Die Post ermöglicht seit kurzem, individuell gestaltete Briefmarken. Diese hier kamen zu Neles Geburtstag von meinem Bruder.
(»Damit blamiert sie sich bloß!« — die Befürchtung der Mutter, des Vaters, nicht wirklich, aber es schweben schonn Befürchtungen im Raum, wenn das Kind auf eine Mutprobe zusteuert. Es ging aber alles gut und entwickelt sich.)
10.02.2023] Zu Shakespeares, »DER STURM«, Aufführung im Theater Lüneburg, entstand über mehr als zwei Jahre Neles, »Tischsets-fürs-ganze-Ensemble«. Heute hat sie die Sets im Theater abgegeben.
Die Tischsets der Nele Peschka, d.i. – das sind etwa 50 sorgfältig und mühsam mit Name und Muster versehene, dann laminierte, karierte Ringbuchblätter. Jede Person, die am Stadttheater Lüneburg an der Aufführung des Sturm beteiligt ist, von den Schauspielern, über die Technik bis zum Regisseur und Intendanten bekommt eines dieser Sets, oben/vorne wird je der Name und die Funktion genannt. Auf der Unterseite, hinten, hat es ein »Paßbild« und weitere Informationen. (…)
Die Sets sind mit breitem Filzstift gezeichnet. Die Muster nutzen die Quadrate der vorgegebenen Linien und pur die Farben der Stifte. Auch die Linien der Lettern folgen dem Gitter der Lineatur. Alles freihändig. Scheinbar ohne Kunstfertigkeit, werden die Kästchen bzw. die Namen umrundet. Man sieht den Sets die Mühe stundenlangen Zeichnens an – und auch wieder nicht. Es ist ein starkes Vorhaben, es macht einen starken Eindruck, ungemildert hat es Herausforderung, Achtungsmagie, die Frage, werden die Sets – gezeichnet voll der Achtung auch von den Empfängern und überhaupt auch selbst geachtet? Werden sie sich freuen? Können sie das? Künstler werden diese Spannung verstehen können. So hoch man die Virtuosität des eigenen Könnens auch treiben mag, so filigran das konzeptuelle Gerüst der Gestaltungen, so verankert auch in entsprechenden kulturellen Konventionen: Folgt Achtung aus Achtung? Entsteht Wert? Werteunsicherheit und doch Wert?
Tischsets, das meint den gedeckten Tisch, das meint, für jeden einzeln und am besten in großer Runde. Nach besten Wissen, tatsächlich ist die Anfertigung von ständigen Recherchen begleitet, wird niemand ausgelassen. Sie hat ihre Lieblinge, aber sie interessiert sich für die gesamte Anlage, sie hat die Sets von Filmaufnahmen besucht und sich von einem Beleuchter durch den Bühnenapparat (…) führen lassen, voll Neugier und Begeisterung. Sie konsumiert keines der vielen, es werden immer mehr, Stücke, die sie sich anschaut. Sie ist kein »Fan«. Es gibt spezifische Interessen, die sich von den aktiven Personen herleiten, besonders von denen, die sie kennt, über Facebook, oder denen sie schon begegnet ist, herleiten. Wie gelingt diesen je die Rolle, schaffen sie, was sie sich vorgenommen haben? Nele nimmt Teil an den Vorbereitungen, sogar den Stimmungsschwankungen, soweit diese für sie sichtbar werden können. Sie stellt Kerzen auf, wenn Premieren anstehen, die brennen dann den ganzen Abend.
Sie involviert sich.