Wer hier zwei Brü­ste sieht, über­in­ter­pre­tiert die Sche­ma­zeich­nung zwei­er trop­fen­der Sei­fen­bla­sen unter einem Blech.
Ich bin jedoch für Über-&Umdeutungen, zugun­sten alle­go­re­ti­scher Krea­ti­vi­tä­ten. So sei­en jene Brü­ste einer sei­fi­gen Alma Mater zuge­schrie­ben. Ein Quell also von Trop­fen, die sich im Fall auf­blä­hen um sogleich in ein rut­schi­ges Wis­sen zu zer­stie­ben und die­se Sei­te in ein bizar­res Drip­ping ver­wan­deln, mit der blo­ßen Zun­ge zu fan­gen.

Man kann Sei­fen­bla­sen durch­ste­chen: die lan­ge Nadel als Durch­mes­ser; hin­durch oder doch nur anste­chen, hin­ein, Luft, die Injek­ti­on durch die Haut erhöht mess­bar den Innen­druck; und dif­fi­zil sehr fein­ju­stiert die fein­ste Nadel anset­zen zwi­schen die Grenz­flä­chen die­ser dün­nen flie­ßen­den, flüs­si­gen Wand in deren viel­far­bi­ges Schil­lern mit zusätz­lich gefärb­ter Lau­ge, Rot. Eine Sei­fen­bla­se kann solch über­le­ben und platzt nicht.

Am 14.04.2022 traf mich die Omic­ron Wel­le der SARS⸗CoV⸗2 Pan­de­mie. In der Nacht lag ich mit leich­tem Fie­ber, den­noch schwe­ren Fie­ber­fan­ta­sien im Bett.

Das war eine quä­len­de Nacht, mah­len­de Mühl­rä­der aus­weg­lo­ser Bedro­hung und töd­li­cher Dilem­ma­ta krei­sten um den Ein­bruch der Mafia in die »Auenland«⸗Welt eines »Rote Rosen«⸗Lüneburg all­täg­li­cher Pro­ble­me und men­scheln­der Intri­gen. In der Mit­tags­zeit (krank, Sofa, TV) hat­te ich noch eine Fol­ge (3541) der end­lo­sen Serie jenes Namens gese­hen. Das Han­dy von Gre­gor, Car­las zwie­lich­ti­gem unter myste­riö­sen Umstän­den ver­schwun­de­nem Ehe­mann, wird gefun­den. Wäh­rend Car­la nicht ahnt, daß das Han­dy über­wacht wird, taucht des­sen Signal auf dem Moni­tor des hoch­ge­fähr­li­chen Geschäfts­manns Veit auf. Der schla­fen­de Hund ist geweckt. Ein sus­pen­se shock, eine Injek­ti­on über­wäl­ti­gen­der Gefahr. Nur ich durch­schau­te sei­ne bie­de­re Fas­sa­de. Ich stand hin­ter Vor­hän­gen, bewaff­net und wuß­te, ich wür­de ihn erschie­ßen müs­sen, damit aber unaus­weich­lich als Mör­der daste­hen, ver­ur­teilt wer­den, gehängt, wenn nicht schon gleich erschos­sen. Ich war­te auf Gre­gor, den BUG in der Geschich­te – der Flug­zeug­ab­sturz, sei­ne Lei­che nicht gefun­den, für tot erklärt – er eilt, alle Pro­ble­me mit sich zu neh­men, sich opfernd dies Opfer, den Tod tun­nel­nd indem inze­niert, Car­la und Lüne­burg zu ret­ten ver­schwin­dend und mich! Ich ste­he, weh­re, immer­hin Schall­dämp­fer, oder Dolch oder Gift­na­del – wann kommt Gre­gor? Was hat er vor? Unter­schied­li­che in immer­glei­chen Dilem­ma­ta befan­ge­ne Soft­ware in der Lounge des Rote­ro­sen­ho­tels fie­bernd bis mei­ne Frau mit einer Gabe Par­acet­amol, küh­les Glas Was­ser, für Ruhe sorg­te. Ich schlief dann traum­los.

Die Nacht drauf, obwohl unter Par­acet­amol, erneu­te Attacke aus­weg­lo­ser Fie­ber­fan­ta­sien. Dies­mal, auch wie­der ver­geb­lich, auch wie­der inner­lich rei­ßend, Ohn&All⸗Machtspläne zur Ret­tung der Ukrai­ne, sogar der Welt aus glo­ba­lo­ka­len Dilem­ma­ta grau­sa­mer Dys­to­pien. Sogar Putin bekehr­te ich zur Post­kar­ten­ma­le­rei. Ent⸗, ent⸗, mustern, demas­kie­ren, ich hielt mich an ver­steck­te Bedeu­tun­gen, Per­so­na, durch die es klingt: »Ent­per­so­na­li­siert euch, ent­per­sön­licht«, end­deckt, so poly­me­ri­sie­ren Wör­ter, Vinyl­decke, PET⸗recycling, Ben­zin­schil­lern. Ein ICH­un­ter dem Feder­bett. Laut durch­din­gen­des lei­ses Flüster⸗ICH ver­wickelt in so gehei­me wie undurch­schau­ba­re Plä­ne, deren Struk­tur bereits Pro­zess­al­le­go­rien eines blü­hen­den Welt­frie­dens ver­trie­ben dün­ne Farb­schich­ten grau­sa­mer Rache⸗ und Befrei­ungs­bil­der über die lei­den­de Bio­sphä­re. Sie wur­den unter­ge­mischt, ich wälz­te mich mit dem Bett, und wäh­rend alles ein frem­des Eigen­le­ben ent­wickel­te, kuschel­tier­fried­hofs­warm, schlief ich end­lich ein.

durch­ste­chen, Umraum zu Umraum; ein­ste­chen, Druck­kam­mer, Innen­druck ent­spricht den Ober­flä­chen­span­nun­gen der Was­ser­sphä­re; inji­zie­ren, zwi­schen die Grenz­flä­chen der Was­ser­sphä­re

Mich wun­der­te, daß ich gro­ße Tei­le mei­ner Fie­ber­träu­me erin­nern konn­te, ver­meint­lich, denn ich kam antriebs­los und matt nur zu ver­lo­re­nen Noti­zen, wel­che die kom­pli­zier­ten Bege­ben­hei­ten und Aktio­nen eben nicht auf­ge­fan­gen hat­ten, als ich spä­ter nach­le­sen woll­te. Was blieb, war das Gefühl  vom Lanz­stahl durch­bohrt, Phan­tom­rohr­trau­ma – - – aus­zoo­mend objek­tiv end­lich jen schmerz­los fein quä­lend Infek­ti­ons­na­del, drei­er­lei: der Über­fall auf die Ukrai­ne, der Biß der Mafia in jener »Rote Rosen« Epi­so­de und der Stich der SARS⸗CoV⸗2 Omic­ron Ansteckung mit­ten in mei­ne Kom­fort­zo­ne aus Gesund­heit und drei­fa­cher Imp­fung. Und vier­tens –

Ein Feld, ein’ Brocken­hang lang vor­her unter­lag ich krän­kelnd beun­ru­higt blockiert in mei­ner Arbeit an einem Kon­zept, Arbeits­ti­tel »Men­schen­bild«. Unter Wider­stän­den kam ich dahin­ter, daß ich ablehn­te, wovon der Text han­deln soll­te. »Nein, ich will nicht!«. Die Injek­ti­on kam mit Wucht, grad­zu, abrupt, biblisch, Ex (2Mos) 20,4 und Dtn (5Mo) 5,8, »Du sollst dir kein Bild machen!«, die­se Wucht: nicht von Göt­tern, nicht vom Men­schen, nicht von Men­schen, von nichts, was Bild wer­den kann, ein Bild machen.

Die­se Wucht, Kon­vul­sio­nen; aber bin ich nicht als erstes schon mal all­er­gisch gegen Über­wäl­ti­gungs­äs­the­tik? Und zwei­tens, was heißt das über­haupt? Schon lan­ge ist die Bla­se in Scher­ben, ich weiß. Drit­tens, ich glaub­te es sofort.

Ich bin weder Käfer noch BUG. Weder fixiert noch gefixt noch zu fixen.

Mensch – Maschi­ne – Mit­ein­an­der, Fol­ge zwei:

»Wie­viel Ich steckt im eige­nen Ava­tar?«

Zwei Dok­to­ran­din­nen im Son­der­for­schungs­be­reich »Hybrid Socie­ties« im Inter­view. Sarah Man­dl und Sabri­na Breu­er spre­chen über ihre For­schungs­pra­xis. Inter­viewt wer­den sie vom Mode­ra­tor des Pod­casts (der TU-Chem­nitz, TUC­sci­cast) Johan­nes Schmidt.

Pres­se­stel­le TU Chem­nitz

TUC­sci­cast, Pod­cast, s. Min 12.07 ebd. ff

28.4.2022 indi­vi­du­el­le Gang­ar­ten Minu­te 12:07, 12:35 ff. Tran­skript —
J. Schmidt: »Wel­che Rol­le spie­len indi­vi­du­el­le Gang­ar­ten in Dei­ner For­schung? Ist es über­haupt mög­lich, und ist es über­haupt erwünscht, indi­vi­du­el­le Bewe­gungs­ar­ten mit ein­zu­be­zie­hen? Was kannst du dar­über erzäh­len?»
Sabri­na Breu­er: »Grund­le­gend ist die Geh­be­we­gung des Men­schen ein sich wie­der­ho­len­des rhyth­mi­sches Bewe­gungs­mu­ster, und wenn der Mensch gesund ist, dann ist das auch bei allen Men­schen eigent­lich iden­tisch, und durch die per­sön­li­che Kon­sti­tu­ti­on des Men­schen wer­den die­se Bewe­gungs­mu­ster beein­flußt, so daß das Gang­mu­ster eben sehr indi­vi­du­ell aus­sieht, was Du eben aber auch schon gesagt hast: So daß wir eine Per­son anhand des indi­vi­du­el­len Gan­ges erken­nen kön­nen.
Und ganz inter­es­sant in dem Zusam­men­hang ist viel­leicht auch, daß es auch schon Anwen­dun­gen in der Foren­sik, im Zusam­men­hang mit Kri­mi­nal­fäl­len gibt, und dort z.B. anhand der Ana­ly­se des Gangs von dem Täter, der Fall eben auf­ge­klärt wer­den kann also dort der Gang eben zur Wie­der­erken­nung führt und damit eben zur Auf­klä­rung.« (Her­vor­he­bung ap; aus TUC­sci­cast – der Wis­sen­schafts­pod­cast der TU Chem­nitz https://​www​.tu​-chem​nitz​.de/​t​u​/​p​r​e​s​s​e​s​t​e​l​l​e​/​a​k​t​u​e​l​l​/​1​1​205)

“wenn der Mensch gesund ist” dann ent­sprä­che er dem all­ge­mei­nen, bei jedem Men­schen iden­ti­schen Bewe­gungs­mu­ster. Hat er indi­vi­du­el­le Bewe­gungs­mu­ster – und die hat er so sehr, daß jeder ein­zel­ne Mensch sogar foren­sisch dar­an erkannt wer­den kann – ist er sozu­sa­gen an Indi­vi­dua­li­tät erkrankt. Die Fik­ti­on eines all­ge­mei­nen Musters bleibt nicht nur ein Hilfs­mit­tel bei der Ver­mes­sung ein­zel­ner Men­schen, an dem Eigen­ar­ten gegen­über jener Abstrak­ti­on indi­vi­dua­li­siert wer­den kön­nen. Indi­vi­dua­li­ti­ät wird Abwei­chung und sogar Krank­heit und in der Ten­denz ein Signal, daß sich, sozia­li­sie­rend oder medi­zi­nisch, anglei­chend zu küm­mern sei. Ein Ava­tar, als algo­ryth­misch ver­füg­ba­re Struk­tur, bil­det nicht so sehr Men­schen ab, son­dern die abstrak­ten Muster des wis­sen­schaft­li­chen Meß­ver­fah­rens. Ava­tare, wenn sie im wei­te­ren gar nor­ma­ti­ve Muster (wer will schon krank sein) vor­bild­lich aufs Dis­play brin­gen, denun­zie­ren die Unter­schied­lich­keit indi­vi­du­el­ler Seins­wei­sen. (body)Shaming ever­y­whe­re.

Die Muster sind sich ihrer Her­kunft aus all­über­all grund­le­gend abwei­chen­den kon­kre­ten Leben nicht mehr bewußt und rück­kop­peln gefähr­lich mit den beweglichen/​fluiden Fremd-/Selbst­wahr­neh­mun­gen, Zuschrei­bun­gen, Neu­for­mie­run­gen von Men­schen (und eigent­lich ver­let­zen sie jede Gegen­stands­wahr­neh­mung).

Sei­fen­bla­sen sind, nein – kei­ne Sei­fen­bla­se war je von Kugel­ge­stalt. Rund ja. Kuge­lig sogar. Aber nie exakt. Und hat auch nie danach gestrebt. Beben durch­lebt, ja, dem Wind mit Mul­den und Höhen begeg­net und ent­spro­chen, sich weit­wel­lig wehen­de Haut, der inne­ren Fer­ne geöff­net, schim­mernd aus­grei­fend Meter um Meter Wei­te, Haut von tur­bu­len­ten Strö­mun­gen wir­belnd durch­flos­sen:

bunt um sich blicken­de Inter­fe­renz.

Ein Ava­tar ist kein Abbild, son­dern ein Stell­ver­tre­ter; Behin­de­rung ist nicht Krank­heit; das Bezugs­mo­dell für den Kör­per eines Men­schen stellt nur Ver­gleich­bar­keit her, nicht Ich-Iden­ti­tät.

Was weiß ich über all den Betreff mei­ner Wor­te, was über die ver­steck­ten Fehl­lei­stun­gen die welch auch immer unbe­wuß­te Stre­bun­gen mir souf­flie­ren, was über jene Ungleich­zei­tig­kei­ten, die in trans­pa­ren­ten Lay­ern anhaf­ten und mit­ge­zo­gen wer­den, ver­zerrt, inter­fe­rent, … Oder wie spricht Wis­sen­schaft aus einem Mund, per⸗sönlich unter dem Streß eines inter­net­öf­fent­li­chen Gesprä­ches, situa­ti­ver Frei­flug woher auch immer zuflie­gen­der Wor­te: Ich mag das spon­ta­ne Gespräch wegen all der unwill­kür­li­chen Momen­te, die dar­in aus­schwär­men. Bezeich­nend und unru­hig und anders wahr.

Die Erfah­rung, daß Men­schen sich bewe­gen, Bewe­gung haben, am Bewe­gen hän­gen, daß Bewe­gen Wir­kung hat, durch all des Gewim­mels unter­schied­li­cher Bewe­gun­gen Bewe­gung doch über­all gleich erscheint, sich als Selbst zu bestim­men scheint, als eine Bewe­gung in aller Glie­der, … sich hypo­sta­siert, und schon ist es die Bewe­gung die bewegt, die in alle Glie­der ver­zweigt, die­se bewe­gen macht, die­se wir­ken macht, die­se erst ermög­licht, ihnen Vor­aus­set­zung ist, sich krönt: Ich, Urbe­we­gung!

Die Erfah­rung, daß Men­schen spre­chen, Spra­che haben, am Spre­chen hän­gen, daß Spre­chen Wir­kung hat, durch all des Sprech­ge­wim­mels Unter­schie­de doch über­all gleich erscheint, sich als Selbst zu bestim­men scheint, als eine Spra­che in aller Mun­de, … sich hypo­sta­siert, und schon ist es die Spra­che die spricht, die in alle Mün­der ver­zweigt, die­se reden macht, die­se wir­ken macht, die­se erst ermög­licht, ihnen Vor­aus­set­zung ist, sich krönt: Ich, Urspra­che!

Die Erfah­rung, daß Men­schen bil­den, Bil­dung haben, am Bil­den hän­gen, daß Bil­den Wir­kung hat, durch all des Bild­ge­wim­mels Unter­schie­de doch über­all gleich erscheint, sich als Selbst zu bestim­men scheint, als eine Bil­dung in aller Kör­per, … sich hypo­sta­siert, und schon ist es die Bil­dung die bil­det, die in alle Kör­per ver­zweigt, die­se bil­den macht, die­se wir­ken macht, die­se erst ermög­licht, ihnen Vor­aus­set­zung ist, sich krönt: Ich, Urbild!

Urstrom, Urmy­thos, Urzeu­gung, Urknall, Urge­schich­te, Urpflan­ze … Urmensch, Urspra­che, Urge­setz … Kom­mu­ni­ka­ti­on kom­mu­ni­ziert, Inter­ak­ti­on inter­agiert, Regeln regeln, Fluß flie­ßend macht alles flie­ßen  —

— und wie hei­ßen jene andern dienst­bar abstrak­ten Gestal­ten? Es muß unzäh­li­ge geben. Bezugs­maß- und Meß­fi­gu­ren. Die Aus­ge­bur­ten aller Kon­fek­ti­ons­grö­ßen, Gespen­ster der Qua­li­täts­si­che­rung, ver­kör­per­te Hand­lungs­an­wei­sun­gen (es scheint, als wür­de die Quer­boh­rung nicht an jener zusam­men­ge­schweiß­ten, kom­ple­xen Stahl­kon­struk­ti­on ange­setzt, son­dern direkt am soviel exak­te­ren Bezugs­sy­stem im Spiel zuge­ge­be­ner Tole­ran­zen), Algo­rith­men, die sich ver­selb­stän­di­gen, Land­schaf­ten und anthro­po­mor­phe Zeich­nun­gen als Raster­net­ze im grü­nen Look der ersten Com­pu­ter­screens durch die sich »Inter­net« kon­kre­ti­siert (Tron, Pup­pet­ma­ster), Insti­tutsava­tare, die gesteu­ert vir­tu­ell Steu­er­be­feh­le ent­ge­gen­neh­men, ad KI (Schrei­be so, daß weder ein All­tags­ver­ste­hen noch irgend­ein Fach­ver­ständ­nis kom­for­ta­bel unmit­tel­bar anschlie­ßen kann. Nur immer ver­meint­lich.)

u.v.m. [Geo­id, Koor­di­na­ten­sy­stem, Pla­net, Erd­kör­per wie sich mensch­li­che Lei­ber dort­hin iden­ti­fi­zie­ren mögen.]

Tweet­wech­sel zwi­schen @filterraum und @pymwater

Thread: von fünf – 1,  2,  3,  4,  5,

Inkon­si­stenz u.a. ver­hin­dert nicht, daß the­ma­ti­sche Zusam­men­hän­ge erkenn­bar wer­den.

20.05.2022 10:56 @filterraum Wiki­pe­dia

Kohä­renz (/​Inkohärenz).

Inko­hä­ren­ter Gedan­ken­gang: „Das Mäd­chen sei bei sol­chen Gele­gen­hei­ten immer unan­ge­nehm akzep­ta­ble Trink­gel­der“.

20.05.2022 11:08  @pymwater ant­wor­tet

#Zer­fah­ren­heit

ein tol­les Wort: mei­ne im Sin­ne aufs Seil gesprun­gen stän­dig ent­lang sti­li­stisch patho­lo­gi­scher Diagnolibilit‑t zu from­mu­li­ern. Es gehet mir guhet.

20.05.2022 11:11  @filterraum Wiki­pe­dia

Dop­pel-bot­schaf­ten

Dilem­ma­ta aus wider­sprüch­li­cher Beset­zung unter­schied­li­cher Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ebe­nen, wobei die Meta­kom­mu­ni­ka­ti­on dar­über blockiert ist.

20.05.2022 11:21 @pymwater schlunz

Schlo­so­me­dia

Dafür bin ich ja in soschl­me­dia. Dub­ble Bind The­ra­pie: Dop­pel auf­lö­sen in die Frei­heit und Sicher­heit von Mul­ti­bonds.

20.05.2022 11.27 @filterraum

#Cast­le­ber­ger­Node rmx von @filterraum 24.12.2018

 

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Selt­sam, daß, wenn ich um mich schaue, immer Sicht und Ansicht ent­steht, Bild­ar­ti­ges bei mir ankommt, eine sicht­ba­re Umge­bung.

Ich bewe­ge mich, es hört nicht auf. Von allen Sei­ten, von über­all her durch­we­ben sich die Bild­ge­hal­te. Ein Bild­gas strömt durch die Pupil­len, und ich sehe.

Sicht­stru­del, das Ein­strö­men.

Das Kon­kre­te ent­steht nicht allein aus dem Abstrak­ten.

Real­in­di­vi­Du­ell. Idol­Los. Meta­phy­si­sche Abzieh­bil­der, Rum­mel, Zet­tel, Röll­chen in Rin­gel­chen. Nie­ten und bil­li­ge Prei­se. Eigent­lich sagt man Eido­la dazu.

Und wenn man sie tastet? Ein küh­ler Hauch auf dem Hand­rücken, wenn sie zer­stie­ben. Die Fin­ger­spit­ze spür­te nichts.

Pfei­le geschickt durch­schnel­len die Schaft­lö­cher von zwölf Äxten, die Tele­mach in Sicht­ach­se geschla­gen, leicht­hin seri­ell, ein Pfeil­schaft bin­det loser. Axschaft im Staub. Irden unter­liegt.

Heu­te ist Odys­seus drü­ber raus. Jetzt fädelt’s dyna­misch, Klin­gen & and­res, Löcher im Flu­ge, Kur­ven, Pfei­le sind lenk­bar.

Sinn auf Vek­to­ren sam­meln.

Es ist ganz gewöhn­lich, von sich zu den­ken, man sei indi­vi­du­ell Selbst in einer Bla­se, umhüllt, wie eine Sil­ber­spin­ne, die mit ihren Ich⸗selbst⸗sein⸗Härchen die Luft sich zum Leben fängt und also tau­chend in kla­rem Was­ser exi­stiert, gefan­gen in der ein­ge­fan­ge­nen Bla­se. Ein ganz Kör­per Atem­ho­len, wäh­rend man all die Arbeit tut, die es sonst noch braucht. Oder man stellt sich vor, noch wie anders man »Ich« sein kann – sein Halt an ein hart festes Kern⸗Ich gehef­tet als ein­zi­ge Ori­en­tie­rung im Nicht­zu­sam­men­hang unsicht­ba­rer Bran­dun­gen, oder an der Ker­ne vie­le, wäh­rend ihr Schwarm sich, dich, staucht und dehnt, Sta­re machen solch in Him­mels­flü­gen. Oder wie eine Archi­tek­tur im rea­len und über­tra­ge­nen Sin­ne, gebau­ter Palast, der kom­plex nach innen wie außen sich wei­ter und wei­ter­baut, nach innen immer fili­gra­ner, nach außen immer aus­la­den­der, im Flug.

Er selbst sei immer mit­ten­drin umher­ir­rend zwi­schen die­sen Bil­dern und ihren Kon­se­quen­zen. Als Bei­spiel sei­ner selbst eines davon.

Sphä­ren­tau­cher

Ihm gefällt es all sol­che für sich anzu­neh­men und los­zu­las­sen. Irrend »Ich« sein. Er sieht sich öfters als Archi­tekt, ein Vitruv der dem Men­schen­maß ange­mes­se­nen Woh­nun­gen. He sees hims­elf as the desi­gner of the next socie­ty. Er spielt mit dem fal­schen Augen­schein eines Demnächst⸗anders⸗seins.
Der Mensch im Kreis, Leo­nar­dos »Vitru­via­ni­scher Mensch«, im Kreis gefan­gen, Inhalt eines Behäl­ters, Umriß­fal­le: Man macht einen Umriß und schon muß etwas hin­ein. Punkt, Punkt, Kom­ma, Strich, fer­tig ist des Mond­ge­sicht.

Meta­pher heißt »Über­tra­gung«.

Der Mensch des Leo­nar­do ist ein Mensch des Vitruv und ist vor allen ein Mensch des Prot­agoras. Der Mensch sei Maß aller Din­ge, also was ist das Maß des Men­schen? Die Reich­wei­te sei­ner Extre­mi­tä­ten?

Aus­grei­fend fängt er sich die Welt als Hei­mat­uni­ver­sum. Die Idea­li­tät des Krei­ses, die Feld­ord­nung des Qua­dra­tes.

Wer behaup­tet, daß Sei­fen­bla­sen Kugel­form haben müs­sen? Als Mini­mal­flä­chen wech­sel­wir­ken sie mit der Form jeweils gege­be­ner Rah­men. Ist einer rund, wie der Blas­ring, ist das Sei­fen­häut­chen rund. Es spannt sich hin­ein und zieht sich auf die kleinst mög­li­che Flä­che. Hat ein Rah­men eine ande­re Form, dann dort. Man kann sich solch Rah­men sogar fluk­tu­ie­rend und tur­bu­lent vor­stel­len. So zei­gen gro­ße Sei­fen­bla­sen in ihren wech­seln­den Gestal­ten die Rah­men­ge­bun­gen der Luft.

Die Zeich­nung ist eine Ver­ein­fa­chung. Tin­ten­stri­che. Leo­nar­dos Skiz­ze kon­kre­ti­siert Vitruvs Maße. Der Mensch zwei­di­men­sio­nal, ein­ge­tra­gen in Qua­drat und Kreis.

Das gibt Vitruvs abstrak­ter Archi­tek­tur Evi­denz. Him­mels­ge­wöl­be und ver­mes­se­nes Feld, Streck­bän­ke idea­li­sier­ter Mensch­heit. Nun im Kugel­mo­dell, äqua­to­ria­le Ebe­ne und Run­dung dar­über in gegen­sei­ti­ger Pro­jek­ti­on: »Paßt doch!«, sagt er.

Ein Sche­men, der Mensch umfaßt sei­nen Glo­bus mit dem gan­zen Kör­per umkreist, taucht sein Gesicht ein, wäh­rend er mit den aus­ge­streck­ten Glied­ma­ßen rudert, sich um die Kugel bewegt, ein Stern­zei­chen auf nied­ri­ger Kreis­bahn mit dem Pla­ne­ten krei­selnd durchs All.

Es gibt einen Kos­mo­lo­gen­trick. Sie bit­ten, man stel­le sich zwei­di­men­sio­na­le Wesen auf der Ober­flä­che eines drei­di­men­sio­na­len Bal­lons lebend vor. Solch fla­che Wesen auf gewölb­ter, end­lo­ser, expan­die­ren­der Flä­che könn­ten ihre wah­re Situa­ti­on nicht voll­stän­dig erfah­ren, da ihnen »Raum« nicht vor­stell­bar wäre. Es sei denn, sie leb­ten mit Wis­sen­schaft­lern, die aus Unstim­mig­kei­ten in ihren Mes­sun­gen und Rech­nun­gen auf die räum­li­che Eigen­art des Kos­mos und ihren tat­säch­li­chen Platz in des­sen Ord­nung schlie­ßen könn­ten.

Eben­so tran­szen­dent wäre unser eige­nen Erfah­rung die vier- und mehr­di­men­sio­na­le Aus­deh­nung des Alls, in dem wir leben, ein säku­la­res Jen­seits, zu dem glück­li­cher­wei­se die Natur­wis­sen­schaf­ten den Kon­takt her­stel­len könn­ten. So gelän­ge jenem bis­her erfolg­reich­sten Ora­kel der Welt kom­ple­xe­stes Wahr-&Vorher-Sagen.

Er beugt sich über das Mikro­skop, es tut sich was.

Grö­ße­re Zell­ver­bän­de ver­än­dern gemein­sam ihre Posi­tio­nen, es ent­ste­hen Bah­nen davon, wie sie unter gemein­sa­mem Drang in eine Rich­tung trei­ben. Ande­re blei­ben sta­bil und las­sen die plötz­lich beweg­li­chen pas­sie­ren. Aber auch inner­halb der Strö­me, lang­sam, oder muß man es Krie­chen nen­nen, wie sie zäh vor­an­kom­men, gibt es eigen­stän­di­ge Bewe­gun­gen. An man­chen Stel­len wälzt es sich um, an ande­ren Stel­len klet­tern Zel­len auf spi­ral­för­mi­gen Bah­nen in die Tie­fe. Vor­ne beginnt ein Strom sich zu gabeln. Zwei, drei, fünf trans­pa­ren­te Äste.

Er stellt die Beleuch­tung neu ein und sieht in vol­ler Pla­sti­zi­tät, wie sich die­se zu Hohl­kör­pern for­men. Sie wach­sen nun um einen inne­ren Kanal, den sie immer mehr Rich­tung Rand vor­schie­ben. An des­sen Innen­wan­dung sam­meln sich fei­ne See­len­zel­len, eine dich­ten­de Schicht, aber nicht nur. Schon wäh­rend die Äste auf die­sen zuwach­sen und end­lich durch­sto­ßen, zie­hen sich klei­ne­re Zel­len aus der Innen­wand in den Kanal und wan­dern schnel­ler Rich­tung Spit­ze. Die öff­net sich und das erste Zell­bläs­chen erreicht den Aus­gang.

Er schal­tet auf Pro­jek­ti­on. “Schaut mal, eine Ent­sen­dung beginnt.” Das Zell­bläs­chen, kaum daß es das Freie erreicht hat, beginnt zu wach­sen, die Mem­bran spannt sich, wird dünn, kuge­lig und völ­lig durch­sich­tig. Inter­fe­ren­zen schim­mern. End­lich löst sich die Bla­se und treibt davon, wäh­rend die näch­ste aus­tritt und zu wach­sen beginnt.
Er weist auf die schwe­ben­den Zel­len. Da sieht man es deut­lich. Sie sind innen hohl. Wenn man ihre Ent­wick­lung zurück­ver­folgt, läßt sich bele­gen, daß sie alle hohl sind. Wir haben es hier mit vita­lem Schaum zu tun. Das gan­ze Gewe­be baut sich um Hohl­räu­me auf. Die gan­ze Qua­si­or­ga­ni­zi­tät fin­det in den Wän­den statt.
“Ja”, sagt einer, erin­nert, “seht ihr wie qua­si stak­send sich die Zel­len im selbst geöff­ne­ten Kanal vor­an­brin­gen. Sie dre­hen sich und haf­ten immer anders an. Wir sehen nur die Bla­sen­kan­ten im Licht blin­ken, in ihrer abson­der­li­chen Gang­art erin­nern sie an spil­le­ri­ge Weber­bei­ne (Opi­lo­nes), in Wirk­lich­keit macht ihre gan­ze Wand eine rol­len­de Bewe­gung, nur daß sie mit qua­si poly­go­nen Teil­flä­chen agiert, die erst mit dem Davon­schwe­ben kuge­lig wer­den.” Er dreht sich zu den andern um, “Wie leicht ich doch ver­ges­se, daß Schaum mit Luft ver­schla­ge­nes Was­ser ist. Wir haben hier eine sehr spe­zi­el­le Form, wie Was­ser fließt.

Sphärenlaminatserie illustriert Vakuumgenerator
  • abstand⸗null⸗fundament
  • pha­sen, sub­stan­zen, je homo­ge­ne eigen­schaf­ten
  • zwei unter­schied­li­che pha­sen lie­gen anein­an­der
  • die flä­che unmit­tel­ba­rer berüh­rung ist die grenz­flä­che
  • dort gibt es nichts zwi­schen ihnen, keins
  • doch. wenn man hin­weist, zei­gen genügt
  • macht inf­ramin­ce, als sei die grenz­flä­che was
  • da ist nichts doch so ergibt sich die emp­fin­dung eines spal­tes
  • so fein, daß es kei­nen gibt, doch gibt
  • mit­hin läßt man ihn klaf­fen
  • per­for­ma­ti­ves zei­gen
  • da ist

Lee­re sub­stan­ti­ie­ren heißt Sphä­ren grün­den. Mar­cel Duch­amps Zau­ber­wort,  »inf­ramin­ce«, kann einen Abstand insi­nu­ie­ren, wo tat­säch­lich ledig­lich zwei Pha­sen, zwei Stof­fe unmit­tel­bar anein­an­der lie­gen. Da ist kein Zwi­schen. Man gibt »inf­ramin­ce« die Bedeu­tung »trans­dünn«, schließt damit auch etwa­ige Wech­sel­wir­kun­gen zwi­schen den Pha­sen von der nun ange­leg­ten Ver­ge­gen­ständ­li­chung aus und defi­niert die Grenz­flä­che, das blo­ße Anein­an­der­lie­gen, das Nicht eines Abstan­des als Höh­lung con­tra­fakt, als Sphä­re im Wer­den. Aus Nichts wird Etwas.

Sphärenlaminatserie illustriert Vakuumgenerator
Sphärenlaminatserie illustriert Vakuumgenerator

Stellt man sich ein Trink­glas vor, man taucht es zum Bei­spiel beim Spü­len ins Was­ser. Ein Glas­kör­per im Was­ser. Nun tauscht man Glas gegen Was­ser und erhält einen Was­ser­kör­per von einem Glas­mas­siv umschlos­sen. Oder ein Luft­kör­per gla­s­um­ge­ben. Oder eine Schicht leben­di­ges Wehen als Kugel­form in der Lee­re des Outer Space. Oder über­haupt eine Raum­zeit­sphä­re dem Cha­os ent­schwe­bend.

Was ist eine Bla­se? Was ist eine Sphä­re?

dd

Hell die Glä­ser klin­gen …
– Ver­schwun­den das Land
– Ver­schwun­den der Strand
– Schiff auf hoher See
– Rings um uns her,
– Nur Wel­len und Meer
– Alles was ich seh’
Hell die Glä­ser klin­gen
Ein fro­hes Lied wir sin­gen

»Die Glä­ser klin­gen hart!«, ping ping … ping und aber­mals ping.

»Hart die Glä­ser klin­gen!«, schar­fes p·i, ver­schluckts k.

Impuls 1·Schlag Punkt.

 

ėAl­ko­hol.

»Sie wis­sen schonn -?- daß, Sie schwen­ken Ihren Drink nicht innen im Glas! – Nicht? – Las­sen Sie das Glas doch lang­sam zum Fuß her­un­ter mor­phen, ’s ergibt ’ne fal­len­de Kugel + außen­sei­tig das los­ge­las­se­ne … Flu­id in Zeit­lu­pe fal­lend. Innen ist Außen.« – »Sto­ßen wir an!« – »Immer über den Glas­rand blicken! Zwin­kers­mi­le« Small Talk trifft sich.

Wie kom­men wir uns näher?

Eaudewie(rr) für sozia­len Zusam­men­fluß: simu­liert Flui­di­tät inein­an­der im Rausch sorg­los schein­bar innig Fließen⸗Überfluhß influhenzt ins Klaf­fen von Mund und Gehirn. Vor­ne been­det die Band ihre Stim­mungs­ma­che (jazz­hal­ti­ger Ver­frem­dungs­gag von der Betriebs­lei­tung), der Chef schlägt zwei Glä­ser der neu­en Kol­lek­ti­on anein­an­der. Gesprä­che ver­eb­ben und er spricht von Stolz und kom­men­dem Erfolg und sowas­von Per­for­mance und bit­tet stell­ver­tre­tend für die Stel­lar Crew, den lei­ten­den Desi­gner der Glä­ser ans Mikro.

Anstoß erregt. Man stößt mit­ein­an­der an. Was? War­um? Die Wöl­bung trifft in einem ein­zi­gen Punkt anein­an­der, gerin­ger kann die Berüh­rung nicht sein, eher ein Zei­chen des Abstan­des, des Getrennt­seins, der Distanz­nah­me. Ping-Schwe­bun­gen und end­lich der all­ge­mei­ne Rausch geben dem Poin­til­listmus des Zusam­men­seins einen Dunst von Gemein­sam­keit, gar Ver­bun­den­heit. Zugleich ist die Ping-Indi­vi­du­al­ti­ät jedes ein­zel­nen in der Ver­samm­lung geschützt. Zu hart ange­sto­ßen, bricht eher, als zu ver­schmel­zen. Der Auf­schrei zer­schel­len­den Gla­ses, Alarm, Wein­flecken wer­den weg­ge­r­ei­nigt.

Immer­hin, Glas ist an sich flüs­sig, als Kugel wäre es eine sehr lang­sam flie­ßen­de Sphä­re. Es gibt Glas­schaum; Sei­fen­schaum leich­ter. Schaum Ver­bun­den­heit alle­go­ri­siert zu einem Modell von Sozia­li­sa­ti­on. Die ein­zel­nen Sphä­ren orga­ni­sie­ren sich inein­an­der­flie­ßend als räum­lich dif­fe­ren­zier­te Was­ser­flä­che. Sozia­li­se­ren sich von vor­ne­her­ein als Kon­ti­nu­um. Das Pro­blem wäre nicht, wie wer­den Indi­vi­du­en, abge­kap­sel­te Trop­fen, sozi­al, son­dern wie gelingt es der flüs­si­gen Sozi­al­struk­tur zu indi­vi­dua­li­sie­ren. Indi­vi­dua­li­sie­rung wäre in flie­ßen­de Struk­tu­ren ein­ge­schrie­ben mal eine gan­ze Sphä­re, mal Teil eines Orbits, mal über Schaum­gren­zen hin­weg – mit­hin immer gefähr­det. Solch erhält sich nicht ohne die akti­ve Zurich­tung durch sei­ne Umge­bung.

Unter­schwel­lig ver­bun­den, inein­an­der­flie­ßend, sind Indi­vi­dua­li­tä­ten zu erken­nen und gegen­sei­tig zu bewah­ren. Die Alle­go­rie Schaum ist noch zu ent­fal­ten. Wie formt sich Indi­vi­du­el­les? Flüs­si­ger Scher­ben­hau­fen — die Meta­pher des Tages. Zwin­kers­mi­ley.

–  Der Trink­rand
–  Der Kamin
–  Der Kelch
–  Der Stiel
–  Der Fuß

– Ping­punkt

Renais­sance und Leo­nar­do sei­en die The­men der neu zu ent­wer­fen­den, Laser gestütz­ten Pro­dukt­li­nie gewe­sen. Maße nach Vitruv und Leo­nar­dos Zeich­nung ins noch glü­hen­de Glas gebrannt, kaum sicht­bar, ele­gant, holo­gram­ma­tisch, nicht nur habe man ein räum­li­ches Erschei­nungs­bild, son­dern auch noch die ver­lust­freie Frag­men­tier­bar­keit und eine (nicht ohne Rea­lis­men) psy­che­de­li­sche Beweg­lich­keit, Soft­ware Spei­cher und Pro­zess. »Stel­lar Crew gelang der Clou« wie­der­mal, nie zuvor sei es gelun­gen ins Flie­ßen des glü­hen­den Gla­ses solch prä­zi­se Inter­fe­renz­mu­ster ein­zu­le­gen. Pro­jek­to­ren gin­gen an und Refe­renz­licht flu­te­te die Hal­le. Ver­ein­zel­te Schreie, Glä­ser zer­bra­chen, ande­re über­zo­gen sich mit gelig·ekligem … — dann erleich­ter­tes Geläch­ter, der Über­zug orna­men­ta­li­sier­te sich, die zer­platz­ten Glä­ser sogen die Split­ter zurück ins schö­ne Design, alles war wie­der gut, Applaus bran­de­te auf. Die Pro­gram­mier­bar­keit wird erklärt. Man hebt die Glä­ser, stößt an, ping·Schwarm⸗Gemeinsamkeit.

Indem er sich abwen­det, lächelt der Chef noch, »Man habe sogar bemerkt, es feh­le zum Vitruv⸗Leonardo noch die Vitruv⸗Leonarda.«

Er denkt, »Wie nur kommt es zu unse­rer Coflu­enz, wenn wir ent­wickeln?«

Man ver­ein­zelt sich in die Labors.

Zu fein­stem Spray: Eine Zeit in mei­ner Jugend fühl­te ich mich zer­eins­ze­elig fatal halt­los /​ Halt fürch­tend, unter Span­nung, ob ich nun implo­die­rend oder explo­die­rend zer­reg­nen wür­de war mir anst­voll gleich schweben·schämen·sinken: not­bun­te Durch­sich­tig­keit ich näm­lich Sei­fen­bla­se Kraft­fel­der hiel­ten sie unbe­wegt, Absichts­vek­to­ren auf Rah­men von innen von außen unter Press­druck. Ent­kernt, ent­wegt.

So ent­wickelt umge­kehrt eine Lösung ihr Pro­blem.

homöo­mor­phru­bin­rot

Die­se Glä­ser sind homöo­morph zu einer Glas­kreis­schei­be oder einem Glas­zy­lin­der oder ‑kugel­kör­per; tat­säch­lich Glas­bla­se.

Jeden­falls wären Glas­in­nen und Umge­bungs­au­ßen anschau­lichst getrennt, Gas­grenz­schicht liegt an Glas­ober­flä­che.

Topo­lo­gisch kom­pakt.

Podo­zy­sten:

–  Das Ufer
–  Die Bucht
–  Die Fuß­schei­be

 

Mit der Zeit: denn mitt­ler­weil schil­lern­der Wir­bel und Schlie­ren mich auto­mi­ne­ra­li­sie­rend aus­här­ten­der Muster fand Haut⸗Ich mich abge­sto­ßen stau­big als zu leich­ten Stein im Fluß­bett, Samm­ler mei­ner selbst, ein Achat.

Im Geröll der Flüs­se, Acha­te sehen nicht anders aus, als alle die Stei­ne rings­um, aber las­sen sich an ihrem Gewicht erken­nen. Sie sind zu leicht für ihre Grö­ße. Denn vie­le sind innen immer noch hohl. Ein Rest geo­ide Lee­re in der schüt­zen­den Scha­le des Edel­steins.

Obwohl resi­stent, der Achat wider­steht dem Scheu­ern von Was­ser und Gestein, ist er leicht zu beein­flus­sen, gera­de wegen sei­ner Mikro­ka­pil­la­ri­tät. Heu­te weiß ich, die Achat­schei­be, die ich ein­mal besaß, war jeden­falls gefärbt.

Ich besaß damals, auf einem Jahr­markt gekauft, eine Achat­schei­be. Beid­sei­tig poliert, durch­schei­nend, ihr Zen­trum war mit kla­ren Kri­stal­len fast zuge­wa­chen. Nur weiß ich nicht mehr, war sie blau oder siena­rot?

Ich fol­ge aus der Erin­ne­rung den Achat-Tex­ten von Roger Cail­lois: Buch, »Stei­ne«, eigent­lich ein Buch über den Achat, inne­re Tran­szen­denz des Unschein­ba­ren, »Außer der Rei­he, das Was­ser im Stein«.

Hypo­sta­se: Es ist kein »Was­ser«, es gab kein Was­ser, als der Stein ent­stand, nur glut­flüs­si­ge Metal­le. Es ist den­noch da. Eine Flüs­sig­keit vor dem Was­ser.

Her­me­tisch nur von Berg­kri­stall auf­zu­he­ben:

Mas­siv zu starr, lan­ge Jah­re, dann macht er sich dar­an, die Stein­schlie­ren Schicht um Schicht abzu­tra­gen. Er schleift sich vor­sich­tig, wäh­rend er den Farbstaub sorg­fäl­tig sam­melt, immer näher an das kri­stall­be­setz­te Herz des Achats. Lang­sam wird die Stein­wand dün­ner, end­lich durch­sich­tig. Man sieht durch die quarz­glä­ser­ne Dicht­schicht hin­durch die Kri­stal­le glän­zen und mit plötz­li­chem Erstau­nen eine klei­ne Bla­se wie sie aus der Schwer­kraft stei­gend den Dre­hun­gen des hauch­dün­nen Stein­kör­pers folgt. In der Hand und zer­brech­lich und doch schleift man wei­ter nun in Schrün­de und über Gra­te, die­se ver­kla­rend her­aus­ar­bei­tend. Dann, doch dann, ich hab es befürch­tet und im Wag­nis wei­ter­ge­schlif­fen — plötz­lich ver­schnei­det man sich: im Hui ver­liert sich ein stein­al­tes Was­ser, und das Bläs­chen Urat­mo­sphä­re wird von der ein­drin­gen­den Luft absor­biert …

— und wur­de, wenig­stens eini­ge Mole­kü­le, von mir aus⸗ein⸗ein⸗aus⸗geatmet:

Die­ser Achat war ich.

Ernüch­tern­des Goo­g­le­su­chen, das Ergeb­nis – es gibt was­ser­hal­ti­ge Acha­te in gro­ßen Men­gen im Schutt eso­te­ri­scher Heil­stei­ne, unsel­ten, bil­lig, über­la­den mit Gemüts­me­ta­pho­rik …

Die Acha­te kön­nen aus­trock­nen. Wes­halb sie wach­sen, mikro­ki­stal­li­ne Fase­rig­keit lei­tet mine­ra­li­sches Was­ser ein, führt die­ses eben­so ab, wenn sich die Poren nicht zuset­zen. Oder, so Cail­lois, Berg­kri­stall über­nimmt die Dich­tung. Aber eben Dich­tung (Sprach­mi­ne­ra­le!).

Was ist eine Bla­se? Was ist eine Sphä­re?

Das Gegen­teil der Bla­se ist ein Trop­fen, erste Gas in Flüs­sig­keit, zwei­ter umge­kehrt. Es gibt eine Grenz­flä­che; und jetzt kann man nicht sagen, »zwi­schen« bei­den Stof­fen, denn da wäre sonst etwas Drit­tes, jeden­falls ein Abstand. Bei­der Anein­an­der ist aber unmit­tel­bar ihre Grenz­flä­che, Unter­schied und Kon­takt und Wech­sel­wir­kung. Doch nimmt man die Grenz­flä­che als etwas Eige­nes, Inf­ramin­ce, ver­selb­stän­digt man sie wenn auch nur in Gedan­ken, stellt man sich viel­leicht einen Spalt vor, so dünn er auch sei: so sei die­ser Spalt eine Sphä­re. Eine Sphä­re hat zwei Grenz­flä­chen.

Die Sei­fen­bla­se hat zum Gasraum⸗innen eine und eine zum Gasraum⸗außen. Gefüllt ist sie mit Was­ser, genau gesagt, sei­fi­gem, etwas öli­gem Was­ser, wobei die Grenz­flä­chen von Lipi­den gebil­det wer­den, die ihre hydro­phi­len Enden in die Flüs­sig­keit tau­chen, die hydro­pho­ben nach außen. Sie ver­hin­dern schnel­les Aus­trock­nen. Sie zei­gen, daß es an und über Grenz­flä­chen hin­weg Inter­ak­ti­on gibt, und daß die­se für den Bestand der Abgren­zung wich­tig ist.

Der Achat ent­steht, wo Gas­bla­sen im Gestein Hohl­räu­me bil­den. Durch das umge­ben­de Mut­ter­ge­stein, durch kapil­la­re Mikro­adern zieht sich mine­ra­li­en­hal­ti­ges Was­ser in die Geo­de genann­te Gesteins­bla­se und über­zieht adhä­siv die Wän­de ultra­lang­sam mit Schich­ten unter­schied­li­cher, selbst­or­ga­ni­se­ren­der Muster. Quar­ze, eigen­wil­lig, krie­chend, kryp­to­kri­stal­lin, schieß­lich Mikro­po­ren, die sich mit der Zeit selbst dich­ten; und die letz­te Schicht füllt oder füllt nicht den inner­sten Hohl­raum mit gro­ben trans­pa­ren­ten Kri­stal­len. Da mit der Zeit das Was­ser unter­schied­li­che Mine­ra­li­en ein­bringt, erge­ben sich die ver­schie­de­nen Fär­bun­gen der Schlie­ren. Acha­te mit inne­rem Hohl­raum hei­ßen Dru­sen, die ohne, Man­deln. Der Achat, meist här­ter als das Mut­ter­ge­stein wider­steht dem Abrieb der Ero­si­on län­ger. Er bewahrt die Form der ehe­ma­li­gen Bla­se. Sei­ne Außen­sei­te ist unauf­fäl­lig, rund im Geröll eines Berg­flus­ses ver­bor­gen, kann er an sei­nem gerin­ge­ren Gewicht erkannt wer­den. Innen, die ande­re Grenz­flä­che, Berg­kri­stall.

Acha­te zei­gen eine außer­or­dent­li­che Unter­schied­lich­keit, Indi­vi­dua­li­tät, kom­ple­xe Muster, eine gro­ße Viel­falt an Ent­ste­hungs­pro­zes­sen, schein­bar erstarr­te Dyna­mik, mani­fe­ster Nach­weis wie sich solch Grenz­phä­no­men ver­selb­stän­di­gen kann. Was ein­mal das Drän­gen Gas gegen Stein war, sub­stan­ti­ier­te sich zu den brei­ten Schich­ten einer Edel­stein­sphä­re.

Gr0ße Sei­fen­bla­sen wabern im Wind als könn­ten jeden Moment Buch­ten sich zu Knos­pen abschnü­ren und neue Bla­sen aus­sen­den. Sei­fen­bla­sen sind Sphä­ren, ja klar. Jede anders.

Die­se Schich­ten las­sen, denkt er, indem er eine geschlif­fe­ne Achat­schei­be auf das Bord zurück­legt, die Mög­lich­keit zu, Sphä­ren ite­rie­rend zu ver­viel­fäl­ti­gen. Wie am Anfang das Spalt­lo­se einer Angren­zung, sich durch blo­ße Benen­nung, tat­säch­lich wort­los schon durch Hin­zei­gen, ver­ge­gen­ständ­li­chen läßt, so daß auf ein­mal ein Inf­ramin­ce ist, als ultra­fei­ner Spalt da, wel­cher schon indem selbst Grenz­flä­chen hat, näm­lich zwei, die nun selbst zu Spal­ten sich öff­nen, die von auf sel­be Wei­se auf­klaf­fen­den Häu­ten sich aus­blät­tern. Lami­na, die sich zu fül­len bestrebt sind in einem Pro­gress unend­li­cher Ver­viel­fäl­ti­gung … Auto­ma­tis­mus, bedroh­lich aus­ein­an­der­trei­bend expan­die­rend – glück­li­cher­wei­se nur ein Gedan­ken­spiel – oder mög­lich viel­leicht nicht? Sphä­ren von Sphä­ren umge­ben, deren Inter­fe­ren­zen könn­te man nut­zen. Wenn es sich steu­ern lie­ße.

»Man kann.«, sagt er still, in sich, laut­los,

»Denn ich bin eine Sphä­re.«

Achat­siėna­rot

Ultra­ma­rin­blau

Bade­das­grün

Man bläst Sei­fen­bla­sen übri­gens nicht mit »pffff«. Stößt zu sehr. Nein, sach­te »uuh«.

hUhh: gezielt, Wind­pfeil. Cha­os­vek­tor, spit­ze Lip­pen for­men und len­ken, genau, vorn der Blas­ring spannt Sei­fen­was­ser.  Das »u« in »Mund« kurz kuss lami­nar und end­lich ein klei­ner Zun­gen­stoß nach vorn. Hin­ten fängt und staut die Mund­höh­le hohl den Atem, den’s aus dem Lun­gen­schaum her­aus­treibt. Es ist das »A«, wel­ches den Mund auf­klaf­fen läßt. Gro­ße Öff­nung. Bl»a»sen, noch das Ein­at­men im »a«, im »Au« des Aus­at­mens ist, wie im eng­li­schen »mouth« Volu­men. Das is auch ein Abgrund, der ver­schlin­gen kann – oder fül­len, durch den Blas­ring die Sei­fen­sphä­ren mit Cha­os. Puste­fix, es geht schnell.

Ich⸗Sphäre, die ein Cha­os aus sich blies, ein off­nes Zwi­schen, Ein­falt, die sich viel­fäl­tig auf­fal­tet, sich behaup­tet, das sich kennt als des Inf­ramin­ce intrin­si­sche Spie­le. Extrin Schäu­me zu Wel­ten.

»Sphä­re, die ein Cha­os« → Das Cha­os als Sub­jekt, Moment von Fluk­tua­ti­on, der Puste­fix­ring, ein Wind gezeug­tes Ich; ein Wind auch, wenn Sphä­re Sub­jekt → Cha­os erzeu­gend als ihren eige­nen Grund, der Puste­fix­ring. [Vor­aus­schau­end ↔ Zurück-blickend.]

Ihm fällt auf, daß er ange­fan­gen hat tag­zu­träu­men. Er träumt und sam­melt. Sei­fen­bla­sen, die Ein­sam­keit, wenn sie ein­zeln schwe­ben; daß er sie noch Bla­sen nennt?! Ob zwei, die sich anein­an­der­le­gen schon Schaum sind? Zwei anein­an­der, der Pro­zess der Begeg­nung, wenn ihre Sphä­ren inein­an­der­flie­ßen (so wich­tig!). Es gibt Meta­sphä­ren. Falsch Den­ken öff­net!«, träumt er.

For­men des Cha­os (Lee­re, Vaku­um, als Struk­tur)

  • das Klaf­fen, Abgrund ohne Wän­de, lee­res Ei ohne Scha­le
  • der Nebel, tota­le Tur­bu­lenz, jede­s/-r Moment zufäl­lig
  • der Kri­stall, über­all all die abso­lut rei­ne Regel­mä­ßig­keit

Die unmög­li­che erste Fluk­tua­ti­on. Die unheim­li­che Aus­bet­tung.

Von Achat­ge­röll träumt er auch, Ero­si­on als Kom­mu­ni­ka­ti­on, Geo­den, Stei­ne unter Stei­nen, ein Wei­ter­le­ben als Staub, Ach­at­man­deln in einem Wadi (el-Bat­tich), von der Wüste sand­über­flu­tet. Er denkt, daß man ihnen ihr Inne­res nicht ansieht. Achat oder tau­bes Geröll? Nur wenn dar­in gele­gent­lich ein grö­ße­rer Hohl­raum ist, Dru­se, fühlt man einen Man­gel an Gewicht. Anson­sten ent­spricht der stau­bi­gen Ober­flä­che das Rät­sel des Innern unter der Undurch­sich­tig­keit des Äußern und alle Din­ge wer­den zu opa­ken Wesen ver­bun­den durch ihre Opa­zi­tät, als flös­sen alle inner­lichst zu einer Ein­heit inein­an­der jen­seits der Dif­fe­renz­spie­le der Ober­flä­chen und unter­halb der Dyma­nik von Staub­kreis­läu­fen. Sei­fen­was­ser­sphä­ren flie­ßen inein­an­der. Es gibt Kon­flu­enz­phä­no­me­ne bei Men­schen. Grup­pen, sogar Mas­sen, die ver­schmel­zen. Es gibt die Anstren­gung der Indi­vi­dua­ti­on. Wäre etwa das flüs­si­ge Kon­ti­nu­um, Tief­see, das Ursprüng­li­che, mar­gi­nal dage­gen Ver­ein­ze­lung nur Gischt? Stol­zer Indi­vi­dua­lis­mus, stolz, weil erkämpft? Er hat so ein Gefühl, etwas all­ge­mein und banal längst Erfah­re­nes zu ent­decken.

Ober­flä­che, Abwick­lung

Ein­fäl­le, wie sie ein­fal­len. Das don­nern­de Geräusch wel­ches der glat­te Strahl grü­nen Was­sers macht, wäh­rend er in die halb­vol­le Wan­ne stürzt, der Geruch künst­li­cher Kie­fern­wäl­der. Er glaubt, die Tan­te habe Zau­ber­kräf­te, die kla­res Was­ser grün fär­ben könn­ten, wie es grad aus dem Hahn kam, jeden­falls mit unwahr­schein­lich leuch­ten­dem Grün und unten in der Wan­ne immer noch grün, wäh­rend sich plötz­lich ein wei­ßer Schaum­berg um den Fuß des Wass­ser­fal­les auf­türm­te. Alles war fremd, die Tan­ten etwas zu laut nett und bemüht, die Eltern für ein lan­ges Wochen­en­de den Umzug besor­gen. Eine neue Stadt.

Die Tan­ten konn­ten sich nicht eini­gen, als ich sie, spä­ter erwach­sen, danach frag­te. Die eine mein­te, sie hät­ten das grü­ne Zeugs von mir unbe­merkt in den Strahl lau­fen las­sen, die ande­re, sie hät­ten gar nichts getan, hin­ter dem Kran sei ein grü­nes Pla­stik gewe­sen, zufäl­lig.

Die Wer­ra hat­te damals Hoch­was­ser. Wir guck­ten auf den tosen­den Fluß. Das war von einer mas­si­ven Brücke, Treib­gut türm­te sich. Der Fluß raste, schäum­te, trieb mich, die Brücke, die Welt rück­wärts strom­auf. Bann, weg­schau­en unmög­lich. Angst, Tan­ten, die ret­ten.

Etwas spä­ter hat­te er im war­men Was­ser geses­sen, mit dem Schaum gespielt, gedan­ken­ver­lo­ren, in sich gekehrt – wobei er zwi­schen den Zei­ge­fin­gern und den Dau­men bei­der Hän­de eine Sei­fen­haut ent­deck­te. Dann platz­te sie. Dann lern­te er, wie er sie machen konn­te, Dau­men an Dau­men, Zei­ge­fin­ger an Zei­ge­fin­ger, ein Ring, den er aus dem Was­ser auf­tau­chen ließ. Er sah, wie an ihrer Unter­sei­te noch Trop­fen zur Sei­te lie­fen, aus Adern gespeist, die mit den Trop­fen ver­schwan­den, um die­se Haut dünn, gla­sig übrig zu las­sen. Er sah durch sie hin­durch, das grü­ne Was­ser und selt­sam bleich die eige­nen Knie.

Jetzt fällt mir auf, daß dies lei­se Kni­stern, wel­ches er damals hör­te, den Tod unzäh­li­ger Bla­sen bedeu­te­te. Jeder une quan­ti­té nég­li­geable de son, ein­zeln nahe­zu unhör­bar zusam­men auch nur das Lei­se und ein lang­sa­mes Aus­dün­nen des Schaums rings­um.

Heu­te frei gemacht. Seit vor­ge­stern. Die Moni­to­re flach grau­matt, statt­des­sen hat­te ich mich den Tag lang end­lich wie­der über eini­ge Bücher gehängt, zuletzt etli­che Sei­ten des Rab­bi­ners Leo Adlers Deu­tung zu Witt­gen­steins Trak­ta­tus. Gegen­sätz­li­che Hal­tun­gen die Strö­me bei­der im sel­ben Text durch­taucht. Gedan­ken­nä­he also, Gefühls­ar­beit inten­si­ver im Anbran­den gegen die Zumu­tun­gen Witt­gen­steins, Adlers Wider­stand – eine war­me Drift – aber wie er also auch die qua­si auti­sti­sche Käl­te Witt­gen­steins und in dem des­sen Aus­sa­gen erwärmt mir annehm­bar mach­te. Wie meist wird, was das Lesen ein­ge­heimst hat, nach und nach kapil­lar auf­stei­gen und sich auf der Ober­flä­che zei­gen. Was jetzt schon dort: wie Witt­gen­stein sich und’s Sub­jekt über­haupt aus der Spra­che an deren Rand drängt, etwa, wie man heu­te sagt, »Kom­mu­ni­ka­ti­on kom­mu­ni­ziert«, nur eben das Spre­chen als einen Behäl­ter, Schädel&Bauch (sag ich mal), bei­be­hält; und er drü­ber hin­aus, das erken­nen­de Sub­jekt als Gren­ze, Rand, Umriß die Büh­ne auf­span­nen läßt, auf der sei­ne gan­ze Welt auf­tritt. Das Ich ist die Welt als deren Gren­ze. Und nun fol­ge ich Leo Adler nicht, der sich so weit distan­ziert, daß die­ser Behäl­ter auf einen gott­lo­sen Punkt zur Ver­nich­tung ins Dimen­si­ons­lo­se schrump­fe, son­dern las­se mich auf den gan­zen Modell­bau ein. Ich neh­me sei­ne Wahr­heits­for­de­run­gen rela­tiv, und der Solip­sis­mus, den Witt­gen­steins Modell aus­zu­for­men scheint, sei Pha­se. Suche nach Grenz­schich­ten, Sei­fen­was­ser­sphä­ren.

Und aus dem ein­sa­men selbst­be­züg­li­chen Schwe­ben lass ich ein Andocken wer­den: aus­ge­legt auf die Magie mei­ner grü­nen Tan­ten, also den Schaum flüs­sig ver­bun­de­ner Sphä­ren.

Wie weit mag es von Witt­gen­steins Solip­sis­mus zu einem geo­dä­ti­schen Men­schen­bild sein? Wabern­de, knos­pen­de, ten­ta­keln­de, schäu­men­de dop­pel­grenz­li­che Sphä­re. Ich⸗Architekturen im Spiel mit krea­ti­ven Lee­re­um­ge­bun­gen, Dirac­mee­ren. Er schüt­telt sich, greift einen Stift, aber sofort glei­tet er wie­der in all­seits ein­fal­len­de Vor­stel­lun­gen und Gedan­ken.

Er merkt sich das mit dem Mit­tel­punkt, um den sich eine Sphä­re zusam­men­zieht (unend­lich, auch win­zigst nie ins Aus­deh­nungs­lo­se fal­lend), und das Pul­sie­ren von Krei­sen, Hori­zon­te, die lang­sam pul­sie­rend über ihre Ober­flä­chen strei­chen, rings, aber auch ela­stisch von Pol zu Äqua­tor zu Pol, Brei­ten­krei­se. Es sagt sich bei der Gele­gen­heit (als müs­se er sich recht­fer­ti­gen), er samm­le doch schlicht nur immer Stof­fe als Möglickeits­ma­te­ri­al zum alle­go­re­ti­schen Chan­gie­ren, als sei­ne Art Mensch zu sein, wo er doch dies nicht haben und sein will: Selbst­bild, Mensch­bild, ‑modell. Bei­spiel.

Es gibt einem eine Sou­ve­rä­ni­tät, wenn man im Zoo der Model­le, sich behut­sam zwi­schen den Mon­stern bewegt. Er tut so, als sei­en sie in ihrer Ver­schie­den­heit getrennt. Hier eines, dort eines und dort jenes. Natür­lich ver­quicken sie sich, natür­lich sind sie stän­dig auf ein­an­der los, Aber, wie man im Dschun­gel­dickicht doch Pfa­de fin­det, und wenn man gekonnt ver­ein­facht und abgrenzt … Mit­ten nicht All­mit­ten, Umfän­ge mal nicht aus­grei­fend – oder wenn der Herr Inge­nieur sich solch Gespin­ter­tes mal schlicht aus dem Köp­fe schlä­gen wür­de, grinst er, nüch­tert sich. »Puste­fix erst mal sel­ber machen!«, ver­läßt er das Kabi­nett der Prä­pa­ra­te, die Mon­stran­zen voll Alko­hol und Lei­chen. In der einen Hand hat er den Witt­gen­stein, in der ande­ren den Emer­son. Unter dem Arm klemmt des Mahn­kes Genea­lo­gie mathe­ma­ti­scher Mystik.

Grauer Ring, Iris

Ralph Wal­do Emer­sons trans­pa­ren­ter Aug­ap­fel, eigent­lich eine kugel­för­mig geöff­ne­te Pupil­le

– was trans­pa­rent ist, ist unsicht­bar –

sich um den Glas­kör­per zie­hend auf­span­nend, dann lang­sam, die­sen mehr und mehr zur Gän­ze frei­ge­bend, sich schlie­ßend, end­lich voll­stän­dig zu und also ver­schwin­dend.

Der Glas­kör­per bleibt.

Spek­tren jeder Ansicht offen sur­re­al über­hell er⸗ und durch­leuch­ten Strö­me von Bild­gas von über­all­her wider­stands­los qua­si unge­bro­chen, auf alle Aus­wahl ist ver­zich­tet.

Ich sah ein­mal eine Kugel aus einem Strumpf auf­tau­chen, ein ander­mal per Video einen Kin­der­kopf aus einem Schoß. »Natur«, Emer­sons »trans­pa­rent eye­ball«, kugel­för­mig öff­nen­de Pupil­le – wie sie sich lang­sam über den Glas­kör­per zie­hend auf­spannt, dann über die größ­te Wei­te, lang­sam wie­der schrump­fend, den Glas­kör­per mehr und mehr zur Gän­ze frei­gibt, sich end­gül­tig öffnend⸗schließt, voll­stän­dig und das Auge ent­las­send ver­schwin­det

PUPILLE — LOCH — LEERE

bleibt als das von über­all­her durch­leuch­te­te Inf­ramin­ce, Null­haut ganz dem Bild­gas, wel­ches sie total durch­strömt hin­ge­ge­ben, über­hell er⸗ und durch­leuch­tet, auf alle Aus­wahl bestimm­ter Ansich­ten hat sie ver­zich­tet. Anfang der Welt, Sphä­ren­auf­gang, bloß Pupil­len­rand immer­hin größ­te und klein­ste Öff­nung.
Schaue in alle Rich­tun­gen, immer kommt ein Bild bei Dir an. Licht kon­kre­te Ansicht. Der Rand der Pupil­le ist die Regen­bo­gen­haut; far­bi­ger Ring.

Was wenn Witt­gen­steins Hori­zont als Sphä­re gedacht wür­de. Wenn die Welt ein Spalt zwi­schen zwei Lee­ren? Wenn the eye­ball eine Hohl­ku­gel?
[Die Idee des Dop­pel­ho­ri­zon­tes: innen Mahl­strom, außen Kugel­über­hang.]

Aug­ap­fel.
Der Stich einer Nadel, als habe eine unend­lich klei­ne Ver­let­zung die Regen­bo­gen­haut geöff­net und ihr eine Pupil­le gege­ben. Psy­che­de­li­sche  Quint­essenz aller Räu­sche, strömt nach der initia­len Imp­fung sicht­ba­re Welt ein, die zuvor nur umström­te.

Es stimmt schon, daß ein Punkt eine Unend­lich­keit von Strah­len aus­sen­det und ein­zieht, auch mögen die­se far­big sein und Schock­fron­ten mit sich tra­gen, erst aber, wenn die Injek­ti­on den zen­tra­len Punkt löchert, plus Null zu minus Null, ent­steht eine inne­re Wei­te:

Öffnung der Regenbogenhaut
Öffnung der Regenbogenhaut
Öffnung der Regenbogenhaut

a- Pri­mä­re Kap­pe, Regen­bo­gen­haut pars pro toto, sphä­ri­ger Man­tel vor dem Stich; b- Stich und Öff­nung, pin­hol Wahr­neh­mung, Ent­deckung der Schär­fe, stark selek­tiv, die Regen­bo­gen­haut hat ein +Null auf −Null Loch; c- Pin­ho­le Deh­nung, Zwi­schen­pha­se iris­ge­re­gel­ter Wahr­neh­mung, Schärfe/​Helligkeit/​Richtung

so klein die­se auch sein mag, die Mit­te ist offen. Die Mit­te ist dehn­bar. Es gibt von nun an zwei Hori­zon­te. Die Iris ein Ring unter­schied­li­cher Brei­te und Wei­te, mal geschlos­sen, mal aber zieht sie sich auch ab: mit unab­seh­ba­ren Fol­gen für die Pupil­le.

Wenn sich die Regen­bo­gen­haut abzieht, also mit ihr der gesam­te Über­zug, zu dem sie gehört, so ist der Glas­kör­per nackt Pupil­le. Ihre rei­ne Öff­nung ver­ei­nigt alles Um⸗sich⸗schauen.

Das Auge, das die Welt nicht fas­sen konn­te, läßt los und her­ein. Nun durch­strö­men unmit­tel­bar alle Wech­sel­wir­kun­gen der gege­be­nen Situa­ti­on.

Der Stich der Situa­ti­on. Ein Begeh­ren auf Ein­laß per­fo­rier­te die Scha­le des Apfels.

d- die Regen­bo­gen­haut (Iris) mit ihrem einen Rand, der Pupil­le, glei­tet nach links und wird dort abfal­len. (Der beu­tel­ar­ti­ge Teil der Haut, ist hier weg­ge­las­sen. Gewöhn­lich ist er fest mit der Iris ver­wach­sen.)

Hier kon­stru­iert der Inge­nieur ein Ali­en­au­ge. Die Durch­sich­tig­keit liegt nun pur vor. Die Trans­pa­renz ist total. Wider­stands­los que­ren alle Ein­flüs­se. Die Pupil­le hat mit­ge­nom­men, was am Glas­kör­per Sub­stanz war. Ihre Exi­stenz wird zwei­fel­haft und ver­liert sich. Das Loch strich über die Trans­pa­renz und hin­ter­ließ Lee­re. Tat­säch­lich wird pas­sie­ren­des Licht dar­in etwas schnel­ler. Nur im Lee­ren erreicht Licht sei­ne maxi­ma­le Geschwin­dig­keit. Er beginnt also mit die­ser mas­si­ven Lee­re.

Er hypo­sta­siert wei­ter­hin die Kugel­form, die ein­deu­ti­ge Abgren­zung und die Schär­fe der Wahr­neh­mung. Die Kugel­form, »Aug­ap­fel«, als Idea­li­sie­rung, die Mög­lich­keit, die­se ein­deu­tig aus­zu­ma­chen, als Abstrak­ti­on aller Unre­gel­mä­ßig­kei­ten (weg­rech­nen) – bei­de Annah­men wür­den auf­ge­ge­ben, sobald es um die freie­re Gestal­tung des Organs gehen wür­de. Die Schär­fe aber wür­de zurecht vor­aus­ge­setzt und sei unab­ding­bar.

Kugel­form, Ortung, Schär­fe. — Ich ver­ste­he das so:

Die Ana­to­mie des Auges legt die Kugel­form nahe, was zugleich die Ima­gi­na­ti­on ver­ein­facht. Man stel­le sich nur mal ein Bla­sen­tang­or­gan vor.

Es ist schwer einen unsicht­ba­ren, aus Lee­re bestehen­den Raum, »Kör­per«, zu orten. Der Ing. scheint genau den Bereich aus­ma­chen zu kön­nen, in dem das Licht lokal sei­ne maxi­ma­le Geschwin­dig­keit erhält bzw. ander­seits wie­der ver­liert.

Ein Auge sieht scharf, wenn der Fokus ein­tre­ten­der Licht­strah­len prä­zi­se auf der Netz­haut punk­tet. Hier aber ist kei­ne Pro­jek­ti­ons­flä­che, nur die eine trans­pa­ren­te Grenz­flä­che. Der Aug­ap­fel, ist ja sei­ner, schwebt in »Emerson⸗Augenhöhe« in der Luft. Nichts behin­dert die Aus­sicht (auch nicht Emer­sons eige­ne Kör­per­lich­keit), nichts auch die Pas­sa­ge von Licht, von Par­ti­keln, und von was auch immer (Blatt, Regen­trop­fen, Stein? Mög­lich, es geht um mehr als Durch­sicht, um Durch­läs­sig­keit.). Es gibt eine ver­nach­läs­sig­ba­re Bre­chung am Über­gang Luft zu Lee­re, Gas zu Vaku­um; es mag Brenn­punk­te geben, doch in varia­bler Streu. Was meint er dem­nach mit Schär­fe?

Ich ver­mu­te, das hat etwas mit dem zu tun, was er Bild­gas nennt; und viel­leicht auch mit dem, was bei Min­kow­ski, »Welt­li­ni­en«, sind. Bei dem einen, wäre von beson­ders deut­li­chen Bild­in­ter­fe­ren­zen, bei dem andern von beson­ders klar gezeich­ne­ten Flug­bah­nen und bei bei­den von Mustern spek­ta­ku­lä­rer Wech­sel­wir­kun­gen aus­zu­ge­hen: bei­des für den Innen­be­reich des Aug­ap­fels.

Übri­gens ist der Aug­ap­fel so, als idea­li­sier­ter Glas­kör­per, kei­ne Sphä­re. Eher eine Pro­be, a pro­be, eine Son­de Auf­merk­sam­keit, schlag­ar­tig auf­ge­spann­te Ago­ra der Situa­ti­on: dort ein Gewirr von Pas­sa­gen, die in ihrer Zufäl­lig­keit den­noch ein Tref­fen sind und die­sen Platz zu einem Ding (Thing) machen.

Die Seh­kraft eines Emer­son Auges das ist die Spann­kraft, mit dem es sei­nen Platz behaup­tet, mit der es sich den Ver­än­de­run­gen der Situa­ti­on anpaßt, die Pas­sa­gen und Begeg­nun­gen regi­striert und sich selbst als zuge­hö­ri­ge eigen­stän­di­ge Kraft begreift – umfaßt.

Auch dar­in ist es sich durch­sich­tig, es hält sich als trans­pa­ren­te, durch­sich­ti­ge Scha­le, Rand des jewei­li­gen Momen­tes.

Der Inge­nieur fügt als Zwei­tes eine Ich-Sphä­re um die jüngst gewon­ne­ne Lee­re. Ein Rand die­ser zuge­wandt, der ande­re nach außen.  Netz­haut innen, Regen­bo­gen­haut außen, zwi­schen den Grenz­flä­chen – er grinst mich an – ein Gehirn also ein Strand Witt­gen­sand.

Vie­ler­lei Krei­se und Rin­ge lie­ßen sich bedeu­tungs­voll, gar magisch in die­ser Ima­gi­na­ti­on unter­brin­gen, »ist aber noch nicht aus­ge­reift«, alles müs­se man sel­ber tun oder (grins) las­sen: vir­tu­el­le

  • Neu­gier­pu­pil­len,
  • Welt­rei­se­ho­ri­zon­te,
  • Faß­rin­g­äqua­to­ren,
  • Groß­kreis­net­ze,
  • Brei­ten­grad­pul­sie­re
  • …  …  …
  • …  ha!

Wenn man das geschickt tota­li­sie­re, wäre Witt­gen­steins Ent­wurf, das ICH sei als Rand der Welt auf­zu­fass­sen, nicht als ihr Zen­trum, mit Emer­sons Aug­ap­fel zu ver­ei­nen. Zudem mit – und wie­der lächelt er – mit Trismegistus⸗Eckart⸗Cusanus⸗Kopernikus⸗Bruno ihr Kon­strukt von wegen der unend­li­chen Sphä­re, deren Mit­tel­punkt über­all und deren Cir­cum­fe­renz nir­gends sei, oder umge­kehrt, deren Cir­cum­fe­renz über­all und deren Mit­tel­punkt nir­gends. Er albert, ist ange­hei­tert.

Tja, drauf ein Prost! Wir heben ima­gi­nä­re Glä­ser und sto­ßen ima­gi­när an. Wir sind wir. Wir alle.

Pro­sit heißt: »Wohl bekomm’s!«.

· Pin­ho­le ·

Er war direkt von der Pro­dukt­prä­sen­ta­ti­on und zwar unzu­frie­den in sein Labor zurück­ge­kehrt. Das was die Fir­ma da prä­sen­tier­te, gewitz­te Deko­ef­fek­te …, er hat­te sich, er mach­te sich andau­ernd etwas vor. Der Unter­hal­tungs­wert, den man aus sei­nen For­schun­gen, aus denen aller Stel­lar Leu­te, zog, grün­de­te in weit und tief aus­grei­fen­den Erwä­gun­gen und Absich­ten. Die aber neu­tra­li­sier­ten sich im Amu­se­ment und die Absich­ten wur­den abge­bo­gen in angeb­lich unter­schwel­li­ge Effek­te. Er sel­ber hat­te ange­nom­men, daß man es mit Latenz­zei­ten zu tun hät­te. Heu­te end­lich hat­te es fast ganz aus­ge­reif­te State­ments gege­ben. Was erwar­te­te er denn auch. For­mie­rung eines offe­nen, sozia­len Solip­sis­mus, Bestä­ti­gung und Über­win­dung – plötz­lich wur­de ihm die Bana­li­tät sei­ner Erkennt­nis­se bewußt. Das was ihrer aller Arbeit und Anstren­gung for­mu­lier­te, war doch das Übli­che, das all­täg­lich geüb­te, das Was­ser in dem alle schwam­men, von dem ein Auf­he­bens der Mühen nicht wert war.

Jeder weiß doch, daß es mit dem indi­vi­du­el­len Schöp­fer­tum nicht weit her ist. Ideo­lo­gie, die es der Fir­ma erlaubt, jeden ein­zeln zu bezah­len und zu bestim­men. Wäh­rend­des­sen ist es das Was­ser in dem alle schwim­men, das sie schwim­mend erzeu­gen, in dem sie ver­bin­den­de und mit­tei­len­de Strö­mun­gen her­vor­ru­fen, Tur­bu­len­zen spie­len las­sen, lami­na­res lami­nar über­tra­gen u.s.w., wel­ches sogar die kon­zep­tu­ell­sten Akti­vi­tä­ten vor­an­treibt. Das wird gewußt, aber nicht beach­tet.  Die Eitel­keit will nicht durch­tränkt wer­den, ihr die Füße zu waschen genügt. Und da bin ich grad, mur­melt er, im Eit­len.

Was konn­te er beob­ach­ten? Die vir­tu­el­len Scher­ben­clu­ster meh­re­rer Glä­ser, schön gestreut schwär­mend, hat­ten sich tat­säch­lich durch­drun­gen. Die Gele der kal­ten Glas­schmel­ze waren in ein­zel­nen Fäl­len mit jener nahe bei ste­hen­der oder noch im Ansto­ßen gehal­te­ner Glä­ser kleb­rig ver­schmol­zen. Dann aber sau­ber zurück­ge­schnellt. So weit, so gut. Er hat­te aber auf unwill­kür­li­che Effek­te gehofft, daß sol­che Ver­bin­dun­gen zu Ver­mi­schun­gen füh­ren, daß die betrof­fe­nen Glä­ser das Pro­blem zu lösen hät­ten, wie sie mit den je unzu­ge­hö­ri­gen Ver­wechs­lun­gen ein ande­res »Hei­les« hät­ten er⸗finden müs­sen. In den Schon­räu­men des Stell­ar­Teams, war soet­was risi­ko­los wegen den stark bestim­men­den Vek­to­ren der gemein­sa­men Arbeit, aber los­ge­las­sen in einem von frem­den Gästen durch­setz­ten Fest — und dann erst noch die Leu­te … Was soll man sie ver­stö­ren? Dys­funk­tio­na­les wäre ohne­hin als Ver­sa­gen wahr­ge­nom­men worden. Er weiß doch, wie emp­find­lich auf Stö­rung reagiert wird

Eigen­in­itia­ti­ve Din­ge — die Gefahr, das sie solch wei­ter­ge­ben wür­den — Uto­pie, die sich dys­to­pisch anfühlt

Das sind unkla­re Gedan­ken, dar­an liegt’s. »Wohin will die Situa­ti­on?« Es ist nötig den Ten­den­zen zu fol­gen, die die Ago­ra der Rea­li­tä­ten zu zei­gen bereit ist. Wie geht’s wei­ter? Es fliegt doch grad jetzt der Text mir zu. Was soll das Unbe­ha­gen?

 

»Trink­glä­ser sind Glas­sphä­ren, Stel­lar Crew meta­mor­pht die­se aus der Schmel­ze zu intel­li­gen­ten Milieus, die unter­schied­lich vir­tu­ell und real inter­agie­ren kön­nen. Sie kön­nen z.B. Form­wand­ler sein, auf­bau­end auf der Sub­jek­ti­vi­tät von Din­gen sol­len sie eigen­stän­dig Klug­heit ent­wickeln kön­nen.«

(Stell­arCrew: »Gehei­me Anla­gen­be­schrei­bung«.)

»Gehei­me Anla­gen­be­schrei­bung«. Wie­der sein Blick, schel­men­haft: »geheim!?«, wo doch jeder Gedan­ke, jeder Satz, jedes Unter­neh­mung oder Vor­ha­ben, »von mir« nur exi­stiert, indem sie ver­öf­fent­licht wer­den, den Kom­mu­ni­ka­tio­nen ein­ge­schrie­ben wer­den, von vor­ne­her­ein nach Sym­bio­se angeln. Mein, »von mir« ist indem sofort Dein »von mir«, weil von vor­ne­her­ein so. Ich sehe mich hier abge­legt in einer Samm­lung von Mate­ria­li­en, im Fun­dus für den Fort­gang der Test­struk­tur. Ich mer­ke schon, wie Du nach des­sen Erwei­te­rung, der Gegen­stän­de und der media­len For­ma­te, strebst. Du machst eine Tugend dar­aus, daß Du jeweils im aku­ten Moment nicht wei­ter weißt. Rat­lo­sig­keit als Kan­te vom Text, die Kan­te zugleich Quel­le. [Nun mach schon, gib dir auch die­se Kan­te!]

1987, neun­zehn­hun­dert­sie­ben­und­ach­zig, neu…zig … und teif im Kel­ler — jaja: »Nicht das, was wirk­lich ist, ist unbe­kannt, son­dern das, was wirk­lich sein wird. Nichts hat am Strom über­ra­schen­der Ent­wick­lun­gen nicht teil. Die Zukunft, meint man, käme wie eine Stra­ße über den Hori­zont dem Blick ent­ge­gen; dage­gen schaut die Quel­le auf einen Strom, der in jedem Moment sich selbst ent­springt — vor­ne chao­ti­scher Schaum.«: und, was meinst Du heu­te dazu, außer, »schon damals…treugeblieben…«, gähn?

Das Mate­ri­al legt sich immer noch sel­ber aus, und ich kann es nicht fas­sen.

»Stel­lar Crew«, der Sog, dazu­zu­ge­hö­ren, zu wol­len, der Druck es zu müs­sen, nimmt immer wie­der an Stär­ke zu. Ich könn­te mich hin­ein­fal­len las­sen, so wie es Abgrün­de zu ver­lan­gen schei­nen, an die man her­an­tritt und die mit der Frei­heit des Falls und der Ver­ei­ni­gung am Grun­de locken – auf crea­tür­li­cher Ebe­ne sozu­sa­gen. Als Autor wäre ich dann ver­schwun­den, jeden­falls.

Inzwi­schen den­noch mit der Dop­pel­gren­ze vom Witt­gen­stein-Inf­ramin­ce am Basteln, oder? Regen­bo­gen­haut x Sei­fen­bla­sen­schlie­ren, Netz­haut x Cha­os­de­ter­mi­nan­ten: Wie paßt Welt ins Inf­ramin­ce, wie sta­bi­li­siert sie, was bedeu­tet ihre Flui­di­tät?

 Was wenn Witt­gen­steins ICH⸗Horizont als Sphä­re gedacht wür­de. Wenn die Welt ein Spalt zwi­schen zwei Lee­ren?

Wenn the eye­ball eine Hohl­ku­gel?
[Die Idee des Dop­pel­ho­ri­zon­tes: innen Mahl­strom, außen Kugel­über­hang. Ja, man braucht meh­re­re Dimen­sio­nen über das 3D hin­aus. 3D ist noch immer flat⸗earthing.]

Gute Model­le las­sen sich über unter­schied­li­che Gra­nu­la­ri­täts­gra­de, trans­po­nie­ren. Per­son, Orga­ni­sa­ti­on, Welt,  je von innen wie von außen betrach­tet.

Ist hier schon mal gege­ben.

Kein Platz­man­gel im Witt­gen­stein­spalt. zeit&raumlos aus dem Cha­os gebo­ren, kann jede Pro­por­ti­on ent­fal­tet wer­den: die Welt passt⸗schŏnn ins Zwi­schen. Es braucht den  Welt­kreis nicht gefüllt. Und die Lee­re? Void­erstreckungen über­ge­nug, Klaf­fen ist ewig gege­ben.

Fin­det sich also eine Topo­gra­phie – braucht es noch jene unge­heu­re Dyna­mik.

Wör­ter

Anmer­kung über die ange­nom­me­ne Wittgensteinspalt⸗Füllung mit allem:

Ist Dyna­mik zu ahnen unter die­sen, Ein­zel­er­schei­nun­gen über­grei­fen­den, auf Total­sicht zie­len­den Begrif­fen? Aber doch!

Schon zwi­schen All und Welt gibt es Unru­he von­we­ge des Vor­ran­ges.

Oder was von dem ergriff den Emer­son wäh­rend sei­nes ozea­ni­schen Ent­gren­zungs­er­le­bens. Oder wie weit reicht der Solip­sis­mus Witt­gen­steins über den je individuell⸗persönlichen »Welt­rand« eines Men­schen hin­aus? Gar nicht. Mmmh?

Ein ICH, das ICH, sogar mein ICH oder dem Inge­nieur sein ICH, gehö­ren als Rand angeb­lich Witt­gen­stein nicht zur Welt. (so Tract.log.phil.) Obwohl, es macht die Welt den Rand, also’s ICH.

 

Welt, Uni­ver­sum, All, Erde, Glo­bus, Kos­mos, Äther, Eider­stedt.

  • das All, im vol­len Sinn alles sogar inclu­si­ve des Nichts
  • die Welt, alles mit Ein­schrän­kung auf das Wal­ten der/​des Men­schen; sein Akti­ons- und Erkennt­nis­be­reich
  • Kos­mos, die Welt unter der Annah­me sie sei geord­net, sogar ihre Wild­nis
  • das Uni­ver­sum, die Welt als kos­mo­lo­gi­sches Modell; Uni­ver­sen ent­ste­hen aus unter­schied­li­chen pra­dig­ma­ti­schen Annah­men; Auf­fang unter­schied­lich­ster Natur­wis­sen­schaft­li­cher Erkennt­nis­se mit dem vagen Ziel einer Ver­ein­heit­li­chung
  • die Erde, der Hei­mat­pla­net der Men­schen, Trä­ger, der die Men­schen tra­gen­den Bio­sphä­re und ihrer Lebens­be­din­gun­gen; Pla­net im hie­si­gen Son­nen­sy­stem; Aus­gangs­punkt außer­ir­di­scher Welt­wahr­neh­mung und Expan­si­ons­ge­lü­ste
  • äußer­ste Sphä­re in Hesi­ods Welt­sy­stem (Theo­go­nie); Fehl­an­nah­me über den »Inhalt« der Lee­ren im Kos­mos
  • Eider­stedt, Orts­teil »Welt«, Gemein­de in Nord­fries­land.

Das All als eine unend­li­che Sphä­re, deren Mit­tel­punkt über­all und deren Umfang nir­gends ist.

Das läßt sich umstül­pen: das All wäre dann eine unend­li­che Sphä­re, deren Umfang über­all und deren Mit­tel­punkt nir­gends ist.

Gemeint ist her­kömm­lich eine Kugel. Abstrakt und geo­me­trisch idea­li­siert. Man könn­te jedoch par­al­lel unter­su­chen, was sich ändern wür­de, gin­ge es tat­säch­lich um den Raum zwi­schen zwei Grenz­flä­chen.

Die erste Vor­stel­lung ist dies [Wer sieht sich nicht als Mit­tel­punkt der Welt?], daß näm­lich die Welt um jeden ihrer Punk­te unend­lich aus­ge­dehnt sei. Die zwei­te macht dem ent­ge­gen jeden Welt­punkt mar­gi­nal. (Ein sehr moder­nes Gefühl, in glo­ba­li­sier­ten Mas­sen­ge­sell­schaf­ten, in medialen/​kapitalistischen Fluk­tua­tio­nen.)

Ich, der Rand, beinhal­te das All.

Wie aber das? Was für topo­gra­phi­sche Phan­ta­sien & Mög­lich­kei­ten macht das locker?

Witt­gen­stein: das Ich als Welt­rand gehört nicht zur Welt. Das Ich wäre somit ein Behäl­ter der Welt, es wür­de die Welt sich auf­he­ben, aber ohne die­se auch nur zu berüh­ren. Zwi­schen Welt und Ich hät­te es einen Spalt und man könn­te nach Inf­ramin­ce­dy­na­mik Aus­schau hal­ten, der auf­splei­ßen­der Sphä­ren.

Das erst mal bei­sei­te, kann man fra­gen, ob den­noch Beob­ach­tung und Ein­fluß mög­lich sind. Von der Welt aus scheint es ja durch­aus, als sei das Ich der Welt Resul­tan­te, und umge­kehrt wäre plau­si­bel, auch gegen­sei­tig. Gegen­sei­tig käme ein recht leben­di­ger Umriß zustan­de. Das Wort dafür wäre Situa­ti­on, die Welt als Situa­ti­on, sowohl mei­ne indi­vi­du­el­le, als auch die DES Men­schen.

Und wei­ter, Bewußt­sein, Erin­ne­rung, Geschich­te? Ich mach nur mal das Fra­ge­zei­chen dran.

Und wei­ter, zum topo­gra­phi­schen Spiel, ein porö­ser Welt­rand oder die äußer­ste Gren­ze zum Nichts, die mir, der ich eben die­se zu sein hät­te, so außer­or­dent­lich nah wäre – sie kleb­te gleich­sam, dipol­Be­zie­hung suchend – ewi­ge Treue, das Nichts wär bei mir.

Punk­te eines Welt­ran­des (eine klei­ne Unend­lich­keit) säßen lose als Dipo­le zwi­schen äuße­rem Nichts und inne­rem Sein, bei­dem ver­haf­tet. Zöge man die­se zwi­schen die Punk­te inner­halb der Welt (eine grö­ße­re Unend­lich­keit treibt in leb­haf­ten Mustern), so gäbe es kaum einen Welt­punkt, der nicht vom ein­be­grif­fe­nen Rand berührt wür­de, kaum ein Muster, das nicht von einer Rand­mem­bran umfan­gen wür­de. Rand wür­de in eige­nen Fäl­te­lun­gen und Mustern zwi­schen die Welt­punk­te sich win­den, Rand zöge Schlie­ren des Nichts mit sich, Rand ver­lie­he der Welt die eige­ne Porö­si­tät. Sofern die­se dyna­misch wäre, eben über­haupt Beweg­lich­keit.

Und wei­ter, über­haupt der Rand, als Fol­ge von distink­ten Punk­ten, Punk­ten mit Abstand, ein’m Zwi­schen, ist selbst nicht was Homo­ge­nes.

Statt eines Mit­tel­punk­tes gäbe es einen inne­ren Rand … auch er dabei, end­los sei­ne Punk­te in die Welt zu streu­en, Lee­re­po­ren zu säen — Momen­te und Ver­mitt­ler der äuße­ren Lee­ren.

Zwei Rän­der, zwei Gegen­den im Drau­ßen.

Wie hart? Sprö­de, mah­lend, splitt­ri­ge Tex­te, Feu­er­stein­mes­ser, eins⸗Deutigkeit, Dif­fe­renz, der Anschein abso­lu­ter Logik, Kos­mos als geSetz­ka­sten, … Wie hart Witt­gen­steins Solip­sis­mus und der Kampf gegen jeds, was diesn stö­ren kann – wei­ches Sei­fen­was­ser, täg­lich in Sphä­ren aus­ge­spielt – was er zu beherr­schen sucht, kennt er nicht. Sola­ris gibt es nicht. Was Rand ist Rah­men. Die­se Gren­ze ist stets beim⸗am⸗zum⸗für’s: Ande­re.

Neu­gier, wie fremd die Wel­ten denn wohl sein könn­ten. Im solip­si­sti­schen Bil­de, wie crass unter­schie­den könn­te »intern« erfun­de­nes Frem­des wohl sein? Hat Solip­sis­mus einen Plu­ral? Viel­leicht so, »angren­zen­de Solip­sis­men«. Es ist leicht, den Herrn Stein von Witt­gen zu ärgern.

Zum Bei­spiel über’s Anthro­po­zen­tri­sche hin­aus. Solip­sis­mus für jeden Stein, jede Pflan­ze, jedes Tier, … für jede Ein­zel­heit der gege­be­nen akti­ven Situa­ti­on, sogar Dich und Dei­ne.

1873-06-25 »Ueber Trop­fen, wel­che an festen Kör­pern hän­gen und der Schwer­kraft unter­wor­fen sind.«

Inaugural⸗Dissertation, Ver­tei­di­gungs­re­de, 10.00, Aula Leo­pol­di­na, der Ver­fas­ser Kurd Lass­witz

1890 | Ein som­mer­fri­scher Gar­ten, das klei­ne Haus, im Gie­bel­fen­ster ein Stroh­halm sen­det Sei­fen­bla­sen, »Onkel« Wen­del bekommt Besuch von sei­nem Freund —

1890 »Sei­fen­bla­sen – Moder­ne Mär­chen«, Kurd Laß­witz; Leo­pold Voß Verl., Ham­burg & Leip­zig

Ist der Kör­per aber anti­firm, schafft man Bedin­gun­gen unter denen auch unfest⸗flüssig⸗schwebend mas­siv ist.

»Onkel«, Idyl­le, Labor: guter böser Onkel, iso­lier­te Genies ein­ge­las­sen in den porö­sen Grund der Wahr­heit.

Sie ken­nen sich nicht, aber sie ver­wir­ken zer­netzt bes­se­ren Wis­senz ver­schwo­ren.

— Man bes­sert die Luft mit Tabak­rauch, man weiß zu leben. Wen­del ist Erfin­der, finan­zi­ell unab­hän­gig und lebt zurück­ge­zo­gen. Sei­ne Erfin­dun­gen, da er nichts arbei­tet als eben Erfin­den, hat es vie­le davon, hält er gewis­sen­haft geheim. Ein Dis­put über eben die­se Geheim­hal­tung, ver­lei­tet ihn, sei­ne neue­ste Erfin­dung spon­tan anzu­wen­den. Es kommt zu einem dra­ma­ti­schen Welt­wech­sel.

Hei­me­lig und heim­lich, geheim: Bes­ser­wis­sers Welt­herr­schaft. Sein Schatz. Sein Ich. Welt­au­toren­schaft und Urhe­ber­recht. Quell­ei­gen­tum Pro­duk­ti­ons­mit­tels­o­lip­sis­mus. Mas­siv schaf­fen­de Här­te.

Man ist wäh­rend zwei hun­dert­stel Sekun­den jah­re­lang unter­wegs, begeg­net der Kos­mo­lo­gie frem­der poly­pen­för­mi­ger Wis­sen­schaft­ler, von die­sen pro­vo­ziert pro­vo­ziert man die­se und muß flie­hen. Man ent­kommt mit knap­per Not ins hie­si­ge bie­nen­sum­men­de Refu­gi­um.

Tau­send Jah­re? Zehn Jah­re hät­ten sie Geduld haben müs­sen, und sie hät­ten viel­leicht ver­stan­den. Viel­leicht, da sie eh von Beob­ach­tern zu Betei­lig­ten gewor­den waren, auch nur viel­leicht zwei. Aber, das »Recht haben wol­len«, stand dem im Wege, und das Gefühl, die Welt ein Gedan­ken­ex­pe­ri­ment, sei dazu geeig­ne­tes Mit­tel. Nein, war es nicht.

»Tau­send Jah­re war­ten!« Was abso­lut neu, ist gefähr­lich. Die Gesell­schaft muß an Bekann­tes anschlie­ßen. Ohne das plat­zen die besten Erkenn­tis­se und Erfin­dun­gen, jedes Nie⸗Dagewesene wird Kon­fu­si­on, eine Gefahr für alle Betei­lig­ten. ER jeden­falls wol­le weder in der Pres­se ver­höhnt, noch gar unter die Urtei­le der Kol­le­gen oder irgend­ei­nem Mob zum Opfer fal­len, »war­ten statt bren­nen« – sein Freund hin­ge­gen: die Kraft der Wahr­heit, jede Theo­rie argu­men­tie­re doch not­wen­dig mit Anschluß­mög­lich­kei­ten die Fül­le, Öffent­lich­keit trei­be auch aus Neu­em durch Aneig­nung Neu­es her­vor, ein ech­ter Fort­schritt der Kul­tur … »Pap­per­la­papp«, Wen­del wird hef­tig, dann: »Mikro­gen mikro­gen«, dies neue­ste, sein neue­stes Bei­spiel. Und er zieht ein Röhr­chen aus der Tasche. Ich habe Recht! Laß­witz, du wirst sehn!

Hät­ten sie es kön­nen? Ver­ste­hen hät­te mehr als Teil­nah­me gebraucht. Teil­ga­be wäre ange­bracht gewe­sen, wäh­rend sie zugleich ihre Her­kunft hät­ten ver­ges­sen müs­sen. Min­de­stens hät­ten sie das Gefühl ver­drän­gen müs­sen, »die wah­re­re Wahr­heit« zu ken­nen. Wen­del zudem die Moti­ve sei­ner Kon­takt­ab­sti­nenz. Tja, aber sie konn­ten es nicht.

Das konn­ten sie schon zu der Zeit? Smart tra­vel­ling, Ziel per Auf­merk­sam­keit. Peak on demand. Beam­sprung durch die Gra­nu­la­ri­tät.

Vom Spiel des Soh­nes unterm Dach segelt lang­sam eine gro­ße Sei­fen­bla­se her­un­ter und in die Auf­merk­sam­keit der bei­den Freun­de. Schon dreht Wen­del an Räd­chen, ein Duft erreicht die Nasen, ein Zoom erfaßt sie, die Bla­se ver­grö­ßert auf sie zu, ein Schwin­del, ein neu­er Stand, ein neu­er Hori­zont. Wo ist man?

Sie errei­chen zunächst nur den Beob­ach­tungs­le­vel »Son­de«, fein­ju­stie­ren, und sind dann ange­kom­men, wie sie mei­nen. Kon­takt!

Sogar heut­zu­ta­ge, 2022, ist »die Gra­nu­la­ri­tät« nicht wirk­lich im Gespür. Doch es ändert sich, pan­de­misch, kann man sagen. Der gesam­te Raum der Bio­sphä­re zeigt sich, weil Viren und Wol­ken ihn den Men­schen zei­gen. Evo­lu­ti­on evol­viert. Kör­ni­ge Struk­tur, und man kennt kaum ein Korn. Ver­wü­stet den­noch.

Laß­witz’ sci­ence fan­ta­sy Mär­chen macht die Sei­fen­bla­se zum Pla­ne­ten. Die kur­ze Rei­se quert die Gra­nu­la­ri­tät der Grö­ßen, man fin­det sich mikro­ni­siert in den Bereich kurz­wel­li­gen Lich­tes und also der gewohn­ten Grö­ßen­ord­nung ent­ho­ben auf jene näch­ste Sei­fen­bla­se. Auf der Bla­sen­ober­flä­che ste­hend, gehend, wan­dernd, ent­deckt man die Zivi­li­sa­ti­on der Sapo­ni­den. Man lernt ihre Spra­che, ihre Gebräu­che, ihre Kos­mo­lo­gie – natür­lich weiß man es bes­ser. Und klar, for­miert sich wäh­rend­des­sen ein gelehr­ter Streit genau nach dem Muster des freund­schaf­li­chen Geplän­kels im Gar­ten. Laß­witz macht einen wir­ren Gali­lei und wird fast zu Sei­fe gesot­ten. Der Autor Laß­witz läßt sei­ne Figur Wen­del über die Figur Laß­witz sie­gen.

Wo ist man? Auf der Sei­fen­bla­se? Nicht ganz. die dor­ti­ge Zivi­li­sa­ti­on ist dabei kom­ple­xe Rand­struk­tu­ren zu bil­den, Æther­sta­tio­nen. Die Rei­sen­den hal­ten die­se für Dör­fer der Ein­ge­bo­re­nen. Sie ahnen nichts von den Städ­ten in der Sphä­re. Sie ver­ste­hen tat­säch­lich kein Wort.

Laß­witz’ Ver­dienst in Sachen Raum­fahrt, daß er besie­del­te Din­ge schuf. Sei­fen­bla­sen qua­si Pla­ne­ten. Geheim­nis­lo­se Trans­pa­renz wird bevöl­ker­ter Him­mels­kör­per. Welt­raum ist über­all.

Der Autor zir­ku­liert in Selbst­ge­sprä­chen. Vom Tria­log zum Thinglog. Ima­gi­na­tio­nen durch­wöl­ken sei­ne Welt. Ten­ta­kel zwi­schen den Instan­zen sei­ner Rea­li­tä­ten. Was an ihm ist Sei­fe? Erfin­den ist ihm tau­chen. Er mischt sich in sein Innen. Hei­mat­uni­ver­sum sagt er. Ein Wort. Welt­meer könn­te er auch sagen. Welt­mee­re flie­gen las­sen. Er denkt, daß der stei­ner­ne Witt­gen als Achat­pla­net unter­ging; er ver­sucht es mit leich­te­ren Din­gen. Sei­fen­bla­sen hat er vor. Er hemmt sei­ne Figu­ren.

Was wie ein Dorf aus­sieht muß auch eines sein. Was sich wie eine dog­ma­ti­sche Bedroh­lich­keit aus­sieht, muß Inqui­si­ti­on sein. Sei­fen bla­sen, Sei­fen sie­den – Vani­tas mal Fol­ter – ist eine, ihre Pro­jek­ti­on.

Welt­raum­fahrt ist über­all mög­lich. Pla­ne­ten­ar­chi­pe­le woauch­im­mer. Die Rei­se gau­kelt den Kos­mo­nau­ten Kör­per­lich­keit vor, die eige­ne, Ali­ens als Tief­see­ge­stal­ten.

Sie soll­ten auf die Debat­ten Sapo­niens ein­stei­gen. Sie könn­ten bemer­ken, wie­viel Akzep­ta­bles dort auch für sie zu fin­den ist. Sie könn­ten aus der Sicht der Sapo­nier wahr­neh­men ler­nen. Sich selbst wahr­neh­men ler­nen. Sie wür­den sich als Ali­ens sehen, völ­lig uner­war­tet auf­ge­taucht, nie da gewe­sen, müh­sam als Zuwan­de­rer der sel­ben Sphä­re bemän­telt, den­noch selt­sam … Der eigent­li­che Plan Sapo­niens droht an ihnen zu schei­tern.

Sapo­nier­zi­vi­li­sa­tio­nen berei­ten ihre Welt auf Ver­schmel­zun­gen vor. Poly­pen, Kra­ken, Tin­ten­fi­sche, Wasch­ten­ta­kel­ero­tik, Kin­der, Gemein­schaft, Welt­all, das Muster hält sich durch.

Sub­sti­tu­te von Raum, Zeit, Kraft, Gestalt … sind wahr­schein­li­cher.

So wie auch er schei­tert. Er nennt es Kon­takt, sie »gro­ßes Zusam­men­flie­ßen«. Das sei der Sinn aller Mee­re. Jetzt sieht er es: zwei Flug­mee­re tref­fen sich.

Vir­tua­li­tät, das Medi­um schmieg­sa­mer Paß­ge­nau­ig­kei­ten.

Trans­pa­renz als Opa­zi­tät 2. Ord­nung. Undurch­sich­tig­keit als Unsicht­bar­keit. Jedem Ding sei­ne Sphä­re, alle Din­ge wer­den Schaum. Gegen­wart kni­stert.

Träu­me zu Schäu­men. Er wird sich mit jeder Erfin­dung frem­der. Sie kom­men ihm ein­zeln ange­flo­gen. Er legt sie wie Edel­stei­ne ab. Schützt sie. Sie wür­den all­zu­leicht plat­zen. Aber es ist das Kind, wel­ches sie mit sei­nem Halm eine nach der ande­ren mit gro­ßer Lei­chig­keit im Spiel erzeugt. Es sieht nicht, was es tut – ein Schaum­po­ten­ti­al nut­zen.

Äuße­re und inne­re Grenz­flä­chen, kör­nig, teil­bar, pla­stisch, ver­schmelz­bar. Schaum der Tage ewig der Zukunft Kon­takt mit dem Nichts.

Wahr­schein­lich läßt sich viel Rät­sel­haf­tes im Leben der Sapo­nier von ihrer Umwelt her­lei­ten. Ein Leben, eine Evo­lu­ti­on in direk­tem Kon­takt mit Mole­kü­len, sub­ato­ma­ren Teil­chen und Quan­ten­ef­fek­ten wird außer­ge­wöhn­li­che Anpas­sun­gen zei­ti­gen. Nur weil die Rei­sen­den die Hei­sen­berg­schen Schmier­ef­fek­te nicht durch­schau­en,

Das von Sei­fe. Lau­ge, Fett, Wär­me, Gly­ze­rin. Das Sie­den von Lau­ge (Alka­li) und Fett macht die Sei­fe. Sie aki­viert die Ober­flä­chen von Was­ser. Weni­ger Span­nung, mehr Form­bar­keit, Kon­takt- und Lösungs­be­reit­schaft, dabei wird die Was­ser­pha­se iso­liert (weni­ger Ver­dun­stung), wenn dann noch Gly­ze­rin hin­zu­kommt mit sei­ner Fähig­keit, Feuch­te anzu­zie­hen­den, dann sind die Bedin­gun­gen, lang­le­bi­ge Sei­fen­bla­sen zu erzeu­gen bestens ange­legt. Über­haupt schäumt das etwas vis­ko­se Liquid leicht. Es gibt aller­dings vie­le Arten von Schaum von ent­spre­chend vie­len Aus­gangs­stof­fen – bis hin zum Schaum aus Raum­zeit, dem Whee­ler Quan­ten­schaum. Grenz­flä­chen­bild­ner der Gegen­wart.

Wen­del springt in der­art klei­ne Maß­stä­be der Mikro­phy­sik, daß die Rei­sen­den und die Sapo­nier unmit­tel­bar mit Quan­ten­ef­fek­ten zu tun bekom­men haben müß­ten. Sie soll­ten Vaku­um­fluk­tua­tio­nen erlebt haben. Bla­sen­ef­fek­te der Lee­re, denen Wel­ten entprin­gen kön­nen. Sie sind sol­che.

erscheint ihnen die Land­schaft glatt und bedeu­tungs­los. »Irgend­wie schwan­kend.«

Die Sapo­nier wer­den hin­ge­gen eine Land­schaft gro­ßer akti­ver Struk­tu­ren vor­fin­den, denen sie ihre Exi­stenz ver­dan­ken, abrin­gen, und die sie bestel­len, pfle­gen und schüt­zen müs­sen. Reißt irgend­wo der Sei­fen­man­tel, trock­nen Gebie­te aus. Wie las­sen sich die Alka­li­po­le der Sei­fen­mo­le­kü­le mani­pu­lie­ren, wie legt man Gly­ze­rintep­pi­che zum Was­ser­hal­ten und ‑sam­meln? Was wohl sind dies­be­züg­lich die Ten­ta­kel­ar­me und Saug­näp­fe der Sapo­nier. Wie gehen sie auch mit den all­ge­gen­wär­ti­gen Tur­bu­len­zen und Zufäl­lig­kei­ten um. Man kann ver­mu­ten, daß Laß­wit­zens Tage­bü­cher nicht allein wegen der Flucht ver­ges­sen wur­den. Man befand sich nahe der Zukunft, ohne die Fähig­kei­ten der Sapo­nier. Sich selbst zufäl­lig über­ho­len­de Noti­zen erzeu­gen eben soge­nann­tes Erin­ne­rungs­tef­lon.

Fluk­tua­tio­nen spie­len pla­to­ni­sche Höh­len­schat­ten spie­len Raum­zeit Aprio­ri spie­len -||An⸗sich⸗Dinge||- spie­len Phy­sik als Ver­kör­pe­rungrn: »Der Rei­sen­de, Der For­scher, Der Kos­mo­naut, Der Erfin­der, Der Autor, dein ICH, mein ICH,

ICH ist für alle da. Unter dem kal­ten Blick der Bla­sen­kam­mer Mar­ke Eyeball&Wittgen kon­kre­ti­siert sich eine elen­de Abstrak­ti­on, Sphä­ren­geo­me­trie, lee­rer Käfig, anti­sub­jek­tiv iner­ta­giert jedes mit jedem – die Sapo­nier gibt es nicht, denn als alle­go­ri­sche Antro­po­lo­gi­sie­rung. Laßwitz⸗Science⸗Fantasy gibt es auch nicht.

Wie lang und wie wird es Twit­ter geben?

Davon ab. Was ich da schrieb – Ent­frem­det man sich gene­send sei­ner Krank­heit, auf­wa­chend sei­nen Träu­men? Ver­peilt, ver­bohrt. Ich könn­te jetzt so tun, als ob, was übli­ches Mit­tel der Unwahr­schein­lich­keits­schrei­be, sich aus der Ver­ant­wor­tung zu zie­hen.

Tat­sa­che, ich bin so müde! Und er, der Inge­nieur hat es nach neue­stem Aus­bruch ver­drän­gend wahr­ge­nom­me­ner Span­nun­gen mit einem Krieg zu tun, von­we­gen #Next_​Society; ist er für schwer­mü­tig schwarz­er­dig #Globalen_​Gartenbau. Oh Schmet­ter­ling, dei­ne Effek­te.

»Ute­rus«, Inku­ba­tor, anwor­te­te­te Wort­ran­ken. Das bringt mich auf »Eisprung«. Bläs­chen, das Fol­li­kel

platzt und ent­läßt ein wei­ters Bläs­chen, Meta­schaum­bild­ner. Sekun­den erster offe­ner Welt­raum und Frei­flug in Liqu­or­wol­ke. Hat sich was mit ein­sam segeln­den Avant­gar­de­schif­fen. Es wird kei­ne Odys­see ohne unter­stüt­zen­den Begleit­schwarm geben. Fol­li­kel­stoß­wel­len stüt­zen die frü­hen Start­be­we­gun­gen … Nicht »ori­on«, nicht »enter­pri­se«, viel­leicht »per­for­mance«, immer noch »tar­dis«, neu­er­dings »anla­ge«. Expe­di­ti­ons­na­men.

Die »Dis­funk­tio­na­len« Lüne­burgs tref­fen sich spo­ra­disch, the­men­ge­bun­den ist unge­bun­den, zu ihren Lesun­gen. Gestern, 15.07.2022 ab 19:30 im Kur­park, im Schat­ten der Wan­del­hal­le kam es zu einem »nur für uns« Tref­fen, Lesung und Gespräch unter­ein­an­der. – Es tut gut, sich wie­der­zu­se­hen, lang her, und über­ra­schend, ich bekam Geschen­ke.

Es las Ant­je die Kla­gen einer ägyp­ti­schen Ste­le, der Clou, sie gip­fel­ten in einem Trink­spruch; Jens hat sei­nen Ent­wurf, zuhau­se ver­ges­sen. Sogar bes­ser! Er erzählt frei, und es wird ein Gespräch dar­aus. Wid­ri­ge Fluk­tua­tio­nen im All­tag, wie sein super Markt ihn zum Suchen zwingt, weil der die Rega­le stän­dig umsor­tiert, mit vol­ler Absicht, klar. Judi­ka brei­tet mit kur­zen kla­ren Sät­zen ein Tableau aus, Men­schen unter­wegs, schlich­te Beob­ach­tun­gen, etwa wie knap­pe Hand­lungs­an­wei­sun­gen, Sät­ze kurz, trans­pa­rent, kühl, wobei an ein­zel­nen noch etwas Gefühls­er­de haf­tet; Tina liest Erin­ne­run­gen von einer Polen­rei­se, Kra­kau. Man hat dort auch einen Eifel­turm. Ich kom­me mit »Soap«, mei­nem aktu­ell­sten, vier­fünf­tel fer­tig, aber ich will per­for­men. Unauf­fäl­lig habe ich mich etwas ver­wahr­lost ange­zo­gen, so wie ich mich füh­le. Ich tra­ge eine blaue Faser­pelz­jacke, drei­vier­tel kur­ze schwar­ze Hose, eben etwas ver­wahr­lost bequem und form­los. Nur der eine, wegen der kur­zen Hose sicht­ba­re Kom­pres­si­ons­strumpf kon­tu­riert grau die Form mei­nes Unter­schen­kels.

Ich habe eine blaue Tasche mit einer spon­ta­nen Aus­wahl von Din­gen mit­ge­bracht. (Die Liste s. Kasten.) Das gibt am Anfang ein Aus­packen. Tonus wie, »so da habt ihr das«, ent­le­di­gend. Lang­sam, Stück für Stück, aus­ko­stend sou­ve­rän. Aber Mate­ri­al­rei­ze, die Expan­si­on aus der Tasche Feld erzeu­gend, Auren aus deu­tungs­mi­as­mi­schen Aus­dün­stun­gen machen Wor­te locker, hel­fen in die Dar­stel­lun­gen etwas zu schnell wird mir vom Begleit­schwarm etwas zu gut gehol­fen. Impro­vi­sa­ti­ons­of­fe­ne Gehal­te und im Über­gang, auch das Tablet, auch der Inter­net­kon­takt, irgend­wo ein Ser­ver, so kom­plex ist die Ding­stru­kur gewor­den → Tex­te gegen­ständ­lich, zu Kon­struk­ten, Abstrak­tio­nen: DING, Per­for­men erdet. Nicht sehr, denn plötz­lich wer­de ich so auf­ge­regt sein, daß ich mich kaum brem­sen kann. Es wird nicht wirk­lich was aus dem geplan­ten sou­ve­rä­nen Vor­trag. Als ich dran bin, zieht es mich fast wider­stands­los in den Sog der Talk­Per­for­mance. Nicht⸗ich⸗selbst wird von den Din­gen vor­an­ge­spült. Völ­lig obso­let mein Titel für das gan­ze, »Irgend­was mit Zeit­schin­den«. Tat­säch­lich hat­te ich ihn pro­kla­miert. Hat­te ich? Ja ich hat­te. — [Nega­ti­ve Ver­zö­ge­rung schin­det auch.]

Tina brach­te mir ein Dosendeckel⸗Clownsgesicht mit. Sie war dafür extra noch ein­mal nach Hau­se gefah­ren, und eigent­lich für einen Aschen­be­cher. Sie habe bei dem Deckel an mich den­ken müs­sen. Mmmh! Jha mein Humor 🙂

Ver­mensch­li­chen. Ver­ding­li­chen. Ver­ding­li­chen. Ver­mensch­li­chen.

Ojh, dan­ke. Ich leg’s in mei­ne Tasche zum Schwarm.

Bernd, der sei­ne Biblio­thek ver­klei­nert, über­reicht mir Edgar Winds »Expe­ri­ment und Meta­phy­sik«. Ich besit­ze von dem schon »Kunst und Anar­chie«. Auch Dank, genau was ich brau­che. Kommt in die Tasche.

Hab ich mir das schon immer gewünscht, schlicht, qua­si nackt eben nur mit einem blau­en Bär vor blau­em Faser­pelz und anders vor/​in/​mit Zu⸗schauern aus­ge­setzt aus­zu­packen? Ein Pack­ing off, ner­vös, fah­rig, unsor­tiert und unzu­sam­men­hän­gend, war­um tu ich sowas?

Bernd frag­te nach­her, ihm wäre nicht klar, was das mit den Din­gen am Anfang soll­te?

  • rote Papri­ka­do­se, dar­in ein Schüt­te­lei
  • drei dün­ne Pla­stik­stroh­hal­me
  • eine run­de Bal­lo­id Bros­se Mas­sa­ge Haar­bür­ste
  • ein Grü­ner Hut, Gim­mick vom Stadt­fest
  • Tinas Alu­deckel
  • Bernds Buch
  • einen AfterS­hocks Kopf­hö­rer, kno­chen­lei­tend
  • mei­ne Lese­bril­le
  • mein medi­on­Ta­blet
  • ein blau­er Puste­fix Sei­fen­bla­sen­bär mit Mecha­nik.

Mei­ne Ant­wort, daß es auch im Text mit Din­gen, Text­klau­seln, wei­ter­ge­he will­kür­lich zusam­men­ge­stellt aktiv. Was viel­leicht soo nicht stimmt. Hät­te auch sagen kön­nen, »jedes davon stützt mein Ego«, Lau­ge auf die Sphä­re gie­ßen. Mei­ne Ant­wort heu­te mor­gen, daß ich es nicht weiß. Daß Per­for­mance eben tut, was zu tun ist (Per­for­mance per­formt), und daß die Rücksicht auf das eige­ne Tun, auf sich selbst, die Vorgän­ge, immer zu spät kommt.

Wäh­rend ich am Abend das Gefühl hat­te, von der Per­for­mance getra­gen zu sein, ein Hauch von Höhen­flug und ein Über­le­gen­heits­ge­fühl, das ich indem schon ver­such­te, zu bän­di­gen gab es lei­se schon das Gegen­ge­fühl, das einer Reser­ve von­sei­ten der Zuhö­rer: Abrückend wegen der Dich­te, der for­ma­len Kom­pli­ka­tio­nen und Kom­pli­ziert­hei­ten, der frem­den Sach­ver­hal­te oh·ha Spe­zi­al­wis­sen, kurz, wegen der Unzu­gäng­lich­keit ver­mut­lich Distanz, Befrem­den, Krän­kung gar —
Und in der Nacht bei mir auf­wal­lend, sied­end­heiß, …

… »ich hät­te mir mal selbst zuhö­ren sol­len«, so war ich nicht gewahr, daß ich schlicht toxisch, ätzend, min­de­stens in die Run­de ner­vend … schämte/​mußte also weg von Austausch&Gemeinschaft aus der Wär­me. Aus der Schaum, der Traum, (…) (  ) ( ) ()

Das All mei­ner gelieb­ten Kunst­fer­tig­keit zu schnell, zu kunst, zu fer­tig, zu »was⸗hab⸗ich⸗da⸗getan« – toxisch quäl­te ich mich, den,

der ich stolz und nach Aner­ken­nung … — umge­kehrt also, schmerz­haft; schon

[genau die­ses »mir mal selbst zuhö­ren« klet­te­te vorzeiten⸗andernortes und zün­de­te grad jetzt mal wie­der übel]

schon sah ich noch wie­der umschwin­gend, erlö­send, »nicht an mir­nicht an mir«, nicht nur, jeder hier inji­ziert sei­ne Tex­te mit inhal­ten­den Infu­sio­nen von Krank­heit, Alp­traum, Fin­ster­zei­ten trans­por­tie­ren, umwäl­zen, ago­nisch zer­wan­deln, ach – Ach! die Inhal­te,

da jede Sei­fen­sphä­re ein Meer ist, Schaum pri­mä­rer Zusam­men­fluß, Form, ein Oze­an zu sein, Gemein­schaft knapp vor der Indi­vi­dua­li­sie­rung, dann flie­ßen eben auch die Gif­te dort, die sie­den­den, töd­li­chen Was­ser, das Ster­ben der Bla­sen. Obwohl, als Schaum sind die Sphä­ren um ein Viel­fa­ches sta­bi­ler, dau­ern län­ger, wohl oder übel. Und wäre ich eine Luft­embo­lie.

Es hilft mir aus­zu­hal­ten, wenn ich mich ein­zig auf die Form allein, die Topo­gra­phien, genau deren Gestal­tung aus­rich­te, etwa »die Sphä­re« als anbie­te. Alle­go­re­ti­sche Fun­da­men­te. Damit bin ich aber noch nicht durch.

Und noch ein Ant­wort, von wegen der Din­ge in der Ein­lei­tung: für’s Per­for­men mor­phen Gegen­stän­de inein­an­der, Din­ge text­lei­tend und umge­kehrt Wör­ter din­g­lei­tend. Auch, wenn der Text schmerz­er­füllt ist, die Din­ge schon gar. Falls  hoff­nungs­voll, um so bes­ser.

Und so wie so, es ist der­art viel Schön­heit in den Sphä­ren, im Schaum, im Was­ser.

 

Sei­fen­film Pro­jek­tor:

Besorgt. Der zu hei­ße Som­mer. Die Woh­nung abge­dun­kelt. Was in der Luft hängt aver­siv träumt die Stadt dich. Bal­kon, der Park harm­ge­tränkt trocken atme ich kor­rup­te Mut­ma­ßun­gen ein und aus.

So erin­ner ich die Tex­te der andern Dis­fu­sen betrof­fe­ner, ver­fan­ge­ner, schwan­ge­rer.

Jens, wie er mit dem All­tag ringt Lao­ko­onerv der gewöhn­li­chen Ord­nung, dem Lästig­kei­ten Lasten wer­den von Pflich­ten durch­wal­tet, den Umstän­den weh­rend, wie er der Python Mus­keln Arme ver­schlun­gen Gedrücke end­lich auf einen Tag kom­pri­miert.

Judi­ka, ein free­ze­Ta­bleau gebann­ter Figu­ren fas­zi­niert, kon­trol­liert, leicht­hin wie von fern und geklär­te Bew­gung in

 

Dai­ly Soap Puste­bär Mecha­nik

Wenn der Druck des Luft­strahls die Ober­flä­chen­span­nung der Haut über­trifft, flat­tert eine Bucht aus dem Ring, zieht sich und, wo eine Enge, die Luft­strö­mung beschleu­nigt, der Druck sinkt (Ber­noul­li­ef­fekt), da berüh­ren sich unver­se­hens die Wän­de des Lau­gen­schlau­ches und eine Bla­se reißt ab.

Demonstriert Entstehen Seifenblase

kur­zen Sät­zen iso­liert. Der Moment ein Panik­raum.

Wie Tina, in der Pein, wie sehn­suchts­voll Gebau­tes, ein Eifel­turm aus Holz, ein »Café de Paris« neben­an, unter den Gege­ben­hei­ten von Kra­kau gerad dies Schei­tern doku­men­tiert, daß es nicht ist, was es ersehnt.  Aber es ist doch leicht zu Illu­si­on und Hoff­nung zu grei­fen und über den Abstand absicht­lich hin­weg zu sehen. Sogar, wenn man selbst aus Paris kommt? Denn sogleich das Gefühl einer unge­rech­ten Über­le­gen­heit. Denn bei rela­ti­vem Maß­stab wären je die Lei­stun­gen und Freu­den gleich.

Die Inschrift einer Grab­ste­le bei Ant­je, die alten Kla­gen, zeit­los bis heu­te, herz­er­grei­fend aus dem Land der Pla­gen, Ägyp­ten, gip­felt im hedo­ni­sti­schen Aus­ruf, »Hoch die Tas­sen!«.

Geburt einer Sphä­re. Kugel­form, inne­re Grenz­flä­che, die klei­ne­re, äuße­re Grenz­flä­che, die grö­ße­re. Ich bin die Rän­der der Welt. Also von zwei Sei­ten rand­stän­dig an die Welt gebun­den. Zum einen über­blicke ich sie vom klei­ne­ren Rand her, zum ande­ren vom grö­ße­ren. Aber was ist Rand? Für mich ist die Welt alles. Ich gehö­re als Rand aber auf ledig­lich zwei­fel­haf­te Wei­se dar­ein, eher dazu. Die­se abschlie­ßend an ihre tota­le Fül­le andrän­gend hal­te ich sie zusam­men. Unwill­kür­lich, Stell ich mir solch als Absicht vor, tau­mel ich in sin­ken­de Schwin­del.

Ich bin als Dop­pel­rand Ich, bin von der Welt auf­ge­spreizt und zugleich ver­bun­den. Dann noch immer hin, »Welt­rand ist über­all«,  wir­bel ich tur­bu­lent duch die Sphä­re nir­gends ein Zen­trum. Das war schon klar gelegt? Eine Sphä­re muß nicht rund sein, homo­gen auch nicht. Sie hängt gänz­lich zusam­men ist den­noch nicht ganz. Poren, Löcher, Twister.

Die Sei­fen­haut flat­tert aus dem Blas­ring, löst sich, sucht ihre Mini­mal­flä­che, treibt kugel­för­mig davon. Geburt einer Sphä­re. Was aus ihr wird? Wel­chen Gege­ben­hei­ten denen sie begeg­net? Was in der Luft liegt?

Es gibt Ver­bin­dun­gen zwi­schen der inne­ren und der äuße­ren Grenz­flä­che. Braucht es, zumin­dest theo­re­tisch eine ver­ein­heit­li­chen­de Sicht­wei­se?

Metaschmerz. Es geht so nicht wei­ter. So nicht und so auch nicht und so … Aber geht, es geht, immer­hin.

Der Geschmack der Wun­den beim Lecken.

Der Inge­nieur stört mich auf. Er ist ein Gestalt­wand­ler, Gefühls­wand­ler auch und scheint bemüht, mich aus mei­nen Düster­hei­ten abzu­len­ken. Letz­tens noch ein hager, über­le­gen, kraft­vol­ler Mann, nach­denk­lich und ein­ger­ma­ßen fru­striert, jetzt ein leb­haf­tes Männ­chen, Taten­drang, Geschwin­dig­keit, Action, badet in aktu­ell kri­seln­den Pro­ble­men – »Ich hab da was!« – »Gegen­wart!«

»Gegen­wart, aha, öhmmh … Er: — »Gegen­wart als Berufs­be­zeich­nung, ›der Gegen­Wart‹. Na! Oder, das was er tut, ›gegen­war­ten‹, oder, wo er es tut, ›gegen­War­te‹, kurz, ›Wart‹.« Er schaut mich erwar­tungs­voll an. Ich grin­se, aber da kommt doch noch was: »Oder wie viel­leicht fin­dest Du ›MS Gegen­wart‹? Die ‚›Mind Set Gegen­wart‹, Flagg­schiff der Flot­te … Er sprüht vor Ener­gie. Dabei hat­te ich ihn vor kur­zem noch Onkel Wen­del genannt. Nein, hat­te er gesagt, der auch und Wen­del kommt von wen­den und nun: »Ich habe den Auf­trag!«. Glas­de­sign als Sprung­brett in die Kos­mo­ar­chi­tek­tur? Alle Ach­tung. Er, »Willst Du mein gegen­Wart sein? Ist ernst gemeint!« (Es geht offen­bar nicht ohne Aus­ruf­zei­chen.) Hängt noch eine Ein­la­dung, Stel­lar Team fei­ert, an und is weg.

Das hät­te ich nie zu träu­men gewagt, nicht träu­men gekonnt, weil dies war neu. Mir war viel­leicht klar, daß auch mir jenes Abstem­men vom Gege­be­nen, zur fru­strie­ren­den Gewohn­heit gewor­den, … Expe­ri­men­te kosten­bla­sen­trei­bend … Ich aber ihm, damit er wis­sen kön­ne, was er sich mit mir ein­fing, deli­rie­ren­dem, ich häng es an – kann­te er schon. Egal & tja, das war mal.

»Der Intro­spek­teur wen­det sich und sieht im Spie­gel, daß er den Raum­an­zug tat­säch­lich ange­zo­gen hat. Der sieht lädiert aus, morsch, und gera­de des­halb ver­läß­lich, wie es war die gan­ze Zeit der Rei­se. Er sieht durch die Glas­kup­pel des Helms sei­ne Augen, deren strah­len­des Schwarz ihm all die Zeit der Welt­raum war, mit­hin der Sinn sei­ner Stra­pa­zen. Man sucht sich gera­de im Halt­lo­sen frei fal­len­der Expe­di­tio­nen Stütz­punk­te, not­wen­di­ge Meta­phern, und dies­mal war es sogar wich­tig, die Zwei­sam­keit des Blickes ernst zu neh­men, als Zei­chen der Dop­pel­deu­tig­keit auf deren Spur, zu deren Hei­lung er unter­wegs war. Dabei ging es um Tren­nung, sogar Auf­spal­tung, eine Qual, die nichts erbracht hat, außer der Tie­fe einer zwei­tei­li­gen Lee­re, von der er erfah­ren muß­te, daß er sie nicht durch­mes­sen kann, nicht von der einen, nicht von der ande­ren Sei­te.
Es begann mit einer abstru­sen Ope­ra­ti­on und einem ande­ren Spie­gel in dem er beob­ach­te­te, wie Ärz­te sein Gehirn frei­leg­ten. Wie sie ein­dran­gen, es zer­glie­der­ten, wie unmög­lich es ihnen war, die Pas­sa­ge zu fin­den, einen Zugang zu sei­ner Innen­welt. Nur Neu­ro­lo­gie dort. Und zugleich doch auch er, beob­ach­tend, erle­bend, beden­kend, phan­ta­sie­rend. Auch er selbst kam nicht hin­über. Also los in ent­ge­gen­ge­setz­ter Rich­tung zur Außen­scha­le, die man vor sei­nen Augen schloß. Man schick­te einen Träu­mer ins All, die wüsten schwar­zen Wei­ten. Er fand sich bereit. Drau­ßen leg­te man ihn in jene Cap­su­le, die sie von der Erde fort schos­sen, innen fiel er in die Tie­fe sei­ner Innen­welt in lan­gem stil­len Wach­schlaf. Sei­ne Rea­li­tät wur­de das Schwe­ben. Mit den Welt­kör­pern und Vor­stel­lun­gen hör­te es auf. Drau­ßen und drin­nen begann die Zen­pha­se, so porös am Lee­ren war er nie zuvor. Es floß den­noch nicht inein­an­der. End­lich kehr­te er zurück. Die Welt kann leer sein – und undurchd­ring-||

Die Welt kann leer sein – und undurchd­ring-||

Die Welt kann leer sein – und undurchd­ring-||

Die Welt kann leer sein – und undurchd­ring-||

Die Welt kann leer sein – und undurchd­ring-||

Die Welt kann leer sein – und undurchd­ring-||

 

Lee­re, Schwarz, gehen, flie­gen, schrei­ben, auf die­se undurch­dring­li­che Fin­ster­nis hat­te er hin­ge­wie­sen und gesagt, wei­ter ohne zu zögern, es ist weit, aber du kommst an. Es ist, als kön­ne die­se Dun­kel­heit glän­zen, wie schwar­zes Metall, wie schwar­zes Eis, aber licht­los wie nun­mal, kann es Glanz nicht geben, aber den­noch opti­mi­stisch, die­se Wand ist durch­dring­lich, es geht, sie ist mas­siv, sie ist trans­pa­rent. Es dau­ert, mich dau­ert, das war mal, die kom­pri­mier­ten Mög­lich­kei­ten, ich, atme, rie­che, schmecke, absor­bie­re, durch­tränkt von dem lee­ren Schwarz hier­her­um, hier her­um, eine Wen­de, Kur­sen­de­rung. Er sag­te, bei­zei­ten, wird der Tep­pich sicht­bar, schwebt in der Fer­ne unter dir, ein Flug­ha­fen im Schnee, ohne Schnee, weiß­lich schm­im­merd, schön. Du wirst näher kom­men, aber noch kannst du nicht hin, wirst spü­ren, wo du anhal­ten mußt, zur Vor­be­rei­tung. Aber die­se Hel­le dort lockt. Aber du bleibst auf Distanz. Plötz­lich höre ich sei­ne Stim­me. Was er sagt, habe ich vor kur­zem noch sel­ber geschrie­ben, es kommt mir neu vor. Er sagt es.

Du hat dich auf­ge­löst. Macht nichts. Man dif­fun­diert hier halt. Das macht die Lee­re. Kei­ne Angst. Erin­nerst du dich, wie durch­läs­sig der Aug­ap­fel Wal­dos war und doch unbe­scha­det? Sah alles. War alles. Ori­en­tiert aber war er nicht in dem Druch­ein­an­der gegen­sei­ti­ger Wahr­neh­mun­gen, wie sie inein­an­der­lau­fen, von­ein­an­der wis­sen hier und fern. Merk dir wenig­stens dies: »unori­en­tier­bar«. Du hat dich auf­ge­löst. Macht nichts. Man dif­fun­diert hier halt. Das macht die Lee­re. Kei­ne Angst. Erin­nerst du dich, wie durch­läs­sig der Aug­ap­fel Wal­dos war und doch unbe­scha­det? Sah alles. War alles. Ori­en­tiert aber war er nicht in dem Druch­ein­an­der gegen­sei­ti­ger Wahr­neh­mun­gen, wie sie inein­an­der­lau­fen, von­ein­an­der wis­sen hier und fern. Merk dir wenig­stens dies: »unori­en­tier­bar«.

das war mal, die kom­pri­mier­ten Mög­lich­kei­ten, ich, atme, rie­che, schmecke, absor­bie­re, durch­tränkt von dem lee­ren Schwarz hier­her­um, hier her­um, eine Wen­de, Kur­sen­de­rung. Er

Fer­ne unter dir, ein Flug­ha­fen im Schnee, ohne Schnee, weiß­lich schim­mernd, schön. Du wirst näher kom­men, aber noch kannst du nicht hin, wirst000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000spüren,

die­se Wand ist durch­dring­lich, es geht, sie ist mas­siv, sie ist trans­pa­rent. Es dau­ert, mich dau­ert, das war mal, die kom­pri­mier­ten Mög­lich­kei­ten, ich, atme, rie­che, schmecke

Plötz­lich höre ich sei­ne Stim­me. Was er sagt, habe ich vor kur­zem noch sel­ber geschrie­ben, es kommt mir neu v#############################################################################. Er sagt es.

Schaum­tep­pich, sehr unter­schied­li­che Bla­sen, in Grö­ße, Form, Far­be, Bewe­gung, über­haupt ein Pul­sie­ren je anders, doch so, daß es einen Unter­ryth­mus zu geben scheint, teil­wei­ses fading, durch­sich­tig wer­den, ein Pum­pen,

Lee­re, Schwarz, gehen, flie­gen, schrei­ben, auf die­se undurch­dring­li­che Fin­ster­nis hat­te er hin­ge­wie­sen und gesagt, wei­ter ohne zu zögern, es ist weit, aber du kommst an. Es ist, als kön­ne die­se Dun­kel­heit glän­zen, wie schwar­zes Metall, wie schwar­zes Eis, aber licht­los wie nun­mal, kann es Glanz nicht geben, aber den­noch opti­mi­stisch, die­se Wand ist durch­dring­lich, es geht, sie ist mas­siv, sie ist trans­pa­rent. Es dau­ert, mich dau­ert, das war mal, die kom­pri­mier­ten Mög­lich­kei­ten, ich, atme, rie­che, schmecke, absor­bie­re, durch­tränkt von dem lee­ren Schwarz hier­her­um, hier her­um, eine Wen­de, Kur­sen­de­rung. Er sag­te, bei­zei­ten, wird der Tep­pich sicht­bar, schwebt in der Fer­ne unter dir, ein Flug­ha­fen im Schnee, ohne Schnee, weiß­lich schwimm·erd, schön. Du wirst näher kom­men, aber noch kannst du nicht hin, wirst spü­ren, wo du anhal­ten mußt, zur Vor­be­rei­tung. Aber die­se Hel­le dort lockt. Aber du bleibst auf Distanz. Plötz­lich höre ich sei­ne Stim­me. Was er sagt, habe ich vor kur­zem noch sel­ber geschrie­ben, es kommt mir neu vor. Er sagt es.

Du hat dich auf­ge­löst. Macht nichts. Man dif­fun­diert hier halt. Das macht die Lee­re. Kei­ne Angst. Erin­nert du dich, wie durch­läs­sig der Aug­ap­fel Wal­dos war und doch unbe­scha­det? Sah alles. War alles. Ori­en­tiert aber war er nicht in dem Druch­ein­an­der gegen­sei­ti­ger Wahr­neh­mun­gen, wie sie inein­an­der­lau­fen, von­ein­an­der wis­sen hier und fern. Merk dir wenig­stens dies: »unori­en­tier­bar«.

»Bn Ich krank?« – »Genau.« – »ich­krank« – »Genau.« – »drin­nen, drau­ßen?« – »Genau.« »Bän Isch krank?« – »Genau.« – »isch­kronk« – »Genau.« – »drün­nen, drauz­sen?« – »Genau.« »Genau.« »Genau.« »Genau.« »Genau.«

Die Auf­merk­sam­keit, die Vor­stel­lungs­kraft noch etwas mehr ange­spannt, Spiel­ball der Model­le, konn­te die Fin­ger nicht von den Käfi­gen las­sen. Und nun, »unori­en­tier­bar«. Was über­sah ich? Nein doch.

Das Blatt mit der Vitruv⸗Zeichnung, a- das all­ge­mei­ne und idea­li­sier­te Bild, Ansicht von außen/​frontal/​gegenüber des Men­schen; aber was ist das? (Grund­riß, Äqua­tor­ebe­ne einer Kugel, Kugel­in­halt, so als kugel­ten die Men­schen durch die Welt, Kugel­ober­flä­che, als sei­en die Men­schen Flach­we­sen­pro­jek­tio­nen­ta­toos) b- Tin­te ein­ge­saugt in die Tie­fe des Blat­tes, den­dri­ti­sches Wur­zeln um und durch die Fasern von Papier, da wäre ein Moment inne­res Sein und Erle­ben, und hier wäre auch indi­vi­du­el­le Leben­dig­keit statt geo­me­tri­scher Abstrak­ti­on.

Sei­fen­bla­se und Achat, weni­ger oder mehr eph­eme­re äuße­re und inne­re Form, bei­de dyna­misch mal schnell, mal lang­sam tur­bu­lent, und bei­de sind Sphä­ren. Damit ergibt sich der Haupt­raum der Exi­stenz im sphä­ri­gen Zwi­schen zwei­er Grenz­flä­chen, einer klei­ne­ren und einer grö­ße­ren, einer zur Kuge­lin­nen­sei­te, einer zur Kugel­au­ßen­sei­te. Bei­de sind geschlos­sen oder zer­fal­len. Bei­de sind je als Indi­vi­du­en gedacht.

Emer­son- und Witt­gen­stein­ku­geln. Bei­de spre­chen von ihrer Innen­er­fah­rung. Die erste ist voll­kom­men trans­pa­rent und durch­flu­tet, die ande­re abge­trennt und opak. Die eine öff­net sich bis zur Selbst­auf­lö­sung, die ande­re kap­selt bis zur  Selbst­ver­drän­gung in mar­gi­nal­ste Ent­äu­ße­rung. Bei­de aber dea­len mit dem umge­ben­den Ande­ren. Bei­de Wel­ten sind Bla­sen­wel­ten, die als Sphä­ren­mo­del­le erst noch zu kon­stru­ie­ren wären.

Pla­net heißt Wan­del­stern. Ein Gebil­de, wel­ches wan­delt und indem sich wan­delt. So selt­sam das Gefühl, aus­ge­setzt, drau­ßen im Welt­all schwe­bend inne­zu­hal­ten. Wo inne? Genau. Dort, wo die Wan­del­fä­hig­keit am viru­len­te­sten ist, wo es pas­siert in Pas­sa­gen, die Lawi­nen sein kön­nen, lang­sam vor­be­rei­tet im Sickern von Trop­fen, im Rie­seln von Staub­kör­nern, und auch in den gro­ßen Gesten von Plan und Rei­se, gesteu­er­ten Kom­ple­xi­tä­ten, dort, wo sich bei­des mit­ein­an­der immer neu ver­ein­bart; Dort Drau­ßen Im Innern.

Rechts vom Rand, links vom Rand. Drau­ßen – || – Drin­nen, vom Bild der Kugel­sphä­re her gedacht. Es ist jedoch wich­tig, bewußt zu hal­ten, erst sich zu wer­den, daß jenes Innen als Rand gehal­ten wird. Halt den Rand, Schwei­ge. Wovon man nicht spre­chen kann – doch man kann und wird wer­dend. Von hier aus wer­den Geschich­ten gemacht, rekon­stru­ie­rend Ver­gan­ge­nes, prä­kon­stru­ie­rend für Zukünf­ti­ges, was die Mühen des Bewußt­seins anlangt, Auch die sicher­lich, aber – die tat­säch­li­chen Vor­gän­ge, das Gäh­ren vom Wer­den, pas­siert vor­ne vor den Algo­rith­men unbe­wußt, unge­se­hen — der Bestand und das Neu. Ich sag mal, der Schaum der Expan­si­on. Das Gegen im War­ten.

Das Gegen im War­ten. Wo das Auf­he­ben das Auf­he­ben auf­hebt und

da ist, wofür es dann kei­ne Wor­te gibt.

Und was grad mit mir ist, krän­kelnd, schwind­lich übel: Nicht eine Kugel. Die neue Sei­fen­bla­se ist kei­ne Kugel.

Sie ist Rand, zwar Sphä­re, aber allei­ne das: sphä­ri­ger Rand.

Und Laß­witz’ Sphä­ren­pla­net? Also gut, man baue sich den Laß­witz 2.0.lem —

Oder so: einen Käfer­lauf dau­ern las­sen. Auf dem Rücken hat es einen Decken­drucker und so ent­steht mit all den Läu­fen eine par­al­le­le

Grenz­flä­che mit­hin eine Sphä­re zwi­schen der pri­mä­ren Flä­che und jener Decke: Das eigent­li­che Innen!

Der Inge­nieur sucht sich einen für die Flot­te. Er soll nicht zur Stel­lar Crew gehö­ren. Er soll, er soll, gar nichts soll’r.

Wenn er unebe­ne Bin­dun­gen hin­kriegt, die Funk­ti­on unega­ler Anschlüs­se; denn es darf nicht genau pas­sen, damit es funk­tio­niert, Fun­ken gibt: nicht kurzsch lie­ßen­de Kurz­schlüs­se als Metho­de, das ist mehr als Andeu­ten, das ist Kasi­mir­kraft zwi­schen Ideen­plat­ten, wo man das Dirac­meer befährt hat man den Surf­grund hin­ter sich, im Heck­was­ser, das Heck­was­ser ist das, was ande­re als Zukunft vor sich wäh­nen (ok hoch umstrt­ten, beson­ders was die Schaum­la­gen angeht wie denn Rücke­bret­ter voll diver­ser was auch immer …

Es ist nie die­sel­be Schwär­ze, durch die man anreist. Des Mineurs Arbeit ver­zweig­ter Gän­ge Aus­bau ein­ge­las­sen in den Such­grund, was der Frei⸗Fall sei vom Grat. Von wel­chem Grat?

Er zählt auf – das Nacht­fah­ren, Ver­mes­sen der Him­mel von außen, Pro­spek­tio­nen der Lee­re (Quel­len und Sen­ken), Hori­zont­er­schlie­ßun­gen, Kontinental⸗Iterationen, Ding­ver­tre­tun­gen (jur.), Lake­zie­hen, Aus­flecken von Qua­dra­ten, Klang­in­fu­sio­nen, und es hätt noch weit­aus mehr.

Gemeint sei sowohl der Sturz vom Grat in die Tie­fe, als auch der Sturz des Gra­tes selbst. Im Welt­raum aller­dings sei Fal­len Schwe­ben. Die Zustän­de

Gegen­stän­de zu ein ander zie­hen, ein­an­der annä­hern wird man sehen was sich sucht und/​oder flieht und/​oder … Aber die­ser (!) Schaum, der sich nur auf Tur­bu­lenz zu ’stüt­zen‹ scheint.]

Nicht die Durch­füh­rung, son­dern Ideen­vor­stö­ße sind gefragt. Bei­trä­ge zum Pro­blem ohne Durch­bruch. Head­hun­ter, Per­so­nal­ab­tei­lung.

Maschinen⸗verbinderxxxx ⸗anschlüs­se,xxxx ⸗kon­tak­te,xx ⸗kopp­lun­gen; xxx Steck⸗ Schraub⸗ Bajo­nett⸗;xxxx Wirk­ele­men­te, Faser­bün­del,xxxxx Strom­bet­ten; Ope­ra­bi­li­tät,xxxx Run­na­bi­li­ty, Rei­bungs­lo­sig­keit,x Strom­ab­riss; Bahn­ab­flockung, Absorp­ti­ons­ka­pa­zi­tät, Faser­nie­der­kon­si­stenz­mah­lungxx ⸗schäu­mung; xxxx Fern­wir­kun­gen

nack­ter, ihrer Flan­ken ent­blöß­ter Zwi­schen, der Tanz des Cha­os, des Golem, der Lee­re, … im stür­men­den Vaku­um fand er sicher die Lagran­ge Momen­te in denen er stil­le hielt, Ein­kehr.

Inner­lich unbe­weg­tes Vor­an­schrei­ten, der Navi­ga­tor schin­det Zeit und Zei­len. Gegen­wehr nutz­los. Der Inge­nieur hat ihn aus­ge­wählt, ange­heu­ert.

Respon­si­ve Schrei­ben, die Lay­out-Blöcke wer­den von Moni­tor zu Moni­tor unter­schied­li­che anein­an­der gehängt. Man muß sie so geschickt pla­zie­ren, daß sich jedes­mal der gewünsch­te Zusam­men­hang auf­baut.  Wie, wenn man stat­des­sen die Krea­ti­vi­tät des Zufalls unter­stützt. Unter­schied­li­che Absät­ze könn­ten so enden bzw. anfan­gen, daß sie schüs­sig an ein­an­der anschlie­ßen, auch wenn der Gesamt­in­halt dem nicht ent­spricht oder sogar wie­der­spricht.

Man unter­teilt einen flie­ßen­den­den Strom in Stücke, setzt ihn ›falsch‹ wie­der zusam­men und hat eine schein­ba­re Kon­ti­nui­tät dadurch, daß die Rän­der optisch pas­send gemacht wer­den. Das hört sich wider­sin­nig an. Schaum aber könn­te ein Bei­spiel sein. Wobei sogar eine ech­te Kon­ti­nui­tät ange­nom­men wer­den kann. Schäu­me sind emp­find­sa­me Flüs­se, Seen, Mee­re. Wie fließt das Sei­fen­was­ser, das in einer ein­zel­nen Sphä­re tur­bu­lent, Ten­denz je Gra­vi­di­taion, strömt, wie fließt das im Schaum um die Ecken, von Teil­flä­che zu Teil­flä­che. Was weiß man dar­über? Schon dazu, wie zwei begeg­nen­de Sphä­ren ihr gemein­sa­mes Pla­teau auf­bau­en, habe ich bis­her nichts gefun­den.

Kon­ver­si­on der Glas­pro­duk­ti­on; Inge­nieur im Auf­trieb.

Stel­lar Crew stell­te sich das Welt­all sphä­rig vor. Alles in der dün­nen Zone zwi­schen den Grenz­flä­chen. Welch eine Raum­ver­schwen­dung. Aber man kann sich den Sphä­ren­raum dimen­sio­nie­ren, wie man braucht. Man kann Grö­ßen­ord­nun­gen sepa­rie­ren und auf bestimm­te Mög­lich­kei­ten prä­gen. Man kann Glä­ser, Glas­sphä­ren also in mole­ku­la­re Com­pu­ter ver­wan­deln. Man kann expan­die­ren und dün­ne Ath­mo­sphä­ren schaf­fen. Sei­fen­sphä­ren mit Mikro­ben infi­zie­ren, die mit ihren Abson­de­run­gen für den Bestand der Sphä­ren­ozea­ne sor­gen. Man kann sich die Sphä­ren solip­si­stisch vor­stel­len oder kos­misch. Man wird aber nicht dar­um her­um­kom­men, sich um die klei­ne Lee­re zum Zen­trum hin und die gro­ße außen­rum Gedan­ken zu machen. Was sol­len die? War­um so. Und war­um Sphä­re und nicht Bla­se?
Es leg­te eine einen Strei­fen Papier hin. Was haben wir hier? Ein Recht­eck soll­te man mei­nen, aber es ist ein recht­ecki­ger Strei­fen Papier. Den­noch, wenn wir ihn ver­dreht zum Ring bie­gen und zusam­men­kle­ben, sagen wir eine Möbi­usflä­che. Tat­säch­lich aber haben wir einen Qua­der, ein Volu­men, dünn, bieg­sam, aus Papier zum Möbi­us­ring geformt, eben nicht eine Flä­che. Das ist wich­tig. Ein Ding.

Der Möbi­us­strei­fen hat nur eine Kan­te. Und: wenn wir zwei davon an ihren Kan­ten zusam­men­kle­ben, haben wir gar kei­ne Kan­te, dafür eine Klein­sche Fla­sche. Auch die ist eigent­lich als Flä­che volu­men­los gedacht. Den­noch, nach wie vor ist es ein Qua­der, der zunächst der Möbi­us­strei­fen­kan­te eine Dicke gab und nun der Klein­schen Fla­sche dazu ver­hilft, Sphä­re zu sein.

»Also«, sagt der Inge­nieur, »Ladys/​Gentlemen: also zie­hen wir ein. Wie lan­ge schon suchen wir ein unse­rer Eigen­art ent­spre­chen­des Gehäu­se, Woh­nung, Labor, Ver­suchs­feld, Fahr­zeug!« Das schnell erstell­te Modell befrie­digt aber immer noch nicht. Die Durch­schnei­dung, die Durch­schnei­dung. Mmh. Ein Rie­sen­schritt, aber tja. Immer­hin hat es ein bewohn­ba­res Innen. Ska­lier­bar, gra­nu­lar, in der Ori­en­tie­rung frei, und selt­sa­me Bezie­hun­gen zur Außen­welt. Die ist nun nicht mehr geteilt. Das Außen ist homo­gen.
Innen und außen wie durch die Kugel­sphä­ren zunächst gege­ben, zer­fal­le­ne Dif­fe­renz. Die­se sind nur­mehr ein selt­sam ver­spann­ter Umraum, denn irgend­wie voll­zieht wahr­schein­lich der Raum ihre selt­sa­me Geob­me­trie nach. Innen ist in der Sphä­re, drum­rum ist drau­ßen. Den­noch muß auch die Klein­sche Fla­sche nicht die gewohn­ten straf­fen For­men haben. Sie kön­nen wie Sei­fen­bla­sen indi­vi­du­ell soweit die Welt voll Fluk­tua­ti­on und Tur­bu­lenz.
Stel­lar Crew surr­te wie ein Bie­nen­schwarm. Die mit dem Papier­strei­fen sagt, »das mit der vier­ten Dimen­si­on, krie­gen wir auch noch hin!« Ein ande­rer, »wenn es nicht eh ist was schon immer ist«. »Vier­te Dimen­si­on, heißt das nicht Bewe­gung, viel­leicht beson­de­re Bewe­gung?«.

Man sieht es nicht (3D blen­det) er wird es wohl selbst nicht mer­ken. Sei­ne Wege über die­se eine, ein­hei­li­che, unend­li­che, von kei­ner Kan­te unter­bro­che­ne Ober­flä­che aber pas­sie­ren regel­mä­ßig die vier­te Dimen­si­on. Er ist zu Höhe­rem beru­fen. But he needs a fri­end. [Stel­la­ri­en der Crew. Sie mögen es.]

Kyo­cera, Idyl­le, Love.

Man sieht es nicht, aber ein Bild von Sehn­sucht, Fer­ne und Erwar­tung. Es ste­hen die bei­den getrennt, die Glas­wand ist dazwi­schen. Frosch auf der einen Sei­te, gegen­über, ande­re Sei­te, Käfer. Das wird ein wei­ter Weg, jedoch gehts über die sel­be Flä­che.

Kyo­cera, Idyl­le, Love.

Außen und Außen ste­hen zwi­schen den Bei­den. Real­sym­bli­scher Kon­takt, sie hal­ten Bezie­hung, obwohl für den Käfer ist’s so auch siche­rer; von wegen wenn das Herz mal nicht mit­be­kommt, was die Zun­ge tut.

Es scheint, die größ­ten Fort­schrit­te mach Stel­lar Crew, auf dem Spiel­platz, Frei­zeit, Klet­ter­ge­rä­te.

ver­lo­re­ne Sphä­ren

Von der Sei­fen­bla­se hol­te der Inge­nieur die Idee:

  • der Trans­pa­renz,
  • der Sphä­rig­keit,
  • des Flu­id,
  • der Tur­bu­len­zen,
  • der Strom­re­li­efs,
  • der Form­bar­keit
  • der Leich­tig­keit
  • Fra­gi­li­tät,
  • der maß­stäb­li­chen Kör­nig­keit, (Ska­len­quan­ten, Gra­nu­la­ri­tät),
  • holo­gram­ma­ti­scher Auf­lad­bar­keit,
  • Clu­ster­bil­dung,
  • gemein­samr Wän­de, Ver­schmel­zun­gen,
  • der Schaum­bil­dung
  • des Abrup­ten, Künst­li­chen der Her­stel­lung.

 

  • Ber­stend erzeu­gen sie neue Sphä­ren.

Nicht über­nahm er:

  • die Fixie­rung auf ein Zen­trum
  • die Tei­lung des Außen­rau­mes

Die Sei­fen­lau­ge ersetzt er durch, was er nennt: Sei­fen­glas. Das läßt sich auf fast belie­bi­ge Mate­ri­al­ei­gen­schaf­ten ein­stel­len.

Er erzeugt damit auch Glas⸗Schaum unter­schied­li­cher Qua­li­tä­ten. Glas ist flüs­sig. Glas springt.

Wen­dels Sohn bläst frei Klein­sche Sphä­ren in den Him­mel blau­en Nach­mit­tags: Der Gedan­ken­sprung per Mikro­gen auf jene Flä­che taucht indem⸗sofort in Laß­witz’ Sphère⸗Mondiale.

Die Klein­sche Fla­sche ist kei­ne Kugel. Sie ist auch kei­ne Sphä­re. Sie ist all­seits offen. Sie hat kei­ne zwei Grenz­flä­chen, sie ist eine, ohne etwas zu begren­zen. Sie ist auch in sich gren­zen- sprich kan­ten­los. Sie hat weder ein Innen, noch ein Außen, aber sie hat Umraum. Man soll­te viel­leicht sagen Umfeld, denn ihre Struk­tur bleibt nicht ohne Wir­kung. Zum Bei­spiel ist nicht jeder ihrer Punk­te gleich ein­fach zu errei­chen. Es ist zudem die Fra­ge, inwie­fern das Umfeld an ihr »haf­tet«, also wie weit ihre blo­ße Geo­me­trie Umraum mit­zu­neh­men in der Lage ist. Hier ist tat­säch­lich die Klein­sche Fla­sche als Flä­che gemeint. Eine Flä­che sin­gu­lär, an sich ohne Dicke, rein zwei­te Dimen­si­on, wie sie Raum gewinnt, durch Krüm­mung, Gren­ze sein kann, Inf­ramin­ce zwei­sei­tig Ober­flä­che, ein Vor und Dahin­ter ist unmit­tel­bar insi­nu­iert, den­noch ist da kein Volu­men, und end­lich, wo sie schon sich in der Drit­ten Dimen­si­on breit macht, auch noch in eine Vier­te Dimen­si­on hin­über reicht.

Sie erscheint als Real­si­mu­la­ti­on sogar mate­ria­li­sier­bar, mit­hin faß­bar. Bekannt sind Glas­mo­del­le, oder sogar Gewe­be (von Topo­gra­phen wit­zi­ger­wei­se als Müt­zen getra­gen; Stel­lar Crew ver­warf  letzt­lich ent­spre­chen­de Uni­form). Das 3D Modell führt immer ein »Aber« mit sich, die Wand­durch­drin­gung sei nur Not­be­helf, die Vier­te Dimen­si­on brau­che solch plum­pe For­mung nicht. Den­noch, also man hat Model­le, man kann sogar alle Zeich­nun­gen noch hin­zu neh­men, auch Vide­os, auch den For­mel­kram der Topologen⸗Mathematiker, die fluk­tu­ie­ren­den Nar­ra­ti­ve. Wir Drei­di­men­sio­na­len kön­nen uns mit Klein­schen Fla­schen befas­sen. Für uns haben die­se Dicke, Mate­ri­al­ei­gen­schaf­ten, Volu­men, und machen durch ihre para­dox anmu­ten­de kno­ten­äh­neln­de Struk­tur weit­rei­chen­de Phan­ta­sien locker. Es scheint, als kön­ne die für uns selbst­ver­ständ­li­che Wand­stär­ke der Model­le kon­struk­tiv in die Vier­te Dimen­si­on mit­ge­nom­men wer­den. Das wäre mal den Topo­gra­phen als Fra­ge vor­zu­le­gen. Die Model­le, indem sie das Ori­gi­nal teil­ver­wirk­li­chen (»aber«…) fra­gen drü­berraus prin­zi­pi­el­ler nach Dimen­sio­nen­über­gän­gen. Wenn das Modell das Poten­ti­al des Ori­gi­nals ist, in schein­bar ver­min­der­ter Wei­se zu erschei­nen, so wür­de sich das Modell vom Ori­gi­nal nicht wirk­lich ablö­sen, son­dern – und zwar mäch­ti­ger als des­sen blo­ßer Schat­ten – die­ses durch hie­si­ge Hand­ha­bung mani­pu­lier­bar machen.

Durch die Model­le wer­den die theo­re­ti­schen Über­le­gun­gen prak­tisch. Sozu­sa­gen gibt es Model­le von Fahr­zeu­gen in denen man tat­säch­lich fah­ren kann. Tat­säch­lich trai­nie­ren die Model­le die Wahr­neh­mung, so daß im stän­di­gen Umgang der eige­ne Sin­nes­ap­pa­rat sich adap­tiert und sich in die Vier­di­men­sio­na­li­tät vor­ta­stet. Die­ses wider­fuhr Stel­lar Crew.

Und noch viel mehr ihren Kin­dern. Die Kin­der des Labors haben schon kon­stel­la­to­ri­sche Werk­bän­ke mul­ti­di­men­sio­na­le Reak­to­ren und noch und noch so Spiel­zeu­ge. »Ach Stel­lar Crew, Du Par­ti­kel­a­mö­be.«, hör­te ich den Inge­nieur zärt­lich, dank­bar seuf­zen. Und wie ich ihn so anse­he, frag ich mich, ob ich immer mit der­sel­ben Per­son zu tun habe. Aus­tausch­bar­keit ist auch ein Fak­tor, vor allem wenn der sogar wächst. Inge­nieur nicht nur immer je/​jäh ein ande­rer, son­dern auch noch ein jün­ge­rer? Ich bin mit­ten in den Vor­be­rei­tun­gen und die ver­än­dern mich, gutes Gefühl, aber … Ich kom­me mir plöt­zu­lich so alt vor, so anders, und wie­der der­art jung, getra­gen von die­sem Lagran­ge­punkt, den ich dem Inge­nieur ver­dan­ke, der mit mir wer­weiß­was vor­hat. Ver­trau­en? Was ist nun das mit Gegen­wart.

Unter dem Lagran­ge Punkt. Jen­seits des Ent­ste­hens. Um den Lagran­ge Punkt her­um. Man nennt es Schwarz. Man nennt es Nichts. Aber natür­lich ist mir bewußt, daß der Inge­nieur mich an die Stel­le einer alten Ver­zwei­fe­lung geholt hat. Er nennt sie Trau­er, sei­ne Stern­war­te, sein Welt­be­ben hin­ter unserm Rücken. Ich spü­re Kon­flu­enz. All­ge­mei­nes Gedan­ken­le­sen. Eine kur­ze Iden­ti­täts­tur­bu­lenz, zwei Häu­te sprin­gen zusam­men, dop­pel­sphä­rig. Ich sehe, was ich nicht sah, was du sahst, und was du nicht sahest, was ich sehe.

Scan aus, »Viva­ri­um – ander­sen Seefrau⸗Generator«, Andre­as Pesch­ka. Febru­ar 1993

1993

Jede Erzäh­lung beginnt hin­ter dem eige­nen Rücken. Es beginnt zu zäh­len, die Zah­len quel­len wie Schaum und füh­len sich nicht, dann weich, dann kni­sternd, dann ahnend in den Augen­win­kel, dann schon epi­me­disch, aber noch lang nicht refle­xi­ons­fä­hig, dann wis­send, worum’s geht, wie­der gab es Anfän­ge: aber abwärts Du/​Ich siehst sie sin­kend, wäh­rend wir sur­fen, wach­sam auf das ungeheur⸗untiefe Ver­gehn, wie es uns trägt, uns alle …  Komisch, ich muß lachen, im Moment, wo auch er lacht. Wenn es nicht so trau­rig wär, wär es nur wun­der­bar.

Scan aus, »Viva­ri­um – ander­sen Seefrau⸗Generator«, Andre­as Pesch­ka. Febru­ar 1993

1993

1993

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Stel­lar Crew der Chor

WIR

Das Licht der Ster­ne, das Pras­seln und Bro­deln der Ver­gan­gen­heit. Obso­le­te Bot­schaf­ten, den­noch wirk­mäch­tig. Die Astro­no­mie als Archäo­lo­gie. Was jetzt beob­acht­bar wird, war Ereig­nis, da gab es die Men­schen­welt noch nicht.

Wir stan­den und schau­ten, die Wei­te, die Tie­fe, wie das All uns umgab, aber indem, die Erkennt­nis, »das alles dort war mal, wäh­rend wir jetzt sind!« –  Schwang mit der Plötz­lich­keit einer Kipp­fi­gur der Raum stülp­te die Höh­le sich um, nicht innen, son­dern außen: Wir, das letz­te, aku­te Ende, jener Ver­gan­gen­heit, sind die Ober­flä­che, der Rand, die Gren­ze.

Wäh­rend wir anneh­men, wir schau­ten ins All als in eine rie­si­ge dunk­le Höh­le, wer­den wir von der expan­die­ren­den Ober­flä­che einer Kugel getra­gen. Tat­säch­lich schau­en wir in deren Tie­fe – Ket­ten von Grün­den hin­ab zu jenem Grund, auf dem wir aller Ereig­nis­se Anfang aus­zu­ma­chen wäh­nen. Von dort kommt uns die Mög­lich­keit unse­rer Exi­stenz zu, dort fin­det sich das Vor-vor-vor der Chaos⸗Momente, aus denen wir krie­chen und als deren einer wir end­lich ver­gan­gen absin­ken wer­den, indem ande­re die näch­ste Schicht anle­gen.

Extrem trans­pa­rent, durch­dring­lich schwarz, tur­bu­lent, fra­gil, expan­die­rend, wir, wie Was­ser­läu­fer, Insek­ten, die Füße in den Mul­den der Ober­flä­chen­span­nung, zucken­de Läu­fe, die folie unse­rer Rand­exi­stenz; wir sam­meln Zeug­nis­se zu Mustern. Wir ver­schach­teln Muster zu Behau­sun­gen, Behau­sun­gen zu Brücken, Anle­ger, Piers die hin­aus­ra­gen, sich vor­schie­ben, zu Schif­fen mutie­rend ver­lo­ren —

— gebun­den aber an den Blick nach unten, getra­gen und gefes­selt von der dunk­len Wahr­sa­ge­ku­gel, deren Grün­de uns trei­ben. So faß­ten wir den unbe­ding­ten Wil­len nicht zu befah­ren, son­dern auf­zu­stei­gen.

Es kommt die Zukunft nicht wie eine Stra­ße über den Hori­zont.

Inge­nieu­re bau­en die Welt. Rekon­struk­tio­nen wer­den Ver­gan­gen­heit, Prä­kon­struk­te Zukunft.

Die Gegend, in die unser dün­nes Häut­chen Gegen­wart sich aus­wölbt, ist nicht. Ist Nichts.

Ein Schaum­berg namens Babel.

 

 

Biß­chen viel Pathos, oder! Immern­hin wird mas­siv gespreizt. Ihr kapert Jahr­hun­der­te de la mon­de en expan­si­on. Wer nicht? Vor allem geht das hier ins Kos­mo­lo­gi­sche. Solip­si­stisch eben! Der Hesi­od paßt locker in den Witt­gen­stein. Grin­ses­mi­le. Aber, kann die Bla­sen­me­ta­pher was für den Men­schen lei­sten? Der ist raus. Das hab ich nicht gewollt! Mund­win­kel unten. Wollt kei­ner. Doch unbe­sorgt, wir sind alle noch da. Du auch. Ich ver­lan­ge einen Über­gangs­wert, die gewölb­te Strom­mit­te vom Wel­ten­fluß, wie sie die bei­den Grenz­flä­chen der Sphä­re ver­mit­telt. Ich sag mal die eine Sei- … Moment, seman­ti­sches Pro­blem … seit Ein­füh­rung der Kleinschphä­re … Genau. Eigent­lich ist die Fla­sche noch immer zwei Strei­fen,  sogar noch unum­wun­den gerad­li­nig fla­che 3D Kör­per im außer­ir­di­schen Vaku­um. Vier par­al­le­le Flä­chen, die Sei­ten schmal umlau­fend gedich­tet. Dann aber ver­dreht, ver­klebt, sich also not­ge­drun­gen auf­wöl­bend, 4D errei­chend und mehr. Der Raum zwi­schen den Flä­chen geschützt, sca­lier­bar, Platz für Dich, für mich, uns, die Welt, alle Din­ge. Halt. Doch nur jeweils. Gurus­mi­ly. Ach, Kos­mos solls auch sein, Hier­ar­chie, soso. Schaum­sphä­re kann Schaum­sphä­ren beinhal­ten. Zufrie­den? War­um fließt der gan­ze Klad­de­ra­datsch nicht ein­fach inein­an­der? Ist immer noch Schaum. Oder sozi­al bestimmt: Pym­wa­ter. Sträh­ni­ges Flie­ßen macht Iden­ti­ät, jede Bla­se formt sich ihre eige­nen Koflu­en­zen. Natür­lich situa­tiv, ver­mu­te ich mal. Könnt Ihr mir mal die zu alle­dem ange­wand­ten Topo­lo­gien aus­ein­an­der­le­gen? Hä, ich dacht, Du bist hier der gegen­Wart? … … War’n Witz. Tzz³ · Stim­me, wer bist Du über­haupt? Erkennst Du mich nicht? Wor­an? Sprichst jedes­mal anders. Schon mei­ne ich, ich hal­lu­zi­nie­re. Wir wech­seln uns ab, zudem, Koflu­en­zen regeln quan­ti­ta­tiv & qua­li­ta­tiv. Wir sind schãng­schi. Kichern,  zudem Oke­a­nos, Wel­ten­strom. Noch mal zurück: Der ist je die akti­ve Wirk­lich­keit, das Leben. Kann sehr breit wer­den, sehr indi­vi­du­ell tur­bu­lent. »Stel­lar Crew forscht und fährt.« Wenn Du jetzt sagst: »Welt­raum ist über⸗All«, uff, wir ☺ver­ste­hen uns. Space engi­nee­ring.

Oben die Liste, da ist auf­ge­führt, was vom Sei­fen­sphä­ren­mo­dell in das ana­lo­ge des Klein­sphä­ren­mo­dells über­nom­men wird. Es kommt noch etwas hin­zu, das man schon beim Möbi­us­band ler­nen kann. Sei­ne Nut­zen für das Rei­sen mul­ti­funk­tio­nal.

Da ist sicher noch mehr, weni­ger ver­ein­facht und anders ange­setzt … Entdecker/​Ent­wick­lungs­auf­ga­be.

Strom zwi­schen Strö­men. Das Meer, wie erkennt sich ein Strom an sei­nen Rän­dern? Da bin ich noch, da bin ich nicht mehr? Hier bin in mei­ner Mit­te ange­schwol­len mäch­tig, aber dort ist and­res, eben­so und dort infi­zie­ren wir uns. Das Möbi­us­band als Quer­schnitt: Plus = Minus Para­do­xa unver­mit­telt ver­mit­telnd. Ein Bei­spiel:

 

Das Groß­va­ter­pa­ra­do­xon auf ein Möbi­us­band auf­ge­tra­gen. Die jewei­li­gen Anti­po­den ste­hen lokal gegen­über, zwi­schen sich ent­spre­chend das Band. Durch die hal­be Dre­hung und den Band­lauf zuein­an­der dop­pelt gespie­gelt.

Der Enkel fin­det die Mög­lich­keit zur Zeit­rei­se, reist, trifft und tötet den Groß­va­ter ‑1, der zeugt nicht eine Toch­ter ‑2, die Mut­ter, die bekommt kei­nen Sohn ‑3, der eine Zeit­rei­se antre­ten könn­te, wes­halb der Groß­va­ter über­lebt +1, die Mut­ter zeugt +2, die einen Sohn bekommt +3, der die mör­de­ri­sche Zeit­rei­se antritt +4, …

uǝɹo­qǝƃ pɹıʍ ɹǝʇäʇuǝʇʇɐ || atten­tä­ter wird nicht gebo­ren ʇlǝʍuǝuuI || Außen­welt

 

Wow, wow, wow, was machst Du da? Schlä­fer, Träu­mer, schleppst Du etwa You­Tube All­ge­mein­plät­ze an? Sill, Stel­lar Crew! Werd ich Euch jetzt nie wie­der los? (all­ge­mei­nes Kichern, soo kin­disch) Ich den­ke! Du schläfst! Laßt mich schla­fen. Nun, Du bist der Chef, Schääf·f⸗schläffschlaff, Boß – nach einer Pau­se – oops, haben wir nicht, kei­nen, nein, kei­nen. Was sagt der Inge­nieur dazu, wollt der mich nicht … Och, Inge­nieur, Inge­nieur, Genie is out; hat Gre­gor mal wie­der Rol­len gespielt? Wenn Gre­gor kommt, dann wünsch Dir was. Ich schrecke hoch, »Gre­gor!«, Gre­gor ist nicht fik­tiv? Der Inge­nieur ist … Ich bin wach. Ich weiß noch.

Auf­wa­chen in die Schlaf­lo­sig­keit. Nächt­li­che Ideen­skiz­ze. Span­ge. Lesekopf/​Vewirklicher für Möbi­us­bän­der, a- qua­si vier­sei­tig, b- so innen. Möbi­us­band als Hohl­raum auf­ge­faßt. Zugleich Idee ent­spre­chen­den Gerä­tes für Klein­sche Fla­schen.

Die Erfin­dung des SPANGE Läu­fers.

Der Span­ge ist ein Rea­der und Rea­li­sie­rer. Er besteht aus zwei Rah­men, so inein­an­der ver­schach­telt, daß zwi­schen ihnen das Möbi­us­band, Sphä­ren­va­ri­an­te, läuft, vor­bei­streicht. Des­sen­Wän­de zum anpas­sen. Er ver­mit­telt, kon­kret Eigen­schaf­ten.

Er erhält initia­le Trig­ger. Macht Fluk­tua­tio­nen kon­stant. Wan­delt Tur­bu­len­zen in Gestal­ten. Er ver­le­ben­digt die Welt zur Geschich­te. Man könn­te sagen, Eros⸗Mechanik, aber ist nicht mecha­nisch, ist zeit­kri­stal­lin. Eine Klein­sche Fla­sche wird nix ohne ihn. Fällt zurück ins Cha­os.

Hilft’s der Erzäh­lung wei­ter?

Die­ses Zäh­len, Null und dann, wie denn nur, Eins, und dann klar 2 –

1·2·3 im Sau­se­schritt, läuft die Zeit, wir mit: lau­fen, leben, rea­li­sie­ren,  ler­nen, lie­ben, lie­ben … Der Span­ge mit Licht­ge­schwin­dig­keit, das Band, das gro­ße, flat­tert vorn und zieht sich, seit es epi­pha­nier­te, eine Fluk­tua­ti­on, die blei­ben will, die ICH sagt, wäh­rend der Span­ge zeigt, wo es der­zeit wächst, das Ende, das ewi­ger Anfang ist, das sich wei­ter zählt, das, welch ein Zufall, ein Innen, Gra­vi­ta­ti­ons­to­po­gra­phien, eine Unend­lich­keit glei­cher Schlei­fen, mona­dich, geschlossen/​offen, kom­ple­xe­rer, dimensionenerschließender⸗endet nicht … — wie sich dazu­mal, Herr Busch, hören Sie, wie sich der Bän­der zweie fan­den, Gaia&Uranos, Lie­be mach­ten, eine Infla­ti­on der Lie­be auf­schäum­ten, Sekt des Uni­ver­sums, nied­li­che Fla­schen, Füll­hör­ner, Herr Klein, Herr Klein, ich stoß mit Ihnen an, die Sie rie­fen die Gei­ster … Was hat Stel­lar Crew mir ein­ge­flößt?

Sprit­zi­ge Kosmo­go­nie. Das Uni­ver­sum eine Klein­sche Fla­sche, aber eine sol­che mit Hohl­raum, Dop­pel­wand, eine nicht­ku­ge­li­ge Sphä­re, die sich durch die Dimen­sio­nen krümmt. Innen, alles was Welt ist am Wer­den. SPANGE Zeit­kri­stall, ent­kop­pelt, wei­ter­schnel­lend, das All Heck­was­ser.

 

Hal­lo Andé, ich habe inzwi­schen, wie&wo Du vor­ge­schla­gen hast, in die Vor­le­sung hin­ein­ge­hört. Ich fand auch die Dar­stel­lung des Möbi­us­ban­des sowie der Klein­schen Fla­sche und hör­te in die Anfangs­grün­de der (Quo­ti­en­ten-) Topo­lo­gie.

Ich habe vor, soweit es mei­ne Kräf­te erlau­ben, wei­ter hin­ein­zu­hö­ren, bestimm­te Begrif­fe, die dort vor­aus­ge­setzt wer­den, gedul­dig nach­zu­schla­gen, ein wenig mit der immer noch nach­wir­ken­den Trau­ma­ti­sie­rung durch den Mathe­un­ter­richt vor­zei­ten zu kämp­fen, und end­lich den Code, in dem man sich äußert, nach und nach anzu­eig­nen. Wodurch sich ein Gefühl für die und viel­leicht ein­mal sogar Kom­pe­ten­zen in der nach und nach sicht­bar wer­den­den Welt sowohl räum­li­cher, als auch for­mel­haf­ter Vor­stel­lun­gen ein­stel­len mögen. Das braucht wohl Zeit, und der Text, den ich schrei­be drängt.

Des­halb tei­le ich auf: es gibt jetzt eine Son­der­sei­te Quo­ti­en­ten­to­po­lo­gie.

Glück­li­cher­wei­se konn­te ich durch Dein Link direkt zu der Stel­le mit dem Möbi­us­band sprin­gen, und wur­de Zeu­ge mehr­fa­cher Über­set­zun­gen. Das Möbi­us­band, mal als rei­ne For­mel, mal als mini­ma­li­stisch kar­ges Sche­ma, mal als erläu­tern­de Rede, mal als ver­bild­li­chen­de Zeich­nung, mal als Papier­pla­stik, mit­tels Sche­re mani­pu­lier­bar, mal auch wei­ter­ent­wickelt zur Klein­schen Fla­sche, für die wie­der­um ein Aus­flug in die Wiki­pe­dia Ver­k­la­rung brach­te, übri­gens, hat­te ich den Ein­druck, auch für den vor­tra­gen­den Topo­lo­gen.

Lei­der ging die Beschäf­ti­gung mit Band und Fla­sche nicht über das hin­aus, was ich eh schon anhand diver­ser Quel­len im Inter­net her­aus­ge­fun­den habe – jeden­falls nicht in Rich­tung der Fra­gen, die mich beschäf­ti­gen. Auch die For­mel­ar­beit am White­board tat’s nicht. Nun kann es sein, daß ich erst voll­stän­dig und vir­tu­os und krea­tiv an mei­ne Fra­gen und wei­ter­füh­ren­den Vor­stel­lun­gen her­an­ge­hen gehen kann, wenn ich den Code beherr­sche, weil allein in die­sem die wah­ren »Ver­kör­pe­run­gen« der ange­peil­ten Gegen­stän­de exi­stie­ren. Nur in den Set­zun­gen und Umset­zun­gen der im Code gege­be­nen Zei­chen und Sche­ma­ta wären Möbi­us­band und Klein­sche Fla­sche real genug, um sie »hand­ha­ben« zu kön­nen, gedank­lich, um sie auf Meta­ebe­nen über­blicken zu kön­nen, um qua­si als Inge­nieur sie umbau­en oder mit ihnen gestal­ten zu kön­nen.

Was für eine Exi­stenz hat das Inne­re eines räum­lich vor­ge­stell­ten Möbi­us­ban­des, bzw. genau­so das einer Klein­schen Fla­sche?

Kön­nen sich Klein­sche Fla­schen wie Sei­fen­bla­sen zu Clu­stern anein­an­der­le­gen? Viel­leicht sogar, wie die­se, was Flä­che scheint, ist flüs­si­ger Film? Ist die For­mel­welt fähig sol­che Fra­gen zu gene­rie­ren und zu beant­wor­ten? Immer­hin konn­te ich sol­che schon anhand der Illu­stra­tio­nen und Model­le auf­brin­gen, im Fall des Möbi­us­ban­des mit einem sol­chen aus Papier real. So exklu­siv, wie es zunächst scheint, ich man­gels Code­kom­pe­tenz aus­ge­schlos­sen, … scheint es also nicht zu sein.

Ich kom­me auf die unter­schied­li­chen Über­set­zun­gen im Video (die­ses sogar selbst hin­zu­rech­nend). Die erschei­nen mir gra­de­zu phan­ta­stisch. Gestalt­wand­ler und Pro­jek­to­ren. Wun­der­bar, wie sie die Vor­stel­lun­gen, die ich von jenen zwei nicht­ori­en­tier­ba­ren Flä­chen habe, beein­fluß­ten. Mein Kopf ein Licht­spiel topo­lo­gi­scher Varia­tio­nen. Das gibt mir eini­ges Ver­trau­en in die Trag­fä­hi­keit auch der je ein­zel­nen »Spra­chen«, die je für sich nicht alles haben und machen kön­nen, aber gemein­sam zurei­chend eben doch. Auch dar­ein, daß, was auf die eine Wei­se erdacht wird, auch für die ande­ren Wei­sen loh­nen­der Gegen­stand sein kann. Oft scheint das recht ein­fach und glei­tend zu funk­tio­nie­ren, wie das Video belegt.

Ich habe mir für mei­nen Sci­ence Fan­ta­sy Text vor­ge­nom­men, eine Klein­sche Fla­sche »Sphä­ren­typ« sowohl mit dem Welt­all zu fül­len, von der ersten Fluk­tua­ti­on an; als auch nach Wittgenstein/​Laßwitzscher Manier, mit per­so­na­ler Innen­welt von Geburt an; als auch bei­des ver­knüp­fend als Raum­schiff auf Fahrt. Alle drei als indi­vi­du­el­les Sub­jek­te [TAR­DIS­li­ke], zwi­schen Gra­nu­la­ri­tä­ten, durch Unwahr­schein­lich­keits­her­aus­for­de­run­gen, durch Schaum­bil­dun­gen etc. also Unmög­lich­kei­ten, die sich dar­aus erge­ben, wer­den als Anla­ge zur Rea­li­sa­ti­on in unter­schied­li­chen Dik­tio­nen gesetzt.

Die kann ich nur wie bis­her lei­sten. Ich hof­fe aber bestän­dig auf den Aus­tausch. Wo immer Kom­pe­ten­zen ande­rer Dis­zi­pli­nen zu mir her­über­rei­chen, las­se ich mich ger­ne locken. Oder anders gesagt: Da für Dich der Zugang zu der spe­zi­fi­schen Aus­sicht, wel­che die Quo­ti­en­ten­to­po­gra­phie bie­tet, so sehr viel mühe­lo­ser als für mich ist, wäre ich dank­bar, wenn Du mir ent­spre­chend nach­hel­fen könn­test.

Am Ran­de des Wurm­lochs. Das Treib­gut, Rest einer Durch­fahrt, Zer­mah­lung, Mehl­ge­split­ter wer weiß wie kom­ple­xer Schiffs­bil­dung. Es ist nicht wirk­lich, man hofft ohne Wir­kung, aber schon infi­ziert die­ser mor­sche Hau­fen von Bruch die hie­sie­ge Gegend mit Sehn­suchts­stäu­ben.

Der drecki­ge Schaum der Strän­de. wie der Wind hin­ein­fahrt und Flocken rol­len läßt, auf jene kleb­ri­ge Wei­se, die ver­hin­dert, daß sie flie­gen, sie fest­hält am Boden fah­ri­ger Tat­sa­chen — man soll die besu­del­ten Wrack­tei­le davon nicht rei­ni­gen, auch nicht vom mit­an­ge­spül­ten Ger­krö­se der Tie­fe, auch nicht die Schä­den schlicht aus­bes­sern, jeds Moment könn­te bedeu­tungs­vol­ler sich her­aus­stel­len, als jede der schwäch­lich offen­sicht­li­chen Klar­for­men, hier, übel zuge­ri­chet bei­spiels­wei­se der Kör­per einer Gal­li­ons­fi­gur.  Man ent­zif­fert müh­sam in ein Spruch­band ein­ge­schnit­ten, »ima­go homi­nis«.

Er über­gab mir die­sen sor­fäl­tig behan­del­ten Hau­fen. Ihm selbst war das Zeuch vor Jah­ren aus­ge­hän­digt wor­den, natür­lich von einem Strand­läu­fer, der es in einer jener aus Strand­gut erbau­ten Hüt­ten gefun­den hat­te, als hät­te es sich eigen­wil­lig dort ver­sam­melt. Nur logisch, daß dem nicht so war, zu offen­sicht­lich, daß umstän­de­hal­ber wer dran her­um­ge­ba­stelt hat­te. Da war’s an mir.

Auch ich wider­stand nicht der Ver­su­chung. Mei­ne Sinn­ver­mu­tun­gen sind über­all sicht­bar, Fin­ger­ab­drücke der Zer­stö­rung: na wenn schon – ich wah­re das Geheim­nis nicht wei­ter und wer­fe es der Öffent­lich­keit vor die Füße. »Das habt hr nun davon!«: das Para­so­zia­le von Inter­ak­ti­on.