1982, Nr.1, das Standard-Senfglas-unter-Salzkruste
— erneute Performance, Nr.2, 8.6.2024 —
Es gibt nur dies Photo. Ansonsten ist dieser erste Versuch einer gezielten Salzung nicht dokumentiert – vielleicht meine alte Anleitung noch. Auch das Photo ist spät. Der weiße Kragen auf der Glasplatte rings um das Glas ist schon zerbrochen. Es hat Staub. Doch immerhin. Dies Photo gibt es — und nun diese neue Salzungsanlage als eine Neuauflage. Seit 08.07.2024: Ein einfaches Trinkglas aus dem Küchenschrank, gesättigte NaCl-Lösung zur Hälfte eingefüllt.
Die Anahme, daß nichts passiert, ist getränkt und gekränkt von einer Erwartung, die vom Standardglas bestimmt wird. Der rauhe schneeige Überzug soll her. Man will aktivierte Zeitlupe, die Enttäuschung macht, daß man unüberlegtes Zeug redet.
Natürlich passiert nicht nichts, sondern viel. Und es ist eine Aufgabe, dieses sich vorzustellen. Was also, und zwar umfassend, ist im Gang. Diese Tage unerfüllter Erwartung sind ein Geschenk Offenheit — Aufklärungsanlage.
Ich bin mir noch nicht schlüssig, ob ich ein Menu, z.B. des Zeitverlaufs, machen soll. Im Moment finde ich o.k. wenn man scrollt. Das Scrollen wäre dem Warten analog zu sehen. Es gibt keine Abkürzung. Zwar kann man beschleunigen, aber das ist doch ein gewalttätiger Zug, kein gutes Gefühl; plötzlich geht’s ihm zielbewußt ab. Man rennt auf’s Geratewohl. Man fliegt an dem vorbei, was man verpaßt. Also nein, kein Menu.
4.9.2024 – doch ein Menu.
Das Photo ist vom 16.6.2024. Seit dem 8.6. passiert nichts. Keine Ausblühung, kein kleinster Kristall im Meniskus gewachsen. So lange hat es beim ersten Glas von 1982 nicht gedauert, oder erinner ich mich falsch? Ich beginne an mir zu zweifeln. Ich hadere mit der Eigenwilligkeit der Lake. Heilige Ungeduld.
Menikus heißt Möndchen; deutlich sähe man die Sichelform in Reagenzgläsern.
Das Photo ist vom 29.6.2024. Seit dem 8.6. ist nichts passiert. Ich bin unruhig. Ich verdächtige mich, nicht wirklich gesättigte Lake angerührt zu haben. Ich streue gar nachträglich von dem Salz einen Teelöffel hinein. Das Salz bleibt unten liegen. Die Lake war gesättigt. Ich wüßte gern, warum die Lösung nicht kommt. Der Wasserspiegel ist gesunken. Übersättigung?
Das Photo ist vom 8.7.2024. Nach vier, 4!, Wochen ein Lebenszeichen. Morgens hatte es eineinhalb Zentimeter fein nach oben gesponnen. Kristallplättchen schweben an der oberen Kante des Meniskus in dessen Nässe transparent. Weiter oben schneeiger. Die Salzschicht selbst wirkt ausreichend nass. Ein Kratzer im Glas hat kapillar angesaugt an seinem Ende einen kleinen Kristallfleck ausgebildet.
Das Photo ist vom 9.7.2024. Nach vier, 4!, Wochen plus ein Tag. Es geht langsam voran. Ich darf nicht zuviel erwarten. Ich mach keinen Film, jeden Tag ein Photo. Das erforderte anderen Aufwand. Ich geh nur immer hin mit dem Handy. Schnappschuß. Der Unterschied vorn im Glas zur Hinterseite wird stärker. Dendritisches Aufwärtsfließen.
Das Photo ist vom 12.7.2024. Wunderschöne Salzblumen. Quasiflora. Wie Eisblumen. Aber kontinuierliche Aktivität, ein ästelndes Hinauftasten, allgemeine Neugier, auch auf sich selbst, NaCl-Wassser.
Ich bemerke kleine Kristalle auf dem Boden. (Folge des anfangs ungeduldig nachgeschütteten Salzes? Oder Eigenart dieser Salzung?)
Das Photo ist vom 13.7.2024. Abgesehen von den Verzerrungen durch das Glas, wird die feine Dendritik flächiger, gedecktere Adern. Alles strebt in die Breite und ineinander.
Das erste Detailphoto vom 13., das zweite vom 14.7.2024. Dort beginnt eine grundsätzliche Veränderung im Erscheinungsbild.
Ich warte darauf, daß die Zunge den Rand erreicht. Es geht nicht wirklich sichtbar voran. Jedoch die Schübe sind schön sichtbar. Wirklich schön.
23.7.2024
Ich warte darauf, daß die Zunge den Rand erreicht. Es geht nicht wirklich sichtbar voran. Jedoch tut sich nicht etwas, schmal am Rand?
24.7.2024
Ich warte darauf, daß die Zunge den Rand erreicht. Es geht nicht wirklich … Was soll diese seltsame Auflockerung in der Fläche. Neues franst an den Rändern aus.
So’n Glas ist rund. Tja. Der nächste Schritt an anderer Stelle. Schon etwas länger dokumentiere ich den Meniskus (das Möndchen), den Boden, die Wand aus anderen Richtungen, Zoom oder nicht. Wird bei Gelegenheit gezeigt. Ist aufschlußreich. Hier geht es über den Rand. Das ist etwas Besonderes. Die Salzkruste setzt sich mit der Form ihrer nächsten Umgebung auseinander. Schmiegen. Begriff ist … …
Die Kruste zieht um und über den Rand. Noch expandiert sie nicht über die Fläche. hält sich randnah. Der Rand konsolidiert sich. Es gibt eine kleine unbedeckte Region mit schönen Salzblumenfjorden. Werden bald in der Überdeckung verschwinden. Aber es nimmt sich Zeit.
Interessant, wie deutlich sich seitlich an der Glaswand Hohlräume zeigen. Wie Blasenspiele unter Eis.
Der Rand gewinnt an Fülle. Knötchen sind Blumenkohldendriten geworden. Der Grat trägt quasi eine Schneelast. Na ja, Energiebild, vor dem Fenster heißer Sommer, über 30°C. Das Licht in den Photos zeigt das. Wärme macht die Schicht dicker. Wenn draußen Regenwetter macht die Kruste Strecke. Ab nun deutlich nach unten. Aber sehr langsam. Habe 6 Tage übersprungen.
Kennt man die Formen vom 7.8. in denen vom 12.8. wieder? Kann man das Wachstum en détail nachverfolgen? Nicht so einfach bis unmöglich. Da wäre eine viel feinere Auflösung der Zeitlupe nötig, würde aber vor allem die Turbulenz der Veränderungen offenbaren. Der Prozess, in welchem Strukturauflösung und ‑aufbau sich die Waage des Lösungsgleichgewichtes weiterreichen, verwischt durchaus auch Spuren.
Ich fülle gefühlt alle drei Tage Salzlake nach. Dazu habe ich eine Spritzflasche, um mit dem Druck der Hand gezielt die nötige Menge so einzubringen, daß ich die wachsende Schicht nicht beschädige. Ich ziele immer in die Mitte. Hier der Deckel, und ein Indiz für die Fähigkeit und den Impetus der Salzlösung zu entkommen. Der enge Abstand zwischen Steigrohr und Muffe genügt um auszukriechen.
li.: Kontakt zum Lakespiegel fast verloren, doch fast unsichtbarer Nässefilm;
re.: aufgefüllt für normalen Sog, Kruste reicht bis unter den Spiegel.
Der Salzaußenrand wird breiter und dicker. Es gab ne Zeit lang wenig Wassernachschub, was Verzögerung bedeutet. Mich stört für die Photos inzwischen die Durchlichtsituation. Das Relief wird nicht deutlich.
Ich stellte das Photo in Twitter ein:
»15.08.2024 — Was passiert da grad.«
Frank Staudinger antwortet mit:
»Die Salzblüte geht auf Wanderschaft.«
Und veranlaßte mich fortzusetzen: »Die erste Schwelle ist überwunden. Gefälledrive, aber immer noch langsamst: Wanderschaft — wenn der Wanderstab neben dem Glas abgelegt, wartend, dabei selbst überblüht, überwandert würde; … ist wahrscheinlich. Was ein seltsam hochromantisches Moment.«
Tatsächlich überzieht die Lakekruste begegnende Dinge, so sie stillhalten. Auch mich sofern dinglich. Überwucherter Wanderer.
Extremreise in die Ferne konzentrierter Ruhe: Samadhi; Eins mit dem Gegenstand.
Ich fülle zum einen häufiger nach, zum andern sinkt mir doch der Wasserspiegel, als wolle ich – aber das passiert unwillkürlich – die Kruste trockenhalten. Dennoch gewinnt sie an Fläche. Ich mag diese dünnen, anschmiegenden, unerheblichen Pioniermuster. Kragenbögen, so zart. Sie berühren mich, und ich verliere, während ich schaue, mein Zeitgefühl. Andauernd unmerklich ausgreifend jetzt.
Das Andauern der Zeit hat eigene Rythmen. Ich habe bis zum Abend gewartet. Das Durchlicht ist durch Streiflicht ersetzt. Das Relief der Salzkruste wird sichtbar. Wie die Zerklüftung sich von den flachen Spitzen her aufbaut. Sie wächst dreidimensional an. Auch zeigt sich der Abstand zwischen der inneren Salzbedeckung und der äußeren. Die äußere wirft Schatten durchs Glas auf die innere. Ein mächtig expansives Vordringen.
Ich fülle inzwischen öfters und mehr Lake nach. Mit wachsender Oberfläche zieht immer mehr Wasser durch. Ich wunder mich, daß die 3D-Korallen so trocken aussehen. Da sie wachsen, Broccoli-Dendriten und Pionierkrägen, müssen sie Lake sein, naß, Flüssigkeit aus dem Lösungsgleichgewicht und ein effektiver Verdunster von H2O. Indem wird Kochsalz zurückgelassen, d.h. es kristallisiert aus Na+ & Cl- Ionen.
Das Abwärtskriechen stagniert. Wo bleibt die Unruhe im Fluid? Die vorandrängenden Kristalle?
Wie eine Druse, füllt sich das Warten.
Aber kristallisiert es wirklich? Ich denke, daß, was trocken erscheint, könnte tatsächlich naß sein. Durchdrungen von sogar mehr als einer Restfeuchte, könnte die Salzung hydrophil einen Stand von Flüssigkeit halten, der statt in einer echten Kristallbildung zu enden, Lake Lake bleiben läßt.
Es fällt doch die amorphe Form der weißen Krustenbildung auf. Die ist anders als die transparenten Kristalle am Boden des Glases, wo sich in Ruhe die typischen NaCl-Kuben bilden dürfen, aber auch nicht tuen. Die Kruste in Bewegung behält sozusagen eine kristalline Unfertigkeit bei. Ultralangsame Gischt einer ultralangsamen Bewegung.
Ich weiß, die Geologie oder Edelsteinkunde kennt noch ganz andere Langsamkeiten — das Kochsalz bleibt sozusagen der Kulturfolger unter den Mineralien und auch in Sachen Beobachtbarkeit nah am Menschen. Geduld reicht als unsere Zeitlupe aus — und sogar als kontemplative Erfahrung an sich, Selbstsalz
ewiglangsam —
Ich lasse mich leicht ablenken. Einfaches Beschreiben verliert mich. Seltsames Gefühl mit dem Beschreiben immer noch zu wenig gesagt zu haben. Zumal sich nichts tut. Zugleich weiß ich, daß ich auf diese Weise die »Es ist, was es ist.« Präsenz verrate. Ich frame wild drauf los, ohne Hoffnung, auf umfassendere Wahrheiten. Sogar dann, wenn ich auf wissenschaftliche Erzählungen aufspringe. Man könnte meinen, diese erklärten irgendetwas.
Gerade vor ein paar Tagen hatte ich eine meiner kleinen Talkperformances, anläßlich einer Disfu-Lesung (Thema: Doppelt oder Nichts) im Samowar/Hintergebäude. (s. Konzeptnotiz hier.) Aus der Logik der Situation hätte ich auch ein, zwei brennende Kerzen vor das Publikum stellen können. Es war um 100m Sprint Weltrekorde gegangen.
Ich entschied mich aber für zwei Glas kühles Wasser, weniger also: weniger Energie, weniger Ereignis, weniger Aufzehren, weniger Ruß und so, weniger solid, zweifach einfaches So-Sein, dem Angeschautwerden ergeben präsent.
Ich begann mit der Kontemplation der beiden Gläser, schweige, schaue, bleibe konzentriert.
Ich vergaß die Zeit. Ohne Zeitdruck Zeit verdunstend. Mürbend. Das hätte Tage, Wochen so gehen können. Expandierende Gegenwärtigkeit hat am Rande ein Moment Zukunft.
So ging es die ein oder andere Minute. Dann habe ich es nicht mehr ausgehalten, schon gar nicht vor Publikum. Es würde, nur nicht jetzt, sich etwas ergeben: und ich startete die »Salzlake und ihre intrinsische Expansivität« Rahmenerzählung. Andere Deutungen waren damit wohl futsch. Während die beiden Gläser blieben,
Performance »Hier und Jetzt«; Link auf YouTube
wie sie waren, füllte sich ihre, unsere Situation mit Erwartung. Man würde schon sehen, bei genügend Zeit, Geduld, Pflege der Salzung … Am Ende aber wäre doch die Gegenwärtigkeit der halbgefüllten Gläser als momentstabile Präsenz beharrlich zugegen.
Damit überließ ich die Situation den Leuten, nicht ohne zur Nachahmung aufzufordern. Warum nicht die eigene Salzungsanlage mit zwei Gläsern starten.
Begleiten, so wie es hier mit diesem einen passiert und mir und jedem Leser. Aber dazu —
Der Status nach drei Monaten. Drei Monate Geduld und Kümmern. Ich fülle täglich nach. Die Salzung verdunstet Mengen an Wasser, drängt in den Raum, strebt auch über die flache Wand, abwärts und nähert sich dem Wasserspiegel. Sie prägt ein deutliches und aufschlußreiches Relief knotiger Dendriten aus. Wieso boten sich an genau diesen Stellen Gelegenheiten in dieser Weise hinauszuwachsen?
Und wieso an anderen Stellen genau nicht? Selbe Frage in Sachen Flächeneroberung. Äußere Einflüsse, aber auch wie verlaufen die Ströme vom Meniskus, wo die Kruste eintaucht, bis zu den zarten bogenförmigen Vorstößen. Wie kommt es zu den blanken Buchten und wie werden die endlich geschlossen?
9.9. bis 15.10.2024
Von damals bis heute, war ich verreist, krank, heftig krank, wieder, rekonvaleszent, verreist, Seeluft, und nehme die Pflege des Standardglases Nr. 2 wieder auf. Während ich unterwegs war, trocknete der Kontakt zwischen Kruste und Lake ein. Der Prozess stoppte, mutmaßlich, war ich zuhause, lag im Bett, dann ging ich zum Glas, wie zum Blumengießen. Einmal am Tag, erinnerte ich mich und füllte Lake nach. Etwas achtlos und nicht wirklich neugierig. Die Kruste kam nicht voran. Ich wollte nur Wärme, Federbett. Dennoch kam es zu unterschiedlichen Photographien, so daß ich nun, wieder fit, nachholen kann. So sehe ich mich als ein reflexives Moment der gesamten Anlage. So weit, so banal. Der Salzgärtner fehlte der Sache. Die Sache aber blieb, und hatte indem ihr spezielles Augenmerk.
10.09.2024
Lichtspiele. Video, im Ordner hängen geblieben. So zart. Und es bezeichnet die besondere Situation der Salzung. Draußen vor dem Fenster tosen Herbsstlicht und ‑wind durch die Bäume am Haus. Lichternde Schatten und die Frage, wie diese die Kristallwanderungen beeinflussen mögen. Mich jedenfalls motivieren sie, weiterzumachen im Reich der Gespinste. Auch sollte ich mal eine Übersichtsaufnahme anfertigen, damit die ganze Schlichtheit der Anlage augenfällig wird. Jetzt, wo ich dabei bin, nach der langen Pause mein Engagement für dies Salzglas mit stiller Leidenschaft wieder aufzunehmen. Hier also sind wir zwischen Banalität und Zauber:
10.09.2024
Lichtspiele. Ein zweites Video. Weniger zart, dafür länger. Aber auch dieses bezeichnet die besondere Situation der Salzung. Draußen vor dem Fenster tosen Herbsstlicht und ‑wind durch die Bäume am Haus. Lichternde Schatten und die Frage, wie diese die Kristallwanderungen beeinflussen mögen. Mich jedenfalls motivieren sie, weiterzumachen im Reich der Gespinste. Auch sollte ich mal eine Übersichtsaufnahme anfertigen, damit die ganze Schlichtheit der Anlage augenfällig wird. Jetzt, wo ich dabei bin, mein Engagement für dies Salzglas mit stiller Leidenschaft wieder aufzunehmen. Hier also sind wir zwischen Banalität und Zauber:
Das Photo auch vom 10.9., aber so bietet es sich dar. Untere Zeile: Das Zentrum derzeit ist das vor drei Monaten als Salzungsanlage aufgestellte Trinkglas. Im terracottafarbenen Karton ein Glas, wo sich eine Salzung seltsam benommen hat (Restfeuchtigkeit zudem ins Papier gekrochen), rechts davon eine Lieblingsschale von mir zerbrochen, aber ich hatte die Energie noch nicht, mich ans Kleben zu machen. Weiter rechts, meine Salz-Vorräte. Bisher habe ich noch nicht mal eine solche Packung zur Hälfte gebraucht. Obere Zeile: Ganz links verborgen, ein Behälter mit Fensterbankinsekten, die innen vor dem Fenster tot aufgefunden wurden, und nun auf Salz trocken gehalten werden. Dann kommt dieser Buddhakopf aus Beton, an dem ein Origami-Kranich saugt (ich hatte in meinen Werken verschiedentlich auf Buddafiguren bezug genommen, und so waren diese zwei Betonköpfe als Geschenke auf mich gekommen); dann weiter links drei Stück Bahndammschotter, wegen ihrer Fähigkeit resiliente Schüttungen zu bilden, Lampenfuß, die Lampe benutze ich nicht, Salzwasser gegerbte Steine vom Strand, Zeichenmaterial, dahinter eine Lamellen-Jalousie, noch nicht angebracht. Nach hinten weg, äußere Zeile: die Bäume des Gartens sind eng an die Fenster herangewachsen, es ist wie im Baumhaus, Licht, Wind und Feuchtigkeit spielen ihre sympathischen Spiele. Bis jetzt war das Fenster auch durchgängig auf Klapp geöffnet. Sonnenwärme oft nicht zu knapp auf der mir abgewandten Seite — inzwischen wächst aber die vordere Seite schneller, wenn man das bei der Langsamkeit sagen darf. Öfters haben wir nun Heizungsluft. Hier nach vorn: hat es die Komplexität des Ateliers und meiner Anwesenheit.
»Salzwolkenbildung«. Zeit ging hin. Endlos langsam kroch die Kruste das Glas hinab Richtung Wasserspiegel. Die Ablagerungen gingen in den Wulst oben am Glasrand. Möglich, daß sich die Öffnung schließt und das Nachfüllen von Lake stoppt. Immerhin ist der Wasserspiegel nun erreicht – dabei ist die Dochteffekt-Katastrophe bisher ausgeblieben. Das Wechselspiel zwischen Lakeaufnahme und Ablagerung
Aktueller, heutiger Stand der Salzung. Die »Wolke« prägt sich aus. Ich werde noch Photos dazu einfügen. Vorher aber möchte ich eine seltsam konservative Entwicklung herausstellen, nämlich die der Bucht, die sich in der Mitte des Bildes beharrlich hält. Dazu folgen einige Belegbilder direkt im nächsten Abschnitt. Anders, als erwartet hat sich diese Form nicht zügig geschlossen. Ich hätte gedacht, sie würde schnell
quasi zugespült – habe ich doch die Vorstellung, daß die Salzung ein Fließen in kapillaren Strömungen ist und auf Zusammenfluß aus sein müßte. Aber nein. Bis in kleinste Ausformungen hinein ist die Bucht über lang stabil. Und immer noch nicht geschlossen.