1982, Nr.1, das Stan­dard-Senf­glas-unter-Salz­kru­ste
— erneu­te Per­for­mance, Nr.2, 8.6.2024 —

1982 Nr.1, das Standard-Senfglas unter Salzkruste
1982, Nr.1

Es gibt nur dies Pho­to. Anson­sten ist die­ser erste Ver­such einer geziel­ten Sal­zung nicht doku­men­tiert – viel­leicht mei­ne alte Anlei­tung noch. Auch das Pho­to ist spät. Der wei­ße Kra­gen auf der Glas­plat­te rings um das Glas ist schon zer­bro­chen. Es hat Staub. Doch immer­hin. Dies Pho­to gibt es — und nun die­se neue Sal­zungs­an­la­ge als eine Neu­auf­la­ge. Seit 08.07.2024: Ein ein­fa­ches Trink­glas aus dem Küchen­schrank, gesät­tig­te NaCl-Lösung zur Hälf­te ein­ge­füllt.

Metho­de – Kom­men las­sen. War­ten.

Die Anah­me, daß nichts pas­siert, ist getränkt und gekränkt von einer Erwar­tung, die vom Stan­dard­glas bestimmt wird. Der rau­he schnee­ige Über­zug soll her. Man will akti­vier­te Zeit­lu­pe, die Ent­täu­schung macht, daß man unüber­leg­tes Zeug redet.

Natür­lich pas­siert nicht nichts, son­dern viel. Und es ist eine Auf­ga­be, die­ses sich vor­zu­stel­len. Was also, und zwar umfas­send, ist im Gang. Die­se Tage uner­füll­ter Erwar­tung sind ein Geschenk Offen­heit — Auf­klä­rungs­an­la­ge.

Ich bin mir noch nicht schlüs­sig, ob ich ein Menu, z.B. des Zeit­ver­laufs, machen soll. Im Moment fin­de ich o.k. wenn man scrollt. Das Scrol­len wäre dem War­ten ana­log zu sehen. Es gibt kei­ne Abkür­zung. Zwar kann man beschleu­ni­gen, aber das ist doch ein gewalt­tä­ti­ger Zug, kein gutes Gefühl; plötz­lich geht’s ihm ziel­be­wußt ab. Man rennt auf’s Gera­te­wohl. Man fliegt an dem vor­bei, was man ver­paßt. Also nein, kein Menu.

4.9.2024 – doch ein Menu.

Neuanlage Salzung im Glas 8.6.2024
16.6.2024

Das Pho­to ist vom 16.6.2024. Seit dem 8.6. pas­siert nichts. Kei­ne Aus­blü­hung, kein klein­ster Kri­stall im Menis­kus gewach­sen. So lan­ge hat es beim ersten Glas von 1982 nicht gedau­ert, oder erin­ner ich mich falsch? Ich begin­ne an mir zu zwei­feln. Ich hade­re mit der Eigen­wil­lig­keit der Lake. Hei­li­ge Unge­duld.

Menis­kus heißt Mönd­chen; deut­lich sähe man die Sichel­form in Reagenz­glä­sern.

Blick auf den leeren Meniskus

Am Menis­kus, der Hohl­keh­le des Was­ser­spie­gels, erwar­te ich eine kapil­la­re Rei­he klei­ner Kri­stal­le.

Frustsalz, es will nicht blühen.
29.6.2024

Das Pho­to ist vom 29.6.2024. Seit dem 8.6. ist nichts pas­siert. Ich bin unru­hig. Ich ver­däch­ti­ge mich, nicht wirk­lich gesät­tig­te Lake ange­rührt zu haben. Ich streue gar nach­träg­lich von dem Salz einen Tee­löf­fel hin­ein. Das Salz bleibt unten lie­gen. Die Lake war gesät­tigt. Ich wüß­te gern, war­um die Lösung nicht kommt. Der Was­ser­spie­gel ist gesun­ken. Über­sät­ti­gung?

Am Meniskus ansetzend am Morgen, Salzkriechen

Ein Anfang. Der Salz­rand scheint waa­ge­recht geschich­tet. War­um? Hat das Bestand? Nach vorn zeigt sich eine eben­mä­ßi­ge­re obe­re Linie, Rück­sei­te ist wel­li­ger, ungleich­mä­ßi­ger.

Endlich, das Salz züngelt. Nach 4 Wochen!
8.7.2024

Das Pho­to ist vom 8.7.2024. Nach vier, 4!, Wochen ein Lebens­zei­chen. Mor­gens hat­te es ein­ein­halb Zen­ti­me­ter fein nach oben gespon­nen. Kri­stall­plätt­chen schwe­ben an der obe­ren Kan­te des Menis­kus in des­sen Näs­se trans­pa­rent. Wei­ter oben schnee­iger. Die Salz­schicht selbst wirkt aus­rei­chend nass. Ein Krat­zer im Glas hat kapil­lar ange­saugt an sei­nem Ende einen klei­nen Kri­stall­fleck aus­ge­bil­det.

Detail am Meniskus

Nun schon kein Anfang mehr. Es wirkt etwas auf­ge­lö­ster. Hin­ten, unscharf im Bild, lap­pi­ge irgend­wie halt­lo­se Spit­zen­sticke­rei. Doch, hin­ten schnel­ler.

plus ein Tag, mehr Salz, weiter hoch
9.7.2024

Das Pho­to ist vom 9.7.2024. Nach vier, 4!, Wochen plus ein Tag. Es geht lang­sam vor­an. Ich darf nicht zuviel erwar­ten. Ich mach kei­nen Film, nur jeden Tag ein Pho­to. Film erfor­der­te ande­ren Auf­wand. Ich geh bloß immer hin mit dem Han­dy. Schnapp­schuß. Der Unter­schied vorn im Glas zur Hin­ter­sei­te wird stär­ker. Den­dri­ti­sches Auf­wärts­flie­ßen. Ein Ansatz von Fluß­sy­ste­men, Ent­wurf sozu­sa­gen.

Detail, Dendritisches Erscheinungsbild

Wirkt sehr naß und hat genug Raum, um sich die­se den­dri­ti­sche Aus­prä­gung zu geben. Saugt vom Menis­kus, erstaun­li­che Distanz. Näs­se­be­reich.

Dendritisches Erscheinungsbild
12.7.2024

Das Pho­to ist vom 12.7.2024. Wun­der­schö­ne Salz­blu­men. Qua­si­flo­ra. Wie Eis­blu­men. Aber kon­ti­nu­ier­li­che Akti­vi­tät, ein ästeln­des Hin­auf­ta­sten, all­ge­mei­ne Neu­gier, auch auf sich selbst, NaCl-Wass­ser.

Ich bemer­ke klei­ne Kri­stal­le auf dem Boden. (Fol­ge des anfangs unge­dul­dig nach­ge­schüt­te­ten Sal­zes? Oder Eigen­art die­ser Sal­zung?)

Im Ansatz flächiger dendritisch
Ein Tag später, Übergang in neues Erscheinunsbild

Oben, 13.7., unten ein Tag wei­ter, 14.7.2024

Die Dendriten verdichten sich, werden flächiger im Ansatz
13.7.2024

Das Pho­to ist vom 13.7.2024. Abge­se­hen von den Ver­zer­run­gen durch das Glas, wird die fei­ne Den­dri­tik flä­chi­ger, gedeck­te­re Adern. Alles strebt in die Brei­te und inein­an­der.

Das erste Detail­pho­to vom 13., das zwei­te vom 14.7.2024. Dort beginnt eine grund­sätz­li­che Ver­än­de­rung im Erschei­nungs­bild.

21.7.2024

Ich war­te dar­auf, daß die Zun­ge den Rand erreicht. Es geht nicht wirk­lich sicht­bar vor­an. Jedoch die Schü­be sind schön sicht­bar. Wirk­lich schön.

23.7.2024

Ich war­te dar­auf, daß die Zun­ge den Rand erreicht. Es geht nicht wirk­lich sicht­bar vor­an. Jedoch tut sich nicht etwas, schmal am Rand?

Bild aufsteigender Blütenschübe

24.7.2024

Ich war­te dar­auf, daß die Zun­ge den Rand erreicht. Es geht nicht wirk­lich … Was soll die­se selt­sa­me Auf­locke­rung in der Flä­che. Neu­es franst an den Rän­dern aus.

25.7.2024

Jetzt hat er ihn, den Rand. Berüh­rung von unten. Die Fran­sun­gen sind zu Salz­blät­tern gewor­den, die Struk­tur wie­der dicht. Gleich wird aus Berüh­rung Über­win­dung. Näch­ster Schritt:

So’n  Glas ist rund. Tja. Der näch­ste Schritt an ande­rer Stel­le. Schon etwas län­ger doku­men­tie­re ich den Menis­kus (das Mönd­chen), den Boden, die Wand aus ande­ren Rich­tun­gen, Zoom oder nicht. Wird bei Gele­gen­heit gezeigt. Ist auf­schluß­reich. Hier geht es über den Rand. Das ist etwas Beson­de­res. Die Salz­kru­ste setzt sich mit der Form ihrer näch­sten Umge­bung aus­ein­an­der. Schmie­gen. Begriff ist … …

30.7.2024

im Griff. Um-&Einge-schlossen. Hier wird’s begreif­bar. Aber auch die Knöt­chen­bil­dung in der Salz­schicht. Es ver­stärkt die Dicke, Defi­ni­ti­on ihrer Stär­ke. Nur klei­ne Knöt­chen?

Salzknötchen, Zeichen des Stärkestrebens, dichte Dicke

Stär­ke ungleich P0wer. Dimen­si­on, gau­ge. Dich­te.

Die Kru­ste zieht um und über den Rand. Noch expan­diert sie nicht über die Flä­che. hält sich rand­nah. Der Rand kon­so­li­diert sich. Es gibt eine klei­ne unbe­deck­te Regi­on mit schö­nen Salz­blu­men­fjor­den. Wer­den bald in der Über­deckung ver­schwin­den. Aber es nimmt sich Zeit.

Inter­es­sant, wie deut­lich sich seit­lich an der Glas­wand Hohl­räu­me zei­gen. Wie Bla­sen­spie­le unter Eis.

Der Rand selber wächst

1.8.2024

Sind sie luft- oder was­ser­ge­füllt? Ich glaub, es ist Luft. Fragt sich, wo fließt die Salz­la­ke? Wo? Es fließt durch das Salz

Das Überwuchern des Randes, Knötchenbildung

& kapil­la­re Spal­ten. Oder: Lösungs­gleich­ge­wicht, lösend/​ablagernd, sowohl flüs­sig als auch  fest.

Der Rand gewinnt an Fül­le. Knöt­chen sind Blu­men­kohl­den­dri­ten gewor­den. Der Grat trägt qua­si eine Schnee­last. Na ja, Ener­gie­bild, vor dem Fen­ster hei­ßer Som­mer, über 30°C. Das Licht in den Pho­tos zeigt das. Wär­me macht die Schicht dicker. Wenn drau­ßen Regen­wet­ter macht die Kru­ste Strecke. Ab nun deut­lich nach unten. Aber sehr lang­sam. Habe 6 Tage über­sprun­gen.

Die Fülle des Randes, nun langsam beim Absteigen

7.8.2024

Unten hell­tür­kis das Lake­re­ser­voir, an des­sen Grun­de sozu­sa­gen Kri­stall­ge­röll, auch wach­send, auch an Zahl.

Dieser Pelz, wie er an Fülle gewinnt.

Schö­ner Kreis, blas­ses Auge. Es wächst auf uns zu von uns weg, Innen­bahn Außen­bahn.

Kennt man die For­men vom 7.8. in denen vom 12.8. wie­der? Kann man das Wachs­tum en détail nach­ver­fol­gen? Nicht so ein­fach bis unmög­lich. Da wäre eine viel fei­ne­re Auf­lö­sung der Zeit­lu­pe nötig, wür­de aber vor allem die Tur­bu­lenz der Ver­än­de­run­gen offen­ba­ren. Der Pro­zess, in wel­chem Struk­tur­auf­lö­sung und ‑auf­bau sich die Waa­ge des Lösungs­gleich­ge­wich­tes wei­ter­rei­chen, ver­wischt durch­aus auch Spu­ren.

auf den Weg in die Tiefe ausstrahlen

12.8.2024

Doch in den Vor­wärts­schü­ben des Wachs­tums zei­gen sich schon auch Aus­brei­tungs­mu­ster.

die feinen Fältelungen in der dünnen voranstrebenden Schicht

Strah­len­för­mi­ge Wei­te­rungs­bah­nen in meh­re­ren Anläu­fen bogen­för­mig ange­legt. Das scheint vor­den­dri­tisch zu sein.

Ich fül­le gefühlt alle drei Tage Salz­la­ke nach. Dazu habe ich eine Spritz­fla­sche, um mit dem Druck der Hand gezielt die nöti­ge Men­ge so ein­zu­brin­gen, daß ich die wach­sen­de Schicht nicht beschä­di­ge. Ich zie­le immer in die Mit­te. Hier der Deckel, und ein Indiz für die Fähig­keit und den Impe­tus der Salz­lö­sung zu ent­kom­men. Der enge Abstand zwi­schen Steig­rohr und Muf­fe genügt um aus­zu­krie­chen.

Aus der Nachfüllflasche kriechendes Salz

etwa alle drei Tage wird auf­ge­füllt

Luft­druck treibt die Lake aus dem Rohr. Druck auf die wei­che Fla­sche. Die Muf­fe ist luft­dicht, aber nicht salz­la­ke­dicht.

Nachfüllflasche für die Salzungsanlage

li.: Kon­takt zum Lake­spie­gel fast ver­lo­ren, doch fast unsicht­ba­rer Näs­se­film;
re.: auf­ge­füllt für nor­ma­len Sog, Kru­ste reicht bis unter den Spie­gel.

Lakekontakt fast abgerissen
Nachgefüllt, Kontakt wieder da

Der Sal­zau­ßen­rand wird brei­ter und dicker. Es gab ne Zeit lang wenig Was­ser­nach­schub, was Ver­zö­ge­rung bedeu­tet. Mich stört für die Pho­tos inzwi­schen die Durch­licht­si­tua­ti­on. Das Reli­ef wird nicht deut­lich.

Salzrand wird breiter und dicker

15.8.2024

Fun­fact: Salz­sel­fie. Eine Über­le­gung, was es heißt, »hin­ter dem Glas«, topo­gra­phisch. Für mich, die Kame­ra.

Salz-Selfi

Lake oder Sole. Wie kom­me ich zu einem exak­te­ren Wort­ge­brauch? Muß ich? Es hat Ent­schei­dun­gen dahin­ter. Ich kom­me dar­auf zurück. Spon­tan: Lake wegen Meer­was­ser­la­chen am Strand und Salz­che­mie im Haus­halt.

Ich stell­te das Pho­to in Twit­ter ein:
»15.08.2024 — Was pas­siert da grad.«

Frank Stau­din­ger ant­wor­tet mit:
»Die Salz­blü­te geht auf Wan­der­schaft.🤗«

Und ver­an­laß­te mich fort­zu­set­zen: »Die erste Schwel­le ist über­wun­den. Gefäl­ledri­ve, aber immer noch lang­samst: Wan­der­schaft — wenn der Wan­der­stab neben dem Glas abge­legt, war­tend, dabei selbst über­blüht, über­wan­dert wür­de; … ist wahr­schein­lich. Was ein selt­sam hoch­ro­man­ti­sches Moment.«

Tat­säch­lich über­zieht die Lake­kru­ste begeg­nen­de Din­ge, so sie still­hal­ten. Auch mich sofern ding­lich. Über­wu­cher­ter Wan­de­rer.

Extrem­rei­se in die Fer­ne kon­zen­trier­ter Ruhe: Sama­dhi; Eins mit dem Gegen­stand.

Ich fül­le zum einen häu­fi­ger nach, zum andern sinkt mir doch der Was­ser­spie­gel, als wol­le ich – aber das pas­siert unwill­kür­lich – die Kru­ste trocken­hal­ten. Den­noch gewinnt sie an Flä­che. Ich mag die­se dün­nen, anschmie­gen­den, uner­heb­li­chen Pio­nier­mu­ster. Kra­gen­bö­gen, so zart. Sie berüh­ren mich, und ich ver­lie­re, wäh­rend ich schaue, mein Zeit­ge­fühl. Andau­ernd unmerk­lich aus­grei­fend jetzt.

Flächendeckung nimmt zu.

26.8.2024

Salz; aber mich der Umgebung vergewissern.

Saugt also nicht nur Lake, das Kru­sten­wachs­tum, son­dern auch Auf­merk­sam­keit. Etwas Not auf mei­ner Sei­te, da ver­ge­wis­se­re ich mich der Umge­bung und der Flucht­li­ni­en ihrer Per­spek­ti­ve. Es gibt ande­res als Salz und ande­res Salz.

Man muß wis­sen, daß im Salz­was­ser kein Salz ist.

Das Andau­ern der Zeit hat eige­ne Ryth­men. Ich habe bis zum Abend gewar­tet. Das Durch­licht ist durch Streif­licht ersetzt. Das Reli­ef der Salz­kru­ste wird sicht­bar. Wie die Zer­klüf­tung sich von den fla­chen Spit­zen her auf­baut. Sie wächst drei­di­men­sio­nal an. Auch zeigt sich der Abstand zwi­schen der inne­ren Salz­be­deckung und der äuße­ren. Die äuße­re wirft Schat­ten durchs Glas auf die inne­re. Ein mäch­tig expan­si­ves Vor­drin­gen.

Lichtwechsel, Oberfläche opakes Relief

26.8.2024

Lichtwechsel, Oberfläche opakes Relief, Detail

Glas ist von sei­ner Struk­tur her eine erstarr­te Flüs­sig­keit. Eigent­lich fließt es, wie auch die Luft, von der es umspült wird. Zwei der Umwelt­be­din­gun­gen, mit denen es die aus­ufern­de Lake­be­we­gung zu tun hat. Mög­lich­kei­ten, denen sich ihre Form­ent­wick­lung anpaßt.

Ich fül­le inzwi­schen öfters und mehr Lake nach. Mit wach­sen­der Ober­flä­che zieht immer mehr Was­ser durch. Ich wun­der mich, daß die 3D-Koral­len so trocken aus­se­hen. Da sie wach­sen, Broc­co­li-Den­dri­ten und Pio­nier­krä­gen, müs­sen sie Lake sein, naß, Flüs­sig­keit aus dem Lösungs­gleich­ge­wicht und ein effek­ti­ver Ver­dun­ster von H2O. Indem wird Koch­salz zurück­ge­las­sen, d.h. es kri­stal­li­siert aus Na+ & Cl- Ionen.

Verdunster, Broccolidendriten

1.9.2024

Verdunster, Broccolidendriten (Detail)
Ich stel­le mir vor, die Lake, die unten im Glas ein Geschwirr von Na+, Cl- Ionen umzit­tert von Was­ser­mo­le­kü­len ist, bleibt das auch auf dem Weg aus dem Glas. Jede Abla­ge­rung wird im Prin­zip immer wie­der gelöst. Unru­he­flu­id.

4.9.2024. -

Das Abwärts­krie­chen sta­gniert. Wo bleibt die Unru­he im Flu­id? Die vor­an­drän­gen­den Kri­stal­le?

Wie eine Dru­se, füllt sich das War­ten.

Aber kri­stal­li­siert es wirk­lich? Ich den­ke, daß, was trocken erscheint, könn­te tat­säch­lich naß sein. Durch­drun­gen von sogar mehr als einer Rest­feuch­te, könn­te die Sal­zung hydro­phil einen Stand von Flüs­sig­keit hal­ten, der statt in einer ech­ten Kri­stall­bil­dung zu enden, Lake Lake blei­ben läßt.

Es fällt doch die amor­phe Form der wei­ßen Kru­sten­bil­dung auf. Die ist anders als die trans­pa­ren­ten Kri­stal­le am Boden des Gla­ses, wo sich in Ruhe die typi­schen NaCl-Kuben bil­den dür­fen, aber auch nicht tuen. Die Kru­ste in Bewe­gung behält sozu­sa­gen eine kri­stal­li­ne Unfer­tig­keit bei. Ultra­lang­sa­me Gischt einer ultra­lang­sa­men Bewe­gung.

Ich weiß, Geo­lo­gie und Mine­ra­lo­gie ken­nen noch ganz ande­re Lang­sam­kei­ten — das Koch­salz bleibt sozu­sa­gen der Kul­tur­fol­ger unter den Mine­ra­li­en und auch in Sachen Beob­acht­bar­keit nah am Men­schen. Geduld reicht als unse­re Zeit­lu­pe aus — und sogar als kon­tem­pla­ti­ve Erfah­rung an sich, Selbst­salz

ewiglang­sam —

Ich las­se mich leicht ablen­ken. Ein­fa­ches Beschrei­ben ver­liert mich. Selt­sa­mes Gefühl mit dem Beschrei­ben immer noch zu wenig gesagt zu haben. Zumal sich nichts tut. Zugleich weiß ich, daß ich auf die­se Wei­se die »Es ist, was es ist.« Prä­senz ver­ra­te. Ich frame wild drauf los, ohne Hoff­nung, auf umfas­sen­de­re Wahr­hei­ten. Sogar dann, wenn ich auf wis­sen­schaft­li­che Erzäh­lun­gen auf­sprin­ge. Man könn­te mei­nen, die­se erklär­ten irgend­et­was.

Gera­de vor ein paar Tagen hat­te ich eine mei­ner klei­nen Talk­per­for­man­ces, anläß­lich einer Dis­fu-Lesung (The­ma: Dop­pelt oder Nichts, 30.8.2024, 19:00) im Samowar/​Hintergebäude. (s.f. Link Kon­zept­no­tiz.) Aus der Logik der Situa­ti­on hät­te ich auch ein, zwei bren­nen­de Ker­zen vor das Publi­kum stel­len kön­nen. Es war um 100m Sprint Welt­re­kor­de gegan­gen. »Das Hier vom Jetzt und das Jetzt vom Hier.«

Ich ent­schied mich aber für zwei Glas küh­les Was­ser, weni­ger also: weni­ger Ener­gie, weni­ger Ereig­nis, weni­ger Auf­zeh­ren, weni­ger Ruß und so, weni­ger solid, zwei­fach ein­fa­ches So-Sein, dem Ange­schau­t­wer­den erge­ben prä­sent.

Ich begann mit der Kon­tem­pla­ti­on der bei­den Glä­ser, schwei­ge, schaue, blei­be kon­zen­triert.

Ich ver­gaß die Zeit. Ohne Zeit­druck Zeit ver­dun­stend. Mür­bend. Das hät­te Tage, Wochen so gehen kön­nen. Expan­die­ren­de Gegen­wär­tig­keit hat am Ran­de ein Moment Zukunft.

So ging es die ein oder ande­re Minu­te. Dann habe ich es nicht mehr aus­ge­hal­ten, schon gar nicht vor Publi­kum. Es wür­de, nur nicht jetzt, sich etwas erge­ben: und ich star­te­te die »Salz­la­ke und ihre intrin­si­sche Expan­si­vi­tät« Rah­men­er­zäh­lung. Ande­re Deu­tun­gen waren damit wohl futsch. Wäh­rend die bei­den Glä­ser blie­ben,

Hier und Jetzt – Performance Lüneburg 30.8.2024

Per­for­mance »Hier und Jetzt«; Link auf You­Tube

wie sie waren, füll­te sich ihre, unse­re Situa­ti­on mit Erwar­tung. Man wür­de schon sehen, bei genü­gend Zeit, Geduld, Pfle­ge der Sal­zung … Am Ende aber wäre doch die Gegen­wär­tig­keit der halb­ge­füll­ten Glä­ser als moment­sta­bi­le Prä­senz beharr­lich zuge­gen.

Damit über­ließ ich die Situa­ti­on den Leu­ten, nicht ohne zur Nach­ah­mung auf­zu­for­dern. War­um nicht die eige­ne Sal­zungs­an­la­ge mit zwei Glä­sern star­ten.

Beglei­ten, so wie es hier mit die­sem einen pas­siert und mir und jedem Leser. Aber dazu — —

8.6.2024 nun 9.9.2024

Der Sta­tus nach drei Mona­ten. Drei Mona­te Geduld und Küm­mern. Ich fül­le täg­lich nach. Die Sal­zung ver­dun­stet Men­gen an Was­ser, drängt in den Raum, strebt auch über die fla­che Wand, abwärts und nähert sich dem Was­ser­spie­gel. Sie prägt ein deut­li­ches und auf­schluß­rei­ches Reli­ef kno­ti­ger Den­dri­ten aus. Wie­so boten sich an genau die­sen Stel­len Gele­gen­hei­ten in die­ser Wei­se hin­aus­zu­wach­sen?

9.9.2024, Status nach drei Monaten

9.9.2024

9.9.2024, Stand nach drei Monaten, Detail

Und wie­so an ande­ren Stel­len genau nicht? Sel­be Fra­ge in Sachen Flä­chen­er­o­be­rung. Äuße­re Ein­flüs­se, aber auch wie ver­lau­fen die Strö­me vom Menis­kus, wo die Kru­ste ein­taucht, bis zu den zar­ten bogen­för­mi­gen Vor­stö­ßen. Wie kommt es zu den blan­ken Buch­ten und wie wer­den die end­lich geschlos­sen?

9.9. bis 15.10.2024

Von damals bis heu­te, war ich ver­reist, krank, hef­tig krank, wie­der, rekon­va­les­zent ver­reist, See­luft, und neh­me die Pfle­ge des Stan­dard­gla­ses Nr. 2 wie­der auf. Wäh­rend ich unter­wegs war, trock­ne­te der Kon­takt zwi­schen Kru­ste und Lake ein. Der Pro­zess stopp­te, mut­maß­lich; war ich zuhau­se, lag im Bett, dann ging ich zum Glas, wie zum Blu­men­gie­ßen. Ein­mal am Tag, erin­ner­te ich mich und füll­te Lake nach. Etwas acht­los und nicht wirk­lich neu­gie­rig. Die Kru­ste kam nicht vor­an. Ich woll­te nur Wär­me, Feder­bett. Den­noch kam es zu unter­schied­li­chen Pho­to­gra­phien, so daß ich nun, wie­der fit, nach­ho­len kann. So sehe ich mich als ein refle­xi­ves Moment der gesam­ten Anla­ge. So weit, so banal. Der Salz­gärt­ner fehl­te der Sache. Die Sache aber blieb, und hat­te indem ihr spe­zi­el­les Augen­merk.

10.09.2024

Licht­spie­le. Video, im Ord­ner hän­gen geblie­ben. So zart. Und es bezeich­net die beson­de­re Situa­ti­on der Sal­zung. Drau­ßen vor dem Fen­ster tosen Herbs­st­licht und ‑wind durch die Bäu­me am Haus. Lich­tern­de Schat­ten und die Fra­ge, wie die­se die Kri­stall­wan­de­run­gen beein­flus­sen mögen. Mich jeden­falls moti­vie­ren sie, wei­ter­zu­ma­chen im Reich der Gespin­ste. Auch soll­te ich mal eine Über­sichts­auf­nah­me anfer­ti­gen, damit die gan­ze Schlicht­heit der Anla­ge augen­fäl­lig wird. Jetzt, wo ich dabei bin, nach der lan­gen Pau­se mein Enga­ge­ment für dies Salz­glas mit stil­ler Lei­den­schaft wie­der auf­zu­neh­men. Hier also sind wir zwi­schen Bana­li­tät und Zau­ber:

10.09.2024

Licht­spie­le. Ein zwei­tes Video. Weni­ger zart, dafür län­ger. Aber auch die­ses bezeich­net die beson­de­re Situa­ti­on der Sal­zung. Drau­ßen vor dem Fen­ster tosen Herbs­st­licht und ‑wind durch die Bäu­me am Haus. Lich­tern­de Schat­ten und die Fra­ge, wie die­se die Kri­stall­wan­de­run­gen beein­flus­sen mögen. Mich jeden­falls moti­vie­ren sie, wei­ter­zu­ma­chen im Reich der Gespin­ste. Auch soll­te ich mal eine Über­sichts­auf­nah­me anfer­ti­gen, damit die gan­ze Schlicht­heit der Anla­ge augen­fäl­lig wird. Jetzt, wo ich dabei bin, mein Enga­ge­ment für dies Salz­glas mit stil­ler Lei­den­schaft wie­der auf­zu­neh­men. Hier also sind wir zwi­schen Bana­li­tät und Zau­ber:

Arbeitstisch vor dem Fenster

Das Pho­to auch vom 10.9., aber so bie­tet es sich dar. Unte­re Zei­le: Das Zen­trum der­zeit ist das vor drei Mona­ten als Sal­zungs­an­la­ge auf­ge­stell­te Trink­glas. Im ter­ra­cot­ta­far­be­nen Kar­ton ein Glas, wo sich eine Sal­zung selt­sam benom­men hat (Rest­feuch­tig­keit zudem ins Papier gekro­chen), rechts davon eine Lieb­lings­scha­le von mir zer­bro­chen, aber ich hat­te die Ener­gie noch nicht, mich ans Kle­ben zu machen. Wei­ter rechts, mei­ne Salz-Vor­rä­te. Bis­her habe ich noch nicht mal eine sol­che Packung zur Hälf­te gebraucht. Obe­re Zei­le: Ganz links ver­bor­gen, ein Behäl­ter mit Fen­ster­bank­in­sek­ten, die innen vor dem Fen­ster tot auf­ge­fun­den wur­den, und nun auf Salz trocken gehal­ten wer­den. Dann kommt die­ser Bud­dha­kopf aus Beton, an dem ein Ori­ga­mi-Kra­nich saugt (ich hat­te in mei­nen Wer­ken ver­schie­dent­lich auf Bud­da­fi­gu­ren bezug genom­men, und so waren die­se zwei Beton­köp­fe als Geschen­ke auf mich gekom­men); dann wei­ter links drei Stück Bahn­damm­schot­ter, wegen ihrer Fähig­keit resi­li­en­te Schüt­tun­gen zu bil­den, Lam­pen­fuß, die Lam­pe benut­ze ich nicht, Salz­was­ser gegerb­te Stei­ne vom Strand, Zei­chen­ma­te­ri­al, dahin­ter eine Lamel­len-Jalou­sie, noch nicht ange­bracht. Nach hin­ten weg, äuße­re Zei­le: die Bäu­me des Gar­tens sind eng an die Fen­ster her­an­ge­wach­sen, es ist wie im Baum­haus, Licht, Wind und Feuch­tig­keit spie­len ihre sym­pa­thi­schen Spie­le. Bis jetzt war das Fen­ster auch durch­gän­gig auf Klapp geöff­net. Son­nen­wär­me oft nicht zu knapp auf der mir abge­wand­ten Sei­te — inzwi­schen wächst aber die vor­de­re Sei­te schnel­ler, wenn man das bei der Lang­sam­keit sagen darf. Öfters haben wir nun Hei­zungs­luft. Hier nach vorn: hat es die Kom­ple­xi­tät des Ate­liers und mei­ner Anwe­sen­heit.

»Salz­wol­ken­bil­dung«. Zeit ging hin. End­los lang­sam kroch die Kru­ste das Glas hin­ab Rich­tung Was­ser­spie­gel. Die Abla­ge­run­gen gin­gen in den Wulst oben am Glas­rand. Mög­lich, daß sich die Öff­nung schließt und das Nach­fül­len von Lake stoppt. Immer­hin ist der Was­ser­spie­gel nun erreicht – dabei ist die Docht­ef­fekt-Kata­stro­phe bis­her aus­ge­blie­ben. Das Wech­sel­spiel zwi­schen Lake­auf­nah­me und Abla­ge­rung

Es bildet sich ein "Wolkenring" am Glasrand.

31.10.2024

seit dem 16.10. sieht der verdickte Rand deutlich, wie ein "Wolkenring" aus

16.10.2024
die Ring­wol­ke wur­de sinn­fäl­lig.

am Rand, bzw. zwi­schen Kru­ste bei Was­ser­kon­tak­t/-ver­lust innen scheint ein plötz­li­ches Absau­gen zu ver­hin­dern. Ich habe den­noch den grö­ße­ren Tel­ler unter­ge­stellt.

Aktu­el­ler, heu­ti­ger Stand der Sal­zung. Die »Wol­ke« prägt sich aus. Ich wer­de noch Pho­tos dazu ein­fü­gen. Vor­her aber möch­te ich eine selt­sam kon­ser­va­ti­ve Ent­wick­lung her­aus­stel­len, näm­lich die der Bucht, die sich in der Mit­te des Bil­des beharr­lich hält. Dazu fol­gen eini­ge Beleg­bil­der direkt im näch­sten Abschnitt. Anders, als erwar­tet hat sich die­se Form nicht zügig geschlos­sen. Ich hät­te gedacht, sie wür­de schnell qua­si

Aktueller Stand der Salzung, heute 4.11.2024

04.11..2024

zuge­spült – habe ich doch die Vor­stel­lung, daß die Sal­zung ein Flie­ßen in kapil­la­ren Strö­mun­gen ist und auf Zusam­men­fluß aus sein müß­te. Aber nein. Bis in klein­ste Aus­for­mun­gen hin­ein ist die Bucht über lang sta­bil. Und immer noch nicht geschlos­sen.
Am 26.8. haben wir einen nach unten lap­pi­gen Rand unter einer par­al­le­len Grat­bil­dung mit rhyth­mi­schen Mustern. Am 9.9. haben sich Kru­ste­n­er­wei­te­run­gen …

Verlaufsdoku, "die Bucht" 1

26.8.2024

Verlaufsdoku, "die Bucht" 4

27.9.2024

Verlaufsdoku, "die Bucht" 2

9.9.2024

Verlaufsdoku, "die Bucht" 6

14.10..2024

Verlaufsdoku, "die Bucht" 3

12.9.2024

Verlaufsdoku, "die Bucht" 5

27.10.2024

Verlaufsdoku, "die Bucht" 4

24.9.2024

Verlaufsdoku, "die Bucht" 6

4.11..2024

Verlaufsdoku, "die Bucht" 6b

24.10.2024

… tie­fer nach unten aus­ge­brei­tet, aber eine tra­pez­för­mi­ge Flä­che frei­ge­las­sen, die oben an Reste der Grat­bil­dung von vor 15 Tagen grenzt. Unten enden die Aus­wei­tun­gen in flach­zar­ten Vor­schü­ben. Am 12.9. sind die­se in wol­li­gen Schü­ben nach rechts vor­ge­drun­gen. Inter­es­sant, daß

dabei die alte Grat­bil­dung wie eine Schram­me wie­der deut­li­cher wird. Das Tra­pez mit links-zei­gen­dem Rüs­sel nun auch optisch bewegt. Am 24.9. hat sich das lin­ke Ufer der Bucht begra­digt und mit zwei klei­nen Aus­blü­hun­gen in den Rüs­sel

hin­ein­ge­scho­ben. Der strebt nun wie ein Can­yon zu einem rund gefaß­tem See. Das rech­te Ufer der Bucht ver­hält sich abwar­tend. Bis zum 27.9. ver­grö­bert sich die Kru­ste, ohne, daß die Küsten­li­nie Neue­run­gen zeigt. Nach wei­te­ren 18 Tagen, am 14.10. hat sich dar­an noch nichts geän­dert. Die Sache sta­gniert offen­bar. Der 27.10. freut sich über die Rechts­wan­de­rung von Tei­len der lin­ken Küste in schö­nen flach-rund­li­chen Schü­ben. Auch von rechts grei­fen fri­sche Bögen

Graph der Bucht pur

in die nun schma­le­re Bucht. . Am 4.11., das Pho­to zeigt die Schön­heit der Wachs­tums­flä­chen, dün­ne Aus­strah­lun­gen. Der Can­yon schön ein­ge­faßt, aber seit dem 24.9. (29T.) fast unver­än­dert.

Es ändert sich wenig bis gar nichts. Kei­ne gro­ßen Außen- gar Abwärts­be­we­gun­gen. Da mer­ke ich mei­nen eige­nen Ehr­geiz. Was ich ins­ge­heim möch­te, ist, daß die Kru­ste zur Unter­la­ge hin­un­ter­kommt und in die Waa­ge­rech­te aus­greift. Tja. Ich wer­de noch in Steue­rungs­ver­su­chen enden. Bes­ser nicht. Es ändert sich nichts. Was pas­siert denn wirk­lich? Die Ring­wol­ke und die zum Pelz aus­dif­fe­ren­zier­te Innen­sei­te sau­gen und lagern an und las­sen nicht durch. Nach­fül­len füt­tert die­sen Pro­zess. Das ent­mo­ti­viert. Ich las­se da mal nach. Was wird pas­si­ern wenn jetzt von unten her der Lake­stoff knapp wird. Schon grei­fe ich expe­ri­men­tie­rend ein.

Bis­her war die Sta­gna­ti­on auto­poie­tisch gene­riert. Bis­her habe ich immer tap­fer nach­ge­füllt, sogar stieg der Was­ser­spie­gel im Glas lang­sam an in die bestehen­de dicke Kru­ste hin­ein. Die­se wur­de dadurch ange­löst. Was nun bei plan­voll sin­ken­dem Spie­gel? Ich habe Pho­tos vom Rand des Was­ser­spie­gels, die inter­es­san­te Pro­zes­se zei­gen. (Übri­gens ist doch wohl inter­es­sant, wie Pho­to­do­ku­men­ta­ti­on eben­falls ein Teil des Gesche­hens wird sozu­sa­gen kyber­ne­tisch Steue­rungs­be­geh­ren anregt.)

Kristalle am Rand

20.11.2024

Der Was­ser­stand (gesät­ti­ges Salz­was­ser) ist hier wie­der her­un­ter­ver­dun­stet um 3cm etwa. Innen ist die Wand feucht, eine Schicht, zwei­te Schicht sind flä­chig aus­ge­brei­te­te Kri­stal­le, sehr flach, und eine drit­te ver­mu­te ich, weiß­li­cher Schat­ten, die alte, beim letz­ten Anstieg ange­nag­te Bin­dungs­schicht zur Glas­wand. Bild links detail­ier­ter →

Rand unten innen Kruste, seltsame Formen

20.11.2024

Selt­sa­me For­men am unte­ren Rand der Kru­ste innen. Was sind das für Aus­wüch­se. Salz­fi­bro­mi­ges, das zum Was­ser hin wächst? Funk­tio­nen über­nimmt, Luft­wur­zeln? Viel­leicht.
(Neben­bei, wie schön. Der so auf­fäl­li­ge Salz­wol­ken­ring wird hier bald Motiv.)

Geschehen am Wassserrand

20.11.2024

Ich wäre gespannt, ob der »Bruch« zwi­schen Wasserspiegel/​Meniskus und der Salz­kru­ste innen, sich sel­ber hei­len kann? Hier jetzt nicht über einer im Menis­kus schwim­men­den Ket­te klei­ner Kri­stal­le, son­dern durch von oben hin­un­ter­wach­sen­de fla­che Kri­stal­li­sa­tio­nen. Sowas könn­te sogar ein ite­rie­ren­der Pro­zess wer­den. Aber da bin ja noch ich.

Detail unterer Krustenrand innen

20.11.2024

Funk­tio­nen, ich denk, ja, als übrig­ge­blie­be­ne. Die aus der durch Nach­füll­flu­ten ange­lö­sten Kru­ste übrig­ge­blie­be­nen Blu­men­kohl­den­dri­ten wer­den als Aus­stül­pun­gen zu den letz­ten Zulei­tun­gen in die Kru­ste. Auch die wären Kan­di­da­ten zur Selbst­hei­lung im Kon­tak­ver­lust zum Salz­lake­see.

Da war ich neu­gie­rig: Wie lan­ge schon? Oh ha, tja, soso —

8.6.2024 —
20.11.2024

165 Tage
23,57 Wochen

Schon so lang! Wie weit noch will ich mit­gehn. Da ist noch eini­ges uner­füllt. Und ich wer­de noch lang nicht enden mit die­ser Sache. Nein. Es hat sich was mit Zeit und Dau­er?

Jetzt ist es dran, den Wol­ken­ring zu fei­ern. Was eine Pracht auch. Was eine Gier und Akku­mu­la­ti­on!? Die Salz­schicht drängt ins Volu­men und hält dort ihre Resour­cen. Ein Auge dem Salz­was­ser, über­sat­te Iris in Weiß. Mein Blick tief hin­ab zum Grun­de, wo Kri­stall­ru­di­men­te all­ge­mein die Sät­ti­gung bestä­ti­gen. Man wird am Wol­ken­wall wei­ter­bau­en. Ich aber habe ande­re Plä­ne … und ange­fan­gen, an Nach­fül­lung zu spa­ren. Einer­seits genie­ße ich die­sen Salz­wall als sen­sa­tio­nel­le Archi­tek­tur, ander­seits erwar­te ich Wan­de­rung außen; und innen etlich Neu­gier wegen der Ereig­nis­se am Menis­kus. Ich habe der­zeit die Pfle­ge­un­lust. Was wird der Ring machen, wenn der Salz­was­ser­spie­gel sinkt?

Wolkenring als Ring von oben

17.11.2024

Rand unten innen Kruste, seltsame Formen

20.11.2024

Innen unten zieht sich der Was­ser­rand, der Menis­kus, von der Salz­schicht zurück. Eine Lücke ent­steht. Die ist aber wohl noch so naß, daß man von einem Kon­takt­ver­lust nicht reden kann. Was wird sich in die­sem Näs­se­film tun. Fla­che Kri­stal­le haben wir schon gese­hen.

Oben wird der Wol­ken­ring; wie Pho­tos vom 02.12.2024 zei­gen, bil­den sich klei­ne kom­pak­te Knöt­chen. Sieht nach trocke­nen Ver­här­tun­gen aus. Aber ist das so? Es bleibt span­nend. Und schön.

— Passt aber mein Expe­ri­men­tie­ren zu mei­ner vor allem kon­tem­pla­ti­ven Hal­tung, »gesche­hen zu las­sen«. Kommt da nicht das Her­ri­sche hoch im Künst­ler; ich will, will?

Nah am Wolkenring

02.12.2024

Makro am Wolkenring

02.12.2024

Makro2 am Wolkenring

02.12.2024

Rand, Staubkorn überwuchert

19.12.2024

Sieht man genau hin, ent­deckt man das Staub­korn vom 02.12., wie es schon fast über­wu­chert ist. Ganz untä­tig ist die hun­gern­de Kru­ste also nicht.

22.12.2024, noch habe ich mich nicht an eine radi­ka­le Maß­nah­me, die Lake hin­un­ter zu zwin­gen, getraut. Aber nach­fül­len tu ich auch nicht. Ich den­ke nach. Was ist denn das mit dem Ein­grei­fen? Bin ich nicht Teil jener Gestal­tungs­macht Umwelt, Teil des­sen, was man eine öko­lo­gi­sche Nische nen­nen könn­te? Dürf­te ich als sol­che nicht mei­ne Will­kür spie­len las­sen? Inein­an­der­hän­gen­de Umwel­ten; wie hän­gen jene äuße­ren mit mei­nen Inne­ren zusam­men?

Ich habe bemerkt, daß ich mei­ne Beob­ach­tun­gen mehr und mehr auf die Pho­tos stüt­ze. Sie offen­ba­ren mir die nöti­gen Details zu den Ver­än­de­run­gen.

Rand nicht untätig

19.12.2024

Auch die Kör­nung aus klei­nen, festen Körn­chen wächst. Obacht auf die klei­nen Ver­än­de­run­gen und Gedulds­pro­ben. In mir wächst ein Abschied.

Kristall"schlamm" am Glasboden

19.12.2024

Salzkristall»schlamm« am Boden des Gla­ses. Mir scheint, er wird mehr. Kann das sein? Ver­gleich zum 26.8. und frü­her, doch, doch.

Das ein­fa­che Hin­schau­en kann mir nicht mehr genü­gen. Die Bil­der sol­len eine Abfol­ge bil­den, wie eine Erzäh­lung. Und das Ende steht schon fest. Immer­hin ver­öf­fent­li­che ich im sel­ben Zuge. Die lang­sa­me Sal­zung wird beglei­tet von einer fast hek­ti­schen Unru­he, unsicht­bar, wie die im Was­ser ver­bor­ge­nen Akti­vi­tä­ten – Brown­sche  Bewe­gun­gen, Mole­kü­le, Chlor, Natri­um und Was­ser, bin­dend, ent­bin­dend, bin­dend. Strö­mun­gen, Söge, unver­stan­de­ne Kräf­te, Ver­mu­tun­gen, Unwis­sen.

Ein-Klick geschwin­de Lösun­gen schwe­ben mir vor. Geduld in Zei­ten des Inter­nets …

kleine Uferflügel, ganz zart auswachsend

19.12.2024

Die Bucht ist auch nicht ohne Ver­än­de­rung. Klei­ne Aus­ufe­run­gen in Form zar­ter Flü­gel­chen. Immer­hin. Oh-nein, war schon am 4.11.

die Innenseite gesehen von Außen; viel los

19.12.2024

Blickt man an den zar­ten Flü­gel­chen vor­bei auf die Innen­sei­te; es dort viel los. Am Menis­kus ange­lö­ste Kri­stal­le, bzw. sie bil­den sich aus der Näs­se. Dann als dicke wei­ße Kör­nung sich schon noch aus­wach­sen­de Kru­ste. Alles Anstren­gun­gen, den Abstand nach oben zur alten Kru­ste zu schlie­ßen.

… erscheint als Unge­duld. Ana­log zu den Klicks im Inter­net, drag&drop, zie­he ich Pho­tos von der Sal­zung ab. Ich keh­re jedes­mal zum schein­bar sta­tisch und banal anwe­sen­den Glas zurück. Mache ein paar Bil­der der Stan­dardan­sicht, schau, was mir sonst beach­tens­wert scheint, knip­se so gut es geht, und flüch­tig. Klick­bar­keit. Ich ver­wei­le nicht. Ich schie­be die Pho­tos in den ent­spre­chen­den Ord­ner, Bild­be­ar­bei­tung (nach eini­ger Zeit) und set­ze sie hier ein. Ich bin oft im Hin­ter­tref­fen und eilig, was die Ver­ar­bei­tung angeht. Das Glas wen­det sich von mir ab. Von mei­nem Unwil­len steckt ein Rest viel­leicht noch dar­in, daß ich ohne gro­ßen Auf­wand pho­to­gra­phie­re. Digi­tal­ka­me­ra vor­hal­ten, meh­re­re Auf­nah­men aus frei­er Hand. Und fer­tig. Beschämt. Etwas schlech­tes Gewis­sen?

Glas 2 Innenschlund, unterer Rand

19.12.2024

Blick in den Schlund des Gla­ses. Die alte Wand aus Blu­men­kohl­den­dri­ten wie ein zer­klüf­te­tes Schnee­feld geht unten über in den Dür­re­ab­stand zum sin­ken­den Was­ser­spie­gel. Dort schon Hau­fen, begin­nen­de Den­dri­ten, und klei­ner, anfäng­lich chao­tisch schnee­ige Wei­ße. Auf­stei­gend, nach­fol­gend.

Tat­säch­lich. Digi­ta­li­sie­rung und Inter­net bestim­men mei­ne Wahr­neh­mung und set­zen mei­ne Absich­ten unter Druck. Ich las­se mich gehen, und schon das mani­pu­liert. Die Kru­ste, die mir ein Pla­net ist unter mei­ner Auf­merk­sam­keit, darbt unter mei­ner Stim­mung, wür­de aber auch unter mei­nen Zie­len lei­den – schlicht, weil ich mich aus dem Spiel nicht ent­fer­nen kann. Zwi­schen­durch ver­ges­se ich das Glas, dann keh­re ich aus dem All­tag reu­mü­tig zurück, und: mach nichts. Doch, Pho­tos. Dage­gen Salz­la­ke und Salz, die haben Zeit, gleich­gül­tig­stes War­ten. Abwei­send­stes War­ten. Wäh­rend in mir was bohrt, »Mach was draus!«

Wäh­rend die Sal­zung sicht­bar wer­den läßt, pro­du­zie­re ich ein Zei­gen. Nun gut, so ist es die­ses, was mei­ner­seits sicht­bar wird. Auf der einen Sei­te mei­ne Eifer­sucht auf des Salz­krie­chen Bezie­hung zur Zeit; auf der ande­ren Sei­te, gefühlt, Mil­lio­nen sen­sa­ti­ons­lü­ster­ne Gei­ster, ein glo­ba­ler Hin­ter­grund mit Anfor­de­rung auf Reich­wei­te. Doch »Quatsch!«; habe ich die nicht schon lang abge­wie­sen? Gehet mich nichts an! Ich nahm Bezie­hun­gen zu Salz­kru­sten auf, ich freue und lei­de – ach nee, der Künst­ler, ein exem­pla­risch Lei­den­der – bei­spiel­haft hin- und her­ge­ris­sen. Ich erken­ne hier­mit an, daß ich zu die­ser Sal­zung eine Bezie­hung habe.

Sozia­le Kri­stal­li­sa­ti­on, Rea­li­tät als sozia­les Medi­um per se. Und sieh an, es ist flui­de. Die Sal­zungs­an­la­ge ist ange­setzt, ihrer Umge­bung eine Situa­ti­on zu kre­ieren. Indi­vi­du­ell jeder Luft­zug, jede Feuch­tig­keits­schwan­kung, sogar mei­ne nicht son­der­lich geklär­ten Absich­ten erhal­ten anhand ihrer Aus­for­mun­gen spe­zi­fi­schen Sinn. Kom­mu­ni­zie­ren­de Inter­ak­ti­on, von mir aus auch noch sym­bo­lisch. Durch die Pro­zes­se gei­stert das alte Ver­spe­ch­en auf Unsterb­lich­keit.

Wäh­rend­des­sen zeigt sich die unbe­leb­te Mate­rie alles ande­re als nur tot. Ich weiß jetzt, daß ich die näch­sten Tage dem Glas einen deut­li­chen Nach­schub geben wer­de. Von wegen para­so­zia­le Iden­ti­fi­ka­ti­on, da wird schlicht Inter­ak­ti­on fort­ge­setzt. Mal sehn, was pas­siert.

28.12.2024, Exkurs:

The pale blue dot.

Syl­ve­ster naht, Neu­jahr, dann wer­de ich dem Glas neu und reich­lich ein­schen­ken; ist beschlos­sen. Jetzt im Vor­feld öff­ne ich den Blick­win­kel auf’s Gan­ze. Was ist Umge­bung?

Glück­li­cher­wei­se eröff­net die Sin­gu­la­ri­tät des Pho­tos vom ersten Sal­zungs­glas eine ent­spre­chen­de The­ma­tik. Der Gegen­stand ist ver­lo­ren, es gibt nur noch das eine Pho­tos als Beleg — das in ein­an­der zu win­den mit dem berühm­ten Pho­to vom »Pale Blue Dot« bringt den Kos­mos, unsern zer­sie­del­ten Pla­ne­ten, die media­le Lage sehr beson­de­rer Pho­to­gra­phie und eini­ge Lemi­fi­ka­ti­on, Fan­ta­sy ins Spiel, schein­bar weit vom Sal­zen in mei­nen Sal­zungs­an­la­gen ent­fernt. [s. auch Boris Goesl, »Die Welt als Bild­punkt»pdf]

Nasa neue Version des Photos von 1990: 2020

NASA — A recent update, 2020, to this histo­ric, 1990, por­trait shows Earth as a tiny speck sur­roun­ded by the vast­ness of space. Sie­he auch Wiki­pe­dia, »Pale Blue Dot«.

Ich neh­me mal an, es hat einen Astro­no­men, dem es gelingt, einen neu­en Pla­ne­ten am Ran­de des Son­nen­sy­stems zu ent­decken. Enthu­sia­stisch und genau fer­tigt er die zum Nach­weis nöti­gen Noti­zen an und ein Pho­to. Dann geht er mit sei­ner Sen­sa­ti­on …

… an die Öffent­lich­keit. Allein, trotz sei­ner Sorg­falt, gelingt es nicht, die Ent­deckung zu bestä­ti­gen. Wegen sei­ner sorg­fäl­ti­gen Genau­ig­keit, und weil sei­ne Ent­deckung zu bestimm­ten Bahn­be­rech­nun­gen bekann­ter naher Pla­ne­ten pas­sen könn­te, wird sein unbe­kann­ter Pla­net aber auch nicht ver­wor­fen. Er bleibt als Ent­deckungs­hoff­nung bestehen.

Eine hoff­nungs­vol­le Leer­stel­le. Der vom Him­mel stän­dig ent­täusch­te Blick durch die Tele­sko­pe lenkt aller­dings die Auf­merk­sam­keit aus der nächt­li­chen Schwär­ze zurück auf die pri­mä­ren Zeug­nis­se. Noti­zen und Pho­to wer­den nun Gegen­stand der astro­no­mi­schen For­schung. Aus dem kar­gen Mate­ri­al ent­springt mit der Zeit eine wuchern­de Her­me­neu­tik. Immer tie­fer die Ein­sich­ten in das Mate­ri­al, immer tie­fer auch die in den bewuß­ten Ent­deckung­mo­ment, ver­zwei­fel­te Annah­men über die Mög­lich­kei­ten eines Pla­ne­ten, sich, kaum ent­deckt, schon wie­der zu ent­zie­hen, wie ihm die fata­len Eigen­ar­ten des Instru­men­ta­ri­ums dazu bei­ste­hen konn­ten, wie sei­ne Abwe­sen­heit indi­rekt sei­ne Gegen­wart gera­de­zu bewei­sen wür­de, und wie solch Schlau­heit ihn sogar als eine Schwe­ster­er­de ver­mut­bar mache. Ein zwei­ter Pla­net, der Ich zu sagen gewagt hat­te.

Eine hoff­nungs­lo­se Leer­stel­le. Ander­seits gab es sol­che, die mit noch grö­ße­rer Dring­lich­keit auf der Suche waren als die Her­me­neu­ten, die näm­lich, die hoff­ten, mit der tat­säch­li­chen Ent­deckung wür­de end­lich die Ernüch­te­rung ein­tre­ten, mit wel­cher der Welt­raum bis­lang immer die Hoff­nun­gen der Men­schen beant­wor­tet hat­te. Kein Him­mels­kör­per hat­te jemals den selig mensch­li­chen Selbst­spie­ge­lun­gen – auch nicht den sach­li­chen Träu­men der Astro­mo­men – ent­spro­chen. Sie hiel­ten an der Pra­xis der Beob­ach­tung fest, deren Miß­er­fol­ge sie minu­ti­ös pro­to­kol­lier­ten. Der­art kon­stru­ier­ten sie in aller Fru­stra­ti­on eine Welt, in der nie­mals irgend­ein Pla­net wür­de Ich zu sagen wagen, schon gar nicht ihre eige­ne ent­täu­schen­de Erde.

Schließ­lich kamen bei­de Sei­ten über­ein, daß es nötig sein wür­de, als ein Ree­nact­ment der ersten Ent­deckung mit rea­le­rem Mit­tel, eine Raum­fahrt in das kri­ti­sche Gebiet kryp­ti­scher Anwesenheit/​Abwesenheit zu orga­ni­sie­ren. Pla­net­buil­ding, Rei­sen um zu ver­wirk­li­chen. Rei­sen, um aus der Fer­ne erhoff­ter Ent­deckung oder Ent­täu­schung auch jenen Spie­gel­blick zwi­schen hier und dort & dort und hier in die Lee­re des Zwi­schen ein­zu­set­zen.

Die Expe­di­ti­on erbrach­te zum einen die Rea­li­tät von Mil­lio­nen die Son­ne in der Fer­ne umkrei­sen­der Trüm­mer, und sie nahm ein Fun­keln auf mit nur einem Bruch­teil eines ein­zi­gen Pixels der licht­emp­find­li­chen Plat­te. Dies Fun­keln sag­te, dort in der Fer­ne ist etwas. Nur das, »ist etwas«. Dies aber destil­lier­te sich allein aus dem Rück­blick auf die zurück­ge­leg­te Distanz zum Hei­mat­pla­ne­ten, näm­lich ein DA! für die Erde. Punkt­för­mig.

Punkt und Trüm­mer immer­hin konn­ten als Start­punk­te auto­poie­ti­scher Neu­an­fän­ge und Ent­deckungs­ge­ne­ra­to­ren aner­kannt wer­den. Ana­log dazu bewei­se auf der Erde jede Kor­ro­si­on Früh­punk­te auto­poie­ti­scher Evo­lu­ti­on, so wie sie stell­ver­tre­tend beim Krie­chen von Salz­la­ke vor Augen geführt wür­de.

Lake nachgießen 1
Lake nachgießen 2
Lake nachgießen 3
Lake nachfüllen 4

1.1.2025 17:11

Ich fül­le gera­de­zu pro­vo­zie­rend grob nach. Vor­her noch­mal gesät­tig­te Salz­la­ke ange­rührt, und fül­le direkt aus der Vor­rats­fla­sche ein. Ich bin etwas erschrocken über mich selbst, da sonst das Nach­fül­len ganz fein, fast ritua­li­siert mit dün­ner Düse aus der Spritz­fla­sche pas­siert (was nicht not­wen­dig ist, aber so mit den Sal­zungs-Jah­ren hat sich ein eige­nes Zube­hör ein­ge­fun­den). Ani­ta hat pho­to­gra­phiert. Schüt­ten, schüt­ten, schüt­ten und schüt­ten. Ich bin also über mein eige­nes Ziel hin­aus gegan­gen und war nach­her höher, als gut sein konn­te. Hmmh. Wenn schon hemds­ärm­lig, dann eben so!

Das neue Nor­mal? Jeden­falls die aku­te, leicht­sin­ni­ge Füll­hö­he. Was wird das wer­den? Action fil­ling. Was eine Erleich­te­rung aus der medi­ta­ti­ven Zwangs­jacke aus­ge­schlüpft zu sein. Aber wird ein Schmet­ter­ling her­aus­kom­men? Man sieht, wie die Lake die Blu­men­kohl­den­dri­ten auf­weicht, man sieht auch, wie sie mit wuch­ti­ger Näs­se in der Kru­ste auf­steigt. Ein selbst­tä­tig lie­fern­der Lake­brun­nen. Qua­si­geo­lo­gi­sches …

neuer Wasserspiegel

1.1.2025 17:15

… Ereig­nis. So über­flu­ten Regen­stür­ze Tropf­stein­höh­len und hin­ter­las­sen Spu­ren, auch dann, wenn sie genug Kalk ange­rei­chert haben. Im Rausch lagern sie nicht ab, zer­wa­schen die Kalk­struk­tu­ren. Es braucht halt beharr­lich Lang­sam­keit. Ich bin vom Tem­po mei­ner Gesell­schaft schon zu ver­dor­ben; Kon­tem­pla­ti­on ist ein schmerz­haf­tes Moment im Andau­ern der Zeit. Das beschleu­nig­te Ich hat Stress.

Und nun 17:15 bis 20:14 schon die Kon­se­quen­zen. Jetzt saugt er ab. Der Docht­ef­fekt ließ sich trig­gern. An zwei Stel­len rausch­te es ab. Der Was­ser­spie­gel sack­te innen ab; außen aber hat sich ein zwei­ter im Auf­fang­tel­ler gebil­det. Damit werd ich also leben müs­sen. Oder ich lan­de in einer end­lo­sen Fol­ge von Kor­rek­tur­ver­su­chen, in denen ich schlimm­sten­falls erfolg­reich per­fekt Natür­lich­keit …

Überlauf, Dochteffekt

1.1.2025 20:14

… simu­liert prä­sen­tie­ren wür­de. Dage­gen mir und der Sal­zung zulie­be, oppo­niert mein Gefühl für Echt­heit. Auch bin ich neu­gie­rig auf den neu­en Zustand und sei­ne Bewe­gun­gen. Woher kom­men die win­zi­gen Salz­körn­chen, ähn­lich dem Streu­salz aus der Packung am Anfang, die auf dem Tel­ler­bo­den lie­gen? Zwei Was­ser­spie­gel, machen nun drei Mini­s­ken. Zwei neue Star­ter­rin­ge?

Wo kommt das Was­ser her? Von innen. Dort ist der Was­ser­spie­gel vom Moment des Nach­fül­lens an, wie­der auf das zuvor nied­ri­ge Niveau gesun­ken. Dort lie­gen eben die unter­sten Kon­tak­te der Salz»dochte« zur Lake. Das Was­ser wird her­aus­be­för­dert, solan­ge die Doch­te noch ins Was­ser ragen. Dann bricht der Lake­fluss ab. Nach­fül­len wird nun zum tak­ti­schen Spiel. Wie­viel Salz­was­ser steckt allein in der Salz­kru­ste; …

Wasserspiegel gesunken

3.1.2025

… soweit darf der Spie­gel stei­gen. Geb ich mehr, füt­ter ich den Teich im Tel­ler. Den will ich aber aus­trock­nen las­sen; oder genau­er, nicht die Sal­zung stillegen, nur eben die Flä­chen­bil­dung för­dern. Es bleibt an mir hän­gen. Ich wer­de nicht ganz absti­nent blei­ben können/​wollen. Salz­glas 1 Erwar­tun­gen behaup­ten sich trotz aller Unter­schied­lich­keit. Und ich laß es zu, doch neugie­rig genug.

2. Dochteffektzulauf

1.1.2025

Dochteffekt Bahn

2.1.2025

Dochtkanäle wuchern aus

3.1.2025

Baumstrukturen

3.1.2025

Das Glas hat nas­se Füße. Etwa ein-ein­halb Zen­ti­me­ter Was­ser­schicht im Auf­fang­tel­ler, durch die Salz­schicht geström­te gesät­tig­te Salz­la­ke. Links im Bild, (1.1.) einer der Docht­sog-Kanä­le naß bis in den Teich hin­un­ter. Das ist natür­lich hoch aktiv und das näch­ste Bild zeigt die von dem Kanal aus­ge­hen­de Expan­si­on. Den­dri­ten seit­wärts. Dann aber greift macht­voll die Lake aus dem Teich ein. (3.1.) Jetzt strömt näm­lich Lake nicht nur von oben her, aus der inne­ren Quel­le, son­dern auch von unten aus dem Teich in die Kri­stal­li­sa­ti­on ein und über­zieht die bis­her freie Flä­che des Gla­ses. Ein pracht­vol­ler Pelz.

Kruste am unteren Überlaufspiegel

3.1.2025

neuer Stand dynamisch

4.1.2025

der neue Rand-Meniskus

3.1.2025

Stand neu dynamisch, Glas Rückseite

4.1.2025 (Rück­sei­te)

Bil­der vom 3.1.2025 zei­gen noch den Was­ser­stand im Teich, den Kon­takt zum auf­stei­gen­den Pelz, und daß die fei­nen Kri­stal­le auf dem Tel­ler­bo­den grö­ßer wer­den und sich zu einer Boden­schicht ver­bin­den. Das lin­ke Bild zeigt auch am Tel­ler­rand wach­sen­de Den­dri­ten wie klei­ne Dia­man­ten­ansmm­lun­gen, naß und noch nicht schnee­ig. Da aber kommt was. Wäh­rend ich mir bis­her die Kru­sten­aus­brei­tung ein­fach, als ein Wachs­tum sozu­sa­gen strah­len­för­mig von der inne­ren Lake­quel­le in die Wei­te vor­ge­stellt habe, bin ich nun belehrt, es gibt durch den Teich eine Kom­pli­ka­ti­on. Er wird zum zusätz­li­chen Antrieb und bestimmt zusätz­lich die Gestalt der Kru­ste. Die Bil­der vom 4.1.2025 zei­gen, wie der Tel­ler­rand wei­ter über­zo­gen wird, schnee­ige Fächer, dabei ist der Teich nun aus­ge­trock­net – außer­dem ist eine kras­se Asym­me­trie ent­stan­den zwi­schen der zur Kame­ra gerich­te­ten Vor­der­sei­te und der Hin­ter­sei­te Rich­tung Hei­zung und Fen­ster. Ich habe das Glas für die Auf­nah­me ein­mal um 180° gedreht. Ich habe kei­ne Ahnung, wie die­se Ungleich­heit ent­ste­hen konn­te, zumal es eine Trop­fen­spur auf dem blan­ken Glas gibt, die sich ver­lo­ren hat. Ich bin gespannt, ob in der näch­sten Zeit viel­leicht eine Gelän­de­nah­me von unten pas­siert. Ich dre­he das Glas wie­der zurück. Jeden­falls ist der­zeit neue Dyna­mik im Spiel.

der Teller, untere Salzung

5.1.2025

der Teller, untere Salzung

10.1.2025

Teller nah, links

10.1.2025

Teller nah Mitte

10.1.2025

Teller nah, rechts

10.1.2025

Ich kann’s mir nicht schön reden, der neue Über­zug, über den Tel­ler, hat was Gestör­tes. Fast möcht ich sagen, Häß­li­ches. Eine Mischung aus Kri­stall­bil­dungs­ver­su­chen, plat­ten­för­mi­gem Boden­be­lag, gebro­chen, wie über­ein­an­der­ge­scho­ben, die den Rand her­auf­stre­ben­de Aus­blü­hung ist rauh durch­bro­che­ne Den­dri­tik, da ist Aggres­si­on im Spiel, das kein Spiel ist und sein kann. Angriff ohne Lust, es ätzt. Dabei ist das blan­ke Was­ser ver­schwun­den. Der Tel­ler erscheint trocken und wüst – was ziem­lich genau mei­ner Stim­mung ent­spricht. Ich den­ke an die Vexat-Aus­stel­lung (1990, »Zwei Ver­sal­zungs­an­la­gen«) zurück, mei­ne Instal­la­tio­nen brach­te das Salz­krie­chen mit Kor­ro­sio­nen in Ver­bin­dung. Sozu­sa­gen Edel­kor­ro­si­on, aber ver­weist den­noch auf die Kor­ro­si­ons­ge­fahr in kom­ple­xen tech­ni­schen Syste­men, wie damals der U‑Bahn am Hbf-HH. Ein Moment Angst­ge­fühl. Sicht­ba­re Lang­sam­keit. Es führt sich vor, es bleibt dadurch unter Kon­trol­le. Die Schau­kä­sten mutier­ten in mei­ner Instal­la­ti­on zu Hot­cells, Sicher­heits­kam­mern. Salz­glas Nr.2, die­se bana­le Sal­zungs­an­la­ge stellt wei­ßen Rost in eini­ger Frei­heit her. Expan­diert. Wird von mir ange­trie­ben und wirkt auf mich zurück.

Stein. Ich kann das Salz als einen leben­di­gen Stein betrach­ten. Sei­ne Geschwin­dig­keits­ni­sche berührt noch so eben mei­ne. Ich kann durch Abwar­ten eine Zeit­lu­pe her­stel­len, die mir sei­ne Bewe­gun­gen sinn­fäl­lig macht. Der Auf­wand, mir den Zeit­ho­ri­zont eines Gra­nits vor­zu­stel­len — Fel­sen erleb­ten unsern Pla­ne­ten als bro­deln­den Trop­fen — er braucht eine Phan­ta­sie wie die fort­schrei­ten­der Geo­phy­sik, sol­che Vor­stel­lun­gen rea­li­stisch zu detail­ie­ren. Wir von der War­te unse­rer Zeit­ni­sche her, neh­men ultra­lang­sa­mes nicht unmit­tel­bar wahr. Unmerk­lich ent­hüllt der Him­mel des Men­schen Schuld, bäumt die Erde sich gegen ihn auf [Ijob 20,27] Ich bin  der­zeit in deso­la­ter Stim­mung und die Strö­mungs­bil­der der mei­nem Glas ent­wach­sen­den Salz­schicht ant­wor­ten mir. Anor­ga­ni­sche Auto­poie­se, spielt mei­ner Poe­sie Wider­wär­ti­ges zu. Alles unse­re schwimmt auf den Akti­vi­tä­ten unheim­li­cher Mäch­te denen es zugleich ent­stammt. Ich komm mit dem Ent­ro­sten nicht mehr nach. Aus Fugen und Win­keln schon zer­setzt mein Gen­code mei­nen Magen … Alle­go­re­sen wuchern Bedeu­tung in end­lo­ser Infla­ti­on, kein State­ment hält Stand, grund­sätz­li­che Hal­tun­gen ero­die­ren, Welt­mäch­te ätzen gegen­ein­an­der. Des­ori­en­tiert ver­läp­pern sich Strö­me inein­an­der; noch hof­fe ich, daß sie nicht über­all zu Blut wer­den.

Die Nabel der Welt wer­den gesetzt. Die klei­ne Will­kür akzep­tiert ein Glas aus dem Küchen­schrank, den sat­ten Liter Salz­la­ke, das Biß­chen Sor­ge um sein Wohl­erge­hen, das klei­ne Wun­dern, daß die­se Kriech­for­men sich der­art frei­gie­big aus­ge­ben, Über­schuß ohne Über­flu­tungs­ab­sicht. — Daß es mög­lich ist! In aller Bana­li­tät. Ist, was es ist.

Ermu­tigt, ermäch­tigt auch, ein Salz­wol­ken­ring als Hori­zont, der sich aus Klein­klein auf­stell­te, ein Wald kri­stal­le­ner Bäum­chen, jedes indi­vi­du­ell hoff­nungs­voll, jedes Her­bei­ge­sickert, nur schein­bar starr. Dies Ske­lett fließt. Jedes ein klei­nes Glück. Hier ist der Wel­ten­halt, so wie’s ihn über­all hat. So, wie jeder ihn hal­ten kann. Auch aus­hal­ten. In der Ebe­ne unten ange­kom­men macht sei­ne Sache sich ein ande­res Schön. Und wächst eben so wei­ter.

Wo hat man es sonst mit so eigen­wil­li­gen Schön­hei­ten zu tun? Als Gärt­ner, wenn man auf das Kei­men war­tet und das Wachs­tum beglei­tet, jede Pflan­ze eigen. Eltern und ihre Spröß­lin­ge, in aller Hef­tig­keit von Anfang an. For­scher in ihren Expe­ri­men­tal­fel­dern, Künst­ler wenn im Hin­ter­kopf sich Ideen regen, um her­aus­kom­men zu kön­nen. Wie ver­stän­digt man sich?

Sogar mit dem Salz­was­ser, der Schlüs­sel: Sym­bo­li­sche Inter­ak­ti­on. Jede Geste hat Bedeu­tung. Sub­jek­ti­vi­tät wird unter­stellt. Man ant­wor­tet auf glei­cher Ebe­ne.

10.1.2025

Mit Salz­was­ser unter­hält man sich, indem man den Lake­fluß unter­hält. Wir sind uns gegen­sei­tig akti­ve Tei­le form­ge­ben­der Umwelt. Wir spu­ren­le­sen uns gegen­sei­tig unse­re Wech­sel­wir­kun­gen. Ich selbst bin auch Salz. Ich esse das. Ich ken­ne es auch aus­zu­wu­chernd und zwar auf allen Ebe­nen, die ich errei­chen kann. Ich bin beein­flus­send beein­flußt. Eigent­lich banal sowas. Doch auf­re­gend. Es geht doch wei­ter. Ich deu­te um und um. »Was will das Salz­glas mir sagen?«, ist mehr als para­so­zi­al. Mate­ri­al­reiz und Ent­geg­nungs­im­puls, ani­mis­mus­ge­eig­net.

Wolkenring, Blumenkohldendriten 1

15.1.2025

Zum Genuß, die Blu­men­kohl­den­dri­ten des Wol­ken­rin­ges unter Lake­zu­strom.

Wolkenring, Blumenkohldendriten 2

18.1.2025

Wolkenring, Blumenkohldendriten 3

18.1.2025

Übri­gens gie­ße ich nur mehr direkt aus der V0rratsflasche, der Bedarf hat sich ver­grö­ßert, soviel mehr sau­gen­de Ober­flä­che.

Kleines Fenster schließt sich 1

12.1.2025

Wer weiß wel­che Strö­mun­gen die­sen Blick ins Glas öff­ne­ten, in und sogar hin­durch, da die Rück­sei­te ja groß­flä­chig offen­stand. Unter dem Lake­an­sturm aus wei­te­ren Pfüt­zen­bil­dun­gen im Tel­ler schloß sich das Fen­ster jedoch. Ich fin­de ein grim­mig aus­schlie­ßen­der zum Ende sänf­ti­gen­der Moment. Unter­des­sen schließt sich auch das gro­ße Fen­ster der Rück­sei­te: Wun­der­schö­ne Spit­zen­kra­gen umrum.

Kleines Fenster schließt sich 2

15.1.2025

Kleines Fenster schließt sich 3 makro

18.1.2025

Kleines Fenster schließt sich 3

18.1.2025

Im 3. Schritt plötz­lich geglät­tet. Was am 15.1. noch wie schor­fig zuwach­send aus­sah, wur­de nun eine glat­te mat­te Abdeckung.

Das zeigt, wie sehr die Kru­ste sich im Wei­ter­bau stän­dig umbaut. Im Durch­licht erschei­nen auch die knor­ri­gen Rah­men­den­dri­ten vom 15. fast krü­me­lig sepa­riert, zar­ter, und es gibt viel Körn­chen­streu. Der Abdeckung merkt man an, daß sie mal glat­ter Feuch­te­film war. Aber muß vor­her doch ein kru­de ins Fen­ster drän­gen­der Wust gewe­sen sein.
Die Bewe­gun­gen, die das Rück­sei­ten­fen­ster schlie­ßen, aber sind zar­te Spit­ze.

Stand neu dynamisch, Glas Rückseite

4.1.2025

Rückseitenfenster wächst zu 2

16.1.2025

Rückseitenfenster wächst zu 3

18.1.2025

Am 4.1. sieht man noch durch zum klei­nen Fen­ster. Am 16. nicht mehr, aber die von allen Sei­ten ein­wach­sen­den Rän­der.

Teller Level

16.1.2025

Kleines Fenster schließt sich 3

18.1.2025

Teller-Level

25.1.2025

Ange­kom­men? Die Salz­la­ke ist mit ihrer Kru­ste unten. Noch gie­ße ich nach. Aber bald wird die Kru­ste den schwar­zen Tel­ler errei­chen und über­grei­fen. Neue Schrit­te wür­den neue Ent­schei­dun­gen brau­chen. Was kommt jen­seits des Schwar­zen Tel­lers? Eine Glas­fä­che, wie beim Stan­dard­glas Nr.1? Lege ich Wert auf Trans­port­fä­hig­keit? Soll, min­de­stens, sich die Ober­flä­che der Tel­ler­kru­ste noch kom­ple­xer aus­prä­gen? Ich fan­ge an, mir einen Über­gang zum Danach vor­zu­stel­len — viel­leicht wer­de ich bald end­gül­tig auf­hö­ren nach­zu­gie­ßen. Ich hat­te ja schon mal so eine Pha­se. Der sin­ken­de Salz­was­ser­spie­gel wird wahr­schein­lich die Innen­sei­te des Gla­ses mit einem letz­ten Über­zug ver­se­hen, bevor er ganz aus­ge­trock­net sein wird. Aber ist das mög­lich, daß Salz, hygro­sko­pisch wie es ist, je aus­trock­net? Bleibt es immer min­de­stens unter­schwel­lig aktiv? Mal sehn!

Also, so wer­de ich vor­aus­sicht­lich aus­stei­gen: Ich wer­de noch nach­fül­len, solan­ge Lake in der Vor­rats­fla­sche ist. Das ist nicht mehr viel. Danach trock­net das Glas, die Kru­ste, die Kriech­be­we­gung trock­net aus. Das Glas wird als Relikt auf­ge­ho­ben; restart­fä­hig. Wie zu ver­packen und wie gege­be­nen­falls zu trans­por­tie­ren wären noch zu ent­wickeln mei­ner­seits. Das Glas Nr.2 wird Stan­dard­bei­spiel. Ein Grund dafür, mit dem Unter­halt auf­zu­hö­ren ist ein neu­es Pro­jekt, die »Initia­ti­ve erster Dah­len­bur­ger Kri­stall­gar­ten«, wo es öfters vor­ge­zeigt wer­den soll. Hier auf die­ser Site wird es noch eini­ges an Doku geben und sicher eini­ge schö­ne Auf­nah­men zum Abschied. Aber nicht ver­ges­sen, auch das Salz­glas ist arte pove­ra, ein nüch­tern bana­ler Gegen­stand im Gesamt unse­rer Woh­nung und per un’ar­te socia­le dien­lich ver­wend­bar.

Übersicht Fensterbrett

26.1.2025

Heu­te ist der 9.2.2025. Ich fang heu­te mit dem Aus­trock­nen an. Es wird noch wei­ter reflek­tier­te Bil­der geben, aber mehr noch die Doku­men­ta­ti­on mei­ner Abwen­dung von die­ser Sal­zungs­an­la­ge.