselbständigte, den in dem neu entstehenden inneren und äußeren Flächen dasselbe gelingt. Phase Okeanos an Phase Uranos beispielsweise wird Nyx, die Nacht, Phase Uranos an Phase Außenchaos wird Äther. Das macht weitere Grenzflächen, potentiell in Spreizung u.s.w. und entfaltet nach und nach ein komplexes Sphärensystem, welches kaum mehr zu schließen ist.
2- Nimmt man die primäre Sphärenöffnung als einen konkreten, zufallsgesättigten Vorgang, dann kann man ein gewaltsames Aufreißen annehmen. Der Raum zwischen Gaia und Uranos, durchflossen vom turbulenten Weltmeer der Weltgeschichte und ihren Wirbeln formt schon all die konkreten, unregelmäßigen Unterschiede des Lebens und Weltalls. Dahinein gehört Atlas, der vom Meeresgrund (Gaia) bis zum Himmel (Uranos) aufragt. Rauh, ein Gebirge, eine Masse individueller Formationen, geologisch aktiv und nicht mehr wegzudenken. Konkrete Behauptung. Haltbar für immer.
3- Während dessen, des Okeanos’ Wirbel antreibend, fließt in gewaltigem Twist noch immer äußeres Chaos durch die geöffnete, um Existenz ringende Sphäre, ins Chaos innen, d.i. Gaias Kugelleib. Es droht Überdehnung, Bersten, Vernichtung. Diesen Durchfluß und damit den letzten unmittelbar zeugenden Kontakt zwischen Chaos und Chaos stoppt Kronos mit der von Gaia besorgten Sichel. — Das wird vom Mythos als Kastration beschrieben. Die Imagination zuckender Windhosen im Orkanformat, aber vor allem rasten ungeheure Fehlphysiken durch die Chaosschläuche, Urzyklopen und Hekatoncheiren von unseliger Wirkung und erst später jene Titanen, zu denen Kronos und tatsächlich auch Prometheus gehörten. Mit ihnen und durch diese letzten endet das.
Prometheus wird im Weiteren für die nächste Stufe der Weltverselbständigung gebraucht. Humanismus? Anthropzentrismus? Das Anthropozän.
Bzw., wozu sind Dämonen gut?
Prometheus, während Eros das Bleiben, die Dauer ab zu sichern sucht, in einem prinzipiell unsteten Umfeld (Quantenfluktuation), ermöglicht Prometheus Entwicklung indem er Zufall, Bruch, Antiperfektion, das Chaos wach hält. Er entperfektioniert. Er tradiert der vollendeten Vergangenheit Unvollendung: oder:
Pandoras Arche Freifahrt.
Pandora und ihr Kästchen. Blackbox dimensionslos, switscht mühelos durch die Granularitäten, mal Elementarteilchen mal Universum. Aber Kästchen, aber verschlossen, aber, »Was, wenn man es öffnet?«
Die Allgabe, für jeden etwas, alles drin: Möglichkeitsraum, inclusive Katze (kätzelbildschwemmquell-grinsesmilekätzchenweis) — solang man ihn nicht öffnet.
Mich überrascht, daß diese Menschin und ihre Schachtel, dem Epimetheus anvertraut wird. Dieses Wesen gottgeschaffener Schönheit. Sex vielleicht, solange nur imaginiert und an der Realitiät des Sehnsuchtspoles desinteressiert? Ideal, absolut, rein freudenreich, Märchenprinz und ‑prinzessin, du sollst sie nicht berühren: dies dem staubtrockenen Realisateur zu Händen?
Tatsächlich gerade diesem. Der Moment der Verwirklichung, Entscheidung als Grenzüberschreitung, Möglichkeit wird Realität, und entfaltet Konsequenzen. Unabsehbare, wohl und wehe, und natürlich dem Epimetheus zur Durchsicht überlassen. Der Moment wo aus Wahrnehmung Omen und aus Omen Deutung und aus Deutung Institution wird. (Eigentlich kickt auch hier wieder Prometheus den Zeus aus der Geschichte. Nicht Zeus erschuf die Pandora, sondern Prometheus schafft und zwar a gogo.) Quantenfluktuationen beseelen ihre Existenz aus dem Chaos, eben noch virtuell, schon Kondensat, eben noch Entwurf, schon Lebenswirklichkeit. Die Schachtel, verharrt als Möglichkeitsmetapher sowohl in Reichweite immer noch des Prometheus als auch der seines Bruders. Eine Metaform.
dddd Menoitos, monsieur Unbeherrscht, dessen unbedachte Impulse, oft dem Epimetheus zugesprochen werden, zu unrecht, dddd Ms griff nach der Schachtel … Die Büchse [Fass, Amphore, Krug, Büchse, Schachtel] sublimiert den Schwanz des Uranos, den letzten Twister des ungebremsten Vakuumdurchbruchs dddd sie ist diese Büchs, sie ist die Leber des P. das Moment, dem die unverstehbaren Botschaften entspringen ddd
Spannend wär es, wenn man hier den Noach noch einpfropfen könnte. Seinen schwarzen Kasten, 60 m × 60 m × 60 m (nach Gilgamesch), Feld mal Feld mal Feld, BlackBox, größte Version – auch Noach wäre ’ne Übergangsfigur, das Interregnum einer Zeitenwende: der Moment, wo die Menschen übernehmen müssen, ihnen das Göttliche aufgeladen wird. Ungewiß innen, ungewiß außen. Tohowabohu = Chaos. Vom Gott bleibt das Orakel, die Propheten.
Die Geschichte, wie geht sie weiter?
Noach, oder was war wirklich in der Arche?
Verschachtelte Schachtel, innen größer als außen, und die Zelle, aus der man mit den Göttern telefonieren kann: Irrgarten.
TARDIS Time And Relative Dimension(s) In Space
Die Schmerzen des Prometheus. Iò, Prometheus und die Scham.
Beschämt er sie, ein Beschämer die Beschämte, oder umgekehrt, als Beschämende sie ihn als Beschämten. Oder schämt als Beschämer er sich, oder erhebt sie, durch ihre Scham beschämend, sich über ihn. Ein Moment Zweisamkeit schamverklammert schmerzverzerrt: versinken sie im Abgrund – allein die Kette rettet beide. Dann sein Rat.
Abgrund, Atlas, Materie, Realität; Abweichung, Verflüssigung, Reisen; Maßstäblichkeit, Granularität — dddd ddd