Der Ala­manch #6

Gele­gen­heit als Kol­la­bo­ra­ti­ons­la­bor

Vom Krit­zel
zum gestress­ten Ten­ta­kel

zum Dickicht­bal­let
zum Gewöl­le

Sei grad mal frei und erwei­se Dich als Bei­spiel.
oder – Sei krea­tiv und bewei­se durch ein Werk.
oder – Mach eine kol­la­bo­ra­ti­ve Gra­phik in 32 Exem­pla­ren.
oder – India­na Jones* und der Tem­pel des Todes.

Sei­ten­me­nu, Mate­ri­al­samm­lung:

· · die Anfor­de­rung · wie sag ichs · GEWÖLLE · Signa­tur · Hoh­li­zi­tät · Gezweig · m2k Gestrüpp · wie es sich zeich­net · zwi-ddd-schen · Detail­fra­gen · · · · ·

* (kein InJo: aber Hel­den?, aber cor­po­ra­te Ident­ti­ty?, aber Desa­ster­po­ten­ti­al?, aber Aben­teu­er?, aber Spur&Weg, aber chall­enge?, ??, aber aber — nein, nein; Haupt­merk­mal: all­ge­mein­ste Unbe­stimmt­heit (nichts von allem oder was?), nur die Ein­la­dung als der Nagel zum dran Auf­hän­gen
:

Es wer­den 30+2 Exem­pla­re des Alma­nachs her­ge­stellt, was heißt, pro Teil­ga­be sind 30+2 Exem­pla­re der Gra­phik zu lie­fern. Die 30 gehen in die Alma­na­che, davon hat es 2 Exem­pla­re für jede Teil­ge­ber-Grup­pe, die rest­li­chen sind für die Aka­de­mie und den Han­del. Eine Gra­phik (=2Blatt, wegen Vorder-& Rück­sei­te) ist für Aus­stel­lun­gen.

aus der Rück­schau, ab:

2023-08-11 07−00−35 — Jetzt.

Am 08.03.2023 um 09:33 erreich­te mich die Ein­la­dung der Aka­de­mie der Kün­ste Sach­sen Anhalt (AdK­san) zu deren sech­sten Alma­nach, The­ma, »Kol­la­bo­ra­ti­on«. Ich reagier­te spon­tan mit einer Zusa­ge, ohne mich wei­ter zu besin­nen aus dem Gefühl, das kann ich, das hat Spaß und geht in mei­ne Rich­tung. Ich ken­ne kol­la­bo­ra­ti­ves Arbei­ten aus unter­schied­li­chen, teils von mir selbst kon­zi­pier­ten Kunst­pro­jek­ten. Ich ken­ne auch stren­gen Indi­vi­dua­lis­mus.

.

Ein Tag spä­ter, mul­mig, die wich­tig­sten Fra­gen unge­klärt. Alarm, mit wem, wor­um soll es gehen, was für eine Art Koope­ra­ti­on soll das wer­den, muß das ich alles klä­ren, gar bestim­men, ich bin sau­schlecht dar­in, jeman­den zu moti­vie­ren, … Hät­te ich all das nich zuerst ange­hen sol­len und dann … ??? Im Nor­mal­fall sche­re ich mich kaum um ande­re, weder Publi­kum, noch Kol­le­gen, ein eige­nes Werk bor­niert mich, so divers es imma­nent auch sei, auf sich. Also nun, so auch dies: The­ma – Initia­ti­ve Kol­la­bo­ra­ti­on.

Tat­säch­lich ich im Fol­gen­den unge­schickt aber in höhe­rem Auf­trag, zöge­re dre­he und wen­de inner­lich, sage erst mal kei­nem, als ob ich schwei­gen könn­te, aber hier und ne Bemer­kung und da, end­lich, als hät­te ich, wäre ich, … — Die Per­so­nen, denen ich das Pro­jekt zutrau­en wür­de, mit denen ich läng­ste Erfah­rung in Koope­ra­tio­nen habe, durch Tur­bu­len­zen und Flau­ten, Inter­net-WG, aber aber: Es ist der Kunst­talk fast soet­was wie ein Gegen­schwur zu Ver­ein, zu Buch, zu Gra­phik­blät­tern, zu Orga­ni­sier­tem u.s.w.

Unse­re Metho­de ist unmit­tel­bar, »Orga­ni­sa­ti­on ohne Orga­ni­sa­ti­ons­zwang«, The­men nennt man, um sie nicht ein­zu­hal­ten, scham­lo­se Dis­funk­ti­on, »wir sind nicht mal Dada, auch nicht Neo­sol­ches«. Unse­re der­art gewon­ne­ne Fluf­fig­keit, Mut kann ich das nicht nen­nen, hilft jeden­falls, daß ich dem Kunst­talk mit die­sem Leer-Pro­jekt kom­me.

Was alles der Kunst­talk nicht ist! —

Büh­ne
Podest
Film­set
Talk­show
Küchen­talk
Fea­ture
work­shop
Semi­nar
TZI
rea­li­tyTV
TV, Mas­sen­me­di­um, Kino
Selbst­hil­fe­grup­pe
Stamm­tisch
Dating Platt­form
Hor­de
Bank
Aben­teu­er­spiel­platz
Duch­amps Fon­taine
Rent­ner­band
Kar­ne­vals­ver­ein
Casto­ren­hal­le
Risi­ko­zo­ne
Sil­ver fac­to­ry

u.v.m.

So macht der Kunst­alk doch in
unbe­schei­de­ner Beschei­den­heit einen
Stream. Was aber ist ein Stream?

Es strömt und nimmt mit und bringt über, also läßt oben­auf und unten­durch schwim­men. Was ein­fällt, hin­ein­fällt, dazu braucht es kaum Vor­be­rei­tung, Annä­he­rung viel­leicht …

Anschluß­mög­lich­kei­ten:

Ich gebe kei­ne Gewähr, daß die­se Sei­te Zustim­mung von den betei­lig­ten Künst­ler bekommt. So wie ein gefer­tig­tes Werk mit dem Finish Deu­tungs­frei­heit erlangt, so auch die­ses, mit dem Unter­schied, daß schon von anfang an die Teil­ga­ben, die Teil­nah­men, die Ver­quickun­gen, die Moti­ve, Inter­pre­ta­tio­nen usw. usf. unter­schied­lich, gar aus­ein­an­der­drif­tend, nur grad&immerhin zurei­chen­de »wir»Über­lap­pun­gen aktiv, um die­ses Ergeb­nis zu zei­ti­gen. Mir scheint (wie die Bän­de der stwRei­he) es sinn­voll eini­ge Mate­ria­li­en zusam­men zu stel­len: Mei­ne Auswahl/​Deutung, aber mög­lich, daß ‑Lächels­mi­ly- von Zustim­mun­gen umspielt wenig­stens. ap

Kunst sei nicht schlicht als Expe­di­ti­on und For­schung zu sehen, son­dern fun­giert zudem als Auf­trags-Geber.
Die Gra­phik als Ticket und Kar­te.

Und: die Auf­la­ge ist gedruckt. 32 Blät­ter lie­gen vor. Ich bin glück­lich mit dem Ergeb­nis und erlei­chert, immer wie­der war ich vom Pro­zess gestreßt, aber jetzt der Drucker mach­te kei­ne Pro­ble­me, und nun hat es end­lich die­sen Sta­pel Gra­phik, fer­tig zum Ver­sand. Sorg­fäl­tig packe ich ein. Regen­fest.

23.11.2023 13:15 Uhr schicke ich ab, Filia­le 258. Sülz­tor­str. 21, Lüne­burg.

Bild­link Video

Wie­der im Büro fällt mir sied­end­heiß ein, daß ich Datum, Num­me­rie­rung und Signa­tur ver­ges­sen habe. Pein­lich und typisch. Ich signie­re nicht gern. Ich hal­te mei­ne Arbei­ten intui­tiv im Pro­zess, Anfän­ge lie­be ich, bei Stopps sehe ich nicht ein, wie­so. Signa­tur besie­gelt, geht ins Geschäfts­mä­ßi­ge. Mei­nen Schaf­fens­stolz ern­te ich schon (anfän­ger­stolz) am Anfang und in der Arbeit selbst. Ich füh­le mich nicht als Waren­pro­du­zent. Für das Kunst­markt­ge­ha­be habe ich ein zu nai­ves Natu­rell.  — Ich mai­le und bit­te um Rück­sen­dung.

Von Nadi­ne Adam, an wel­che die Sen­dung geht, kommt fol­gen­de Ant­wort: »Ist denn die Signa­tur so wich­tig?«. Ich sag mal, peng, getrof­fen.

Weg­las­sen, wür­de eini­ges ver­ein­fa­chen. Das Hin- und Her­schicken, ich ver­mie­de zu signie­ren und die Fra­ge nach der kol­lek­ti­ven Signa­tur, wer soll­te, wer darf etc. Tat­säch­lich fing ich stan­te pede an, Mög­lich­kei­ten zu ven­ti­lie­ren, wie das gehen könn­te.

Datum und Num­mer könn­te Nadi­ne ein­tra­gen;
Sie könn­te das Feld für die Signa­tur leer las­sen;
evtl. statt­des­sen, das Feld aus­kreu­zen;
oder zum Zei­chen der Flüch­tig­keit mit einem wei­ßem Farb­wisch ver­se­hen;
Signa­tur oder »geo­po­et« oder »Kunst­talk­kol­la­bor« ein­stem­peln.
Ich könn­te Zet­tel mit der Signa­tur zum Auf­kle­ben schicken.

Alles viel Arbeit für Nadi­ne und/​oder eine Ver­let­zung der Per­for­mance – mmh?

Ich schlief dann schlecht oder eher nicht und wälz­te das Pro­blem und mich im Bett, mor­gens war ich klar und hat­te was ich woll­te samt ent­spre­chen­der Begrün­dung:
Was soll­te es hei­ßen, wenn ich
stell­ver­tre­tend für alle andern Teil­ge­ber der kol­la­bo­ra­ti­ven Gra­phik unter­schrei­ben wür­de?

 

*) Auch das Gefühl der Aneig­nung im über­heb­li­chen Sin­ne, sich per Signa­tur als eigent­lich ein­zi­ger Autor zu mani­fe­stie­ren, steht jedem der Teil­ge­ber zu. Was aber am tat­säch­lich je nur antei­li­gen Ein­fluß auf das Gan­ze nichts ändern wür­de. Hin­ge­gen geht die­ser über das Par­ti­el­le doch hin­aus, da eben das Gan­ze mehr ist, als die blo­ße Sum­me sei­ner Tei­le.

Lie­be Nadi­ne, ich lieg wach und den­ke über die Signa­tur unse­rer Gemein­schafts­gra­phik nach. Zunächst aber, bit­te ich Dich, das Paket zurück­zu­schicken, und ich schicke es dann, wenn fer­tig, wie­der an Dich.
Ich habe zuletzt grad dar­über nach­ge­dacht, was »stell­ver­tre­tend« bedeu­tet. Zum einen, daß jeder von uns, wir alle und auch ich gleich­be­rech­tigt unter­zeich­nen kön­nen. In unserm kol­la­bo­ra­ti­ven Fal­le mein­te jede Unter­schrift, daß ganz per­sön­lich die­se Arbeit, so wie sie end­lich wur­de, bestä­tigt wird. Also eine Bestä­ti­gung der Koope­ra­ti­on und deren Ergeb­nis. Alle haben mit je ihrem Enga­ge­ment, mal arbeits­tei­lig, mal in unter­schied­li­chen Ver­mischt­hei­ten, Bedingt­hei­ten aus dem jewei­li­gen Leben, der je aktu­el­len Grup­pen­dy­na­mik und Situa­ti­on die­se Gra­phik erzeugt.
So auch gilt mei­ne Unter­schrift. So auch ist sie eine Bestä­ti­gung des Unter­schie­des, daß eben über die indi­vi­du­el­le Autoren­schaft hin­aus­ge­gan­gen wur­de; daß alle die gan­ze Zeit das wuß­ten und woll­ten. So per­formt der schein­bar sel­be Akt einer Künst­ler­un­ter­schrift die Abwei­chung und erhält den­noch die Wür­de für das gemein­sa­me, »Wir hier habens geschafft!«. Die Momen­te der Selbst­auf­ga­be, die Momen­te, bestä­ti­gen­den Gewäh­ren­las­sens oder der Ober­hand, der wech­seln­den Funk­tio­nen oder gelin­gen­den Arbeits­tei­lung u.s.w. u.s.w das gan­ze Mimo­sen­ten­ta­kel … nun ja, da ist das Ergeb­nis: und bestä­tigt also auch den Wert der Ein­zel­lei­stun­gen.*
Wenn ich das Feld leer lie­ße, wür­de ich die­se Ver­an­ke­rung ver­wer­fen. Wenn ich es durch­strei­chen wür­de, käme das einer auto­ag­gres­si­ven Hand­lung gleich, jedes ICH als unwe­sent­lich in den Wind, was nicht sein soll (oder wahl­wei­se der­art neo­li­be­ra­li­stisch oder welt­ent­ho­ben — nein). Schrie­be ich »geo­po­et« statt mei­nen bür­ger­li­chen Namen, zöge ich das gan­ze in spe­zi­fisch mei­ne Kon­zept­area­le, aber die ein­zel­nen brin­gen ja die ihren eben­falls mit, sie über­la­gern sich.
Ich könn­te auch Dich unter­schrei­ben las­sen, was legi­ti­miert wer­den könn­te, da Du den Alma­nach ver­legst und für sei­ne Regeln ste­hen kannst, deren Wirk­sam­keit also mit der Unter­schrift beglau­bigt wür­de, »Ist unter­schrie­ben!«, oder im Auf­trag: jene Autoren­grup­pe hat … zumal auch Du ja als Kunst­talk­kol­la­bo­ran­tin aktiv bist. Aber solch doch nur im äußer­sten Not­fall. Auch ein Hin­ter­her­schicken mei­ner Unter­schrif­ten zum Ein­kle­ben o.ä. wäre doch dürf­ti­ge Not­lö­sung bis Ver­un­stal­tung.

Noch eine Abschwei­fung: Die Gra­phik nutzt avan­cier­te digi­ta­le Mit­tel. Eine KI unter­schrei­ben las­sen? Bis­her, den­ke ich, unter­schreibt eine KI nicht, son­dern wirkt sich aus, wie jedes Werk­zeug. Auto­ma­ti­sche Auto­ri­sie­run­gen wür­den auf die Instan­zen ver­wei­sen, die jene aus­lö­sen, sei­en es Appa­rat­schiks oder Appa­ra­te. Aber so weit ist es noch, wenn denn je, nicht.

So denn mei­ne Bit­te, mei­nen Feh­ler schlicht durch Wie­der­vor­la­ge zu korr­gie­ren. Vie­len Dank für die von mir ver­ur­sach­ten Mühen. Vie­len Dank auch für die Nach­fra­ge, »Wie wich­tig ist denn die Signa­tur?«. Das hat doch gehol­fen, zu Ideen­spie­len noch und eben hier nach­zu­den­ken.
Ganz lie­be Grü­ße, ich schicke das jetzt und geh mal wie­der ins Bett, fürn Stünd­chen. Andre­as

Maxi­ma­le Ten­ta­kel­frei­heit, maxi­ma­le Durch­dring­bar­keit des Dickichts,
maxi­ma­le Hoh­li­zi­tät, maxi­ma­le Dün­ni­zi­tät, maxi­ma­le Ober­flä­che.

Exkurs: zwei Dimen­sio­nen haben kei­ne drit­te,

aber kön­nen die­se nut­zen.

Pho­to­gram­me­trie; Pho­to und Ober­flä­che, wohl­ge­merkt, »Flä­che«. Mit Pho­to­gram­me­trie mach­te ich Bekannt­schaft, als ich ein klei­nes Mon­ta­ge­ob­jekt, den Wal­nuß­knauf, digi­tal für einen 3D-Druck auf­nahm. Hier ist wich­tig, wie mich des­sen Ober­flä­chen­ar­tig­keit ver­blüff­te. Ober­flä­che, eine Haut ohne Dicke. Zar­ter als jede Eier­scha­le, leich­ter als jede Sei­fen­bla­se, … die Ansicht ein Bild auf einem stoff­lo­sen Papier. Dabei war die Raum­il­lu­si­on über­zeu­gend, der Gegen­stand jedoch hoh­ler als hohl. m2k fand den Aus­druck, »Maxi­ma­le
Hoh­li­zi­tät«.

Far­be erscheint als Sub­stanz, d.h. nicht auf­ge­tra­gen als eige­ne Schicht, son­dern die Flä­che hat an jewei­li­ger Stel­le eben die Far­be. Und zwar »innen« wie außen.

Der Schein­kör­per, der auf dem Moni­tor sicht­bar wird, rekon­stru­iert die Ansicht des pho­to­gra­phier­ten Gegen­stan­des, wenn man ihn von Außen betrach­tet. Betrach­tet man ihn von innen — was in der gegen­ständ­li­chen Rea­li­tät, wo die Ober­flä­che als ein opa­ker Schirm das Inne­re schützt, in sol­cher Form unmög­lich wäre — wider­stands­los dreht sich das pho­to­gram­me­tri­sche Ding und offen­bart sein — Inne­res.

Man kann Löcher sehen, aber auch Ver­schmel­zungs­durch­läs­se anein­an­der mon­tier­ter, gekleb­ter Bestand­tei­le.

Die Idee, eine gehab­te Zei­chen­flä­che, so zu ver­for­men, daß sich ein Geäst, ein sol­ches zwei­di­men­sio­na­les doch drei­di­men­so­nal ver­form­tes Dickicht ergibt — sowohl Hohl­lei­ter, als auch Tra­ver­se zwi­schen durchs Gezwei­ge.

Kon­zep­tu­el­ler Über­sprung, in der Deu­tung: was es ist, wel­che Art Dickicht man in der Gra­phik zu sehen bekommt.

Ich werd sicher bei Gele­gen­heit, wei­ter drauf ein­stei­gen, Ding­lin­ge, Umgang mit Din­gen als mei­nes­glei­chen, und wie stoff­los es am Ende tat­säch­lich wird und in dem wie­der neu sach­lich ding­lich … mal sehn, was solch Wor­te bedeu­ten. dddd
Hier inter­es­siert die Auf­nah­me unse­rer ersten Krit­zel als die Haut eines Dickichts, ver­daut zum Gewöl­le der anste­hen­den Gra­phik.

Aus Sicht des Hohl­rau­mes: mal ver­zweigt er sich, Bif­ur­ka­tio­nen eines irre­gu­lä­ren Laby­rin­thes, mal dringt er in ande­res Gezweig und formt eine Mün­dung und eine zwei­te beim Ver­las­sen des Kanals, mal stößt er ein­fach

hin­durch, ohne sich zu öff­nen. Mal läuft er par­al­lel, umrankt sogar und hält sich dabei geschlos­sen, mal ergibt sich eine Längs­ver­schmel­zung und man hat einen Dop­pel­tun­nel, mal auch in schlan­gen­ar­ti­gen Wel­len ein fort­lau­fen­des Ein­tau­chen und Ver­las­sen, Keh­re, und taucht wie­der ein, die grad ent­stan­de­nen Mün­dun­gen kom­pli­zie­rend. Mal glei­tet er innen, sich selbst durch­fah­rend. Oft gibt es klaf­fen­de Aus­gän­ge, Löcher und eine flie­ßen­de Wech­sel­le­e­re von innen nach außen und vice ver­sa.
Aber immer muß man sich bewußt hal­ten, daß für die der­art sich for­mie­ren­de Flä­che, für die Haut des Hohl­rau­mes, weder Außen­raum noch Innen­raum bewußt sind. Nur die Flä­chen­span­nun­gen, die Dyna­mik ihrer gra­phi­schen Momen­te, zufäl­lig die Bewe­gun­gen der Krit­zel und die Streu der Inklu­sen schei­nen das Wachs­tum vor­an­zu­trei­ben. So auch scheint, daß es sich intern klont, auch der wach­sen­de Flä­chen­be­darf drängt in die Erwei­te­rung der Gebü­sche.

Aber in Wirk­lich­keit kon­stru­iert m2k vor unsern Augen und mit den gegen­sei­ti­gen Wahr­neh­mun­gen und Ideen spie­lend das The­ma, »Gestrüpp«, auf sei­ner Soft­ware durch. Das Kol­la­bor, wir, sind per  Zoom­kon­fe­renz und Bild­schirm­tei­len mit­ein­an­der ver­bun­den. Aus 3D-Modell-Samm­lun­gen sucht m2k irgend­wie pas­sen­de Vor­bil­der, man kom­men­tiert, ver­än­dert, »Was ist ein, Dickicht?«, hat gemein­sam unter­schied­li­che Vor­stel­lun­gen Baum-

See­gras­hy­phen,  pilz­mü­de Rosen­er­de;
KI’s web­Fut­ter (Dickich­te)

Cana­bis, Pho­to v. pri­vat, Cream­sick­le, Trichome;
KI’s web­Fut­ter (Dickich­te)

Sta­ble dif­fu­si­on; con­fu­si­on Gene­rat;
KI’s web­Fut­ter (Dickich­te)

for­men mit Kro­ne, Kro­ne unter­ir­disch, je im Kon­truk­ti­ons­raum schwe­bend, was an sich schon bemer­kens­wert ist, dra­ma­ti­sche Effek­te zudem ent­ste­hen wenn Kame­ra­stand­punk­te und Licht wech­seln; mir fällt es schwer, nicht in eine begei­ster­te Dau­er­ver­wun­de­rung zu ver­fal­len. — Doch, die ist da, aber muß ich des­halb auf­ge­ben, in

Hier mit­ten hin­ein also.

den Gestal­tungs­ab­sich­ten die­sen kon­kre­ten Moment zu suchen, also solch noch Unbe­kann­tes zu stan­de zu brin­gen? Wow. Doch bin ich’s nicht gewohnt? Tat­säch­lich immer so, ich zeich­ne, und mein Stift, das Zeich­nen, macht eine von der dar­ge­stell­ten Geschich­te im Bild geson­der­te eige­ne ande­re Geschich­te. Jeder Radier­krü­mel zeugt davon.

Ich wür­de wün­schen, die Kluft zwi­schen bei­dem, der Logik des Gehal­tes und der des Stif­tes, wäre gerin­ger, und zugleich sehe ich, es gelingt doch. Eine Art auto­ma­ti­sches Zeich­nen, eine Art Action Dra­wing, Auf- und Abga­be vom Plan ans Unwill­kür­lich­quas­i­krea­tür­li­che, jetzt die­se Art Auto­poie­sis zeich­net sich ab: Die Zeich­nung als Geschich­te ihrer selbst, die Geschich­te als Aus­weis ihrer Kol­lek­ti­vi­tät, die Kol­lek­ti­vi­tät als Kol­la­bor in dem Vie­les zusam­men­spiel­t/­wi­der­spiel­t/-spie­gelt, die gan­ze Ten­ta­ke­lei. Sym­bo­li­sche Inter­ak­ti­on, die sich alle­go­ri­siert. Alle­go­re­se a gogo, stimmt, ich rei­te grad mein Stecken­pferd. Mal von mir abge­se­hen, wie kom­men denn unse­re, Bir­gits, erste belie­bi­ge Krit­zel in das Gestrüpp?

Und die Geschich­te, wie sie sich zeich­net. Welch ein Vor­gang, Vor­ge­hen, Vor­an­ge­hen.

Tri­an­gu­la­ti­on, ist ein Ver­fah­ren zur Ver­mes­sung der Erd­ober­flä­che. Die Flä­che wird in Drei­ecke auf­ge­teilt, mit­hin von einem Drei­eck­netz (tri­go­no­me­tri­sches Ver­mes­sungs­netz) über­zo­gen. So bestimm­te man die Flä­chen von Staa­ten, aber auch die genaue Form der Erde. Als sei­en die  auf unsern Moni­to­ren auf­tau­chen­den Geäste Län­der, gar Pla­ne­ten ver­zweig­te­ster Form fin­den sich sol­che Drei­ecks­net­ze auch dort. Rei­ne Mathe­ma­tik im Grun­de, lupen­rei­ne 2D-Flä­chen, die nur um unserm Auf­fas­sung­ver­mö­gen zu ent­spre­chen in der Abbil­dung Dickicht­form anneh­men. Moni­to­ring mathe­ma­ti­scher Ope­ra­tio­nen leicht gemacht. Es zeigt sich und von uns ande­rer­seits auch berüh­ren wir per Bild­schirm jene mit unse­ren Erfah­rungs- und Phan­ta­sie­fel­dern; vibrie­rend an den Ein­ga­be­werk­zeu­gen, denn hier wird nicht aus­ge­mes­sen, sodern auf­ge­spannt, son­dern gemacht. Immer noch macht m2k den Füh­rer und die ande­ren die Teil­ge­ber von Ideen und Vor­schlä­gen. Die räum­li­che Form der Dickich­te hat den Cha­rak­ter einer Kar­te. A map. Die ganz zu anfang belie­big in ein digi­ta­les White Board ein­ge­tra­ge­nen Krit­zel for­men eine ande­re Gegend, eine ande­re Kar­te. Übri­gens könn­te man auch sagen, daß auch uns ent­spre­chen­de Sozio­gram­me sich als sol­che aus­zeich­nen lie­ßen, wie auch unse­re offe­nen und ver­bor­ge­nen Agen­das, wie auch die Gestal­tungs­ge­schich­te »Alma­nach 6«: und man könn­te behaup­ten, die­se schwin­gen in unse­ren Kol­la­bo­ra­tio­nen (auch deren Poten­tia­le kar­tier­bar) inter­fe­rent immer mit.

Sol­len die Dickich­te, wie sie akut gebil­det wer­den, Dickich­te schon der ersten Krit­ze­lei­en sein, Gra­phik die sich als ver­zweig­tes Geäst aus­formt, dann müs­sen ihre Kar­ten inein­an­der gelegt wer­den. Irgend­ein Ver­fah­ren der Pro­jek­ti­on muß her. Spon­tan den­ke ich an die See­kar­ten Mer­ca­tors, und wie er der für die Nau­tik nöti­gen Win­kel­treue der Abbil­dung deren Flä­chen­treue opfern muß­te. Beim Pro­ji­zie­ren, denk ich, paßt immer irgend­et­was nicht. Den­noch fin­den sich die For­men der ersten Krit­zel­bil­der in den Zwei­gen wie­der. Ob es eine gründ­li­che Abwick­lung des Geästes gege­ben hat, in die dann die Krit­zel­for­men maß­stäb­lich ein­ge­tra­gen wur­den (was ich wegen des nöti­gen Rechen-und Zeit­auf­wan­des bezwei­fel) oder wel­che ande­ren Map­ping­me­tho­den – es hät­te ja sogar live all den expe­ri­men­tie­ren­den Ver­än­de­run­gen fol­gend pas­sie­ren müs­sen – das wage ich als Laie nicht zu bestim­men. Offen­bar nutzt Com­pu­ter­gra­phik eine Mehr­zahl von Map­ping­me­tho­den zum Ren­dern (s. Wiki­pe­dia, map­ping), also um die mathe­ma­tisch ange­leg­ten Karten/​Konstrukte Bild­schirm und Druck­fä­hig zu machen. Sie alle müs­sen inter­agie­ren, um uns die Illu­si­on einer drei­di­men­sio­na­len und ver­füg­ba­ren Wirk­lich­keit zu ver­mit­teln.

Mapping
planetares Dickicht

Gestern (19.12.2023) hör­te ich im Radio, Slo­ter­di­jk fän­de den Wesens­kern der Welt in ihrer Geburt­lich­keit. Inter­es­sant.

Wie­viel rea­ler Auf­wand doch betrie­ben wird, um die, teils in Appa­ra­te-Netz­wer­ke aus­ge­glie­der­te, vir­tu­el­le Wirk­lich­keit zu eta­blie­ren und von die­sen per­for­men zu las­sen. dddd Rea­li­tät und Rea­li­tät. dd die der Maschi­ne­rie (Sache der Trusts und Bau­ar­bei­ter), und die wesent­lich leich­ter ver­füg­ba­re der Maschi­nen­träu­me. ddd Man war­tet in etwa auf den Zir­kel­schluß ins Rea­le gestei­ger­ter Wirk­sam­kei­ten, daß näm­lich die vir­tu­el­le Vor­stel­lungs­welt sich mit dem auf­ges­teil­ten tech­ni­schen Bemü­hen (der land­schafts-durch­tun­nel­n­den Groß­in­stal­la­ti­on) kurz­schlös­se, um in kon­kre­te Rea­li­sa­tio­nen über­zu­ge­hen – ein­schließ­lich der Leich­tig­keit jener vir­tu­el­len Fügun­gen, end­gül­tig ins Mög­lich­keits­zeit­al­ter ein­mün­dend. (und dar­über hin­aus, was ist Quan­ten­theo­rie anders, als Mög­lich­keits­ab­stim­mung) dddd Kopf­inspi­rier­te Maschi­nen inspi­rie­ren Köp­fe medi­al, das ist die ein­fach­ste Wir­kungs­wei­se ddd das Pro­jekt also kreiß­te und ent­ließ kopf­ge­burt­lich Papier­werk, 32 glei­che Drucke (und noch ein paar weni­ge Epreu­ves d’artiste hors de com­mer­ce) auf inno­va Papier, per Pie­zo­pig­men­te­druck, eigent­lich ernüch­ternd, flach, in Buch­form fixiert, ver­eins­ge­bun­den, und jeden­falls nicht bzw. nicht sicht­bar, noch nicht in Latenz, der blü­hen­de hell­grü­ne Früh­ling.

Kom­ple­xi­täts­kom­pro­miß­kom­pres­si­ons­ar­ti­kel. (un so sieht’r auch aus)

daß näm­lich das auf­ges­teil­te tech­ni­sche Bemü­hen sich mit der vir­tu­el­len Gedan­ken­welt kurz­schlös­se und die­se gehab­ten Rea­li­tä­ten imple­men­tie­re, die­se qua­si evo­lu­tio­när gar über­bö­te; wie häß­lich doch meist die Babies sind dddd

out­sour­cing, KI als sol­ches …

was fehlt – dd die in die Krit­zel gestreu­ten Inklu­sen, was sind, Links, (Merz­mensch, von Zim­mern, …) ein­streu­en, ein­wer­fen, ein­schlie­ßen

ddd die blei­che unter­ir­di­sche Anmu­tung der Gra­phik, wie kommt, Bedeu­tungs­raum, …, Ein­streu­me­tho­de, Deu­tungs­frei­heit, ein­ho­len oder aus­schlie­ßen,

dddd Fül­le, Flä­che, 2D, 3D, 4D; … nD

Geröll­pla­net, Mineu­re, Love­craft, Dickicht aus Gän­gen, (Tyll, im Schacht, Gaza­kel­ler, ddd  auch Link auf Welt­rand, aud ie Pla­ton­mi­neu­re der Avant­gar­de I

dddd mat­ter­Bir­git sieht sich als Leer­stel­le*. Als sol­che um so beton­ter prä­sent.
Am AdK­san Pro­jekt nimmt sie dop­pelt teil, per­sön­li­cher Dop­pel­spalt-Ver­such.
Zwin­kers­mi­ley. .

*Inver­se Kunst­per­son.

Unab­schließ­ba­re Samm­lung von Detail­fra­gen:

Hin­ter den Mas­ken Mas­ken. Alle ava­tari­sie­ren sich meist unhier­ar­chisch steht jede für jede. Hier zeigt sich Mat­ter­Bir­gits Groß­pro­jekt (ich sach ma) »Katha­ri­na von Zim­mern, wie sie nie war« – und doch für Zürich und Bir­git Mat­ter steht, bzw im Gra­be liegt. Man kriegt’n lan­gen Hals (irgend­wo­her geklaut(?) www is groß). Übri­gens ist »Bir­git Mat­ter« auch nur 12 Let­tern und eine Leer­stel­le. DIE Leer­stel­le. Totalmaskierung/​Demaskierung.

Man glaubt kaum, wel­che Macht Leer­stel­len ent­fal­ten kön­nen.

Der Mensch zwi­schen Merz­bau­ten und KI-Kon­struk­ten, auf Art-Art Pro­jek­te spe­zia­li­siert — @merzmensch muß es wohl mal auf eine (hip­pieske?) Sub­kul­tur ange­legt haben: Arbeits­auf­trag an die KI gestellt und promt erstellt, der Will­kür spen­sti­ger Krit­ze­lei ein gesprengs­elt und nun ist drin ein­ge­bannt in Gezweig und Gewöll. Tja. Das urhe­ben von Urhe­ber­schaft ist ein selt­sam netz­i­ges Ding. Da bedan­ken wir uns.

Spoer­rifal­le white­board; For­schungs­auf­trag, woher …?

Vage –
erscheint eine Ant­wort, die auf ein spe­zi­fi­sches gerich­tet mit dem Hin­weis auf des Gesamt­wer­kes wach­sen­des Archiv beant­wor­tet wird. Aber den­noch schlau, denn mani­fe­stiert den eige­nen Spiel­raum phan­ta­sti­scher Deu­tung. Sur­rea­lis­mus kommt und geht weit­läu­figst. Ich, die geo­po­et-Web­site, kennt solch in allen ihren Tei­len. So fis­se­lig auch sie ten­ta­kelt.

… kom­men die Ein­spreng­sel, Inklu­sen, …?