Abstand

Ich könn­te Grün­de ange­ben, oder bes­ser Ratio­na­li­sie­run­gen, Pro­jek­tio­nen, rück­blickend vom Fakt aus die Ket­te der Unstim­mig­kei­ten ver­fe­sti­gen, als domi­nie­ren­de Lebens­li­nie ein­gra­ben, ich bin gut dar­in solch zu erfin­den, ganz leicht, gibt es doch Moment­ma­te­ri­al genug. Gäbe es, wenn ich nach­gä­be und insze­nier­te, was mir durch mei­ne Gefüh­le nach­schwebt, win­dig und »als ob«.

Ich tu nicht so, als sei dort Bedin­gung. Ich tu nicht so, als gin­ge nur mir so. Ich tu nicht so, als hätt es Ver­ket­tung. Ich tu nicht so, als such­te ich Halt. Ich schwim­me recht gut. Ich hab mich. Ich din­ge mich – ver­ding­li­che – labo­rie­re –

So mache ich Lebens:Brocken aus Wor­ten. Deu­tungs­wi­der­stän­de.

Din­ge schla­fen, sie träu­men, sie kom­mu­ni­zie­ren nicht, sie inter­agie­ren. Anstoß, Abrieb. Stein.

Im Stein die Melan­cho­lie, angst­lö­send, ein Auf­tau­en in der Brust, Tau von Kru­sten.

Nie­der­ge­hal­te­ne Vul­ka­ne, krea­ti­ve Beben ver­hin­dern den Schlag der Schöp­fung, das Aus­lö­schen, Gott der alles nie­der­schlägt  :neu:  unter Flu­ten und Laven, die gro­ße Rei­ni­gung ist aber selbst nur blö­de All­macht­phan­ta­sie, Vani­tas­wel­len für Archen, der Gott im Stein, black box sagt man, man sagt auch black rock, finan­ziert black water und black snow, alle zit­tern vor des Stei­nes Fin­ster­nis, urAhn.

Das hat mit Opa­zi­tät nichts zu tun. Wie das Geheim­nis unter den Ober­flä­chen die Din­ge ver­bin­det zum Tauch­grund der Scha­ma­nen, der selt-samen Gegen­wart, wenn sich als — wenn plötz­lich | auf­tau­chen und nichts wis­sen, neu­es Wo, neu­es Wann, und sind fremd aus Prin­zip, Ora­kel.

So weit ich zurück­den­ken kann, habe ich mich immer unpas­send gefühlt, oder auch umge­kehrt, gefühlt, wie mir nicht paß­te, was mich umgab, es paß­te nicht und ich paß­te nicht. Ich paß­te nicht hin­ein, und es paß­te nicht drum­rum. Die Schlüs­sig­keit, die ich bei andern zu beob­ach­ten mein­te, wie sie so weich und bequem in ihre Umge­bun­gen über­gin­gen, wie die­se in sie, gera­de, als wür­de eins aus dem andern gegen­sei­tig her­vor­ge­hen, die gab es bei mir nicht. Es war da ein Abstand der mich einer­seits ein­schloß, ander­seits aus­schloß; ein Abstand, den ich mal in mir fühl­te, mal außer mir, mal von mir aus­ge­hend, mal von außen auf mich zukom­mend. Kann ein Klaf­fen ten­ta­keln? Jeden­falls hat­te ich mit bei­der Ver­äste­lun­gen zu tun, immer fei­ne­re Ver­zwei­gun­gen, offe­ne Brü­che in bei­de Rich­tun­gen aus­ein­an­de­r­ei­lend, man schwimmt zwi­schen Schol­len ansto­ßend ange­sto­ßen, sucht Halt, aber beginnt mit der Zeit, sich schwim­mend zu mani­fe­stie­ren, Schup­pe unter Schup­pen — in Auf­lö­sung.

Hand­wer­ker. Paßt, wackelt und hat Luft. Na ja Luft. Holen, geben, pau­sie­ren, war­ten, war­ten, ich begin­ne am Bedürf­nis zu zwei­feln, da, plötz­lich einen Wider­stand umbre­chend hef­tig der näch­ste Atem­zug. Aber es hört, welch ein Glück, nicht auf mit dem Atmen.