Das klei­ne rote Buch

Sei­ten­me­nu:

· · Muster­ein­la­dung · Paket­in­halt · Buch­sei­ten am Anfang · Pau­sen­frosch · Bei­trag Camil­la Howalt · Coo­tie Cat­cher · Dirk Schul­te · San­dra Hilleckes, Jens Warnecke · Irm­gard Gott­schlich · · · · · ·

Auf­for­de­rung zur Bear­bei­tung. Object trou­vé,  pre­ma­de, unre­a­dy­ma­de, der Wei­ter­ar­beit zur Ver­fü­gung, für’s Hand­an­le­gen, Neu­an­set­zen, … also kurz: Mini­mal­vor­ga­ben — Das »Klei­ne rote Buch« kur­siert. Läuft um.

Der Kurs von Bir­git Mat­ter zu mir, Andre­as Pesch­ka, zu Camil­la Howalt, zu Dirk Schul­te, San­dra Hilleckes und Jens Warnecke (Mond­mann), gera­de zurück von Irm­gard Gott­schlich; und ist nun schon im Abflug zu einer wei­te­ren Bear­bei­tung. Das geht nicht Schlag auf Schlag, es kam auch zu beglei­ten­den Ver­ein­ba­run­gen (z.B. über die Bereit­schaft zu Live­stream-Besu­chen im Kunst­talk, die Art der Wei­ter­ga­be, o.ä,) und die Auf­ent­hal­te dür­fen trag­fä­hig trä­ge pas­sie­ren.
Das Päck­chen mit dem »Klei­nen roten Buch« wird von einer Ein­la­dung beglei­tet, die einen wei­ten Rah­men für den Umgang damit und die Mög­lich­kei­ten der Arbeit beschreibt. Wich­tig: wir legen tat­säch­lich nichts fest. Wir sind außer­dem gedul­dig was die benö­tig­ten Zeit­räu­me angeht und an Per­fek­ti­on lie­ben wir, wie man ihr ent­kommt. Vir­tu­os. Alles spielt sich zwi­schen dem Emp­fän­ger und dem »Klei­nen roten Buch« ab.

Hier als Bei­spiel unse­re Ein­la­dung an Camil­la Howalt:

Was man viel­leicht bemerkt, das Unfer­ti­ge die­ser Seite.Tatsächlich wird hier bestän­dig wei­ter­ge­schrie­ben, gestal­tet, ver­än­dert. Meist schrei­be ich direkt ins/​im www. Das Buch selbst ist natür­lich haupt­säch­lich jenes ding­lich, ana­log, kon­kret vor­lie­gen­de Ding (unter Din­gen, in Maul­wurfs­haut ein­ge­schla­gen), es selbst & kon­takt­fä­hig; Mate­ri­al­s­reiz.

An Camil­la Howalt,                                 [Lüne­burg. 10.4.2022

Lie­be Camil­la,

Bir­git Mat­ter hat schon ange­kün­digt, daß ich mich mel­den wür­de. So nun. Es geht um das rote (Notiz-)Buch, das bei tur­bu­len­ter Gele­gen­heit eines

tur­bu­len­ten Pro­jek­tes ent­stan­den ist, und des­sen Leben­dig­keit wir (be-) för­dern möch­ten, wei­ter­ge­ben, ver­än­dern las­sen, ent­wickeln, fül­len. So hat Bir­git dann ins Netz gefragt. Es haben sich fünf ernst­haf­te Inter­es­sen­ten gemel­det und Du bist die erste, an die ich es nun schicken möch­te.

Das Buch liegt in einem Nest von unter­schied­li­chen Din­gen, Relik­ten, Fun­den, Kon­zept­gra­phi­ken, na Du wirst sehn. Das alles gehört zum Buch und zum Pro­jekt dazu und steht eben­falls zur Ver­fü­gung. Wir fin­den, daß wir es nicht mit Pro­gram­ma­tik ein­decken oder an Regeln bin­den wol­len. Es ist, was es ist: und eben eine Ein­la­dung.

Die viel­leicht ein­zi­ge »Regel« ist, daß es nicht zer­stört oder anders ver­lo­ren gehen soll.

Natür­lich gibt es auch wei­te­re Infor­ma­tio­nen — dazu unbe­fan­gen Bir­git oder mich fra­gen, oder/​und unten dann ein paar Links. Unter den You­tube Links kannst Du sehen, daß das Buch immer wie­der Gegen­stand im Kunst­talk wird. Es ist so auch mög­lich, daß Du von wegen des Buches (und auch sonst immer und gern) per Zoom dort auf­tau­chen kannst.

Ich grü­ße herz­lich, auch im Namen von Bir­git, Andre­as

 

Ich bit­te Dich, mir per direct mes­sa­ge Twit­ter @pymwater, oder an dichteschwankung@​geopoet.​de die Adres­se zu schicken, an die ich Dir unser »Klei­nes rotes Buch« Päck­chen sen­den kann. Mei­ne Adres­se zum zurück­schicken ist:

Andre­as Peschka·geopoet
Sol­tau­er Stra­ße 27
21335 Lüne­burg

evtl. aber geht’s direkt an die näch­sten Adres­se wei­ter,
man wird sehn

Es ist wohl der Last an Bild­be­ar­bei­tun­gen geschul­det, daß die Doku-Bild­se­ri­en unten in Rück­stand gera­ten sind. Es hat schon viel Bild und soll noch mehr wer­den. Ich bin dabei, mich zu bes­sern. ddd ap

Natür­lich so, oder so ähn­lich oder so ähn­lich …

Die Ankün­di­gung auf wei­ter­ge­hen­de Infor­ma­ti­on, und man kön­ne mit Bir­git Mat­ter oder mir Kon­takt auf­neh­men, wenn noch Fra­gen da sind — jaa, ist so.

Es gibt die Mög­lich­keit an Bir­git Mat­ter oder mich zurück zu sen­den, oder schlicht wei­ter zum näch­sten Emp­fän­ger. Je nach­dem.

Da die­se Sei­te sich ins­ge­samt genau­er mit dem »Klei­nen roten Buch« befaßt, wird hier sozu­sa­gen aus­schwei­fend Mate­ri­al zusam­men­ge­tra­gen. Das soll nicht hei­ßen [ach, laßt den Doku­kram bei­sei­te und guckt ihn viel­leicht im Nach­schlag mal an !], daß damit der, DER rah­men gesetzt wür­de, in den ein­zu­pas­sen wäre. Nein.

Nein. Die Sache bleibt frei. — Und damit in medi­as res.

Ein­mal kurz auf­ge­schla­gen.

Bevor ich das »Klei­ne rote Buch« mit­samt Nest in die Post gab, habe ich den Inhalt auf dem Wohn­zim­mer­tep­pich aus­ge­brei­tet, pho­to­gra­phiert und ein Video gedreht.

Anfangs gab es das Watz­la­wick Festi­val, dort Bir­gits Erd­beer­hoch­zeit-Per­for­mance (von Bir­git initi­iert, von Irm­gard Gott­schlich inspi­riert, von Coro­na mas­siv ein­ge­schränkt), gab es einen Rausch an Pro­duk­ti­vi­tät bei Bir­git, das rote Buch von Bir­git, … und kam als Päck­chen bei mir an — und lag, und wurd aus Grün­den ver­drängt*. Was nicht so blei­ben konn­te, was dann im Wan­der­pro­jekt, rotes Buch, auf­ge­ho­ben wur­de. [Ich muß das mit Bir­git noch mal gemein­sam durch­ge­hen s.u., auf Mikro­rich­tig­keit ach­ten, Anfän­ge und Inten­tio­nen klä­ren, Wör­ter … s.u.]

 

Hier jeden­falls von jenem ersten Scree­ning die Gale­rie der Auf­nah­men und das Video.

*) Nach der über­wäl­ti­gen­den Inten­si­tät der Arbeit am/für’s Watz­la­wick-Festi­val fühl­te ich mich aus­ge­zehrt, und die geopPat­tern war ich leid. Ich fühl­te einen Sog die Pat­tern­for­schung aus­zu­bau­en, ja, das könn­te mal wie­der anfan­gen, aber nicht jetzt. Tat­säch­lich war das Päck­chen für mich wegen sei­ner Pat­tern­fracht einer­seits absto­ßend, zugleich aber wegen des roten Mole­skin-Kalen­ders Rast und neue Mög­lich­keit. Aus­ru­hen, einen Schatz im Arm … bei Gele­gen­heit abzu­ge­ben  — ein Inf­ramin­ce, danich­da.

↑ Über­flug, Video …

… und Lan­de­platz; Video ↓

← Bir­git und ich am Text-zurecht­schlei­fen, …, klä­ren. Bin ich da grad in der Defen­si­ve? öhÖmmm, »n’ typi­schrTalk« Video also mal wie­der.

Pau­se
mit @matze2001_arti

.

Teil­ge­ber zum
Klei­nen Roten Buch
Eins

Oberseite Camilla Howalts Visitenkarte

Camil­la Howalt

Himmel und Hölle Spiel & Divinationsaufgabe

DECISIONS TO MAKE:
The 📕 Pro­ject

Camil­la Howalt auf Insta­gram zu dem Pro­jekt:

»Play­ing with the idea of #Chan­ce, not the first in histo­ry, not the last.

This was a pre­pa­ra­ti­on for an #Art­Pro­ject I par­ti­ci­pa­ted in, #Das­Klei­neRote­Buch, which tra­vels to dif­fe­rent artists, who then add/​extract/​collect/​collage/​divide/​draw/​touch/​paint/​connect tho­se dots/​elements that might inspi­re.

It was con­fu­sing, and fun, and inspi­ring in a kind of late­ral way, made me think about beau­ty in ano­ther way, than just visual­ly. In the way that we hand­le the incom­pre­hen­si­ble, that which is

Am Anfang, als das Klei­ne Rote Buch und sein Nest aus vie­ler­lei Gegen­stän­den los­ge­schickt wur­den, befan­den sich die­se, vom Post­weg geschüt­telt, in einem wil­den Durch­ein­an­der bun­ter Kon­takt­mög­lich­kei­ten. Als das Paket von Camil­la Howalt zurück­kam, waren alle Din­ge in Grup­pen zusam­men­ge­faßt, geord­net und in schwar­zes Sei­den­pa­pier gehüllt. Ein Hauch von Luxus nach Art japa­ni­scher Auf­wer­tungs­ver­packun­gen weh­te einen beim Aus­packen an. Alle Din­ge waren der Betrach­tung und dem Ver­kehr unter­ein­an­der schein­bar ent­zo­gen, geheim­nis­voll und nächt­lich. Im gro­ben Kar­ton gab es die Inti­mi­ät einer zwei­ten Ver­bor­gen­heit.

Trig­ger­war­nung. Ich schrei­be hier mei­ne sub­jek­ti­ve Erfah­rung und Deu­tung auf. Sie ist voll von mei­nen Vor­lie­ben (z.B. sprin­ge ich leicht auf Ora­kel­haf­tes an). Der Coo­tie Cat­cher setzt mich auf Glei­se, die mir lie­gen. Kann man auch anders sehen, sich distan­zie­ren, genau, wie man den Coo­tie Cat­cher auch nicht nut­zen kann. (Aber solch muß eigent­lich nicht extra betont wer­den …

not reco­g­nisable, in my case, as beau­ty, with fee­lings and thoughst, with com­pas­si­on or not?

I defi­ni­te­ly star­ted out wit­hout, but as I looked/​read/​attempted to con­nect, see­ing the thread of the box tra­vel­ling from per­son to per­son, I app­re­cia­ted the aes­the­tic of the chan­ging jour­ney more.

If this tra­vel pie­ce end up as a sto­ry, a sculp­tu­ral sto­ry, seen from the per­spec­ti­ve of the box, I think it could be a very beau­tiful pie­ce. Each time a new per­son opens it, the invi­si­ble eyes of the box looks up, and has as yet ano­ther rela­ti­on, in a work space, other­wi­se unknown, to us.«

#The­Red­Book­Pro­ject #The­Coo­tie­Cat­cher
#Camil­laHo­walt #Camil­laHo­walt­Art

Zunächst schwank­te ich zwi­schen Ehr­furcht und Reak­tanz. Die Kost­bar­keit, und aber daß zugleich mei­ne Annä­he­rung an die Gegen­stän­de des Pake­tes gehemmt war, ein Ärger­im­puls – hin­ein­wüh­len und auf­rei­ßen – aber es ist dafür nun mal schwar­zes Sei­den­pa­pier zu fein; dann fand ich den Coo­tie Cat­cher. Ich war end­gül­tig besänf­tigt. Ein Kin­der­ora­kel, sehr erwach­sen sorg­fäl­tig gefal­tet und bewußt ein­ge­setzt. Him­mel und Höl­le heißt das in Deutsch, oder auch Salz und Pfef­fer. Es teilt bei Auf­ga­ben­spie­len den Spie­lern die Her­aus­for­de­run­gen zu, die ihre Spiel­schick­sa­le bestim­men sol­len. Ein zufalls­be­stimm­tes Regel­werk. Im bun­ten Nest des Klei­nen Roten Buches wur­de mit­hin Cha­os durch eine Ora­kel­me­cha­nik gezähmt.

Ora­kel brau­chen die Tren­nung der Wirk­lich­keit in eine hie­si­ge und die Ander­welt – im Nest insze­niert, indem A- das Ein­ge­hüll­te, als opa­kes Innen, aus der spon­ta­nen Ver­füg­bar­keit genom­men ist. Unter nächt­li­cher Sei­de bil­den die Din­ge Geheim­ge­sell­schaf­ten, Ent­decken ist Auf­decken!  Neu­gier ver­sus Vor­sicht. Ach­tung!

Nun soll ein Ritu­al, mög­li­che Annä­he­run­gen regeln. Im bei­lie­gen­den Manu­al, »Each num­ber refer to an black wrap­ped packa­ge. Pick packa­ge and fol­low ins­truc­tions.«. Der Coo­tie Tel­ler lie­fert Anwei­sun­gen für den, der das Sei­den­pa­pier lösen möch­te. Bedin­gun­gen. Zwi­schen Dies­seits und Jen­seits ist ein Pythi­ap­pa­rat geschal­tet. Die Zufäl­lig­kei­ten des einst wil­den, all­ge­mei­nen Durch­ein­an­ders sind auf­ge­teilt, struk­tu­riert und haben eine Zugangs­kon­trol­le. Eine gewis­se Zufäl­lig­keit ist bei­be­hal­ten.

Es wird das Schick­sal von drü­ben her gespon­nen. Von dort lau­fen die Fäden her, wirr muster­los, hier wer­den sie inter­pre­tiert. Was ver­ständ­lich ist, kommt nicht von der Ande­ren Sei­te. Unser Ver­ste­hen ver­ant­wor­ten wir allein. Der Pra­xis­test wird zei­gen, ob wir bestraft wer­den. Wir haben eini­ge Anwei­sun­gen, zu tun, womit wir bis­lang gut gefah­ren sind. Kunst hielt sich meist nah der Gren­ze.

Im Paket, im Nest, spielt eine Insze­nie­rung, »Ding­lein an sich«. Hol sie her­vor und zieh sie in ein Lied, ein Gedicht, eine Erzäh­lung, ein Pro­fil, wer­fe … also wie­der ins Cha­os. Im Paket kannst Du die Welt von Außen betrach­ten. Ver­hüllt. Du bist Herr der Nacht­sei­te. Zieh die Sei­de zur Sei­te und spie­le Evo­lu­ti­on.

Laß ent­ste­hen. Es fie­len nicht Wür­fel, son­dern Ding­lin­ge. Schöp­fungs­hel­fer­li. Ihre Zufäl­le öff­nen das Spiel.

B- Es hat­te auch das Buch neu­er­dings ein inter­nes Ande­res. Eine kräf­ti­ge Lage Sei­ten war mit rotem Faden zusam­men­ge­näht und hät­te nur gewalt­sam geöff­net wer­den kön­nen. Ein Buch der Ver­wei­ge­rung. Hat­te nicht die wider­stän­di­ge Hei­rat einer indi­schen Frau mit einem Buch nach dem Watz­la­wick­fe­sti­val die Rei­se des  Klei­nen Roten Buches initi­iert? Ein ver­hei­ra­te­tes Buch ist par­ti­ell der all­ge­mei­nen Lek­tü­re ent­zo­gen, auch wenn der Näh­fa­den rot durch und wei­ter­lau­fen mag.

Unbe­stimm­te Schlau­fen­schrif­ten schrei­ben zwi­schen den Sei­ten und über sie hin­aus Auf­for­de­run­gen in Rot.

Natür­lich Dich­tun­gen der Sehn­sucht nach der Ent­gren­zung Öff­nungs­schnitt.

Eines, allein im schwar­zen Päck­chen, rot und beson­ders, die Klad­de will­kür­li­cher Ein­tra­gun­gen: Das Klei­ne Rote Buch zeigt sei­ne Zufü­gun­gen vor. Es lädt ein, wei­ter gefüllt zu wer­den. Des gan­zen Pake­tes, des gan­zen Pro­jek­tes rei­sen­de Ver­füg­bar­keit hat grund­sätz­lich im Tage­buch sein Muster. Die Inter­ak­ti­ons­be­reit­schaft der Din­ge als Pla­stik unter­wegs — aber auch hier der Wider­spruch. Gesperr­te Sei­ten. Die­se sind seit Camil­la Howalts hei­lig. Es gibt Ver­än­de­rungs­ta­bus. Es gibt die Ord­mung der Ritua­le.

Es gibt men­schen­ge­mach­te Über­gän­ge zwi­schen der Ander­welt gött­lich unend­li­cher Mög­lich­keits­spie­le und den Ver­än­de­rungs­be­dürf­nis­sen inner­welt­li­cher Phan­ta­sien, und dar­in das Tu’s_nicht der Regeln.

Camilla Howalts Interventionen
Camilla Howalts Interventionen

.

Camilla Howalts Interventionen
Camilla Howalts Interventionen
Camilla Howalts Interventionen
Camilla Howalts Interventionen
Camilla Howalts Interventionen
Camilla Howalts Interventionen
Camilla Howalts Interventionen

Fin­ger­la­schen,
»to ope­ra­te the for­tu­ne tel­ler«

Camilla Howalts Interventionen, Cootie Catcher 1
Camilla Howalts Interventionen, Cootie Catcher 2

Ent­schei­dungs­sei­te,
das Inne­re: & unter den
Zah­len kon­kre­te
Anwei­sun­gen

Coo­tie Cat­cher Zet­tel (Gebrauchs­an­wei­sung)

1. Slide your fin­gers under­neath the squa­res to ope­ra­te the for­tu­ne tel­ler. Ask a play­er to choo­se a colour and spell out the num­ber of let­ters:
R_​E_​D = 1−2−3 Flaps

2. Then pick a num­ber and count it out. As they do so, move your fin­gers with each let­ter and num­ber cal­led out.

3. Now, have them pick ano­ther num­ber to reve­al their for­tu­ne.

4. Lift the flap for the num­ber they picked. Read their for­u­ne /​ que­sti­on /​ action out loud.

PS Each num­ber refer to an black wrap­ped packa­ge. Pick packa­ge and fol­low ins­truc­tions.

Camilla Howalts Interventionen, Cootie Catcher Manual

1
From ele­ments:
WRITE A POEM

2
From ele­ments:
ADD MUSIC & SHARE ON #TWITTER

3
From ele­ments:
MAKE A PORTRAIT WITH ELEMENTS & SHARE ON #TWITTER

4
From ele­ments:
FIND ANd CREATE SOMETHING WITH 8 + 9 &SHARE ON #

Camilla Howalts Interventionen, Cootie Catcher 3

5
From ele­ments:
WRITE A STORY

6
From ele­ments:
DRAW OR PAINT WHAT YOU SEE

7
From ele­ments:
SOW ELEMENTS TOGETHER

8
From ele­ments:
PHOTOGRAPH AND SHARE ON #TWITTER

Die Anwei­sung Nr. 7,
»SOW ELEMENTS TOGETHER«,
kann als Auf­for­de­rung ange­se­hen wer­den, für all die klei­nen Din­ge die schwar­zen Sépa­rées auf­zu­lö­sen und den ersten Zustand all­ge­mei­ner Zugäng­lich­keit und Ver­quickung wie­der­her­zu­stel­len. Das gegen­sei­ti­ge Durch­ein­an­der, wo alles durch ein ander da ist, ist in Camil­las Ora­kel­ver­si­on auf­ge­ho­ben. Das Ursprüng­li­che ist wei­ter mög­lich, geho­be­ne Auf­ga­ben­spie­le auf­grund von Spie­ler­ein­grif­fen, bis hin zu den Anfor­de­run­gen, wel­che Emp­fän­ger des Klei­nen Roten Buches als ange­tra­gen emp­fin­den mögen, Meta­ebe­nen … alles wei­ter­hin Teil des Cha­os.

Ob es nun Ora­kel­ar­ti­ges ent­hält oder nicht.

.

Teil­ge­ber zum
Klei­nen Roten Buch
Zwei

Oberseite Camilla Howalts Visitenkarte

Dirk Schul­te

@RilkesG, Ril­kes Gärt­ner. Her­ba­ri­um.

Im Klei­nen Roten Buch, Dirks Ein­trä­ge.

Jeder Bei­trag ist signiert, Ein­zel­wer­ke also, ein­zeln beglau­bigt, somit getrennt ins Buch ein­ge­bracht. Den­noch eine Samm­lung, den­noch leben­di­ger, als schlicht Gepress­tes, den­noch ein Strauß, gleich­sam Blu­men­spra­che in Wachs­tums­be­reit­schaft, Pflan­zen aus Ril­kes Gar­ten viel­leicht könn­ten auch im Buch ged­ei­en.

Her­ba­ri­um als Gar­ten, das Buch so.

Was hat es da mit Ril­kes Gärt­ne­rei? Pflan­zun­gen von Ding­ge­dich­ten. Ril­kes lyri­sches Ich wan­delt sich Din­gen an, und spricht stell­ver­tre­tend als ob die­se sel­ber sprä­chen. Din­ge, als ob die dich­ten. Ins­ge­samt erscheint eine Gar­ten­an­la­ge, zum lyri­schen Ich eine lyri­sche Umge­bung, Gar­ten­poe­sie. Ril­ke-Bücher ent­fal­ten Sprach­land­schaf­ten. Was braucht es da noch einen Gärt­ner? In der Dich­tung ist ja alles vom Autor bestens bestellt. Wie kommt den­noch der Gärt­ner zu sei­nem Job.

Ein lyri­sches Ich, hat man nicht, man läßt es los. Es ist die vir­tu­el­le Erschei­nung des Autors im Gedicht. Der Autor inso­fern er im Text als Mög­lich­keits­raum erscheint. Das Are­al einer Phan­ta­sie, in der sich Leser und Ver­fas­ser tref­fen. Hier ist das die Ima­gi­na­ti­on eines hän­gen­den Gar­tens. Ein Gärt­ner ist nicht drin.

[Obwohl ich fand einen in »Aller­see­len«, Fried­hof, »… und kehrt zum Eck der Glau­bens­lo­sen | die alten wel­ken Blu­men hin.]

Weil im Ding­ge­dicht die Din­ge Wor­te blei­ben. Weil dem lyri­schen Ich das »Als Ob« die Poe­sie abdich­tet und die Din­ge selbst hin­dert auf­zu­tau­chen. Weil deren Potenz auto­poie­ti­scher Inter­ak­ti­on nicht zum Zuge kommt, wenn Din­ge nicht anwe­send sein kön­nen. Vor der Kom­mu­ni­ka­ti­on hat es schon Inter­ak­ti­on. Es braucht den Gärt­ner. Er ist tat­säch­lich invol­viert, Teil davon, Bast­ler, Ding unter Din­gen auch, Spie­ler unter Spie­lern. Sogar lie­fert er dem Poe­ten sein Mate­ri­al.

End­lich erlan­gen Din­ge Bedeu­tung, end­lich sind auch Wor­te Ding.

Treib­gut, Debris, das Wel­ke, ding­lich knapp vor dem Auf­ge­hen im all­ge­mei­nen Stoff­wech­sel. Kom­post. Mate­ri­al. Schwit­ters »merz«-Zettel, Mon­ta­ge­ba­sis, wie die Din­ge sich fin­den und auf­schwin­gen, Gedich­te zu bele­ben, Humus für Gär­ten.

Ril­kes Gärt­ner, Dirk Schul­te, setzt Ding­kon­struk­te ins Klei­ne Rote Buch, lau­ter Sei­ten­bee­te, »und ord­net sie mit Sinn —«.

 

 

Was der Gar­ten zeigt:

Bee­te.

16 Ein­zel­gra­phi­ken/-col­la­gen ein­ge­fügt auf 9 Dop­pel­sei­ten. Die fünf­te Gra­phik nimmt eine gan­ze Dop­pel­sei­te, bei der fol­gen­den ist die lin­ke Hälf­te qua­si unbe­ar­bei­tet und nicht signiert, doch hat die Gegen­sei­te sin­nig abge­färbt. (Fürs Unkraut über­nimmt der Gärt­ner die Ver­ant­wor­tung nicht. Klingt vor­wurfs­voll? …

… Soll nicht. Aber Ril­ke und ein Gar­ten voll Neben­wir­kun­gen, mmh, nee.

Das Klei­ne Rote Buch kommt als Gegen­stand und läßt sich als sol­cher bear­bei­ten. Den­noch ist es beson­ders, Meta­kunst, eine Sache über sich hin­aus.
— Thing der Mög­lich­kei­ten.

Asso­zia­tio­nen, gefun­den beim Duch­blät­tern der Sei­ten.

sie­he dort …

ebd.: »Es kann bei Lei­be
nicht alles
auf­ge­zählt
wer­den.«

& Stem­pel:
»Rad­mut­tern bei
Kilo­me­ter­stand
      81.4563
NACHZIEHEN«

Zuerst –: Daß alles ein­mal anders war, als es der­zeit ist. Rand­la­ge für alles und jedes. Die Jagd am Ufer eines Flus­ses endet hier, der Maler, Karel Brey­del, ist tot, sei­ne Epo­che in den Muse­en, grob gera­ster­ter Druck davon ein­ge­klebt ins Klei­ne Rote Buch, und kann man ver­denk­ma­len sagen, per Stem­pel: sogar die Gren­ze, der Unter­schied, den ein Fluß macht, hebt sich auf; erin­ner Dich.

So führt Dirk eine Melan­cho­lie ein, die sich über die Sei­ten aus­bei­tet, eine Land­schaft, die danach sucht eine ande­re zu sein. Der Gar­ten ruft nach der ande­ren Anla­ge. Der Gärt­ner hier ist nicht ein Zier­gärt­ner, neu­es Welt­bild unge­fäl­lig.

Randlage

»Trag mich ans ande­re Ufer.«

»Aber den Fluß gibt es nicht mehr.«

Sie putz­ten den Tem­pel mit Was­ser aus der Quel­le der Nym­phe Ege­ria, berei­te­ten Mola­Sal­sa aus Getrei­de und Salz­was­ser, und aus der Asche unge­bo­re­ner Käl­ber Suff­i­men für ritu­el­le Rei­ni­gun­gen – Vesta­lin­nen.

Wuß­te die Kauf­mann, welch Erbe sie bean­spruch­te, das einer Kult­ar­cha­ik für die bür­ger­li­che Frau und Künst­le­rin?  »… Utzung | Nut­zung | Benut­zung | Ver­schmut­zung …«

Und wie­der schließt sich zart eine Dis­kre­panz: »… wird es ein Haar­riss, ein Faden­schein gewe­sen sein, die blind­co­py …« !blind­co­py!

Angelika Kaufmann, Vestalin; Fadenschein

»Ange­li­ka Kauf­mann,
Selbst­por­trait als Vesta­lin

»Um das hei­li­ge Feu­er zu hüten, schwo­ren Vesta­lin­nen, drei­ßig Jah­re ihres Lebens Jung­frau zu blei­ben«

Kul­ti­sche Land­schaft. Viel­leicht mit Mono­pte­ros?

OBEN —

Links: auf­ge­schla­ge­nes Roent­gen­bild, ein wei­ßes Blatt wegen bes­se­ren Sicht­bar­keit unter die Klap­pe gelegt.

Mit­tig: Z bei ein­ge­klapp­tem Bild, zusätz­lich durch Kleb­schmier ver­schlei­ert.

Rechts: auf­ge­klappt, Z, Reli­ef der Durch­drückun­gen, Aus­riß, Salz­kör­ner.

Ver­se­hent­lich las ich A&Z in der Aus­riß­stel­le. Was einen Gleich­klang mit mei­nem Alpha und Ome­ga Gold­staub-Pro­jekt erzeugt hät­te. Das »A« und das »&« aber sind zufäl­li­ge Durch­drückun­gen von der Rück­sei­te, die mein Gehirn so sehen woll­te. Wie­so das Z?  Sei­ten­ti­tel ist »Melan­cho­lie und Salz«, ein End‑Z, mmh, laut­ma­le­risch zz … Ein Gedicht auf der Gegen­sei­te, wel­ches am Ende das Wort Salz acht mal wie­der­holt und mit »der Vor­hang zer­riss« eine dra­ma­ti­sche Z‑Zeile lie­fert. Somit eine bibli­sche Anspie­lung, auf den­Vor­hang im Jeru­sa­le­mer Tem­pel, wo der Vor­hang das Aller­hei­lig­ste ver­barg – die­ses und die blut­op­fern­den Ritua­le ein­mal im Jahr. Der Riß zer­stör­te gewalt­sam die­se Gren­ze. In Schul­tes Gedicht ver­schwin­det aller­dings die Nar­be, der Mor­gen zeigt, »alles noch da«. Salz­zau­ber?

Ein Roent­gen­film, als Klapp­bild ins Rote Buch mon­tiert. Man erkennt im Bild nur unbe­stimm­te Schat­ten. Deut­lich ist ein Aus­riß an der obe­ren Kan­te und eine Bahn appli­zier­tes fein­kör­ni­ges Salz senk­recht von dort aus bis zur unte­ren Kan­te. Die Salz­schicht fühlt sich krü­me­lig und ver­letz­lich an. Der Ein­klapp­teil des Roent­gen­films deckt die­sen Bereich mit­samt der Z‑Aussparung jedoch so ab, daß er geschützt bleibt, auch beim flüch­ti­gen Blät­tern im Buch, das sich aber grad an die­ser Stel­le leicht auf­schlägt. Roent­gen­bil­der, ihr spe­zi­el­les Blau, ihre Schat­ten, demon­strie­ren eher die Geheim­nis­se des inne­ren Lei­bes, als daß sie die­se lüf­ten. Schim­mern­de Dun­kel­flecken für Dia­gno­sen. Kon­kret ist da nur der Film mit sei­ner Ein­sichts­be­haup­tung, zudem noch das Salz, der Ein­riß, das Z. Das Buch. Der Titel mit Salz und Melan­cho­lie. Salz, schwar­ze Gal­le, Salz­bizz und Schwer­mut.

Ich hal­te an die­ser Stel­le mei­ne Inter­pre­ta­ti­ons­be­mü­hun­gen an. O.k. doch noch eine, geist­reich ero­ti­sche. Dann aber las­se ich aus:

Die Dop­pel­sei­te, die sich alter­na­ti­ve Klei­ne Rote Bücher vor­stellt; die Roh­stoff­kon­trol­le mit­tels Zahn­roent­gen (Biß ins musi­ka­li­sche Gold /​ bzw. Fleck­test auf der gera­den Sei­te); Taber­na­kel­kreuz inclu­si­ve Ken­ter­kunst; Ver­lai­nes Herz­trans­plant Mira­kelreim­beet & ich glaub die rote Tier­gi­er schaut weg; Wär­me­trog shut­tle vor ver­ti­ka­ler Land­schaft (shut­tle = Pendel&Kapsel) — reimt’s Euch selbst, freßt es anson­sten.

Es folgt sodann die näch­ste Bei­trags­po­si­ti­on: Hilleckes/​Warnecke.

Emp­fäng­nis aus Hei­li­gem Geist. Ich denk mal, daß sie, Maria, die Schen­kel des Buches zuschlägt, soll­te die Tau­be sich drauf nie­der­las­sen. Man glaubt nicht, was alles sich in Büchern ver­fängt. »Es kann bei Lei­be nicht alles auf­ge­zählt wer­den.«

Was hat Loren­zo Costa sich damals, so um 1535 dabei gedacht, Mari­as Emp­fangs­be­reit­schaft zu einem Buch zu sub­li­mie­ren. Das Buch als Schoß. Die Tau­be im Anflug auf die Befruch­tungs­tat. Aber ist eine lesen­de Maria nicht in eine selt­sa­me Selbst­be­fru­chung, ver­wickelt, ein­ge­schlecht­lich, Par­the­no­ge­nese, doch nicht ganz, man hofft, sie liest das rich­ti­ge Zeugs. Oder hat sie’s selbst geschrie­ben, beflü­gelt? Dann wären die Schen­kel des Buches den Tau­ben­flü­geln gleich. Mariä Ver­kün­di­gung also ganz anders gemeint, ein lite­ra­ri­sches Davon­flat­tern ihrer Bot­schaft, Jesus, die Bibel, wie sie von ihr aus­ge­hen. Fast würd ich sagen, »und nun das Klei­ne Rote in Nach­fol­ge!«.

Angelika Kaufmann, Vestalin; Fadenschein

»Loren­zo Costa der Älte­re (1460−1535)
Maria bei der Ver­kün­di­gung«.

»Costa hat­te in sei­nem künst­le­ri­schen Schaf­fen eine Art der­be, rea­li­sti­sche Natur …« ebd. Wiki­pe­dia